Endlich noch dünner!!! Und sonst so? Apples neues Mac Book Pro.
Irgendwie entsteht kein Hype mehr. Oder irre ich mich? “Früher” war das Netz voll mit Apple hier, Apple da. Apple Innovation. Apple überteuert. Und nun? Vielleicht, weil vorher schon alles klar war? Wurden früher die “Geheimnisse” besser bis zur Präsentation gehütet? Vielleicht. Zumindest tat man so. Diesmal gab es wie erwartet ein neues Mac Book Pro. Es fehlt einiges!
Die Präsentation hatte nichts von der Magie, die damals seine Steveness noch mitgebracht hatte. Am Ende hatte sich sein Perfektionswahn zumindest für den Zuschauer so zum Richtigen gewendet. Dafür war es menschlicher, mit Versprechern und Räuspern – und aufgedrängten pseudo-hippen Getue.
Allgemein
Es ist dünner! Yaaay. Gut, es ist wohl designtechnisch eine Leistung, aber über die Jahre sind die MBPs immer lauter geworden. Eben genau deswegen. Sie sind leichter. Okay. Es gibt neue CPUs, wieder i5 und i7, allerdings immer noch kein 13“ Modell mit Quad Core, hier bleibt der Dual Core. Auch 16 GB RAM sucht man hier vergeblich. Die und eine dedizierte Grafikkarte gibt’s nur im 15“ Modell, die Radeon Pro 450, 455 oder 460 (Polaris 11 Chip) mit bis zu 4 GB VRAM, wo auch die Quad Cores zuhause sind. Allerdings setzt Apple wieder mal auf ein quasi veraltetes Modell, die Skylakes von Intel. Neue Architektur namens Kaby Lake? Wohl erst wieder, wenn diese auch bei Intel ersetzt worden und die Reste raus müssen.
Tastatur und Touchpad wurden auch überarbeitet. Die Tastatur ist eine Weiterentwicklung von der superflachen aus dem Mac Book 12“ mit verbessertem Druckpunkt. Auch das Touchpad ist immens gewachsen, ist etwas mehr als halb so groß wie die Tastatur und hat nun auch Force Touch – einen Motor, der kurz vibriert und sich wie ein Klick anfühlt. Ich habe es an einem anderen Modell ausprobiert und konnte es nicht wahrhaben, wie authentisch sich das anfühlt.
Ach ja, die Preise steigen, das 13“ Modell reicht von 1999 bis 2199 Euro (ohne Updates) und das 15“ Modell von 2699 bis 3199 Euro. In Vollausstattung kommt man da schon mal an die 5000 Euro Schwelle. Wahnsinn! Oder wahnsinnig? Jeweils in Grau oder Silber und ohne leuchtenden Apfel auf der Rückseite.
Touch Bar
Aber die wichtigste Neuerung: Die Funktionstasten, also F1 – F12 sind weg. Warum gab es die noch einmal? Eigentlich sind sie ein Überbleibsel aus den Tagen, wo IBM noch der Inbegriff eines PCs war. Also gefühlt die PC-Steinzeit. Die ursprünglichen Funktionen wurden über die Jahre mit sinnvolleren ersetzt, aber die Beschriftung blieb (sinnvollerweise) gleich. So hat man sich 35 Jahre eben dran gewöhnt. Jetzt kommt Apple wieder ins Spiel.
Statt der Funktionstasten gibt es nun Touch Bar, die eigentlich ein OLED-Bildschirm ist. Hier werden programmspezifisch Funktionen angezeigt, die auch (weitgehend) frei per Maus Drag’n’Drop geändert werden können. Bei Textprogrammen Formatierungen, Emojis und Wortvorschläge wie am Smartphone, im Finder ordnerspezifische Sachen, im Browser die Bookmarks bzw. Favoriten und im Filmschnittprogramm Final Cut die Zeitleiste und Werkzeuge. Wer seine F-Tasten mit F-Namen vermisst, drückt lange die Fn-Taste und dann kommen sie.
Logic wurde leider nicht gezeigt, aber es würde mich stark wundern, wenn da nicht bald etwas kommen wird. Hier könnte man den Header-Bereich inkl. der Übersicht bzw. Zusammenfassung darstellen und so die Hand von der Maus lassen. Vielleicht auch jeweils Punkte aus dem Trackheader (Solo, Mute, Volume, Pan etc.).
