Fender wegen Verheimlichung von Dokumenten zu Bußgeld verdonnert
Was bisher geschah: Im April 2018 wurden in Großbritannien die Büros der Musikgiganten Yamaha, Korg, Casio, Roland und Fender Europe unangekündigt durchsucht. Die Razzien waren Teil einer laufenden Ermittlung der Wettbewerbs- und Marktbehörde (CMA), um Vorwürfen der Preisabsprache nachzugehen.
25.000 Pfund Geldstrafe für Fender
Anscheinend hatte ein leitender Angestellter während der Inspektion seiner Büros bewusst Unterlagen zurückgehalten. Als Folge erhielt Fender Europe nun eine Geldstrafe von 25.000,- Pfund. Autsch! Ist die Strafe gerechtfertigt? Fender weist die Schuld von sich: Laut einer Erklärung habe ein einziger, ehemaliger Mitarbeiter ohne das Wissen der Firma gehandelt. Ob er wohl als Sündenbock herhalten musste? Fender Europe übergab drei Wochen nach der erfolgten Inspektion freiwillig die Unterlagen an die CMA und zeigte sich enttäuscht über das auferlegte Bußgeld. Im offiziellen Statement blieb der Ton jedoch diplomatisch:
„Wir dulden ein solches Verhalten nicht und freuen uns, dass die Wettbewerbs- und Marktbehörde anerkannt hat, dass wir, nachdem Fender von den Handlungen der Person Kenntnis erlangt hat, unverzüglich untersucht, die Dokumente lokalisiert und zur Verfügung gestellt haben.“
Ann Pope, Senior Director of Antitrust der CMA, kommentierte die Strafe wie folgt:
„Diese Geldbuße ist ein sehr klares Signal an die Unternehmen, dass sie ihren gesetzlichen Verpflichtungen bei der Durchführung von Untersuchungen durch die CMA in vollem Umfang nachkommen müssen. Das Verbergen von Dokumenten ist eine ernste Angelegenheit und die Entscheidung, Fender Europe eine Geldstrafe zu verhängen, spiegelt dies wider. Wenn Unternehmen Beweise verbergen oder unsere Ermittlungen illegal behindern, erschwert dies den Verbraucherschutz der CMA.“
Wie geht es weiter?
Die Untersuchungen befinden sich noch in einem frühen Stadium. Daher hat die Behörde erklärt, man solle nicht annehmen, dass Fender Europe in wettbewerbswidriges Verhalten verwickelt sei. 25.000 Pfund sind für einen Global Player wie Fender Peanuts. Doch kann ein kooperierendes Unternehmen wirklich schuldig sein? Wenn dem so sein sollte, wird’s teuer: Jedes Unternehmen, das an der Preisabsprache beteiligt ist, erwartet eine Geldstrafe von bis zu 10 % seines weltweiten Umsatzes. Ich bin sehr gespannt, ob dieser Vorfall nur die Spitze des Eisbergs ist. Vielleicht lesen wir demnächst mehr Schlagzeilen zu Yamaha, Korg, Casio und Roland.