von Jan Rotring | Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten
Elektronik Mods für E-Gitarren

Elektronik Mods für E-Gitarren  ·  Quelle: Amilciar Gualdron / Alamy Stock Foto

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Die Elektronik einer E-Gitarre ist für viele Gitarristen ein Mysterium. Während Pickup-Tausch und neue Verstärker oft als erste Upgrades für den eigenen Sound in den Sinn kommen, sind es oft kleine Elektronik-Mods für E-Gitarren, die den entscheidenden Unterschied im Klang bringen. Ob Änderungen in der Verdrahtung, ein Potentiometer-Tausch oder alternative Schaltungen: All diese Optionen bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, um das Maximum aus einer Gitarre herauszuholen – und das oft ohne großen finanziellen Aufwand!

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In diesem Artikel stellen wir einige der effektivsten und beliebtesten Elektronik-Mods für E-Gitarren vor. Dazu gehören das legendäre 50s Wiring, das für mehr Transparenz bei zurückgedrehtem Volume sorgt, das Blender-Pot, mit dem sich zusätzliche Klangoptionen bei einer Strat erschließen lassen, und die 4-Wege-Schaltung für Telecaster, die dem klassischen Fender-Design einen Humbucker-ähnlichen Sound hinzufügt. Ich habe außerdem versucht, die Vor- und Nachteile der Elektronik-Mods für E-Gitarren möglichst objektiv zu beschreiben. Wenn mir persönlich allerdings schon der Gedanke ans Basteln als Positivgrund ausreicht, um loszulegen. 

Also, Lötkolben raus und ran ans Werk. Hier kommen die besten Elektronik-Mods für E-Gitarren

50s Wiring: Der Vintage-Ton-Klassiker

50s Les Paul? 50s Wiring!
50s Les Paul? 50s Wiring! · Quelle: stephen bates / Alamy Stock Foto

Das sogenannte 50s Wiring ist eine bestimmte Verdrahtungsart, die in den 1950er-Jahren bei Gibson-Gitarren wie der Les Paul Standard üblich war. Der entscheidende Unterschied zum modernen Wiring liegt in der Position des Tone-Reglers im Schaltkreis. Während bei der modernen Schaltung der Tone-Regler parallel zur Masse liegt, wird er bei der 50s Wiring direkt an das Volume-Poti gekoppelt — mit einem dazwischengelöteten Kondensator.

Was bedeutet das für den Sound? Ganz vereinfacht gesprochen: Wenn du das Volume-Poti zurückdrehst, bleibt der Klang klar und definiert, anstatt ab einem gewissen Punkt dumpf zu werden. Der große Vorteil ist die neue Dynamik, die durch die Arbeit mit dem Volume-Poti erreicht wird. Auf einmal lassen sich Anspracheverhalten und Lautstärke des Amps direkt an der Gitarre regeln, ohne den Ton zu sehr zu beeinflussen. Probiert es mal aus, die Lötarbeiten selbst sind schnell und einfach erledigt.

Vor- und Nachteile von 50s Wiring

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Vorteile:

  • Klarerer und transparenter Sound beim Zurückdrehen des Volume-Reglers
  • Mehr Dynamik und Interaktion zwischen Volume und Tone, direktere Amp-Ansprache
  • Keine Höhenverluste, wie sie bei der modernen Schaltung auftreten (können)

Nachteile:

  • Tone-Regler wird empfindlicher und kann stärker in den Sound eingreifen
  • In manchen Einstellungen kann die Schaltung aggressiver („schneidend“) wirken

Ganz klar: Für Fans von Vintage-Gitarren ist das 50s Wiring eine der besten Elektronik-Mods für E-Gitarren, um ein klassisches Spielgefühl und Klangverhalten zu erhalten. Wer eh immer alles auf 11 dreht, wird vermutlich keinen direkten Unterschied bemerken.

Empfohlenes Gear für 50s Wiring

Willst du das 50s Wiring für deine Les Paul testen? Dann solltest du in hochwertige Parts investieren:

Wer sich den Umbau nicht selbst zutraut und auch nicht löten mag, kann auch ein Pre-Wired Harness kaufen, das bereits in 50s Wiring verdrahtet ist. Meine Empfehlung ist da stets das ObsidianWire SC MKII. Diese Plug&Play-Lösung macht ein A-B-Testen der 50s und 60s Schaltung möglich. Schaut’s euch mal hier bei Thomann an.

