EBM: Was braucht man um ordentlich zu tanzen?
EBM ist nicht Industrial, dazu gab es bereits eine Folge. Heute geht es um den Ur-EBM im Sinne der Definition, die die Labels in den Achtzigern bis zu dem, was heute Leute als EBM beschreiben. Die Fachleute würden es wohl „Old School“ nennen und das mit starker Belgischer Prägung. Während für einige Click Click und Skinny Puppy dazu gehören, was beides hervorragende Acts sind, so sind aber eindeutig Front 242 und Nitzer Ebb ganz sicher genau das, was wir suchen.
Dem sind eine Menge weiterer auch aktuellerer Acts gefolgt. EBM ist körperlich und eher mit einem Tempo ab etwa 120-135 versehen. Die typischen Tracks sind von Sampling und sehr klar von digitalen Sounds begleitet, die extrem oft von FM-Synthesizern stammen.
EBM-Synthesizer
Der klassische Sound kommt gerade wieder. Deshalb empfiehlt sich als erste Idee einen guten bassstarken Synth zu suchen, der aber auch ein bisschen mehr kann als 2 Oszillatoren einzusetzen. Sync und FM sollte schon sein! „Verschwende deine Jugend“ geht nun mal nicht ohne Sync und Ringmodulation – und FM braucht man, um es ein bisschen aggressiver zu machen. Dennoch sollte der Grundsound wirklich solide sein.
Die heutigen Sounds sind dabei stabiler als die 2000er Welle, die mit etwas schwammigeren Bässen aus 90er-DSP-Virtuell-Analogen aufwartete.
Platz 1: Bassstarker Synthesizer
Während man damals auf einen Oberheim Matrix 6 oder ähnliches setzte wie Calva Y Nada / Glatze des Willens, kann man heute gerade in diesem Bereich eine Menge sehr guter analoger Synthesizer finden, die sehr geeignet sind. Das auch die Aggressivität mit drin ist, könnte man zumindest dem Odyssey und seinen Nachbauten bescheinigen, denn die sind genau so bei DAF oder heutigen Nachkommen wie Zweite Jugend zu finden.
Viele Bands leisten sich für diesen Zweck ihren einzigen Moog, einen ARP 2600 Clone von Behringer oder Korg, denn dieser Sound ist klanglich und im Durchschlag über vieles erhaben.
EBM liebt zweioszillatorige Bässe…
… mit ordentlicher Verstimmung gegeneinander. Auch PWM kann eingesetzt werden und die Filter liegen auf einer schnappigen und von der Anschlagdynamik gesteuerten Filterhüllkurve. Bei Odyssey und 2600 sollten diese also geroutet werden. Perlende Sequenzen leisten bei Skinny Puppy und Anderen der beliebte SCI Pro One, den es bekanntlich von U-He und Behringer als guten Ersatz gibt.
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Mehr über Bass Synthesizer im EBM
Die EU-Acts und damit die Belgischen waren sicher eher mit Roland-Synths gesegnet (System-100 oder -100m) oder jenen Oberheims, während Skinny Puppy und Front Line Assembly auch Moog nutzten. Da der Prodigy nicht mehr erhältlich ist, kann eine Doppelkombination aus Mother 32 oder auch Sub 25/37 so einen Job leisten. Analogue Solutions bieten mit dem Leipzig auch bei einer sehr überzeugenden Lösung.
Außerdem gibt es Behringers Model D. Wenn man Speicher und einen Sequencer braucht, ist Rolands SE-02 sogar die bessere Wahl. Hier hört man die TR-707 und einen solchen Moog als Hauptinstrumente und natürlich Sampling-Flächen / Sprachfetzen.
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EBM = Moog?