Die Kollegen von Ask.Audio haben mal ein paar Mockups dazu gemacht! Global Transport, Projektnavigation, Plug-in Controls, Sample-Editor. Finde ich eine klasse Idee! Und ich hoffe, dass alle anderen Hersteller die Chance nutzen und für ihre DAWs (Live, Bitwig, Cubase, Studio One, Reaper und Pro Tools) auch etwas tun. Als MIDI Controller wäre es auch vorstellbar.
In der Touchbar versteckt sich aber noch mehr als nur eine individuelle Werkzeugleiste: Touch-ID (Fingerabdrucksensor) für die Anmeldung am Rechner und für Apple Pay, außerdem eine Taste für Siri. Wer es braucht … Hauptsache für mich: Es soll abschaltbar sein.
Anschlüsse
Man nehme alle bekannten Anschlüsse (inkl. Magsafe) und schmeiße sie weg. Dafür werden vier USB-C Anschlüsse mit Thunderbolt 3 und USB 3.1 Kompatibilität eingebaut. Fertig. Hier rüber funktioniert alles: aufladen, USB-C Sticks anschließen … und Adapter für alles andere anschließen. Wir lieben Adapter. Am besten mit dem Apfel drauf und schön teuer. Besonders der wegfallende Magsafe ist traurig, weil der vermutlich jedem schon einmal vor dem Mac Book Sturz durch unvorsichtiges Kabelstolpern gerettet hat – schöner Rückschritt. Ach doch: Der Kopfhöreranschluss bleibt.
Apple bleibt Apple, so halb
Eins muss man Apple lassen: Sie schneiden rigoros alte Zöpfe ab. Mal gut, mal nicht. In diesem Fall muss ich sagen: Absolut richtig. Funktionstasten bzw. F-Tasten haben selbst keine Funktion, sondern es wurden ihnen nur welche zugewiesen. Anschlüsse? Okay, vier USB-3-Tunderbolt-3 Anschlüsse sind gut, Magsafe fehlt, das ist schlecht.
Das ist aber ganz klassisch Apple. Und irgendwie ist es auch gut so, dass einer vordenkt. Leider eben nicht immer zu Ende. Zumindest hätte ich es vielleicht anders gemacht. Wie auch immer …
Das neue Mac Book Pro empfehlen oder kaufen?
Ganz ehrlich? Nein. Die Preise empfinde ich nicht mehr als tragbar, sondern einfach nur noch dreist. Ich werden mein Mac Book Air (13“, 2013) hoffentlich noch lange nutzen können, für alles andere meinen Hackintosh, solange die Apple-Entwickler hier keinen Riegel vorschieben. Damit habe ich für einen dreistelligen Betrag Hardware, die bei Apple locker vierstellig mit einer 3 vorab kosten würde – wohl im Mac Pro. Sogern es Apple hätte, aber ein Mac Book Pro wird nicht die Profis überzeugen, das als Zentrum ihrer Audio- und Videostudios zu nutzen.
Apple, haltet euch ran. Microsoft hat gestern vorgelegt und eindeutig die bessere Perspektive gezeigt. Tempus fugit!
Falls ihr eure physische Escape-Taste vermisst, findige User von Reddit haben schon eine Lösung vorbereitet. ;)
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16 Antworten zu “Endlich noch dünner!!! Und sonst so? Apples neues Mac Book Pro.”
Für die USB-Escape-Taste braucht man dann aber noch einen teuren Adapter :P Ich finde, Apple-Hardware lohnt nicht mehr. Das ist Anti-Innovation. Wäre wenigstens im Netzteil ein USB Hub integriert, mit Anschlüssen für HDMI, USB2/3 und Thunderbolt….
Stimmt. Think different! ;)
Bei meinem Early 2015 Retina MBP war immerhin noch die extra Stromkabelverlängerung dabei. ;)
Hahaha, na klar ;) Dann gehen wir alle schon mal extra arbeiten und sparen fleißig..
https://www.youtube.com/watch?v=wFUlz_BTby8
Für den kleinen Unkostenbeitrag von 240,00€ bekommst du auch im 13″er 16GB RAM. Supi Dupi
Was die Ports angeht hat es ein Engadget Redakteur schön zusammengefasst:
Wenn ein Apple-User sein iPhone 7 an sein neues MacBook Pro anschließen will muss er einen Adapter/neues USB-C zu Lighting-Kabel kaufen. Und die Kopfhörer die bei seinem iPhone dabei sind kann er auch nicht an seinem MacBook benutzen weil die ja jetzt nen Lightning-stecker haben.
