Genelec Aural ID: Der neue Standard für Kopfhörer-Monitoring?
Genelec Aural ID schlägt in die gleiche Kerbe wie so einige andere Plug-ins, die in den letzten Monaten erschienen sind. Es geht um Monitoring über Kopfhörer, das ebenso akkurat sein soll, wie ihr es von „richtigen“ Monitorlautsprechern gewohnt seid. Mit der Kombination aus Smartphone-App und Plug-in will Genelec aber nicht gleich Studiomonitore abschaffen, sondern lediglich eine Alternative bieten, wenn mit Kopfhörern gearbeitet wird. Außerdem geht es um die virtuelle Abbildung unterschiedlichster Monitoring-Set-ups, von Stereo über Surround bis hin zu „komplett verrückt“.
Genelec Aural ID
Monitoring über Kopfhörer scheint wirklich das große Ding zu sein. Ein unaufhaltsamer Trend, bei dem immer mehr Hersteller mitmischen wollen. Bisher waren das vor allem Firmen, die eher als Software-Entwickler bekannt sind, zunehmend kommen aber auch „traditionelle“ Unternehmen dazu. Genelec ist ja eigentlich als Hersteller von Studiomonitoren bekannt, Aural ID ist aber eine pure Software. Die besteht aus zwei Teilen: Die App Aural ID Creator und das namensgebende Plug-in für Windows und macOS bilden sozusagen eine Einheit.
Worum geht es genau? Wie eingangs gesagt, lautet das erklärte Ziel, ein akkurates und „ehrliches“ Monitoring über Kopfhörer zu ermöglichen. Die Mixe sollen also gut klingen und auf möglichst vielen Systemen funktionieren. Genelec betont, dass aus der Sicht des Unternehmens weiterhin „richtige“ Monitore (also Lautsprecher) dafür weiterhin das beste Werkzeug darstellen. Aber Kopfhörer stellen immer mehr eine Ergänzung dazu dar. Und da habt ihr natürlich auch das Recht auf vernünftige Ergebnisse. Anscheinend sind gute Studiokopfhörer dafür nicht mehr qualifiziert genug und eine Software muss nachhelfen. Dass dieser Weg aber tatsächlich auch ein paar Vorteile bietet, zeigt sich bei näherer Betrachtung.
Denn mittlerweile ist 3D-Audio, Spatial Audio, Surround oder das sogenannte „Immersive Audio“ immer wichtiger geworden. Mit einem üblichen Stereo-Set-up kommt ihr da beim Erstellen von Mixen nicht unbedingt weit, insofern sind solche Software-Lösungen in der Tat äußerst praktisch. Dazu kommt das, was ich immer gerne als „VR für die Ohren“ bezeichne, denn über Kopfhörer und zugehörige Software ist auch die Simulation verschiedener Hörumgebung ein Leichtes.
So funktioniert Aural ID
Zunächst müsst ihr die Aural ID Creator App auf dem Smartphone starten. Damit erstellt ihr ein 360-Grad-Video eures Kopfes, der Ohren und des Oberkörpers. Aus diesem Video wird dann ein Profil erstellt, bei dem die sogenannte Head-Related Transfer Function – kurz HRTF – eine Rolle spielt. Dieser Wiki-Eintrag erklärt, was es damit auf sich hat. Mit Hilfe der App erstellt ihr jedenfalls ein persönliches HRTF-Profil, das dann von dem Aural ID Plug-in verwendet wird.
Eine Kalibrierung ist zusätzlich notwendig. Am Ende führt dieser Aufwand zu einem besseren Kopfhörer-Sound, der sich speziell in der räumlichen Ortung bemerkbar macht. Zu der Kalibrierung gehört auch die vom Plug-in vorgenommene Veränderung der Sound Colour. Denn eure Kopfhörer haben einen eigenen Sound, der quasi „glattgebügelt“ werden muss. Dafür bedient sich das Plug-in bei einer beständig wachsenden Datenbank gängiger Kopfhörer-Modelle. Mit einem integrierten EQ nehmt ihr bei Bedarf eine zusätzliche individuelle Einstellung vor, um so zum Beispiel näher an den Sound zu kommen, den ihr aus eurem Studio gewohnt seid.
Die Virtual Monitor Calibration bildet dann die Aufstellung der Monitore ab. Hier platziert ihr im Prinzip mehrere virtuelle Monitore nach eurem Gusto. Surround und alle möglichen verrückten Monitor-Set-ups sind so überhaupt kein Problem. Einzelne Monitore lassen sich jederzeit an- und ausschalten, oder individuell in der Lautstärke einstellen. Und auch die virtuelle Hörposition definiert ihr in dem Plug-in. Und logisch: Einstellungen speichert ihr als Preset.
Es überrascht nicht, dass Genelec die hauseigenen Smart Active Monitore in das System einbindet. So importiert ihr Kalibrierungs-Profile der Monitore direkt aus der GLM Loudspeaker Manager Software. Das ist superpraktisch, um noch schneller ein virtuelles Abbild eures eigenen Monitoring-Systems auf die Kopfhörer zu bekommen.
Für Profis
Ihr seht schon, Genelec richtet sich mit diesem System vorrangig an Profis, die in den Bereichen Musik, Film, Gaming-Audio, Broadcast oder auch in der Forschung unterwegs sind. Wenn es darum geht, einen Stereo-Mix in einer alternativen virtuellen Hörumgebung zu checken, solltet ihr euch lieber diese Lösungen anschauen. Da kommt ihr wahrscheinlich auch günstiger weg.
Spezifikation und Preis
Genelec Aural ID kostet 490 Euro jährlich oder 49 Euro monatlich. Für Firmen und Bildungseinrichtungen gibt es gesonderte Lizenzen, dafür ist eine Anfrage beim Hersteller notwendig.
Aural ID Creator läuft auf iOS sowie Android. Aural ID läuft als VST, AAX und AU Plug-in auf macOS und Windows.
Weitere Infos über Genelec Aural ID
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Eine Antwort zu “Genelec Aural ID: Der neue Standard für Kopfhörer-Monitoring?”
Ich bin ziemlich begeistert von Sonaworks 4 wenn ums Mixing auf Kopfhörern geht.