Diese Moog-Läufe hört man faktisch auf allen frühen FLA-Alben, inklusive Total Terror und den Pro One auf den frühen Skinny Puppy Alben. Nicht selten ist so ein Solvent oder Deadlines-Basslauf aus dem Pro One, weil er sehr knackige Hüllkurven hat und einfache Sequenzen behalten kann. Bei Moog sagen mir Grandmother und Matriarch sowie Mother 32 (gern 2x) von den Neueren mehr zu – ebenso Mavis. Aber mit Speicher ist für die Bühne besser.
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Geschmacksvariation
Dieser Haupt-Bass-Synth ist absolut essentiell und sollte nicht gespart werden. Er ist das Hauptfundament des EBM. Der fette Sound kommt zurück und verdrängt die Virus-Dominanz aktuell, klingt daher roher, fetter und definierter. Dazu gibt es auf Platz 4 auch eine rein geschmacksmäßige Umverteilung. Einer der Besten mag nach wie vor der ARP2600 sein.
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Wer den Virus als Bass nimmt, ist eher Fan der „neueren Schule“ – der analoge kräftige Klang ist aber auf dem Vormarsch. Wie genial die Roland System-700 Bässe bei Nitzer Ebb klingen und von And One mit vielen Schichten aus Casio CZ und anderen neu interpretiert werden, ist eine kleine Randnotiz.
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Platz 1 – Yamaha DX-7 Ein FM-Synth
Dabei ist bei Front 242 von „Commando Mix“ bis „Moldavia“, aber auch bei Frontline Assembly’s realtiv „neuem“ Werk „Deadened“, mit leichten Dubstep-Klanganleihen oder den älteren Stücken „No Limit“ oder „Digital Tension Dementia“ immer eins vollkommen da: Ein dynamischer FM Sound. Denn auch bei Leatherstrip geht es um genau diese britzelige Note für einen antreibenden Bass und selbstverständlich auch Tribantura „Lack of Sense“ liefern, was mit 2 bis 4 Operatoren möglich ist und natürlich „Join in the Chant“ von Nitzer Ebb.
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Ab der Hälfte geht es los mit FM!
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Dabei ist der „High-Endigste“ Klang mit der meisten Bearbeitung bei den innovativsten Klangmalern Front 242 zu hören. Dort war es ein DX-7, später auch ein TG-77, den ich sogar persönlich sah und von Daniel Bressanuti bedient wurde.
Darin werden dann Filter und Effekte eingebunden, die den Klang „teuerer“ machten. Übrigens haben auch Skinny Puppy den DX-7 verwendet, etwa in „Spasmolytic“ oder die Glocken mit angehängter Fläche in „Far too Frail“.
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Mehr über FM
Der 6-Operatoren-Kern ist bei dieser Art Klängen mit 4 Operatoren zu meistern. Bei Hardware ist der kernigste und bassstärkste Sound tatsächlich mit Anschlagdynamik im kleinen Yamaha Reface DX zu realisieren. Alternativ kann der Korg Opsix oder der Waldorf Iridium DX-7 Sounds lesen und weit darüber hinaus modifizieren.
Als Software-Alternativen wären F*em von Tracktion und Korgs Native Version zum opsix bereit und passend, zumal letztere auch hervorragende dunkle böse Pads liefern kann, die sich mit Anschlagdynamik extrem dynamisch spielen lassen. Die Bässe und Sequencer-Sounds sind jedoch fast ohne Alternative.
Sie werden heute durch entsprechende dynamische Sounds aus analogen Synthesizern ersetzt, da die Mode uns dahin gebracht habt. Der Exotischere von diesen ist sicher Essence FM von Kodamo. Er liefert 200 Stimmen.
Die FM Sounds sind eine gute Erweiterung zu den heute dominanten analogen Klängen und Samples und bringen oft das bewegliche auf den Punkt.
Platz 2 – Sampling von Synths
Ohne Frage ist das Sampling eine unfassbar wichtige Sache, allein die Sprachsamples bei Skinny Puppy, Front 242 und Front Line Assembly sind ausreichend Grund für einen Sampler, der faktisch alles an Geräuschen und Film-Bits verschlingen und abrufen kann. Wäre es nur das, würde ich zum Roland SP404 Mk2 raten.
