Erstes Eurorack System: So stellt man es zusammen
Am Anfang jeder modularen Reise mit dem Eurorack stehen viele Fragen: Welches Gehäuse eignet sich, wenn man sein erstes Eurorack System zusammenstellt – und welche Module passen zur Musik, die damit entstehen soll? Außerdem ist da auch immer noch die Frage nach dem Budget: Wieviel Geld muss man am besten in die Hand nehmen, um ein veritables System zu erhalten? Diese und weitere Fragen beantworten wir in diesem Artikel.
Was braucht man für ein erstes Eurorack System?
Fangen wir mit dem Grundsätzlichen an: Ein Eurorack-Synthesizer benötigt zuallererst ein Case, in dem alle Module ihren Platz finden. Sie werden mit Flachbandkabeln an die Stromversorgung des Gehäuses angeschlossen. Diese muss stark genug sein, um alle Module zu powern. Dafür müssen bei der Planung die Stromanforderungen aller Module zusammengerechnet werden – und das Netzteil sollte knapp 10 bis 20 Prozent mehr Leistung liefern. Dann werden alle Module ganz sicher gut laufen.
Erstes Eurorack System: Wie teuer soll es sein?
Aus der Stromsituation heraus ergibt sich außerdem eine Grundlage für eine erste Kalkulation: Cases mit mehr Platz haben mehr Leistung – und kosten daher auch mehr. Am Anfang reichen aber meist eher kleinere Cases und weniger Module. Dennoch kostet auch das alles nicht ganz wenig Geld. Man sollte für ein erstes System rund 1000 Euro zur Verfügung haben. Wem das für den Einstieg zu viel ist – was verständlich ist –, der könnte alternativ in einen semimodularen Synthesizer investieren. Sie bieten viele Möglichkeiten, um Patches zu lernen und kosten zudem weniger. Hier bei uns findet Ihr zu diesem Thema eine praktische Übersicht.
Welche Gehäuse sind ideal für das erste Eurorack?
Wer trotzdem ein ‚echtes‘ Eurorack haben will, hat als Einsteiger einige Gehäuseoptionen. Wir empfehlen solche mit integrierter Stromversorgung für maximal 250 Euro. In diese Kategorie fallen das Doepfer LC1 Low Cost Case, das 4ms Pod 48X und das Behringer Eurorack Go Case. In die ersten beiden Modelle passen zwischen 5 und 8 mittelgroße Module, in das Case von Behringer deutlich mehr. Will man also langfristig ein größeres System aufbauen, wäre es eine gute, günstige Wahl. Für einen etwas kompakteren Einstiegssynth sind die anderen Optionen hingegen besser.
Welche Module passen in mein erstes Eurorack System?
Hat man sich ein Case für ein erstes Eurorack System ausgesucht, geht es an die Auswahl der ersten Module. Um hier am Anfang Geld zu sparen und schnell einsteigen zu können, empfehlen sich solche, die mehrere Funktionen auf einmal erfüllen können. Auf jeden Fall braucht es mindestens Vertreter dreier Typen: ein Soundmodul, ein Outputmodul und ein Modul bzw. ein Gerät zur Steuerung des Sounds. Fangen wir daher mit der Klangerzeugung an.
Soll es ein Oszillator oder ein Soundmodul sein?
Hier unterscheidet man zwischen reinen Oszillatoren und sogenannten Soundmodulen. Erstere erzeugen lediglich einen stetigen Ton, der mit mehreren anderen Modulen (Sequencern, Hüllkurven, VCAs) kontrolliert werden muss. Soundmodule können hingegen direkt gespielt werden – etwa über MIDI oder CV-/Gate-Signale.
Ein flexibles und günstiges Oszillatormodul für Einsteiger ist das Behringer 110. Es kombiniert einen Oszillator, ein Filter und einen VCA für unter 100 Euro. Wer etwas Hochwertigeres haben will, kann zum Erica Synths Bassline greifen. Mit ihm sind herausragende Bass- und Leadsounds auf kleinem Raum möglich. Sucht man hingegen „nur“ einen Oszillator, sind der Nano Modules ONA und der After Later Audio Brooks zwei günstige, aber vielseitige Optionen. Der ONA verfügt über dynamisches Waveshaping, wohingegen der Brooks Thru-Zero-FM für abstraktes Sounddesign bietet.
