Drums aus Songs sampeln: Was geht und was nicht
Mal ehrlich, die meisten von uns fangen doch mit einem Instrument oder dem Produzieren an, weil wir etwas in einem Song hören, das uns berührt. Und dann jagen wir ein Leben lang diesem Sound, diesem Groove, diesem Gefühl nach. Will man Drums aus Songs sampeln, um bei einer Produktion diesem Traum näherzukommen, gibt es produktionstechnisch wie rechtlich einiges zu beachten.
Drums aus Songs sampeln
Drums aus Songs sampeln: Was gilt es zu beachten?
Definieren wir kurz den Unterschied zwischen Sample und Loop. Allgemein wird in der Musikproduktion bei einzelnen Sounds, also einem Clip mit einer Kick, einer Snare oder auch einer Klaviernote von einem Sample gesprochen. Dem steht ein Loop gegenüber, der gleich eine ganze Phrase, also einen Beat über zwei oder vier Takte zum Beispiel, umfasst. Und es gibt beim Sampling den großen Unterschied zwischen Rhythmus und Melodie.
Beim Drums aus Songs samplen, werden nicht wenige denken: „Das ist genau der Bereich, wo ich doch alles samplen darf, weil Drums sind ja nicht geschützt“. So einfach ist es, wie so oft beim Sampeln, aber nicht. Richtig ist, dass einzelne Samples oder auch ganze Drum-Beats aus Songs urheberrechtlich nicht so geschützt sind, wie Melodien. Deswegen ist der Drummer des legendären Amen Break GC Coleman arm wie eine Kirchenmaus gestorben.
Allerdings haben an einem Stück Musik, auch einem einzelnen Sample, immer zwei Parteien Verwertungsrechte. Die Urheber, also Songwriter, und die Rechteinhaber der Aufnahme. Wo Drummer selbst als Künstler aus dem Urheberrecht bei Songs herausfallen, besitzen Bands und vor allem Plattenfirmen immer noch die Rechte an den Aufnahmen eines Songs, inklusive Drums.
Do your Research
Deswegen kann und will ich hier nicht ohne diese Vorbemerkung einen Workshop zum Thema Drum-Sampling beginnen. Zwar gibt es bisher keine bekannten Fälle, wo eine Plattenfirma oder eine Band jemand wegen der Nutzung eines Snare-Samples oder Drum-Loops rechtlich belangt hat. Aber nichtsdestotrotz sollte der erste Weg, wenn es darum geht, Drums aus Songs zu sampeln, die Recherche sein.
Bei akustischen Drums also herauszufinden, welches Drumkit der Drummer gespielt hat, bei elektronischen, ob irgendwo erwähnt wird, welches Sample-Pack der Producer genutzt hat. Evtl. kann es schon helfen, die entsprechende Person über die sozialen Medien zu kontaktieren und nachzufragen.
Falls es um akustische Drums geht, gibt es mittlerweile derart viele Schlagzeug-Kits als virtuelles Instrument, dass es im nächsten Schritt dann darum geht, die bekannten Plugins für Schlagzeug zu recherchieren. Denn so seit ihr rechtlich auf der sicheren Seite.
Drums aus Songs sampeln durch Schneiden
Hilft das alles nichts, geht es beim Drums aus Songs sampeln an das „Sezieren“ des Songs. Hier gilt: Je höher die Audioqualität und je weniger andere Instrumente außer den Drums zumindest an einer Steller spielen, desto besser werden die Ergebnisse sein. Denn, wer jetzt zum nächsten YouTube-Video seines Lieblingssongs zum Drums aus Songs sampeln surft, um das irgendwie in einem Audio-Player aufzunehmen, komprimiertes Audio also noch einmal komprimiert, darf sich über schlechte Qualität nicht wundern.
Gerade bei Drum-Samples sind saubere Transienten das A und O. Diese hochfrequenten ersten Millisekunden eines Samples sind aber auch die ersten, die durch hohe Komprimierung oder überlappende Instrumente in Mitleidenschaft gezogen werden. Also schaut nach in einem Shop für hochauflösendes Audio, ob ihr den Song dort als FLAC-Datei erwerben könnt.
Um dann an die Drums aus einem Song zu kommen, sei es ein ganzer Loop oder eine einzelne Kick, braucht es eine störungsfreie Stelle, wo die Drums allein zu hören sind. Geht es um das Sampling von Drums aus Techno oder Deep House, kann es hier lohnen, nach längeren Edit-Versionen zu recherchieren, diese beginnen und enden meist nur mit dem Drums. Denn so gelingt DJs der Übergang in und aus den Songs leichter.
Stem Separation in deiner DAW
Hat man nicht das Glück, eine melodiefreie Stelle zum Drums aus Songs sampeln zu finden, kommt man früher oder später zum Thema Stem Separation. Durch neuronale Netze wird hier ein fertig gerenderter Song in seine Bestandteile aufgelöst. Wo es früher hauptsächlich Websites wie LALAL.AI oder Moises waren, bringen mittlerweile die erste DAWs wie FL Studio oder Logic Pro diese Funktion direkt mit.
Zwar ist Stem Separation mittlerweile vorwiegend bei Drums und Vocals schon sehr weit, aber auch hier wird so tief ins Audiomaterial eingegriffen, dass Transienten in Mitleidenschaft gezogen werden. Gerade wenn die Drum-Samples oder Loop eine prominente Rolle in der Produktion spielen sollen, kann es hier je nach genutztem Algorithmus ganz schön viel Nachbearbeitung und Layering benötigen, damit ein Sound dann auch genauso perkussiv klingt wie im Original.
Audio-Editing in Audacity
Wer sich auf die Jagd nach Drum-Samples und Drum-Loops aus Songs macht, braucht, wenn er oder sie die Tracks zum Sampling beisammen hat, einen Audio-Editor. Ich empfehle hier explizit eine kostenlose Software wie Audacity, nicht direkt die DAW selbst.
Importiert also den Song als Audiodatei in Audacity und macht euch auf die Suche nach der passenden Stelle. Bei einzelnen Drum-Sounds gibt es eventuell kurze Breaks vor oder nach längeren Parts, wo eine Kick, Snare oder HiHat kurz allein zu hören ist. Gut zu erkennen sind die Stellen in der Wellenformanzeige in Audacity, weil dort rein visuell meist nicht mehr als die Peaks der Transienten zu sehen sind.
Bei ganzen Drum-Loops, vor allem bei isolierten Drum-Spuren, geht es vor allem um das taktgenaue Ausschneiden. Nutzt also die Loop-Funktion in eurer DAW oder Audacity, um ganz sicher zu gehen, dass die Schnitte sauber sind. Zum Abschluss tut ihr euch einen großen Gefallen, wenn ihr bei Drum-Samples wie auch bei Drum-Loops am Anfang und Ende jeweils kleine Fades setzt. So verhindert ihr, dass die Sounds in eurem DAW-Projekt unschön knacken.
Mehr Infos über Drums aus Songs sampeln
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