Die besagten Bands arbeiten mit Samplern, die man heute gar nicht mehr verwendet, von Emulator II bis Emax aber auch diversen weiteren mit durchaus vielen Optionen. Front nutzt heute ein vergleichsweise unspektakuläres günstiges Workstation-Produkt (Roland Fantom 06).
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Das sind in der Tat gute und dankbare Maschinen, die Multisampling ohne Probleme möglich machen und die Arbeitsweise der frühen und mittleren Phase der EBM-Acts abdecken. Heute sind es eher Grooveboxen, die das tun und gleichzeitig Drums und Beats sowie Stahlschläge, Kreissägensounds und ganz essenziell Synth-Sounds die melodisch gespielt werden spielen.
Die EBM Artists waren keine reichen Leute, man hat oft Synthesizer direkt abgesampled und das war besonders bei Front 242 für die wichtigsten ersten Alben eine Art Arbeitsdoktrin. Hier ein Auftritt mit ähnlicher Idee, Emax Sampler und Jupiter 6 darf nicht fehlen:
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Sampler sind Workstations
Auf ihnen lagen faktisch ALLE Sounds in einem Song. Es ist aber auch deshalb kein Problem sie durch nahezu jede vielschichtige Groovebox zu ersetzen. Akai MPCs, MC707, Deluge, Electribe – sie sind alle im Boot. Multisampling bietet dabei aber nur Deluge und die MPC-Serie an.
Selbstredend hat eine Live-DAW wie Bitwig oder Ableton Live die gleichen Qualitäten zu bieten. Sie sind daher sehr gut geeignet. Grade Abletons Drum Rack und Sampler sind faktisch eine 1:1 Umsetzung der Arbeitsweise. Leider hat gerade der Simpler alles, nur keine Dynamik durch Filterhüllkurve per Anschlag zu bieten – das ist vielleicht die wichtigste Komponente für Synth-Sounds in dieser Stilrichtung.
Wohin?
Sei dir bewusst, welche Gangart du möchtest. Ist es eher etwas mit einer dominanten Hauptsequenz im Stile von DAF und frühen Nitzer Ebb oder mit klugen verschachtelten, aber dennoch einfachen Sequenzen mit tollen Grooves wie in Nitzer Ebbs „Belief“ und „Showtime“ Phase.
Das groovt oft noch mehr als alle ihre Clones, swingt und ist gerade mit besonderem Timing weit vor vielen anderen Acts. Da reichten Grooveboxen mit Sampling und ohne Polyphonie locker aus. Ein Analog Rytm oder Digitakt von Elektron macht dann ganz sicher alles, was du als Gerüst brauchst, zumal der Digitakt noch eine große Anzahl MIDI-Spuren steuern kann und damit alles Live-taugliche auf die Bühne bringt, könnte das eine gute Wahl, aber nicht die Alleinige für diesen Stil sein.
Anmerkung Spielform EBM Gründungsjahre, 2000er oder heute?
Für die komplexeren Sachen wie Skinny Puppy, Fix8:Sed8 bis hin zu Mildreda und eben auch Frontline Assembly braucht man ein paar mehr Spuren und sicher 2-4 Synths mehr auf der Bühne, während für den DAF/Früh-NEP-Sound ein ordentlicher Odyssey/2600-Bass und ein Digitakt fast schon das Grundgerüst ist.
Man wird bei der zweiten Gruppe wohl 1-2 polyphone Elemente und Sonder-Sounds einbauen. Heute sind die meisten Acts wieder etwas minimaler als zu Skinny Puppys Hochzeiten – aber richte dich dann doch auf 2-3 Synths und einen Sequencer oder gar Computer mit DAW ein.
