Equalizer für E-Gitarre richtig einsetzen: Workshop
Mit der richtigen EQ-Einstellungen besser klingen
Wenn der Gitarrist auf der Bühne neben dir mal wieder viel klarer, druckvoller oder einfach „besser“ klingt, hat er einen Vorteil: Er weiß, wie man einen Equalizer für E-Gitarre richtig einsetzt. Der EQ ist oft unscheinbar, manchmal sogar komplett ignoriert – und doch eines der mächtigsten Werkzeuge in deinem Setup. Egal ob auf dem Pedalboard, im Verstärker oder als Plugin in der DAW: Der Equalizer für E-Gitarreentscheidet mit darüber, ob dein Sound sich im Bandgefüge durchsetzt oder im Matsch untergeht. In diesem Workshop zeigen wir dir, wie du den Equalizer für E-Gitarre clever und gezielt einsetzt, welche Frequenzen wirklich wichtig sind, und welche EQ-Typen du kennen solltest.
Equalizer für E-Gitarre – Inhalt
Was macht ein Equalizer überhaupt?
Bevor wir uns der richtigen Verwendung eines Equalizer für E-Gitarre zuwenden, müssen wir natürlich die Grundlagen klären, oder? Eben.
Ein Equalizer ist im Grunde nichts anderes als ein Klangregler – nur wesentlich präziser und vielseitiger als die üblichen „Bass-Mitten-Höhen“-Drehknöpfe an Amp oder Pedal. Er erlaubt es, ganz gezielt bestimmte Frequenzbereiche anzuheben oder abzusenken und so den finalen Sound zu formen.
Equalizer für E-Gitarre werden in der Regel als grafische Equalizer angeboten. Sie arbeiten mit festen Frequenzbändern, die du mit Schiebereglern einzeln nach oben oder unten ziehen kannst.
Im Studioeinsatz sind häufig parametrische Equalizer im Einsatz. Sie geben dem Anwender zusätzlich Kontrolle über die genaue Frequenz, die Bandbreite (Q) und den Pegel.
Kommen wir im nächsten Schritt zu den wichtigsten Einsatzgebieten der kleinen „Gleichmacher“.
Equalizer für E-Gitarre: Die wichtigsten Einsatzgebiete
Ein Equalizer für E-Gitarre ist kein reines Studio-Tool – ganz im Gegenteil. Auch live kann er dir das Leben deutlich leichter machen. Hier sind vier Einsatzszenarien, bei denen ein EQ wahre Wunder wirken kann:
1. Live-Sound aufräumen
Kennst du das: Dein Sound klingt im Proberaum fett, aber auf der Bühne geht alles unter oder nervt? Mit einem EQ kannst du gezielt gegensteuern. Zu viel Bass lässt den Ton schwammig wirken, während übertriebene Höhen schnell in die Ohren schneiden. Ein gezielter Low-Cut bei ca. 100 Hz und ein sanfter High-Cut ab 6–8 kHz helfen oft schon enorm.
2. Im Studio richtig sitzen
Im Mix konkurriert deine Gitarre mit Vocals, Snare und Keys – da ist kein Platz für „Frequenz-Matsch“. Ein parametrischer Equalizer gibt dir die Kontrolle, um die entscheidenden Bereiche zu boosten oder abzusenken. So bekommt dein Gitarrensignal seinen Platz im Frequenzspektrum, ohne mit anderen Instrumenten zu kollidieren.
3. Klangformung als kreativer Effekt
Ein Equalizer kann mehr als nur „reparieren“ – er kann auch stilprägend wirken. Typisches Beispiel: der Mid-Scoop für Metal-Gitarristen. Hier werden die Mitten deutlich abgesenkt, während Bässe und Höhenbetont werden – das ergibt diesen knurrigen, aggressiven Sound. Hörbar etwa bei Metallica oder Pantera. Funk-Gitarristen dagegen boosten gern die Präsenz für mehr Attack.
4. Typische Fehler vermeiden
Viele Gitarristen neigen dazu, Frequenzen zu boosten, anstatt sie zu cutten. Dabei klingt „weniger“ oft besser. Lieber gezielt störende Frequenzen absenken, als überall aufzudrehen, ansonsten droht der Matsch. Und: Jede Gitarre, jeder Amp und jedes Pedal reagiert anders – also immer mit den Ohren prüfen, nicht nach Schema F arbeiten.
Um das zu schaffen, müssen wir, zumindest kurz, über die unterschiedlichen Frequenzbereichesprechen.
Frequenzbereiche verstehen: Wo spielt die Musik?

