von Jan Rotring | Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten
Gitarren-Plugins: Kaufberater

Gitarren-Plugins: Kaufberater  ·  Quelle: Positive Grid

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Wer schon einmal versucht hat, mit einem echten Röhrenamp zuhause aufzunehmen, kennt das Problem: Mikrofonierung, Nebengeräusche, Nachbarn, Familie und Kabelsalat. Und trotzdem klingt’s irgendwie nicht wie auf der Platte. Ich war auf der Suche nach einem einfachen, schnellen und gut klingenden Studio-Sound für schnelle Aufnahmen – ohne halbes Tonstudio im Wohnzimmer. Mit Gitarren-Plugins hat sich mein Workflow grundlegend verändert. Was früher ein mehrstündiger Prozess war, sind heute nur ein paar Klicks. Ob cleane Fender-Sounds, High-Gain-Bretter oder verrückte Ambient-Texturen – alles ist möglich. In diesem Artikel zeige ich euch meine persönlichen Eindrücke der wichtigsten Gitarren-Plugins und gebe ein paar Tipps, damit auch ihr das richtige System für euren Sound findet.

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Was du brauchst, um mit Gitarren-Plugins durchzustarten

Mein Weg zum Gitarren-Plugin: Focusrite Scarlett 3rd Gen
Mein Weg zum Gitarren-Plugin: Focusrite Scarlett 3rd Gen · Quelle: Focusrite

Bevor wir in die Praxis einsteigen, benötigen wir ein paar Basics. Denn gute Gitarren-Plugins sind nur so gut wie die Kette davor:

  • Computer: Mindestens 8 GB RAM, ein i5 oder Apple M1-Prozessor sind heute Standard. Apple oder Windows haben wir bereits erörtert
  • Audio-Interface: Ohne das geht gar nichts. Ich persönliche nutze das Focusrite Scarlett 2i2. Einen Überblick findet ihr hier: Die besten Interfaces
  • DAW oder Standalone-Plugin: Viele Plugins wie laufen auch ohne DAW – perfekt fürs Üben. Zum Aufnehmen ist eine DAW unersetzbar.
  • Kopfhörer oder Monitore: Ich nutze am liebsten Studio-Monitore, in meinem Fall die Yamaha HS-7. Auch hier haben wir ein paar Infos für euch: Studio-Monitore richtig aufstellen

Mein Weg zu den besten Gitarren-Plugins

Im Folgenden stelle ich die fünf Gitarren-Plugins vor, die ich selbst getestet und verwendet habe. Alle haben ihre Stärken und keines davon ist „besser“ als das andere – es kommt darauf an, was du suchst. Die Reihenfolge ist daher auch in keiner Weise als Wertung zu verstehen!

Positive Grid BIAS FX 2

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Mein erstes Gitarren-Plugin war BIAS FX 2. Ich war auf der Suche nach einem Plugin, das einfach funktioniert, gut klingt und mich nicht gleich mit Optionen erschlägt. Ich hatte keine Lust, drei Stunden lang einen Sound zu bauen – ich wollte einfach spielen. Und genau das liefert BIAS FX 2.

Die Benutzeroberfläche ist aufgeräumt, modern und intuitiv. Besonders für Einsteiger ist das Gold wert: Amp auswählen, ein paar Effekte reinklicken, los geht’s. Auch das Laden und Speichern von Presets funktioniert reibungslos – so lässt sich schnell ein kleiner Katalog der persönlichen Lieblingssounds aufbauen.

Eine nette Spielerei ist das Guitar Match Feature: Damit kannst du das Tonverhalten deiner Gitarre so modifizieren, als wäre sie ein anderes Modell – z.  B. von einer Singlecoil-Strat zu einer Les Paul mit Humbuckern. Funktioniert überraschend gut und bietet ein paar mehr Möglichkeiten.

Was mir besonders gefallen hat:

  • Der integrierte Looper und das Metronom machen es zur perfekten Übungs-Umgebung.
  • Die Presets sind sofort spielbar und für viele Genres optimiert: Von Blues über Rock bis hin zu moderatem Metal ist alles dabei.
  • Die Software verleitet nicht zum „sich verklicken“. Ich hatte schon Modeling-Amps, an denen ich mehr rumgeklickt habe.

