„Ja Jan, weiß ich. Können wir jetzt Pokémon sein?“- E-Gitarre Spielen lernen für Kinder
Wie ich es versuchte, meinem Kind Gitarre Spielen beizubringen
Irgendwann kommt der Tag, an dem der musikbegeisterte Vater seinem Nachwuchs das eigene Hobby näherbringen möchte. Nein: Muss. Und so stand auch ich eines Tages in meinem Studio und sinnierte über das Thema E-Gitarre Spielen lernen für Kinder. Und auch, wenn er heute nicht mit mir gemeinsam jammt und mich mit selbst-geschriebenen Stadion-Rock Riffs überrascht: Die Begeisterung für Musik ist bei meinem Sohn geweckt. Und weil ich hier eine Plattform habe, dürft ihr an diesem kleinen Abenteuer teilnehmen… Mein etwas anderer Workshop!
E-Gitarre Spielen lernen für Kinder – Inhalt
Ich gebe es jedem und jederzeit gern zu: Ich bin komplett empfänglich für emotional-sentimentale Stories von Vätern, die mit ihren Kindern persönliche Träume ausleben und am Ende in goldenem Bühnenlicht den gemeinsamen Erfolg feiern. Und wer wünscht sich nicht, dass die eigene Leidenschaft auch beim Nachwuchs mehr als nur ein peinlich berührtes Achselzucken auslöst?
So fasste ich also vor drei Jahren den Entschluss, meinen Sohn langsam und behutsam an die Musik im Allgemeinen und die E-Gitarre im Besonderen heranzuführen. Seine erste Reaktion auf das Eröffnungsriff von „The Wicker Man“ was dann leider kein „magischer Moment, in dem ich sah, dass er die Liebe zur Musik entdeckt hatte“.
Sondern: „Ja, Jan, weiß ich. Können wir jetzt Pokémon sein?“. Gute Nacht, Hollywood.
(Ja, er steht auf ausgedachte Geschichten bei denen wir die unterschiedlichsten Rollen einnehmen. Und ja, mein Sohn nennt mich beim Vornamen. Wirklich witzige Geschichte, gehört hier aber nicht her.)
Vorleben statt Lehren
Zugegeben: Ich bin kein Adrian Smith. Aber das Riff habe ich trotzdem drauf. Daran lag’s also schon mal nicht. Gott sei Dank weiß ich aber, dass mein Sohn Musik grundsätzlich sehr mag – zahlreiche Tanz- und Gesangseinlagen in Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer haben das recht deutlich gemacht.
Und wenn auch der erste Ansatz eventuell etwas „gewollt“ war — ich habe den Kardinalfehler, das Kind zu drängen, nicht begangen. Denn wer eine Möglichkeit sucht, den Spaß an einem Hobby möglichst frühzeitig und nachhaltig zu zerstören, kann sich auf Druck und stetige Ermahnungen verlassen.
Das richtige Intro (diesmal nicht musikalisch, sondern pädagogisch) haben wir dann nach ein paar Wochen gefunden. Ich habe meine täglichen Sessions aus dem Studio ins heimische Homeoffice (Wohnzimmer) verlegt. Und siehe da: Vorleben ist wertvoller, als gezieltes Lehren. Nach ein paar Sessions war das Interesse geweckt – vor allem, weil ich bei der ein oder anderen Passage deutlich an meine Grenzen kam. Und hilfsbereit wie er eben ist, bot er seine Unterstützung an („ICH kann das aber“). Und zack, drin war der Haken.
E-Gitarre Spielen lernen für Kinder – das richtige Equipment
Ok, nächster Punkt. Ich habe das nicht zu Ende gedacht. Die knapp 4,5 kg schwere Paula ist für einen 6-jährigen einigermaßen unhandlich und Tabs für den Intro-Song von „Paw Patrol“ hatte ich auch nicht drauf. Aber eins nach dem anderen.
