Gerüchte um frisches DSP-System von Eventide
Lange war es still um Effektsysteme von Eventide, es gab zwar hin und wieder etwas speziellere Rack- bzw. Outboard-Effekte, aber das neuste Multieffektsystem (H8000) ist auch schon wieder viele Jahre alt – zu viele für die rasante Entwicklung der Technik. Zeit für etwas Neues. Und es könnte wirklich passieren, wenn man der Gerüchteküche glaubt, was auf einer Messe nun bestätigt wurde.
Auf der AES in Paris wurde von Eventide hinter verschlossenen Türen einem ausgewählten Publikum Neues präsentiert. Es handelt sich dabei um ein Multichannel-Multielement Signalprozessor, kurz Effekt.
Darin sollen vier „High Power“ ARM-Prozessoren verbaut sein. ARM finde ich spannend, das wird ja auch in kleinen Computern und Tablets (und Notebooks) verwendet, damit wäre die Architektur der Effekte sicher recht ähnlich und Dritthersteller (sofern zugelassen) können so schnell ihre Effekte portieren. Die CPUs sollen auch gegen neue Generationen austauschbar sein, also so richtig vom Hersteller vorgesehen – damit wäre eine Neuanschaffung überflüssig und es wäre ein wirklich zukunftsträchtiges DSP-System. Es sollen 32 Inputs und 32 Outputs vorhanden sein und gleichzeitig sollen vier Multichannel Effektwege simultan berechnet werden können.
Gesteuert wird es über eine in die DAW integrierte, eigens dafür entwickelte Oberfläche als AU, AAX und VST Plug-in (es wurde wohl an ProTools vorgeführt) oder als in DSP-Mixerbereichen übliche Standalone-App. Es soll auch eine Fernsteuerung über WIFI bzw. USB vom iPad oder einem anderen Computer möglich sein – Windows, OSX bzw. sicher auch das kommende macOS.
Nachdem das H8000 nun auch schon seit (afaik) 2010 auf dem Markt ist und das H9 eher für Gitarristen entwickelt wurde, tut der frische Wind bei Eventide nicht nur der Firma gut, sondern auch dem DSP-Markt. Der ist ja ohnehin wieder im Aufschwung und ein bisschen mehr Vielfalt tut allen gut. Vor allem freue ich mich über die geplante Vielfalt. Wenn Eventide die USB3 Schnittstelle wählt und im Gegensatz zu Universal Audio das auch für Windows und OSX gleichermaßen freigibt bzw. entwickelt und nicht pro System den User auf unterschiedliche Schnittstellen zwingt, könnte das den Markt wieder etwas wach rütteln. Ob AoIP Protokolle wie Dante, Ravenna oder AVB integriert werden steht ebenso in den Sternen.
Quelle: PSN