DSP-Audio-Systeme: Wozu externe DSP-Lösungen?
Was bringen externe DSP-Audio-Systeme? Welche externe DSP-Lösung ist die richtige für euch? Bei der Qual der Wahl streiten sich Studioingenieure wie auch Live-Techniker. Denn die einen preisen die zusätzliche Flexibilität und die Entlastung der CPU. Und die anderen zögern bei Plattform-exklusiven Plug-ins oder präferieren Hardware-Module.
Im Original erschienen auf Gearnews.com von Stefan Wyeth.
DSP-Audio-Systeme: Worum geht es und was bringen sie?
DSP oder Digital Signal Processing ist das fundamentale Prinzip, auf dem alle Computer-basierte Musikproduktion basiert. Anstatt teure, speziell angefertigte Hardware zu nutzen, setzt man Software ein, die von einem entsprechenden Prozessor berechnet wird, um Sound zu bearbeiten. Das bedeutet aber auch, dass eine CPU im Rechner stecken sollte, die diesen Ansprüchen gerecht wird.
Momentan bedeutet der harte Wettbewerb auf dem Prozessormarkt zwischen Apple, Intel und AMD, dass die Weiterentwicklung der CPUs mit großen Schritten voran geht. Damit stecken schon in Einsteiger-Laptops Prozessoren, mit denen so gut wie alle Plug-ins aller großen Hersteller mühelos genutzt werden können. Damit kann erst einmal der Eindruck entstehen, dass es dedizierte DSP-Chips zu Berechnung überhaupt nicht braucht. Dazu kommt, dass beispielweise Universal Audio mittlerweile einen Teil ihrer Plug-ins auch nativ ohne DSP-Bindung anbietet.
Jedoch gibt es immer noch eine Vielzahl an Gründen, die für externe DSP-Audio-Systeme sprechen. Beispielsweise kann nicht jedes Studio einfach seinen zentralen Rechner ausstauchen, wenn ein Upgrade erscheint. Neben den deutlich höheren Ausgaben ist es schlicht praktikabler, wenn man sein DSP-System erst einmal ausbaut.
Was ist an externen DSP-Lösungen anders?
Schaut man sich die Spezifikationen eines typischen DSP-Audio-Systems an, mögen diese anfangs eher unspektakulär wirken. Behält man jedoch im Hinterkopf, dass diese Chips weder ein Betriebssystem, noch eine DAW bei der Berechnung unterstützen, sondern nur die für sie gemachten Plug-ins, sieht die Sache anders aus. Ihre gesamte Leistung wird zur Berechnung der gerade aktiven Plug-ins desselben Herstellers genutzt.
Und die Hersteller wissen bei der Abstimmung von Leistungsfähigkeit ihrer DSP-Chips auf ihrer damit berechneten Plug-ins genau, wie viel sie für die maximale Leistung veranschlagen müssen. Viele diese DSP-Chips sind in Audiointerfaces integriert. Neben den Chips ist oft auch noch ein ganz passabler AD/DA-Wandler mit dabei.
Welches DSP-Audio-System ist das richtige für mich?
DSP-Audio-System gibt es schon eine ganze Weile. Die verfügbaren Lösungen variieren nach Größe und Einsatzgebiet. So gibt es kompakte Module für den Einsatz zuhause oder in Projektstudios. Dann gibt es größere Ausführungen für professionelle Studios und den Film- und Fernsehbereich. Außerdem sind DSP-Audio-Systeme im Live-Bereich sehr verbreitet, ob in Venue-Installationen oder in Tour-Racks.
Universal Audio Apollo Solo Thunderbolt 3 Heritage Edition
Für ein Interface mit so wenig Funktionen, vermag das Apollo Solo nicht ganz günstig erscheinen. Es gibt eine Vielzahl an Modellen, die gute Vorverstärker, vernünftige Wandler und einen gut klingenden Kopfhörerverstärker für weitaus weniger Geld anbieten. Allerdings ist das Apollo Solo die Eintrittskarte in die Welt der Echtzeit-DSP von Universal Audio (UAD). Und das Apollo Solo ist dafür die perfekte Lösung für Homerecording-Einsätze, privates Podcasting und kleinere Aufnahmesituationen.
Dazu hat man Zugriff auf die beliebtesten Plug-ins der üppigen Library von UAD, die voller virtueller Studiolegenden steckt. Und durch die DSP-Lösung können diese mit einem Bruchteil an Latenz geladen werden. Zwar ist die Box für euren 200-Spuren-Mosnter-Mix nicht stark genug, aber für den Anfang bietet sie alles, was es zum Echtzeitberechnen von Plug-ins braucht.
Antelope Discrete 4 Pro Synergy Core
Das kürzlich vorgestellte Audiointerface mit integrierter DSP-Lösung Antelope Discrete 4 Pro bringt alle Features mit, die es für ein kleines professionelles Studio braucht. Gut klingende Vorverstärker und Wandler sind in dieser Preisregion Gang und Gäbe. Dazu bietet das Discrete 4 Pro eine effiziente, Software-basierte Routing-Lösung für komplexe Routings. Das Synergy Core System besteht aus zwei DSP-Chip und einem FPGA-Chip. Damit ist Echtzeitverarbeitung von bis zu 16 Kanälen möglich. Dazu hat man Zugriff auf die 37 Synergy Core FX plug-ins. Hier sind Emulation einiger legendärer Vorverstärker, EQs, Kompressoren und Reverbs enthalten.