Wie gesagt: Wer einen Equalizer für E-Gitarre sinnvoll einsetzen will, muss sich ein wenig mit Frequenzbereichen auskennen. Keine Sorge – du musst keine Spektrumanalyse studieren. Aber ein grobes Verständnis dafür, wo dein Gitarrensound eigentlich lebt und sich wohl fühlt, macht den Unterschied zwischen Zufall und Kontrolle.
Mit der Zeit lernt man, bestimmte Frequenzen zu „hören“. Der klassische Mitten-Matsch? Irgendwo zwischen 300–500 Hz. Schmerzhafte Schärfe kommt meist ab 3 kHz aufwärts.
Zum cheaten und schnellen Nachlesen kommt hier aber zunächst eine einfache Übersicht der wichtigsten Frequenzbereiche für Gitarristen – inklusive typischer Auswirkungen von Anhebung oder Absenkung im jeweiligen Bereich:
Frequenzbereich | Wirkung bei Anhebung | Wirkung bei Absenkung |
---|---|---|
80–150 Hz | Mehr Tiefe, mehr Wucht | Weniger Matsch, klarerer Mix |
250–500 Hz | Wärme, Körper | Weniger Mulm, aufgeräumter Sound |
800–1200 Hz | Durchsetzungsvermögen, „Nasalität“ | Weicher, zurückhaltender Klang |
2–4 kHz | Attack, Präsenz, „Kralle“ | Weniger Schärfe, glattere Ansprache |
5–8 kHz | Luftigkeit, Obertöne | Weniger Härte, runderer Ton |
Praxis-Tipp 1: Low-Cut & High-Cut
Ein oft unterschätzter Trick: Low-Cut (Hochpassfilter) und High-Cut (Tiefpassfilter). Mit einem Low-Cut entfernst du unnötige tiefe Frequenzen, die deinen Sound aufblähen – besonders bei High-Gain-SoundsGold wert. Der High-Cut hilft, störende Höhen zu zähmen – etwa bei zu schrillen Singlecoils oder harschen Anschlaggeräuschen.
Starte beim Low-Cut für den Anfang bei ca. 80–100 Hz und taste dich langsam hoch. Du wirst überrascht sein, wie klar dein Sound plötzlich wirkt – ohne an Druck zu verlieren. Beim High-Cut sind Werte um die 6–8 kHz ein guter Ausgangspunkt, um mit den Reglern zu spielen.
Praxis-Tipp 2: Equalizer für E-Gitarre im Bandgefüge
Was solo fett klingt, kann im Bandmix schnell untergehen. Der Trick: Du musst dir deinen Platz im Frequenzspektrum erkämpfen – ohne mit Bass, Drums oder Keys zu kollidieren.
Typische Probleme: • Der Bass wummert in denselben Frequenzen wie dein Palm-Mute – Ergebnis: Matsch. • Die Snare konkurriert mit deinen verzerrten Mitten – Ergebnis: Chaos.
EQ-Tipps für die Band: • Low-Cut bei ca. 100 Hz, um dem Bass Platz zu lassen • Fokus auf die Mitten(800–1200 Hz), um sich durchzusetzen • Höhen nicht übertreiben – sonst klingt es schnell unangenehm im Gesamtmix
Als Faustregel kann man festhalten: Was sich „dünn“ anfühlt, kann im Bandkontext genau richtig sein. Und wie immer gilt: Ausprobieren ist gut. Und Notizen dazu machen, ist noch besser!!
Pedal, Amp oder Plugin – Wo setzt du den Equalizer ein?
Ein Equalizer für E-Gitarre lässt sich an verschiedenen Stellen im Signalweg einsetzen – und jede Position hat ihre Berechtigung und einen eigenen Effekt.
EQ als Pedal – vor oder nach der Zerre?
Klassisch nutzen wir Gitarristen unsere Equalizer für E-Gitarre als Pedal. Und das kein Pedalboard je wirklich fertig ist, ist bekannt. Nur die grundlegende Struktur sollte immer feststehen, dazu haben wir in der Vergangenheit schon einen eigenen Artikel veröffentlicht: Pedalboard planen
Ganz praktisch heißt das, dass ein EQ-Pedal vor dem Verzerrer die Signalquelle verändert und damit die Art der Verzerrung. Beispiel: Mehr Bass rein – fetterer, aber auch matschiger Zerrsound. Mehr Mitten – mehr Punch, mehr Biss.
Wird er Equalizer für E-Gitarre hinter der Zerre positioniert, wird das bereits verzerrte Signal geformt – hier kannst du z. B. schrille Höhen absenken oder störende Mitten glätten, ohne den Zerrcharakter selbst zu verändern.
Die Position ist also weder „egal“ noch fest vorgegeben. Experimentieren ist mal wieder angesagt. Grundsätzlich empfehle ich aber, den EQ recht weit hinten in der Kette zu platzieren, damit der gesamte Sound „formbar“ bleibt.
EQ am Amp
Die meisten Amps verfügen über eine recht einfache Klangregler, meist für das Einstellen von Bass, Mitten und Höhen. Diese Potis wirken oft eher breitbandig und grob und ersetzen daher nicht wirklich einen Equalizer für E-Gitarre.
Doch es gibt Ausnahmen. Manch ein Hersteller hochwertiger Röhrenverstärker – etwa Mesa/Boogie – statten ihre Amps mit integrierten grafische Equalizern aus, mit denen sich der Sound sehr fein abstimmen lässt. Als Beispiel sei der grandiose Mesa Boogie JP-2C Head genannt.
Ist der EQ am Amp weniger feinfühlig, rate ich immer zu einer moderaten Einstellung am Amp — testen, aber nicht übertreiben.
EQ in der DAW / im Modeler
Spätestens in der digitalen Welt haben wir dann die komplette Kontrolle: Plugins in der DAW oder in Amp-Modelern wie Helix oder Kemper bieten meist parametrische EQs mit vielen, einzeln einstellbaren Bändern.
Der Umgang mit parametrischer EQs ist etwas komplexer und meist (zumindest in meiner Erfahrung) außerhalb des „Wohlfühlbereichs“ von Gitarristen. Doch mit ein bisschen Experimentierfreude und einigen voreingestellten Parametern lassen sich durch einen digitalen EQ wirklich alle klanglichen Eigenschaften bearbeiten. Traut euch!
Meine kurze Kaufberatung: Gute Equalizer für E-Gitarre

