Die 5 geheimsten Fabfilter Pro-Q 4 Tipps: Schneller Mixen, besserer Sound
So habt ihr den legendären Equalizer noch nie genutzt, garantiert!"
Die 5 geheimsten Fabfilter Pro-Q 4 Tipps: Schneller Mixen, besserer Sound · Quelle: Fabfilter / Julian Schmauch
Fabfilter Pro-Q 4 ist einer der bekanntesten und beliebtesten Equalizer-Plugins auf dem Markt. Auch ist das VST einer der vielseitigsten Frequenzbearbeiter. Wir haben fünf Pro-Q 4 Tipps der geheimen Art für euch. Manches dürfte bekannt sein, alle fünf Tipps kennt bestimmt fast niemand!
Pro-Q 4 Tipps – Worum geht es?
Fabfilter Pro-Q 4: Was kann der Equalizer?
Mehr Bänder, modernerer Workflow, spektrale Bearbeitung – die Liste der Features, die Fabfilter Pro-Q 4 vom EQ deiner DAW abheben, ist lang. Klar, den druckvollen Pulteq-Sound oder das sanfte Glitzern eines Maag EQ4 oder Dangerous Bax lässt sich zwar nicht aus Pro-Q 4 holen. Aber die Liste der Einsatzgebiete von steilen Filtern über dynamisches Anheben zu spektralem Säubern ist lang.
Mächtige 24 Bänder könnt ihr zum Dämpfen, Filtern und Anheben in einer Instanz von Pro-Q4 erzeugen. Auch wenn es wahrscheinlich wenig Einsatzgebiete gibt, in denen man derart viele Punkte im Spektrum in einer Instanz bearbeiten müsste, ist es gut, dass sie da sind. Will man etwas analoge Wärme in den extrem sauber klingenden EQ bekommen, bietet er dazu seit dem Update neben dem Clean-Modus noch die Modi Subtle und Warm.
Mid/Side-Bearbeitung pro Band, endlich auch einstellbare Regler für Attack und Release bei jedem dynamischen Band, der neue Spektral-Modus, der Soothe 2 ähnelt, die Instance List zum Fernsteuern vieler Instanzen von Pro-Q 4 – fortschrittlicher geht es kaum. Allerdings kann bei einem so vollgestopften Plugin gerne einmal die ein oder andere Funktion unbeachtet bleiben. Mit diesen Pro-Q 4 Tipps holt ihr mehr aus einem der besten Plugins auf dem Markt!
Quick-Tipps für neue Funktionen in Pro-Q 4
Kommen wir vor den fünf Pro-Q 4 Tipps noch zu einigen kurzen Tipps, die primär neue Funktionen im EQ betreffen:
- Preview: Fahrt ihr mit der Maus über das Frequenzspektrum von Pro-Q 4, seht ihr in Version 4 jetzt eine Vorschau, welches Band erzeugt würde
- Mausrad und CMD/STRG + Shift + Alt: Sobald ihr ein Band per Doppelklick erzeugt habt, könnt ihr mit den gehaltenen Funktionstasten (auch Kombinationen daraus) viele Details super schnell ändern. Neu in Version 4: Haltet ihr beim Low Cut und High Cut die Shift-Taste gedrückt und bewegt das Mausrad, könnt ihr die Flankensteilheit stufenlos ändern!
- Piano Roll Mixing: Gerade für das punktgenaue Bearbeiten von Noten (und entsprechenden Obertönen) gibt es die sehr nützliche Piano-Roll-Funktion. Das kleine Klaviersymbol unten links blendet horizontal ein Klavier ein. Hier könnt ihr auf einzelne Tasten drücken und so Bänder genau auf eine Note setzen – perfekt, um im Bass genau da zu dämpfen, wo die Kick ihren Grundton hat.
- Solo Listen: Haltet ihr in Pro-Q 4 auf das kleine Kopfhörersymbol in einem Band gedrückt, könnt ihr dieses Band solo abhören. Zieht ihr beim Gedrückthalten die Maus nach oben oder unten, könnt ihr dazu temporär die Lautstärke des Solo-Bands verändern!
- Horizontalzoom: Ganz unten in Pro-Q 4 werden die Werte des Frequenzspektrums horizontal angezeigt von 20 bis 20.000 Hertz. Haltet ihr CMD/STRG gedrückt, während ihr mit der Maus an einer Stelle nach oben zieht, könnt ihr in diesen Bereich hineinzoomen.