Die Gitarre war schnell gefunden – Thomann und Harley Benton sei Dank ist da heute viel, viel (viel!!!) mehr drin, als noch zu meiner Zeit: Ich habe kurzerhand eine Harley Benton ST-Junior HSS SBK bestellt — schon krass, was es heute für geniale Klampfen für weniger als 100,- € gibt. Alles andere habe ich zu genüge zuhause: Plektren-Auswahl, Amps (für den Nachwuchs ist’s ein kleiner Yamaha THR 5) und Kabel liegen hier für eine ganze Kita. Und an Effektgeräte wollen wir noch nicht denken, soll ja überschaubar bleiben.
Motivation aufrechterhalten: Kleine Erfolge und Belohnungen(?)
Was schon bei einem selbst schwerfällt, ist beinahe unmöglich, beim Nachwuchs durchzusetzen: Motivation für das E-Gitarre Spielen lernen. Ich habe vor einigen Monaten mal was zum Thema geschrieben. Umgemünzt auf das E-Gitarre Spielen lernen für Kinder könnte es heißen: Feiert die kleinen Erfolge, lasst die Kinder das Tempo vorgeben und seid euch nicht zu schade, die einfachsten Kinder-Serien Jingles zu spielen, bis die Ohren glühen.
Beim Thema Belohnung scheiden sich die Geister, zu schnell wird aus der gut gemeinten Belohnung die eher kontraproduktive Bestechung. Wir haben es uns beim E-Gitarre Spielen lernen gut gehen lassen — rumblödeln, die schiefsten Töne treffen, alberne Effekte testen (Phaser gehen immer!). Alles, was Spaß macht hat uns die Motivation gebracht, weiter zu üben.
Fortschritte? Nope.
Ich spiele ganz gerne Gitarre, bin ein passabler Koch und auch beim Sport kann ich das ein oder andere. Ein Lehrer ist an mir jedoch nicht vorübergegangen. Entsprechend mager waren auch die Fortschritte meines Nachwuchs-Gitarristen: Einzelne Saiten greifen, Tonfolgen klimpern, E-Moll greifen. Und dann war es das. So richtig konzertreif waren wir beiden noch nicht.
Ich musste mir wohl oder übel eingestehen, dass ich Unterstützung brauchte — Lernmaterialien mussten her! Leider bin ich als YouTube-Dauernutzer eher an englische How-to-Formate gewöhnt und musste mich in der aktuellen Lehrmittel-Welt zunächst orientieren. Die Frage Online-Unterricht vs. Lehrbuch habe ich schnell und aus Gründen der Medien-Begrenzung schnell abgehandelt und mich nach den besten Unterrichtsmaterialien für Kinder umgeschaut.
Und so kam dann das Rockodil ins Haus…
Warum analog manchmal besser passt
Nachdem die Begeisterung für die E-Gitarre langsam aber sicher zu einem echten Hobby wurde, haben wir angefangen, die großen Geschütze aufzufahren: Konzert-Videos der großen Künstler wurden geschaut, es wurde „Konzert“ gespielt und vieles mehr. Und: Es wurden tatsächlich einige Übungswerke angeschafft.
Meine Entscheidung, auf klassische, Buch-basierte Gitarrenschulen zurückzugreifen, basiert auf zwei Gedanken. Erstens: Ein weiterer fester Termin in der Woche ist weder für mich, meine Frau oder meinen Sohn so richtig machbar oder wünschenswert. Schwimmbäder, Freunde und Co. wollen schließlich auch regelmäßig besucht werden. Zweitens: Bei Videounterricht ist mir der Video-Anteil zu hoch und der Fokus ist doch recht schnell verschoben.
Bei der Auswahl der geeigneten Literatur haben wir gemeinsam darauf geschaut, dass der Inhalt passt (mein Part), der Aufbau kindgerecht ist (auch mein Part), die Lehrmethode cool ist (auch meins) und das es cool aussieht (Sohnemann). Und so landeten wir nach einigem langen hin und her, vielem Ausprobieren und testen beim „Rockodil“.
