von Jan Rotring | Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

"Head" Welsh von Korn - Meister des Nu-Metal Sounds  ·  Quelle: florent boyadjian / Alamy Stock Foto

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Als in den späten 90er-Jahren der Nu-Metal die Szene in Aufruhr versetzte, war er eine kleine klangliche Revolution. Die Art und Weise, wie wir heute Gitarre spielen und Sounds einwählen, haben sich in manchen Genres durch den Nu-Metal Sound grundlegend verändert. Wir betrachten, wie du dein Equipment auf den Sound von Wes Borland, Brian Welch oder Daron Malakian einpegeln kannst.

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Historie des Nu-Metal Sounds

Werfen wir einen Blick zurück in die späten 90er, eine Zeit, in der Handys weitestgehend fehlten und das Internet noch in den Kinderschuhen steckte. In einer Welt, die vor Kurzem noch aus Seattle und der Grunge-Welle durchgeschüttelt wurde, erblickte der Nu-Metal Sound das Licht der Welt.

Die Aggressivität von Metal drängte gemeinsam mit der rebellischen Natur des Hip-Hops in den dunklen, emotionalen Ton des Grunge.

Die Wurzeln des Nu-Metal sind tief mit den musikalischen Experimenten von Bands wie Korn oder Limp Bizkit verankert. Diese Pioniere des Genres nahmen keine Rücksicht auf musikalische Konventionen oder Grenzen. Sie schufen einen Gitarrensound, der so roh und direkt war, dass er die Musikerherzen im Sturm eroberte.

Drop-Tunings, Palm Muting und aggressive Rhythmusmuster bildeten das Rückgrat vieler Songs. Unterstützt von einer Auswahl an Equipment, das den Nu-Metal Sound auf die Bühnen dieser Welt katapultierte.

Bevor wir uns den Möglichkeiten widmen, den Nu-Metal Sound für deine Gitarre einzustellen, schauen wir auf das benötigte Equipment. Wir wären nicht Gearnews, würden wir diesen Teil auslassen.

Das beste Equipment für den Nu-Metal Sound

James Munky Shaffer - der prägende Sound des Nu-Metal
James Munky Shaffer – der prägende Sound des Nu-Metal · Quelle: Pete Jenkins / Alamy Stock Foto

Um die charakteristischen Tiefen und Nuancen dieses Genres wirklich einzufangen, genügen Attitüde und spielerisches Können nicht aus. Auch das richtige Gear muss her.

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Gitarre, Saiten und Stimmung: Der Metal-Gitarrist an sich bevorzugt in der Regel Gitarren mit einem kräftigen, durchsetzungsfähigen Ton. Gitarren mit Humbucker-Pickups geben dank Durchsetzungskraft und gleichzeitigem Minimieren von Brummen und Rauschen die notwendige Basis. Zum Thema Störgeräusche habe ich hier letztes Jahr etwas geschrieben.

Gerade bei nur vorübergehenden Ausflügen in den Nu-Metal Sound sind Gitarren mit fester Bridge vorteilhaft, da sie eine bessere Stimmstabilität bei tieferen (Drop-) Stimmungen bieten. Wer länger bleiben will, kann das Floyd ja immer noch einstellen … Klassiker für Neueinsteiger sind die Instrumente der Harley Benton Active Serie – die JA-20HH Active SBK etwa ist eine sehr gute Wahl für Metalheads!

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Harley Benton JA-20HH Active SBK
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Verstärker und Cabinets für Nu-Metal

Wes Borland - Avantgardist und Nu-Metal Ikone
Wes Borland – Avantgardist und Nu-Metal Ikone · Quelle: florent boyadjian / Alamy Stock Foto

Ein Amp mit einem High-Gain-Kanal ist unverzichtbar, um die benötigte Verzerrung für den Nu-Metal Sound zu erreichen. Viele Nu-Metal Gitarristen bevorzugen Röhrenverstärker für ihren warmen, satten Ton, aber auch hochwertige Solid-State-Verstärker können effektiv eingesetzt werden.

Aktuell ist etwa der EVH 5150 ein Vertreter der klassischen Amps, die auf Röhren setzt, dabei aber moderne Features wie ein integriertes Noise-Gate mitbringt.