Filter, Modulation und VCAs: Die Infrastruktur
Natürlich ist es auch möglich, Elemente umfassender Soundmodulen in Form einzelner Module aufzuteilen. Dafür braucht man allerdings auch mehr Platz, mehr Geld und mehr Strom im Gehäuse. Für die drei wichtigsten Modultypen – Filter, Modulation und VCAs – gibt es viele verschiedene Optionen in unterschiedlichen Preisstufen. Um diesen Artikel nicht zu sprengen, seien hier nur drei genannt.
Als ein gutes erstes Filtermodul im neuen Eurorack ist das Doepfer SEM Filter A 106-5 nicht zu verachten. Es handelt sich um ein resonantes Multimode-Filter, das als Hochpass-, Tiefpass-, Bandpass- und Notch-Filter einsetzbar ist. Ferner kann es kreativ moduliert werden, hat einen tollen analogen Sound und ist mit 85 Euro sogar ziemlich preiswert.
Hüllkurven und LFOs passen in ein erstes Eurorack System
Gleiches gilt für das Behringer 140 Modul. Es bietet für auf engem Raum zwei ADSR-Hüllkurven und zudem noch einen LFO mit je mehreren Outputs. Diese Modulationspower für unter 100 Euro erlaubt das Verstärken von Oszillatorsounds, das Erzeugen von Filterhüllkurven und vieles mehr. Damit passt es gut zu VCA-Modulen wie dem Xaoc Tallin. Dieses verfügt über zwei analoge Amp-Kanäle mit schickem Overdrive.
Output und Steuerung: Die nötigen Extras
Als letztes wichtiges Thema bleibt noch die Integration des neuen Eurorack-Systems in den Rest des vorhanden Geräte-Setups. Hier sind die eigenen Anforderungen genau zu berücksichtigen. Will man sein Eurorack via MIDI steuern, ist ein Modul nötig, welches digitale MIDI-Informationen in analoge Steuerspannung umwandelt. Hier gibt es eine Einsteigerlösung von Erica Synths und Hexinverter. Wenn man hingegen einen CV-fähigen Controller wie einen Arturia Keystep hat, braucht es so ein Modul nicht. In jedem Fall wird aber noch eines fällig, welches Eurorack-Signale für den Studio- und Livegebrauch zu Line-Pegeln abschwächt. Denn Eurorack-Pegel sind deutlich lauter als solche von Desktop-Synthesizern und Audiointerfaces. Ein Tipp: Das Befaco Output. Es hat neben zwei Anschlüssen für 6,3-Monokabel noch einen für einen Kopfhörer – zum direkten Abhören der Soundergebnisse aus dem Rack
Viele Zusatzoptionen stehen zur Auswahl
Neben den genannten Modultypen gibt es natürlich noch einige weitere. Man kann zum Beispiel mit Interface-Modulen externe Signale von Gitarren in das Eurorack einschleifen. Dann ist es möglich, deren Sound auch in Effektmodule zu schicken. Hilfsmodule wie Multiples oder Controller wie Joysticks können ebenfalls helfen. Aber sie sind nicht zwingend nötig – anders als Patchkabel. Davon braucht man auch welche, also die Anschaffung nicht vergessen!
Zusammenfassung: Das braucht ein erstes Eurorack System
Fassen wir es zusammen: Was braucht man für ein erstes Eurorack-System? Im Kern erstmal vier Dinge: Ein Case, Soundmodule, ein Outputmodul und einen Sequencer bzw. ein MIDI-Keyboard mit Konvertermodul, um alles zu steuern. Modulations- und Effektmodule sind ebenfalls mehr als sinnvoll. Dazu kommt noch Zubehör wie Patchkabel und Anschlusskabel, um den Sound aus dem System ins Audiointerface oder in Lautsprecher zu schicken. Mit einer solche Kombi ist schon einiges möglich. Und: Aufmotzen kann man sein neues System ja später immer noch!
Videos zu vorgestellten Cases und Modulen
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