Für mich ist BIAS FX 2 ein perfektes Einstiegstool mit coolen Soundoptionen und einer sehr schnell zu lernenden UI.

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Positive Grid BIAS FX 2 Elite Download
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Positive Grid BIAS FX 2 Standard Download
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Native Instruments Guitar Rig 7

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Weiter geht’s mit dem Wunsch, klanglich über den Tellerrand hinauszudenken: Ich habe mich mit Guitar Rig 7 beschäftigt. Und das war wie ein ziemlich großer Spielplatz für Gitarristen.

Guitar Rig ist weniger ein klassischer Amp-Simulator und mehr ein modulares Effektlabor. Die Amp-Modelle sind solide, aber der wahre Schatz liegt in der Effektsektion: granularer Delay, Reverse-Reverb, Tape-Modulation, Pitch-Shifting, Step-Sequencer – hier geht’s nicht um Realismus, sondern um Kreativität.

Für ein Mini-Indie-Projekt habe ich mal mit einem stark modulierten Amp, Reverse-Hall und Pitch-Delay gespielt und plötzlich war ich nicht mehr Gitarrist, sondern Klangkünstler. Zumindest in meinen Ohren …

Was Guitar Rig 7 auszeichnet:

  • Die modulare Bauweise ist extrem flexibel.
  • Du kannst deine Sounds von Grund auf neu denken – es gibt beinahe keine Pedalboard-Limits.
  • Die Library ist voll mit Presets für alle Stilrichtungen.

Gut umgesetztes Gitarren-Plugin, das sehr mächtig sein kann. Der Kaninchenbau wartet!

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Native Instruments Guitar Rig 7 Pro Download
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Neural DSP – Archetype Gojira X

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Genug Soundscapes, ich wollte wissen, wie gut moderne Gitarren-Plugins mit High-Gain-Sounds umgehen. Und Neural DSP, die Erfinder des Quad Cortex, haben meine Erwartungen absolut erfüllt.

Archetype: Gojira X ist das perfekte Beispiel für das, was Neural DSP kann: extrem realistische Amp-Modelle, brillante Effekte und Presets, die direkt aus dem Studio zu kommen scheinen. Und klar ist auch: Das ist kein Plugin für Gojira-Fans, sondern alle, die HEAVY brauchen.

Was sofort auffällt ist die Klarheit im High-Gain-Bereich. Viele andere Plugins haben ihre Schwierigkeiten, bei viel Gain klar zu bleiben. Beim Neural DSP Plugin bleibt alles definiert und direkt. Perfekt für schnelle Riffs, Djent und tightes Modern-Metal-Spiel. Ne Jazz-Platte wird’s aber nicht werden.

Weitere Highlights:

  • Die Whammy- und Octaver-Effekte sind absolut bühnentauglich.
  • Presets von Joel DuplantierNolly Getgood und Ihsahn inkludiert – klingt direkt (beinahe) wie das Album.
  • Die Performance ist extrem stabil – kaum Latenz, selbst bei komplexen Presets.

Neural DSP ist ideal für Gitarristen, die professionelle Metal- und Prog-Sounds brauchen – sei es im Homestudio über den Quad Cortex oder eben mit einem Plugin auf dem Laptop.

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Neural DSP Quad Cortex
Neural DSP Quad Cortex
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IK Multimedia AmpliTube 5 MAX

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Ich liebe Amp-Design. Alte Marshalls, Boutique-Fender, Orange-Halbtürme – das ist meine Welt und die Faszination Röhrenverstärker habe ich ja schon beschrieben. Dass AmpliTube 5 MAX viele dieser Klassiker offiziell lizenziert anbietet, war für mich bereits Grund genug, das Teil mal zu testen. 

AmpliTube 5 bietet über 100 Amps und Effekte, darunter legendäre Modelle von Fender, Mesa, Orange, Engl und mehr. Und die sehen nicht nur aus wie das Original, sie klingen auch verdammt nah dran.