Platz 4 Melodie-Synths
Diese Synthesizer sind alle großartig und bestens geeignet für Bässe und Leads der prägenden Ära. Die belgischen Acts und auch die deutschen stünden da in nichts nach, egal ob Insect, Klinik bis hin zu den fetten Sounds von Portion Control. Polyphon muss es bei EBM nicht unbedingt sein.
Dennoch lieben viele Songs eine schöne Fläche mit etwas Digital-Charme aus Ensoniqs SQ-80 oder ESQ-1 als zweiten melodischen Synth. Arturia hat eine recht überzeugende Emulation des SQ-80 zu bieten.
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Heute gibt es aber einen großen Unterschied, wie Flächen und Melodien funktionieren. Besonders die Future-Pop-Einflüsse und der „New School“ Aspekt brachte Synthesizer wie den Access Virus auf den Plan, er hat kaum analoges Feeling aber steht fast wie kein anderer für diesen Sound mit Bässen und Flächen für diese zweite Iteration dieser Musik.
Die hat allerdings auch bei Drums eine andere Ästhetik und von Drummachines, wie der TR-707 (FLA, Klinik, Tear Garden) und Tr-909 (Skinny Puppy), Drumulator, TR-808 (frühe und sehr frühe Front 242) bis hin zu Samples und „16-Bit“ Drummachines wie Roland R8, Alesis HR16 (B) oder den teilweise heute noch gebräuchlichen Volks-Drummachines wie der SR16, die einfach mit ausreichend Verzerrung den neueren Klang des EBM trugen.
Sampling und Rompler waren aber dennoch sehr oft der melodische Part, so sind die Strings und Celli von Front 242 spätestens mit „Official Version“ sehr prägend. Nur Front selbst hatten einen sehr teuren Emulator II, der Rest nutzte einfachere Sampler und Rompler. Es gibt also auch im EBM verschiedene Wege zum Ziel.
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Das war die große Stärke der E-Mu Werksklangsammlung. Gute Streicher und andere Samples, Chor und Röchelklänge aus dem Rompler oder im Sampler gespielt, sind für die erste EBM-Periode absolut unverzichtbar, während Leatherstrip und andere eher auf Synth-Sounds setzten (Matrix 6, D-50 und DX-7) und sehr viele auf Samples.
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Wandel
Die Ästhetik wandelte sich und ist heute dem Geschmack nach deutlich von Romplern und Sampling abgewandert, mehr hin zu Synthesizern. Dennoch ist das prägende Element oft ein erkennbares Element von sogar etwas schredderigen Samples zu erkennen. TDM, wie der von Mortaja oder Gesaffelstein, hat übrigens eher den Virus als Bass, als die oben genannten Haupt-Synths. Oft sind es sogar Mischsounds aus verschiedenen Sounds. Hier ein typisches Beispiel:
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LoFi-Sound ist heute nicht mehr ganz weit vorn, jedoch geschickte Effektanordnungen für die Verzerrung oder Veredlung. Dazu sind Effekte aus dem Rechner, Pedale und Bodeneffekte absolut erwünscht und auch heute noch Teil von vielen Sets. Auch das Modulsystem hat bei einigen Acts für Effekte und schön kaputten Störsounds Einzug erhalten, die früher eher durch krachige Samples erzeugt wurden.
Es geht sehr viel bei der Wahl der „Neben-Synths für alles“
Betuchte können sicher die tollen Synthesizer von Sequential verwenden, fast egal welche genau. Auch Wavetable-Synths sind gut für das Genre und analoge Flächen und Sounds gehen immer. Wenn’s nicht reicht, muss eben mancher Sound als Sample mit ins Set. Es besteht kein Anlass Vintage Synths mitzunehmen, oder einzusetzen.
Wie finde ich das Richtige?
Es gibt für faktisch alle Synthesizer von damals heute einen Ersatz. Der eigenwillige Klangcharakter der E-Mu Sampler hingegen, ist eher nicht so einfach zu ersetzen – hier müsst ihr sehr viel experimentieren, um genau diesen speziellen Sound des E-Mu zu erreichen. Tipp: Sample eigene Sounds aus dem Umfeld und trau dich alles als Drums oder Zwischenklang zu verwenden.