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Blender Pot: Flexibles Mischen der Tonabnehmer

Fender Stratocaster: Elektronik Mods
Fender Stratocaster: Elektronik-Mods · Quelle: ZUMA Press, Inc. / Alamy Stock Foto

Viele Gitarristen lieben ihre Stratocaster (ich auch, seit meinem Test für die Fender American Ultra II Strat), doch eine ihrer Einschränkungen ist die klassische 5-Wege-Schaltung. In der Standardkonfiguration können der Hals- und Steg-Pickup nicht zusammen genutzt werden – ein Sound, den man jedoch von Telecastern kennt und lieben gelernt hat. So geht es zumindest mir. Doch nicht verzagen, hier kommt das Blender-Pot ins Spiel. 

Ein Blender-Poti ersetzt einen der Tone-Regler und ermöglicht es im Grunde, stufenlos den Hals- und Steg-Pickup miteinander zu mischen. In der Mittelstellung bleibt die klassische Strat-Verdrahtung erhalten, aber durch Drehen des Blender-Pots können eben zahlreiche neue Klangmöglichkeiten erschlossen werden. Schönes Upgrade für eine Strat. 

Vor- und Nachteile des Blender-Pots

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Vorteile:

  • Mehr Klangoptionen ohne zusätzliche Schalter oder Mods
  • Hals- und Steg-Pickup in Kombination für Tele-ähnliche Sounds
  • Stufenlose Anpassung des Mischverhältnisses

Nachteile:

  • Erfordert leichte Umbauten am Schaltkreis und ein wenig Löt-Erfahrung
  • Für einige Spieler ungewohnt, da ein Tone-Poti entfällt

Empfohlenes Gear für den Blender Pot

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ObsidianWire ST 5-Way Blender Harness
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4-Wege-Schaltung für Telecaster: Extra Power für mehr Klangvielfalt

Auch Telecaster profitieren von Elektronik Mods
Auch Telecaster profitieren von Elektronik-Mods · Quelle: ZUMA Press, Inc. / Alamy Stock Foto

Die klassische Telecaster-Verdrahtung bietet mit ihrem 3-Wege-Schalter drei bewährte Tonabnehmer-Kombinationen: Hals, Steg und beide gemeinsam. Doch viele Tele-Spieler wünschen sich eine Option mit etwas mehr Druck und Output – genau hier setzt die 4-Wege-Schaltung für Telecaster an. 

Bei dieser Modifikation wird eine zusätzliche Schaltposition eingeführt, die beide Tonabnehmer in Serie schaltet. Das sorgt für einen fetteren, kräftigeren Sound, der fast an einen Humbucker erinnert. Besonders für Blues, Rock und härtere Stile ist diese Modifikation eine spannende Alternative zur Standard-Verdrahtung der guten, alten Telecaster. 

Schaltpositionen der 4-Wege-Schaltung

  1. Steg-Tonabnehmer (klassischer Tele-Steg-Sound, twangig und direkt)
  2. Steg + Hals (parallel) (die bekannte „Mittelstellung“ der Tele, ausgeglichener Klang)
  3. Hals-Tonabnehmer (warmer, voller Klang für Jazz und Blues)
  4. Steg + Hals (seriell) (fetter, voluminöser Ton mit mehr Output und Mitten)

In der vierten Position entsteht ein breiterer und durchsetzungsfähigerer Klang, der besonders bei verzerrten Sounds kraftvoller wirkt. Macht aus einer klassischen Tele kein Metal-Biest, gibt aber untenrum ein bisschen mehr Wumms. Ums mal so auszudrücken. 