Und das bei einer Firma die sich mit ihrem „nahtlosen“ Ecosystem rühmt.
Das beste an der Keynote ist die Kooperation mit LG, mit Apple-Logo hätten die Displays wahrscheinlich das doppelte gekostet.
Sau stark!
Die Gedanken mit dem iPhone 7 hatte ich auch sofort. Ist einen Monat alt und schon nicht mehr kompatibel, wenn man es mit Hilfe von iTunes wiederherstellen muss …
Und einen USB-C-auf-USB-Adapter muss man nun auch bei jedem Termin dabei haben. Denn wer nutzt schon USB-C-Sticks (gibt’s die überhaupt schon?)? Tststs
Schön ist auch der TB3-auf-TB2-Adapter. Da kommt dann man TB2-FW800-Adapter dran. Und da kommt dann mein RME FF800 dran. It just works :-)
Wenigstens ist es individuell! Think different! ;)
Die Idee bei Apple ist ja, dass du eigentlich gar keine Kabel mehr brauchst. Deine Dokumente liegen in iCloud Drive, die Präsentation zeigst du per AirPlay, statt der Kopfhörer mit Kabel benutzt du ja sowieso die neuen, noch nicht erhältlichen AirBuds, und so weiter…
Muss man nicht mögen, und kann gut sein, dass das auch nicht auf alle Kunden (vor allem nicht die „Pro“ Kunden) zutrifft. Ist aber zumindest eine dahingehend konsequente Produktphilospohie. Und nein, für mich wäre das auch nix. Ich bin mit meinem early 2015 Retina MBP leistungsmäßig sehr zufrieden und habe alle Anschlüsse, die ich zurzeit so brauche.
naja, ich brauche die Funktionstasten noch, Normalformat usb waer auch nett…und ich denke andere Entwickler und Musikanten finden das auch, es soll ja das Pro fuer „professional“ sein. Das seh ich leider gar nicht mehr so. Das professionellste in deren Repertoire ist mittlerweile der mini. Alles andere sind ueberteuerte Browsergehaeuse.
Der Mini ist doch noch langsamer seit dem 2015er Update.
Die Funktionstasten braucht man, aber nur, weil da spezifische Funktionen drauf gelegt sind. Mit dem Urpsrung für die Funktionstasten hat das nichts mehr zu tun. Die könnten auch X-Tasten oder Mediakeys heißen. Oder eben als Touchleiste auftauchen. ;)
Pro und Professional passt bei Apple nur noch bedingt. Vielleicht Pro-Sumer.
….und kein neuer Mac Pro. Ausserdem sieht diese Touchleiste auf den Fotos sehr fimschig aus. Ach Apple, Pro ist da schon lange nix mehr bis auf die Preise.
Falls du die Fotos weiter unten meinst, das sind keine echten. Die hat Ask Audio selbst zusammen gesteckt. :)
meine einschätzung…
positiv:
– leichter
– kleiner
– gleich vier leistungsstarke thunderbolt 3/usb-c anschlüsse
– ideal für neueinsteiger
– neue tastatur
– verbessertes display
neutral:
– touchbar: muss sich erst beweisen, bin skeptisch
– touchbar: wo sind esc- und funktionstasten wenn linux oder windows auf dem mbp läuft
negativ:
– akkulaufzeit nicht verbessert
– alte hasen werden neue adapter kaufen müssen
– zu teuer (für mich persönlich)
„Neue Architektur namens Kaby Lake? Wohl erst wieder, wenn diese auch bei Intel ersetzt worden und die Reste raus müssen.“ Recherchieren hilft. Intel ist noch nicht so weit mit ihren Produkten, und darum haben weder Microsoft noch Apple die neueste Generation in ihren neuen Produkten, weil sie gerne das Weihnachtsgeschäft mitnehmen wollen. Schöner Trollversuch.
Langer Artikel, viele Videos, aber sehr relevant in diesem Zusammenhang (auch im Surface Studio Artikel gepostet, aber hier nicht minder passend):
http://cdm.link/2016/10/expressive-input-immersive-3d-might-make-pcs-cooler-macs/
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