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Evh 5150 Iconic 80W Top BK
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Das Cabinet bzw. die angeschlossenen Boxen sollten in der Lage sein, die tiefen Frequenzen ohne Verlust der Klarheit wiederzugeben. 4×12” Cabinets sind eine gängige Wahl, da sie einen kraftvollen Output und eine umfassende Klangabdeckung bieten. Als gute Variante hat sich der Harley Benton G412A Celestion herausgestellt – die Thomann-Hausmarke liefert mit den integrierten Celestion-Speakern den notwendigen Druck.

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Harley Benton G412A Celestion V30
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Die richtigen Effektpedale für den Nu-Metal Sound

Effektgeräte bewusst dem Sound anpassen
Effektgeräte bewusst dem Sound anpassen · Quelle: Евгений Вершинин / Alamy Stock Foto

Ein robustes Distortion- oder ein sehr harrsches Overdrive-Pedal ist unverzichtbar, um den charakteristischen Nu-Metal Sound zu formen. Ein Fuzz kann ebenfalls gut funktionieren.
Und auch wenn es in Verruf geraten ist – das BOSS Metal Zone hat durchaus seine Daseinsberechtigung. Die WAZA-Edition des BOSS HM-2w ist als Death-Metal Verzerrer verlässlich im Einsatz. Doch auch im Bandgefüge einer Nu-Metal Nummer ist es ausdrucks- und durchsetzungsstark zugleich.

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Boss HM-2w Heavy Metal Distortion
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Neben Verzerrungseffekten können auch Wah-Pedale eingesetzt werden, um dem Sound eine zusätzliche dynamische Komponente zu verleihen. Ein Noise-Gate kann hilfreich sein, um unerwünschtes Rauschen bei hohen Gain-Einstellungen zu kontrollieren. Mein persönlicher Tipp: Der Noise Reaper von Stone Deaf!

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Stone Deaf Noise Reaper Noise Gate
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Dial in: Den Nu-Metal Sound für Gitarre richtig einstellen

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Die Feinheiten, die die Textur und Dynamik des Sounds formen, liegen vorwiegend in der Gain-Struktur bzw. Verzerrung der verwendeten Amps.

Verzerrung und Gain-Struktur: Im Nu-Metal ist die Verzerrung nicht nur ein Effekt, sondern der fundamentale Bestandteil des Sounds. Die Verwendung von Amps mit hohen Gain-Reserven ist entscheidend, um die notwendige Sättigung und Klangfülle ohne Matschen zu erreichen. Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen Klarheit und Aggressivität zu finden.

Auch wenn es verlockend ist, den Regler hochzureißen: Eine zu hohe Gain-Einstellung kann zu einem matschigen Klang führen, während zu wenig den Riffs ihre Durchschlagskraft nimmt. Ein guter Ausgangspunkt könnte bei etwa 70-80 % des maximalen Gain-Wertes liegen. Ab dort dann bitte experimentieren!

Bässe (EQ): Wichtig ist eine Betonung der niedrigen Frequenzen, um die typische Tiefe und Schwere des Nu-Metal Sounds hervorzuheben. Gerade bei sehr tief gestimmten Gitarren solltest du im Band-Gefüge stets einen respektvollen Abstand zu den Frequenzbändern des Bassisten (und der tiefen Drums) halten, um einen unklaren Klang-Brei zu vermeiden.

Mitten (EQ): Die Mitten sollten für Nu-Metal (und eigentlich alle anderen Metalstile ebenso) moderat eingestellt werden, um eine Balance zwischen Wärme und Klarheit zu schaffen. Zu gering eingestellte Mitten können den Sound hohl klingen lassen (der sogenannte „Mid-Scoop“ kann jedoch auch Stilmittel sein), während zu hohe Mitten den Sound überladen wirken lassen.

Höhen (EQ): Die Höhen sollten für die gewünschte Schärfe und Klarheit des Tons angepasst werden. Aber Vorsicht, zu viel kann zu einem schrillen, sägenden Klang führen, der die Dynamik des Gesamtsounds massiv beeinflusst.

Videos zum Thema Nu-Metal Sound

Du willst einfach mal wieder in den Sound der 90er reinhören? Viel Spaß dabei!

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