Haptisches Feedback von Touchscreens ohne Vibration: TanvasTouch
Manchmal ist es doch ziemlich cool, in der heutigen Zeit zu leben. Auf der CES Messe wurde allerlei interessante Technik vorgestellt, allerdings wurde nicht über alles berichtet. Ein Kollege hat mich auf die Firma Tanvas aufmerksam gemacht, die TanvasTouch vorgestellt haben. Damit lässt sich auf speziellen Touch-Oberflächen das Gefühl von z.B. virtuellen Fadern oder einem Reißverschluss erzeugen. Ein Hauch von Zukunft.
Eine echte physische Interaktion wird damit versprochen, die man auch erraten kann, wenn man nicht hinschaut. Man soll verschiedene Oberflächen erfühlen können, z.B. Stoffe von Hosen beim Einkauf online oder Holzstruktur oder Grobkörnigkeit von Sand. Das wurde auch schon weiter gesponnen und eine virtuelle Gitarre mit fühlbaren Saiten entwickelt. An ein Mischpult mit „echten“ Fadern wurde aber noch nicht gedacht. Oder Synthesizer-Apps, auf denen man wie auf Hardware dann „blind“ bestimmte Knöpfe an Position und Gefühl erkennt.
Technik
Die Technik dahinter ist nicht Vibration, es sollen auch keine beweglichen Teile dafür zuständig sein. Surface Haptics nennt sich die neue Technik, entwickelt von der Northwestern University, die die Firma Tanvas einsetzt. Wer Genaues nachlesen möchte und über Ingenieurswissen verfügt, findet unten einen Link. Grob gesagt wird durch Oberflächenmodulation Reibung erzeugt, die beim Benutzer ein bestimmtes Gefühl auslöst.
Aktuell ist das alles noch im Prototypen-Status und es werden Firmen gesucht, die diese Technik in ihre Produkte integrieren wollen. Ich bin mir sicher, dass einige Mode-Shops und auch ein ehemaliger Buchhändler-jetzt-Handelsriese sich nach der Technik die Finger lecken und sicher auch schon überlegen, wie man das für Kommerz nutzen kann.
Aber auch beim Kauf von Instrumenten könnte das interessant werden: Etwa das Holz der Gitarre oder aus der Ferne den gut oder schlecht abgerichteten Bunddraht an der Seite des Halses befühlen – wohl aktuell nicht möglich, aber eine Idee von mir an die Entwickler. ;)
Oder aber im Studiobereich als Mischpult mit fühlbaren Fadern, bei denen man merkt, wenn man oben oder unten angekommen ist. Auch für sehbehinderte Menschen ist das eine geniale Sache, wenn sie auf ihrem Tablet einfach mal schnell das Buch auf Braille-Schrift umschalten können. Die Möglichkeiten sind vielfältig und TanvasTouch ist gerade mal der Anfang!
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