Alles hat Arpeggiatoren und damit ist dein persönlicher Geschmack bei Flächen und Basssynth der zweiten Reihe zu berücksichtigen. Ordentliche Bässe kann auch ein Roland System-1/8 bis hin zum Waldorf Quantum erstellen.
Eine gute Mischung aus Rompler, Sampling und dem, was allgemein unter Hybrid/Analog zu haben ist, funktioniert. Natürlich auch ein MS-20 oder ein Wavestate. Der kann etwa eine Reihe beliebiger härterer und sehr schöner Flächenklänge und Samples enthalten und kommt in einer kompakten Form.
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Spartipp „EBM-Synth für alles“
Es lohnt sich dafür die Gebrauchtabteilung anzuschauen. Ensoniq und Co. hatten damals etliche Synths und FLA nutzten lange den Kawai K1 für Flächen. Das ist und war nie ein teures Teil, aber auch den gut ausgestatteten K4 oder K3 kann man durchaus prima einsetzen.
„Die Belgier“ und „die Kanadier“ hatten eher auch mal Ensoniq-Synths. Das wäre der Spartipp. Ja, ich weiss – der sieht nicht gerade „cool aus“, aber mit dieser Art Synths geht was. Er ist dirty und vielseitig. Die Sounds sind voll von „Artefakten“ und genau das ist gut daran! Solche Synths liefern dir Worlock-Flächen oder XMTP-Geraffel. Ich muss hier nicht schreiben, was XMTP bedeutet, oder?
Alternativen
Die Ästhetik könnte vielleicht auch ein JD-08 liefern. Aber es gibt natürlich einen Haufen Quatsch in diesen Teilen. Tune Sounds nach unten, auch die Samples in einem Microkorg XL+ können schon helfen, im Notfall auch dein normaler Microkorg (FM und Digitalwaves), auch ein Korg ModWave ist super und nebenbei ein schöner kleiner „Sampletank“. Damit kannst du die ganzen Flächen und Raumsounds gut erschlagen.
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Tools und Specials – 1990/2000er Drums für billiger?
Du magst die 90er und früheren 2000er? Es geht auch billiger! Mit solchen Drummachines ist die ganze Future-Pop-Abteilung gern unterwegs und arbeitet einfach mit Verzerrung – nicht selten auf der kompletten Summe.
Mit einem Analog Heat, einer stinknormalen Effektmaschine oder Plugin kann man da recht schnell zum Ziel kommen, ohne ein Vermögen auszugeben. Bei Alte Mentallo & The Fixer, bis hin zu deutschen und schwedischen Acts, wirst du erstaunt sein, wie einfach das geht. Auch die hochgehaltenen Studioeinmieter wie Skinny Puppy und FLA nutzten solche Sounds in ihrer Phase dieser Zeit, allerdings konnte man da im Pro-Studio einfach fettere Tricks nutzen.
- Eine Übersicht über Industrial? Da gibt es einen eigenen Artikel.
Übrigens kommt man natürlich auch am MS20 nicht so leicht vorbei, aber besser als im Industrial bereich, da der Sound zwar bratzig und cool ist – dennoch geht es tatsächlich fetter – beim MS20 oder MS20M muss man dann bereits mit einer Menge Tricks arbeiten, dennoch sind etliche Vertreter durchaus mit dem MS20 gerüstet. Der erste aus den alten Serien ist dabei klanglich noch passender, weil härter. Er erlaubt auch Basteleien mit externen Signalen und Tapes.