Altersgemäße Lernmaterialien — E-Gitarre Lernen für Kinder
Nach all den Wochen und Monaten, in denen wir gemeinsam gelernt und geübt haben, ist meine vorrangige Erkenntnis die: Wer einem Kind E-Gitarre Spielen lernen beibringen kann, der kann so ziemlich alles vermitteln.
Entsprechend empfinde ich absolute Hochachtung vor der Autoren des Rockodil: Robert Morandell und Christoph Gruber haben verstanden, wie man vermeintlich trockene Theorie mithilfe von teilweise nicht ganz ernstgemeinten Texten und Songs häppchenweise und ganz von Anfang an vermittelt. Bunte, kindgerechte Illustrationen, Erklärungen und kleine Spielchen inklusive.
Und auch, wenn es sich keine „One-Fits-All-Lösung“ ist – bei uns hat’s gut funktioniert, um reinzukommen. An dieser Stelle richte ich den Autoren liebe Grüße aus – Teil Zwei ist schon unterwegs, wenn auch für mich und aus Neugierde darauf, wie das Konzept weitergeführt wird.
Wenn ihr selbst auf der Suche nach passenden Lernmaterialien seid, beachtet ein paar Punkte:
- Optik zieht. Der Inhalt kann noch so genial sein, wenn das Manuskript grau und schnöde aussieht, könnt ihr es vergessen.
- Baby-Steps. Die einzelnen Lektionen sollten möglichst kleinteilig und aufeinander abgestimmt sein.
- Dauer. Niemals Übungen auswählen, die länger als 5 Minuten brauchen — lieber mehrere hintereinander abarbeiten, als bei einer einzelnen die Lust zu verlieren.
- Aufbau. Eine logische Übungsabfolge hilft beim grundlegenden Verständnis.
- Noten! Ja, auch wenn es abwegig erscheint: Kindern fällt es wahnsinnig leicht, Noten zu lernen — zumindest im Gegensatz zu so manch einem Erwachsenen… Warum also nicht direkt mit abfrühstücken?
E-Gitarre lernen für Kinder – mein persönlicher Rückblick
Ich finde es toll, gemeinsam mit meinen Kindern etwas zu machen. Dass der Große nun E-Gitarren Spielen lernen wollte, war eine schöne Sache. Klar, ich habe ihn ein wenig zu seinem Glück geschubst. Aber warum auch nicht?
Am Ende haben wir ein paar tolle Monate verbracht, zuerst im Wohnzimmer beim „Jammen“, dann mit dem Rockodil und anderen Hilfsmitteln. Ob nun der nächste Gitarren-Gott aus ihm wird, das wage ich zu bezweifeln. Der Spaß und das Verständnis an Musik ist aber auf jeden Fall gewachsen.
Ich habe in der Zeit eine Menge über mich selbst gelernt: Wie schon geschrieben, bin ich bei Leibe kein geborener Lehrer. Außerdem bin ich ungeduldig, habe einen komischen Musikgeschmack (Zitat) und nerve manchmal (ebd.). Außerdem stehe ich auf den österreichischen Unterrichtsstil des Rockodil und brauche dringend mal wieder Nachhilfe, was klassische Notation angeht.
Und Sohnemann? Der hat den Jackpot gezogen: Der Musikunterricht in der Schule bietet jetzt eine E-Gitarren-AG an. In der Schulzeit. Und mit einem echten Lehrer. Da hat Papa wohl erstmal ausgedient…
Mehr Infos zum Thema
Hier findest du noch einige wichtige Ressourcen, wenn es darum geht, Kindern Musik und die Gitarre näher zu bringen – gern auch mit eben diesen Kindern gemeinsam:
- Thomann: Gitarren für Kinder
- Bonedo: Welche Gitarre passt zu meinem Kind
- Bonedo: E-Gitarre oder klassische Gitarre?
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