Vielleicht sind hier schon einige Funktionen dabei, von denen ihr noch nichts wusstet! Einer der wichtigsten Pro-Q 4 Tipps ist die „Collisions“-Funktion, wenn ihr ein zweites Signal aus einer anderen Spur in Pro-Q 4 holt. Denn damit (ihr aktiviert sie unten im Analyzer-Menü) zeigt euch das Plugin rot eingefärbt die Frequenzbereiche an, wo beide Signal zu stark überlappen! Direkt daneben ist übrigens auch neu der „Character“-Button, mit dem ihr in zwei Stufen analoge Wärme in das Plugin holt.
Tipp 1: EQ Sketch – Eigene Kurven zeichnen
So ganz neu in der Plugin-Welt ist das Prinzip, eine EQ-Kurve einzuzeichnen, nicht. Allerdings sind es mal wieder Fabfilter, die es so zugänglich und praxistauglich machen, dass man sich nach kurzer Zeit fragt, wie man je ohne arbeiten konnte. Wichtige Voraussetzung: es darf noch kein Band in Pro-Q 4 gesetzt sein!
Wenn ihr jetzt, im jungfräulichen oder zurückgesetzten Pro-Q 4, klickt und gedrückt haltet im Frequenzspektrum, könnt ihr direkt eine Kurve einzeichnen. Und das Tool erzeugt automatisch die Bänder und entsprechenden Filtertypen, die das Eingezeichnete möglichst genau umsetzen.
Wer sich damit schwertut: Die in den Quick-Tipps erwähnte Vorschau eines Bandes muss zu sehen sein und es dürfen keine Bänder bereits gesetzt sein, nur dann ist EQ Sketch möglich. Und wen die Funktion nervt, der kann sie in den Einstellungen von Pro-Q 4 auch deaktivieren.
Tipp 2: Globales Mixing mit mehreren Instanzen von Pro-Q 4
An sich gab es das schon von Pro-Q 3, aber mit diesem nützlichsten aller Pro-Q 4 Tipps mixt ihr in Kombination von EQ Sketch und der Collision-Funktion in Lichtgeschwindigkeit. Denn das Plugin erkennt automatisch alle Instanzen von Pro-Q 4 (nicht von Pro-Q 3), die ihr im DAW-Projekt aktuell geladen habt. Klickt ihr dann ganz unten im Plugin auf den Spurnamen, kommt ihr die Instance View.
Hier seht ihr Miniansichten aller Instanzen aus allen Spuren. Nutzt ihr die VST3-Version wird bei allen Instanzen automatisch auch der Spurname UND die Spurfarbe angezeigt, die ihr in der DAW vergeben habt (bei AU und AAX soll diese Funktion bald folgen). Und so könnt ihr jetzt oben links eine der Spuren zur „Collision Reference“ machen. Dann färbt Pro-Q 4 bei allen anderen Instanzen automatisch die Frequenzbereiche rot, die überlappen. Das Geniale: ihr könnt aus einer Instance-Ansicht die EQ-Kurven ALLER Instanzen direkt bearbeiten! Und habt ihr Pro-Q 4 in sehr vielen Spuren geladen, könnt ihr nach jedem Spurnamen suchen, indem ihr einfach den Namen tippt. Spuren gruppieren ist ebenso möglich.
Dazu könnt ihr links unten bei jeder Instanz EQ Sketch aktivieren und direkt wieder freihändig EQ-Kurven einzeichnen! Wichtig: Undo per CMD/STRG-Z ist in dieser Ansicht deaktiviert, es funktioniert nur über den entsprechenden Button.
Tipp 3: Match EQ – Kurven „klauen!“
Diese Funktion ist nicht neu, kann aber beim Übertragen von tonalen Besonderheiten helfen. Hat man zum Beispiel einen Song fertig aufgenommen in Studio A, aber Wochen später muss ein Part des Gesangs noch einmal overdubbt werden in einem anderen Studio mit einem anderen Mikrofon, kann Match EQ helfen, beide Aufnahmen tonal näher zusammenzubringen.
Auch ganze Mixe kann man so tonal angleichen. Pro-Q 4 ist hier allerdings kein One-Button-to-Number-One-Wunder, sprich, hier den legendären Referenzmix laden, zwei Knöpfe drücken und den gleichen Premiumsound genießen – dafür ist Audio zu komplex. Es kann aber helfen, genau die drei, vier Bänder zu finden, die einen Mix dann noch edler klingen lassen. Achtet hier darauf, möglichst ähnlich klingende Referenzen zu nutzen.
Die Match EQ Funktion ist mit Pro-Q 4 an einem anderen Ort: in der Instance List. Hier klickt ihr bei der Instanz, die eine Match-EQ-Kurve bekommen soll, ganz rechts in der Mitte auf den kleinen Pfeil nach unten und wählt „EQ Match“. Bei „Reference“ wählt ihr die Spur, von der die Kurve analysiert werden soll. Dann klickt ihr „Match“ und wählt zum Abschluss die Anzahl an Bändern aus, die Pro-Q 4 aus der analysierten Kurve erzeugen soll.