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20 Antworten zu “EBM: Was braucht man um ordentlich zu tanzen?”
danke, moogu, für die vielen tipps. eine frage, wenn ich darf. ich plane von windows auf mac zu wechseln, weil mich korg gadget for mac angefixt hat. meines erachtens eine daw, die anders als die anderen am markt einfach zu bedienen ist. so um die 30 gadgest sind dabei. meine frage: was hälst du von den synthie-gadgets? taugen die aus deiner sicht was? benutzt du sie gar als plugins in ableton? ich finde die london drum machine gut. würdest du gadget for mac empfehlen? dank & gruß
Moin Wolfhard, das Gadget ist eher eine Art kleines Reason, denn es ist ein MIDI Sequencer mit virtuellen Synths, die idR vereinfacht sind. Wenn du dir die Synths voll gekauft hast bekommst du auch die „erwachsenen“ Versionen. Natürlich ist das alles sofort einsatzbereit und in dem Sinne easy, aber es nimmt kein Audio auf. Es ist auch nicht gedacht um externes MIDI zu steuern sondern bleibt erst einmal für sich. Damit ist es keine DAW sondern eher ein einfaches in sich geschlossenes Sequencer-System. Die Synths kann man auch als Plugins nutzen, das stimmt. Also ein bisschen begrenzt wie GarageBand als reines Softsynthpaket. Für EBM ist der Odyssey tatsächlich gut geeignet und man kann sicher auch damit was bauen. Sehe das eher als kleines spielerisches Tool zB für iOs an.
Als günstige Ausgangsbasis und als „Minimalbesteck“ für Liveauftritte würde ich das Akai MPC Key 61 nehmen.
Gruß
SlapBummPop
Das stimmt, hatte es für 7 Tage da, aber ich finde die internen Synth nicht perfekt – Man müsste also einiges selbst machen. Die Basssynths könnten da kräftiger und cooler sein – das ist bei EBM schon wichtig – auch wenn es einen Odyssey Emulator gibt – mich hat der nicht so gekickt. Aber wie man ja auch sieht – könnte man eben auch Samples verwenden – ohne Frage.
Der Seq ist super – das Handling ist aus der MPC Serie auch super – da wäre ich bei dir. Würde aber relativ bald einen oder 2 MIDI Synths empfehlen. Dann ist es ein gute Sache und würde nicht zu viele Kompromisse abverlangen.
KAS sind eher im Minimal Wave zuhause, wenn du magst kannst du noch Rue Oberkampf nennen oder auch Keluar, Linea Aspera etc- aber das ist alles kein EBM im klassischen Sinne – aber ich wäre offen für diese Abgrenzungen, würde diese Acts eher in einem eigenen Genre-Artikel mit MS20 und Drummachine versorgen. Und natürlich ist das hier ein Artikel der noch viel länger sein könnte. Ich würde auch nicht alles nur auf 2-3 Acts reduzieren. Habe deshalb auch ELM als Coverband genommen und nicht 242 oder NEP. Es gibt ganz viele Überlegungen, wieso man mit einem fetten Sound heute weit kommt in diesem Genre. Ich mag mich irren, aber das was man heute kaufen kann ist für viele wichtiger als das ganz alte – deshalb diese kleine Anstrengung das mal zu versuchen. Es gibt einen Artikel zu Industrial, in dem der MS20 eine große Würdigung erhält – weil er eben auch krächzt und näselt. DAF und Co tun das aber der Odyssey ist noch mehr DAF und mehr EBM, knallt mehr. Ich finde es gut, wenn wir das diskutieren – Den MS20 werde ich hier nicht verdrängen, dennoch glaube ich, dass die Richtung hier ganz ordentlich stimmt. Freue mich auch gerade über die, die die einzelnen Stile auch bei Sounds und Synths unterscheiden – da wäre meiner Ansicht noch mindestens Future Pop, New School