Es gibt viele EQs auf dem Markt – von einfach bis edel. Ich bin, wie auch bei anderen Pedalen, selbst wenig experimentierfreudig und verwende seit einigen Jahren meine Boss GE-7. Aber es gibt auch ein paar andere coole Teile, die ich euch nicht vorenthalten will.
Boss GE-7
Der absolute Klassiker (und auch auf meinem persönlichen Board vorhanden) ist in der klassischen Boss-Bauweise quasi unzerstörbar. Die Frequenzbänder lassen sich einzeln und stufenlos bearbeiten und durch die Möglichkeit, den gesamten Level anzuheben, ist der GE-7 bei mir auch gern als Boost vor einem Röhrenamp installiert.
Das Boss GE-7 gibt’s derzeit für knapp über 100,- € bei Thomann und bietet, meiner Meinung nach, genau das Paket als Equalizer für E-Gitarre, das man sich wünscht.


Harley Benton MiniStomp 5-Band
Mit 5 Bändern und einer eigenen Lautstärke-Reglung bietet Harley Benton mit dem MiniStomp eine praktische und einfache Lösung für alle, die sich mit dem Konzept Equalizer für E-Gitarre anfreunden wollen.
Der Aufbau des robusten, kleinen Pedals ist selbsterklärend und dank der fünf Bänder absolut ausreichend für den Beginn. Und dass das Teil ein absoluter Preis-Leistungs-Hammer ist, muss ich bei Harley Benton nicht betonen, oder?


MXR 10 Band Equalizer
Für die volle Kontrolle bietet der MXR 10 Band Equalizer zehn Bänder mit Cut und Boost von je 12 dB. Das Aluminiumgehäuse ist sehr hochwertig gearbeitet und das Pedal lässt sich dank sehr robusten Fußschalter auch im belebten Proberaum oder Live sauber aktivieren.
Die Einstellung der 10 Bänder kann etwas fummeliger sein, aber die Feinabstimmung ist unübertroffen. Absolut empfehlenswert für alle, die eine sehr feine und mächtige EQ-Option suchen.


Fazit

Ein Equalizer für E-Gitarre ist kein Zauberkasten – aber nah dran. Mit ein bisschen Wissen und Erfahrung (und Gehör…) kannst du deinen Sound nicht nur verbessern, sondern wirklich aktiv formen. Egal ob live, im Studio oder im heimischen Wohnzimmer: Wer seinen EQ beherrscht, klingt klarer, definierter und professioneller. Oder eben ganz bewusst matschig – Stoner Rock und so…
Ich hoffe, dass ich ein wenig Licht anmachen konnte, was den zielgerichteten Einsatz von Equalizer für E-Gitarre angeht und bin gespannt auf eure Kommentare!
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