Neu: Was vorher nur über das Sidechain-Signal ging, könnt ihr jetzt auch lösen, indem ihr eine Spur aus der Liste wählt, in der eben einfach auch eine andere Instanz von Pro-Q 4 liegt!
Tipp 4: Spectral Dynamics – Pro-Q 4 als Soothe-Konkurrent?
DAS Highlight des kürzlichen Updates und damit ein Muss für unsere Pro-Q 4 Tipps: Spectral Dynamics. Jedes Band in Pro-Q 4 kann jetzt nicht nur auf Wunsch dynamisch dämpfen, sondern dynamisch spektral. So können innerhalb eines gesetzten Bandes einzelne resonante Frequenzen chirurgisch gedämpft werden – ähnlich zum Mixing-König Soothe 2!
Den Spectral-Mode eines Bandes aktiviert ihr dort im Menü, wo man es vorher in Pro-Q 3 auch dynamisch machen konnte (oder ihr haltet ALT+SHIFT gedrückt beim Doppelklick). Das spektrale Dämpfen macht im Gegensatz zum Dynamik-Modus auch nur das: Dämpfen. Spektral Obertöne oder Resonanzen verstärken, ist bisher nicht möglich. Attack und Release, die neu in Pro-Q 4 für den Dynamic-EQ dazukamen, sind auch beim Spectral-Modus dabei. Dazu gibt es einen Slider, der die Dichte der spektral im Band bearbeiteten Frequenzen bestimmt.
Die Plugin-Latenz von Pro-Q 4 steigt massiv an, sobald ein Band im Spectral-Modus arbeitet, egal ob ihr im Zero-Latency-Modus, Natural Phase oder Linear Phase arbeitet. Also nichts für Aufnahmen oder im Live-Bereich!
Tipp 5: Resonanzen spielen – Pro-Q 4 wird zum Vocoder!
Der kreativste unserer Pro-Q 4 Tipps! Gesehen habe ich ihn beim Fabfilter-Tutorial-Gott Dan Worall. Durch die Spectral-Option könnt ihr Pro-Q 4 nämlich als Vocoder nutzen! Erzeugt eine Spur auf der ein Pad-Synth ein paar analog klingende Akkorde spielt und ladet dort Pro-Q 4 und (ganz wichtig!) einen Limiter, denn es kann heftige Lautstärkesprünge geben. Ladet dann auf eine zweite Spur einen Vocal Loop, dieser wird der Modulator sein, die Vocals selbst sollen also nicht hörbar sein. Routet jetzt die Vocal-Spur per Sidechain in die Pro-Q4-Instanz auf der Synth-Spur
Dann erzeugt ihr zwei Bänder in Pro-Q 4, beide spektral, ein Low-Shelf und ein High Shelf, beide mit einer Flankensteilheit von 96 dB pro Oktave. Stellt jetzt den Low Shelf auf ca. 800 Hertz, den Gain auf -15 dB, die Dynamic Range auf 25 und den Treshold daneben auf -40 dB (hängt vom Pegel des Vocal Loops ab). Aktiviert jetzt den Sidechain-Modus im Band, dreht Attack und Release auf ihr Minimum und erhöht die Spectral Density darüber auf 100%.
Wiederholt das Ganze mit dem High Shelf. Pegelt die Parameter Gain und Threshold beider Bänder Schritt für Schritt so ein, bis das High-Shelf-Filter die Konsonanten der Vocals versträrkt, beim Low-Shelf dann eher die Vokale gesteuert werden.
Versucht es mal mit anderem Klangmaterial, als einem Synth als Carrier! Wie wäre es wenn eine geisterhafte Stimme in einem Streicherquartett oder ein Drum Beat in Bass zu hören wäre!
Fabfilter Pro-Q 4 Tipps: Wie nutzt ihr das Plugin?
Ihr seht, mit diesen Pro-Q 4 Tipps könnt ihr noch viel mehr aus dem eh schon mächtigen VST holen. Jetzt aber die Frage an euch: wie nutzt ihr den Equalizer? Welche neue Funktion ist euer Highlight? Und vor allem: Welche Tricks habe ich vergessen?
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Infos über Pro-Q 4
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Eine Antwort zu “Die 5 geheimsten Fabfilter Pro-Q 4 Tipps: Schneller Mixen, besserer Sound”
Ernsthaft? Geheimnisse?
Seid ihr schon so verzweifelt?