EBM und die MiniMal Electro Ecke, die jetzt auch wieder deutlich mehr Fans hat und viele jüngere Zuhörer. Da finden sich Linea Aspera / Keluar bis hin zu Potochkine verschiedene Stile neu und nutzen auch alte Elemente, mal auf deutsch, mal auf französisch oder auch englisch. Aber – nimm es nicht zu schwer, ich habe auch ELM als Coverboys genutzt, weil die einfach klischeehafter sind als NEP oder 242 auf dem letzten Konzert. Es geht nicht um meinen Geschmack sondern einfach um ein paar sehr klare zeigbare Entwicklungen – und EBM hat sich mehrfach neu kombiniert und auch neu ausgerichtet. Die Acts die ich sehe arbeiten immer mehr mit Modular, andere mit Rechner und mit den Geräten die ich nannte und spielen dennoch mit Laptop – eigentlich ist es fast eher ein Kaufberater für das Genre – aber mit Mühe und Herzblut weil ich EBM wirklich kenne und gelebt habe und noch immer lebe. Sei mir hoffentlich gestattet. Da ist etliches nicht dabei, was eigentlich mehr als einen Satz wert wäre. Bei allem – es gibt auch mehr Sampler, mehr Grooveboxen, noch mehr Synths, …
Und nicht jede Band braucht einen FM Synth – aber in dem was ich zeige – schon ;) Nageln darf es. Wer es runter will, kauft nicht sowas oder nicht dafür. Ich finde es super, das man das an einer Band bereits zeigen kann, nämlich 242, die haben später diesen FM Nagelsound weicher und fließender gemacht. Sie wollten sich nicht selbst kopieren oder weiter gehen und kommen…
Also gern mehr Talk hier – wenn du magst, ich denke das Ziel ist ganz gut getroffen. Es ging aber mehr und weiter..
Ich könnte auch 3 Sets unterschiedlicher Art zusammen setzen mit denen man EBM machen könnte – als Angebot- eins für Live, eins für Studio und vielleicht noch eine Alternative für beides oder zwei.. und nun singen wir zusammen den Amboss.
Hante ist leider erkrankt und wird leider nie wieder auf die Bühne gehen können.
Aber es ist eine neue jüngere Szene die jetzt kommt und das ist gut so. Die haben aber mit EBM nur noch entfernt zu tun, gilt auch für Hammershoi, Ultra Sunn und all die neueren weiteren Projekte, während die Großmeister wie Portion Control, denen man ebenfalls viel mehr Beachtung schenken müsste unfassbare neue EBM Monster bauen. Das ist eigentlich nicht mal genau deren Ding gewesen, aber nach den 2000ern eben doch und das mit einem sehr fetten Sound. Alles Gute erstmal. Eigentlich ist es nur für die Erklärung wichtig, die Bands und Stile etwas zu trennen, damit man anständige Tipps gegeben kann – wer sehr lang dabei ist, wird solche Listen eher nicht benötigen. Aber wer sich nicht denken kann wie man das macht – bekommt hier die Synths – dem könnte noch eine kleine Anleitung von Sounds folgen – aber wir sind eigentlich auch eher ein News-Portal und das hier ist eher eine Ausnahme – hab eh viel zu lang geschrieben und zu aufwendig. That’s all – thank you!
Moogulator.
So eine Liste fänd ich mal ganz toll und hilfreich.
Ich komme quasi auch aus der „Szene“ und mach schon seit vielen Jahren mit Synths herum.
Und auch wenn nicht mehr ganz taufrisch, trotzdem zu jung, um mich mit den jeweiligen Eigenheiten auszukennen.
Bin da erst spät zu gekommen und habe das nicht mit der Muttermilsch aufgesogen.
Mich würde das also noch tiefergehend interessieren. Eine Liste mit brauchbarem Zeug und so weiter.
Gern auf der sequencer.de Seite.
Hier auf der Affiliate Halde ist irgendwie strange.