Vor- und Nachteile der 4-Wege-Schaltung

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Vorteile:

  • Ermöglicht einen Humbucker-ähnlichen Klang ohne zusätzliche Pickups
  • Vergrößert die Klangvielfalt der Telecaster erheblich
  • Einfache Bedienung durch den vorhandenen 4-Wege-Schalter

Nachteile:

  • Erfordert eine kleine Modifikation am Hals-Tonabnehmer (zusätzliche Masseverbindung lösen)
  • Schaltung kann in manchen Settings leicht lauter sein als die anderen Positionen

Empfohlenes Gear für die 4-Wege-Schaltung

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TAD T-Style 4-Way Wiring Kit
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Pre-Wired Kits vs. Selbstlöten

Nicht jeder Gitarrist hat Lust oder Erfahrung im Löten, daher habe ich bereits in meinen Gear-Empfehlungen einige vorverdrahtete Kits vorgestellt. Fertig verlötete Verdrahtungssysteme, die sich schnell und einfach in eine Gitarre einbauen lassen (teilweise sogar komplett ohne zu löten), machen Elektronik-Mods für E-Gitarren nicht nur zugänglich, sondern auch risikoarm. 

Für Bastler, die tiefer in die Elektronik einsteigen wollen, ist das Selbstlöten jedoch sicher die bessere Wahl. Damit können individuelle Schaltungen erstellt und spezielle Bauteile nach eigenen Wünschen verbaut werden. Und am Ende des Tages ist das Selbstbauen günstiger als die Verwendung von Pre-Wired Kits. 

Ob man lieber ein vorgefertigtes Kit verwendet oder selbst Hand anlegt, hängt letztlich von den eigenen Fähigkeiten und Vorlieben ab. Und wie immer ist die Entscheidung natürlich nicht exklusiv. Ich habe schon beides verwendet und werde auch in Zukunft sicherlich noch das eine oder andere Mojotone-Kit verwenden. Die Dinger sind einfach genial. 

Fazit & Empfehlung

Jede der vorgestellten Elektronik-Mods für E-Gitarren bietet eine einzigartige Möglichkeit, den Klang und die Vielseitigkeit deines Instruments zu erweitern. 

Dabei kommt nicht zuletzt auch die Frage nach dem zu modifizierenden Instrument auf. Klassisch werden die vorgestellten Elektronik-Mods für E-Gitarre wie folgt verwendet: 

  • 50s Wiring – perfekt für Vintage-Liebhaber, die klare Höhen und mehr Dynamik mit ihrer Les Paul wollen
  • Blender-Pot – für Strat-Spieler, die zusätzliche Klangoptionen suchen
  • 4-Wege-Schaltung für Telecaster – ideal für Tele-Fans, die einen fetteren Sound wünschen

Für Anfänger sind Pre-Wired Kits der beste Einstieg, da sie ohne Löterfahrung eingebaut werden können. Fortgeschrittene Gitarristen, die ihren Sound individuell anpassen wollen, sollten sich an DIY-Modifikationen wie das 50s Wiring oder den Blender-Pots heranwagen — so schlimm, wie es zunächst aussieht, ist es garnicht. 

Die Elektronik einer E-Gitarre ist keine feste Größe – mit kleinen Veränderungen kann man den Klang maßgeblich beeinflussen. Wer sich traut, mit unseren Elektronik-Mods für E-Gitarren selbst Hand anzulegen, wird mit einer individuell klingenden Gitarre belohnt. 

Welche Elektronik-Mods für E-Gitarren habt ihr bereits ausprobiert? Lass es uns in den Kommentaren wissen!

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2 Antworten zu “Elektronik-Mods für E-Gitarren: 50s Wiring, Blender Pot und Co.”

    Rob sagt:
    0

    Die 4-Way Schaltung baue ich in jeder Tele ein, die ich verwende, die ist immer ein Gewinn. Als nächstes möchte ich noch den Freeway-Switch ausprobieren, mit den man noch zwei zusätzliche out-of-phase Sounds und damit insgesamt sechs Varianten aus einer Tele bekommt. Dann ist eine Single-Coil Tele wirklich maxed out.

    In meiner Haupt-Strat verwende ich das Blender-Set von Obsidian Wire, mit dem man sämtliche Pickupkombinationen einer Strat stufenlos einregeln kann. Funktioniert top.

    Uwe Oehm sagt:
    0

    Da würde mich interessieren was Herr Prof. Dr. Manfred Zollner dazu sagt.
    https://www.gitarrenphysik.de/

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