Was mich besonders begeistert:

  • Component-Level Modeling – jede Röhre, jeder Widerstand wird simuliert und kann teilweise sogar angepasst werden
  • Das Cab-Room-System mit bis zu 600 IRs pro Speaker erlaubt extrem präzises Mic-Placement und lässt sich durch eigene IRs erweitern.
  • Die grafische Oberfläche ist wie ein digitales Tonstudio – von der Box über den Amp bis zum Rackeffekt ist alles virtuell verkabelbar.

Einziger Nachteil: Es braucht etwas, sich zurecht zu finden. Ist die Lernphase aber durch, geht beinahe alles.

AmpliTube 5 MAX ist perfekt für Gitarristen, die „echtes Gear“ im Plugin wollen – mit Vintage-Charme, realistischer Darstellung und maximaler Vielfalt. 

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IK Multimedia AmpliTube 5 MAX Download
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IK Multimedia ToneX

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Kann ein Plugin wirklich meinen eigenen Amp klonen? Mit TONEX bietet IK Multimedia genau dieses Feature an — entweder als Gitarren-Plugin oder als externes Effektpedal.

Das ToneX Pedal funktioniert ähnlich wie Kemper oder Quad Cortex, nur ist es eben komplett softwarebasiert. Du kannst eigene Amps, Pedale und sogar ganze Rigs aufnehmen und als Plugin verwenden und per Fußtaster abrufen. Gearbeitet wird dann im Plugin, das Pedal dient als Schaltzentrale.

Zusätzlich gibt es:

  • Hunderte professionell erstellte Tone Models (inkl. Boutique- und Raritäten)
  • Eine große Community-Library mit User-Profilen
  • Integration in AmpliTube 5… siehe oben!

Die KI-gestützte Technik hinter dem „Klonen“ ist beeindruckend: Sogar feine Nuancen im Dynamikverhalten und die „Schmutzigkeit“ alter Amps bleiben erhalten und können noch weiter herausgearbeitet werden. 

TONEX ist als reine Softwarelösung ideal für Gitarristen, die ihre eigene Gear-Sammlung digital sichernoder exakte Studio-Sounds reproduzieren möchten.

Und wenn überhaupt kein Platz mehr da ist, bietet Amplitube mit dem ToneX One eine Pedalplattformim Miniformat, die die Plugin-Optionen auf das Board bringt.

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IK Multimedia ToneX One
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IK Multimedia ToneX Pedal
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IK Multimedia ToneX MAX Download
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Welches Plugin passt zu dir?

Recording Studio E-gitarre DAW
Quelle: Shutterstock / Metech-Multimedia

Eine kurze Übersicht zu den vorgestellten Gitarren-Plugins.

PluginIdeal fürPreisStandalone?Besonderheit
BIAS FX 2Einsteiger, SongwriterGuitar Match, Metronom, Looper
Guitar Rig 7Sounddesigner, Indie-ProduzentenModular, kreativ, experimentell
Neural DSPMetal, Recording-Profis€€Studioqualität, Top-Presets
AmpliTube 5 MAXGear-Nerds, Puristen€€Offizielle Amp-Modelle, riesige Auswahl
TONEXProfiling-Fans, Studio-ArbeiterKI-Amp-Kloner, eigene Amp-Captures, als Pedal nutzbar

Fazit: Mein Leben mit Gitarren-Plugins

Seitdem ich Gitarren-Plugins nutze, hat sich mein musikalischer Alltag um einiges verändert. Ich kann jederzeit aufnehmen, ohne aufzubauen. Ich kann Sounds testen, ohne ins Studio zu gehen. Und ich kann spielen, ohne meine Familie zu nerven.

Ich liebe meine Röhrenamps weiter über alles und bin der festen Überzeugung, dass nichts den Sound eines physischen Amps übertreffen kann. Geht es aber um den reinen Sound in einer Aufnahme, geht mittlerweile schon wirklich verdammt, verdammt viel.

Jedes dieser Plugins hat seine eigene Philosophie – aber alle bringen dich weiter, wenn du weißt, was du suchst. Ob du nur üben willst, dein Sounddesign verfeinern oder auf Studioproduktions-Level aufnehmen – du brauchst keinen Amp mehr. Nur ein Interface, Laptop, Kopfhörer und das richtige Plugin.

Tipp: Teste Demos, probiere dich durch die Free-Versionen und finde heraus, welcher Sound zu dir passt

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