Wie konntest du bei deinem Bericht den bloß die großen Meister des Roland D20,die unvergleichlichen “The Eternal Afflict“ vergessen?!Und das in deinem Bericht die stilprägenden“Ghosting“ mit keinem einzigen Wort gedacht worden sind,trieb mir Tränen in meine kajalumrundeten Augen!!!Und wo blieben bitterschön die gar revolutionären „Neuen Deutschen Todeskünstler“von „Relatives Menschsein“ und „Umbra et Imago“…hä?Ich bin entsetzt!!!
huh? die Schwarzkittel hatten einen ganz andereren Sound. Dazu gabs auch den berühmten „ich staubsauge mein Wohnzimmer Tanz“ und kein Pogo;
beides lief aber in den gleichen Läden.
Das ist in jedem Bundesland und Laden anders – Tanzstile sind da sehr unterschiedlich. Trulla ist nicht so mein Wort – aber Umbra bedeutet Unheil und ist natürlich auch weit weg von EBM – gibt es das noch in Randgebieten?
hm, um ordentlich mit dem hintern wackeln zu können brauch man auch bequemere Klamotten, jede menge makeup war da eher ungünstig, das wäre einem in die Augen gelaufen? ^^
Das waren die 1990er:
Eine Übergangsgesellschaft zeichnet sich dadurch aus,
dass sie sich der Elemente traditioneller und moderner
Kultur bedient, diese konkurrieren miteinander und
können dabei eine schöpferische Reibung erzeugen.
Unser Weltbild ist mittlerweile ein nomadisches, die
Hauptstadt der Welt kann überall sein, jedoch Kultur
erfährt ihre Gliederung, auf der Suche nach Identität,
durch die Abgrenzung einer innere eigenen und einer
fremden äußeren Einordnung. Somit bestimmt der Zeitgeist
über den Entschluss zur Neuordnung von Kultur und Gegen
Kultur, immer auf der Suche nach dem Anspruch auf Ethos.
EBM:
https://www.youtube.com/watch?v=FB5auZpiqCM
90er ist ein bisschen spät für EBM, Anfang der 90er war ich auf Technoparties, da war der schreiende mann am microphone schon wieder abgeschafft, in den scene mags gabs noch ein bissl Zwist wer denn jetzt den cooleren stampf macht, das hat aber keinen mehr interessiert, EBM war gegessen.
Die 90er bei F242 und NEP gab es aber oder auch bei Skinny Puppy, diese sind gemeint. Natürlich gab es auch Techno und andere Dinge. Speziell Front 242 haben durch und mit Techno ihren Sound auch verändert, SP Alben klangen ohnehin jedes Mal anders – allerdings weiter weg von Techno, hingegen gab es auch TBM, also Techno Body Music – aber erst in den 2000ern. Der Bericht ist aus der Sicht von EBM (alter Stil) – man kann zu dem neueren Block auch eine andere Ästhetik attestieren und damit auch etwas andere Synths Empfehlungen. Techno ist eh so groß, dass man da auch nicht eine typische Menge ausmachen kann – also muss man es ein bisschen eingrenzen um es sinnvoll zu beschreiben. Ja, EBM entstand Anfang/Mitte der 80er.
BS2?
Geht natürlich auch – Drummode „AFX“ ist sehr gut und wird zB von Haujobb viel verwendet.Es geeeeht aber fetter, der ist eher mittig und lässt da noch genug Platz.
„EBM: Was braucht man um ordentlich zu tanzen?“
Beine?
Das schönste was Füße tun können ist tanzen.
https://www.youtube.com/watch?v=h3BJYScMIgQ
Gotische Pressen // Elektronische Krankheiten: hier ist eine Reihe wunderbarer Quize zum Thema EBM!Na,hättet ihr alle Tracks auch erkannt??? https://youtu.be/YC-GsbJoQzs
bei dem Quiz definitiv ja. In Sotto Voce hab ich sogar noch als Vinyl und Tribantura und so weiter gehört ja wohl in jede Sammlung, NEP und 242 sowieso. Würde lediglich die jüngeren aufklammern, die einfach zu jung waren für diese Sachen – die „müssen“ das nicht alles kennen. Hätte bei denen sogar eher neuere Sachen erwartet, also die „Amphi Fraktion“.
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