Waves Proton SG Server
Mit dem neuen Proton SG Server bekommt man eine kompakte und bezahlbare DSP-Lösung. Mit bis 48 kHz Echtzeitverarbeitung ist der Proton für das Studio wie für den Seinsatz auf der Bühne hervorragend geeignet. Mit seinem leichten und dennoch haltbaren Aluminiumgehäuse in kompakter Größe ist das DSP-Audio-System tragbar und dazu noch einfach in Racks montiert.
Dazu ist der Proton SG Server mit allen SoundGrid-Systemen kompatibel. Auch mit anderen Interfaces ohne SoundGrid-Unterstützung kann Proton SG Server über SoundGrid Connect genutzt werden. Auch lässt sich Proton hervorragend mit Axis Proton und dem eMotion LV1 Mischpult verbinden, falls man sein Live-Setup erweitern möchte.
Universal Audio UAD-2 Satellite TB3 OCTO
Zwar kann man mittlerweile einige der begehrten Plug-ins über das Spark-Abo von UAD nutzen, wenn es aber darum geht, eurem Audio-System mehr Leistungspotential zu geben, ist der Satellite TB3 Octo eine sichere Bank. Mit acht SHARC-Prozessoren hat man genug Rechenpower, um eine Vielzahl an Instanzen von UADs berühmten Plug-ins quasi latenzfrei laufen zu lassen. Das Satellite Octo kommt im Paket mit dem Analog Classics Bundle. Damit hat man Zugriff auf die gesamte UAD Plug-in Library. Zwar ist die Qualität des DSP-Audio-Systems mit das beste, was es gibt in diesem Bereich. Jedoch ist das Satellite Octo eine nicht ganz günstige Lösung, zu der man früher oder später auch noch weitere Plug-ins dazukaufen muss. Andererseits ist das System kompakt und tragbar. Falls man als UAD-Fan ist und das entsprechende Budget hat, ist das Satellite Octo die beste Wahl.
Avid Pro Tools Carbon
In diesem Preissegment sind Interfaces und Wandler mit das Beste, was es auf dem Markt gibt. Hier kommt es am Ende auf persönlichen Geschmack und die eigen DAW an. Ist man Nutzer oder Nutzerin von Pro Tools Ultimate, dann hat das Carbon alles dabei, was es braucht. Dazu ist man nicht wie bei den anderen Herstellern auf nur eine Marke an Plug-ins festgelegt. Mit im Paket sind außerdem 115 Plug-ins aus der Avid Complete Collection. Zwar kostet das Paket einiges, aber gerade für Pro Tools Systeme gibt es kaum eine bessere Lösung.
Infos über DSP-Audio-Systeme
- Alles über Universal Audio
- Mehr über Antelope Audio
- News über Avid
- Nachrichten über Waves
Videos über DSP-Audio-Systeme
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2 Antworten zu “DSP-Audio-Systeme: Wozu externe DSP-Lösungen?”
Hallo,
möglicherweise wäre zusätzliche Hardware obsolet, wenn Programmierer die GPUs von
Grafikkarten nutzen würden. Am Ende bezahlbar (meist vorhanden) und je nach Chip vermutlich Leistungsfähiger.
Also ganz ehrlich, heutzutage sind die wenigen dsp Systeme Schweine teuer. Als 1997 creamware mit ihrem Pulsar dsp Karten den Markt zu erobern versuchten waren die Preise auch professionell die PCs schwach und die Argumente für ein dsp System eindeutig. Selbst im Vergleich zu heutigen Angeboten boten diese bereits mehr an als heutige dsp Systeme! Da gab es natürlich ein komplettes virtuelles Tonstudio mit Mischpulten freie Verkabelung und Effekte und sogar phantastische Synthesizer mit Modular System dabei und eine ganze Menge mehr, und das gute daran ist, es klang damals wie heute bereits Zeitgemäß genial. Da sehen heutige Dsp basierende Lösungen ganz schön blass aus, mit ihren fotorealistischen Bedienoberflächen und mit gut klingenden Firmenlabels beschrifteten virtuellen Illusionen bieten sie einiges an Schall und Rauch am Computer Monitor an. Die Firma Creamware gibt es nicht mehr, aber nach einem Crash stand sie wieder wie Phönix aus der Asche auf und präsentiert sich mit neuem Glanz und gleichem Konzept weiterhin als Sonic Core! Und die alten Creamware Karten? Laufen bis heute! Und das im digitalen Zeitalter, seit Jahrzehnten! Ein in sich geschlossenes properitäres System hat hier immer noch überlebt. Während dessen neue dsp Systeme einen Bruchteil der gleichen Fülle an Plugins für deutlich mehr Geld anbieten sterben sie dafür auch noch deutlich schneller! Neue Software und auch neue Hardware gibt es auch heute noch bei Sonic core . Tote leben länger! Sonic core bei Google eingeben….. Und dsp erleben!