Drums aufnehmen – Equipment, Techniken und Tipps!
Welches Gear dir zum professionellen Sound verhilft, liest du hier!
Drums aufnehmen, vor allem akustische, gehört immer noch zu einer der größten Herausforderungen im Alltag von Producern und Engineers. Was es zu beachten gilt, liest du in diesem Workshop.
Alles, was du wissen musst
Drums aufnehmen – Warum nicht einfach Plugins?
Drum-Plugins sind, wenn man sich die Qualität von BFD, Addictive Drums oder Superior Drums anhört, extrem realistisch geworden. Mit etwas Handarbeit in der Piano Roll, Variation bei Timing und Velocity und ein paar Analogemulationen bei den Effekten täuscht man echte Aufnahmen vor. Warum also Drums aufnehmen?
Egal, wie realistisch ein Plugin klingt, andere, natürlich klingendere Musik entsteht, wenn das echte Instrument direkt von einem Menschen gespielt wird. Das liegt in der Natur der Sache. Denn einen Groove, den man im Kopf hat, über die Maus (oder MIDI-Tastatur) in die Piano-Roll zu übersetzen, ist ein unkreativer, umständlicher Umweg. Eine versierte Drummerin oder einen Studioschlagzeuger an einem Set sitzen zu haben, auf Zuruf blitzschnell den Beat zu ändern oder Fills einzubauen, das geht (bisher) nicht mit KI.
Vor allem, wenn es weg von rhythmisch „einfacher“ (als weniger komplexer) Musik wie Popmusik oder Schlager geht, hin zu Genres wie Hardrock, Heavy Metal oder sogar Jazz, wird die MIDI-Programmierarbeit dann irgendwann zum Stolperstein. Denn in diesen Genres (Metalcore einmal ausgenommen) gehört ein mehr oder weniger akustischer Drum-Sound mit komplexen Rhythmen einfach dazu. Drums aufnehmen ist hier nicht nur der musikalischere, sondern oft auch der schnellere Weg.
Wer spielt die Drums?
Bevor es zu technischen Details geht, sollten der Groove und der Sound der Drums ganz am Anfang stehen. Und niemand ist dafür so wichtig wie die Person, die am Schlagzeug sitzt. Denn allein ihr Spiel, Groove und Technik können schon aus dem kleinsten Spielzeugschlagzeug Funky Grooves holen – oder aus dem teuersten Sondermodell nur stolpernde Editierarbeit.
Wenn es um das Instrument selbst geht, gibt es hier verschiedene Szenarien. Oft kann man sich ein Set leihen, hat eines im Proberaum stehen oder besitzt schon eines. Oder die Schlagzeug spielende Person bringt ihr eigenes Set mit. Außerdem kann es sehr sinnvoll sein, sich mit dem Thema Drum-Tuning zu beschäftigen. Denn ein schlecht gestimmtes Drumset, am besten noch mit zerspielten Fellen, klingt maximal im Punk noch gut genug.
Drums aufnehmen – der Raum
Möchtest du Drums aufnehmen und hast bereits die Person und das Instrument, dann sollte auch der Aufnahmeraum eine Rolle spielen. Denn nach Musikerin und Drumset ist nichts so ausschlaggebend für den Sound. Nun haben die wenigsten Zugriff auf teure Studioräume. Aber schon der eigene Proberaum oder Keller kann mit ein paar akustischen Kniffen, wie Matratzen, Decken und Teppichen an den Wänden für passable klingende Aufnahmen genutzt werden.
Häufig versuchen Einsteiger, den Aufnahmeraum möglichst „tot“ zu bekommen, also Raumreflexionen quasi wegzudämpfen. Außer man macht Disco aus den Siebzigern, tut man sich damit nicht unbedingt einen Gefallen. Hier ein wenig Raumreflexion in die Mikrofone zu lassen, eventuell die Tür zum Treppenhaus für epischen Hall offenzulassen, kann genau der Kniff sein, um deinem Drum-Sound natürliche Größe zu verleihen.
Mikrofone und Mikrofonierung
Hier gibt es viele verschiedene Modelle und Denkschulen. Von der minutiösen Abmikrofonierung jedes Kessels von zwei Seiten, jedes Beckens und des Raums an mehreren Ecken hin zu Setups mit nur 2-3 Mikrofonen gibt es viele Abstufungen. Grundsätzlich gilt: dynamische Mics an den Kesseln, wie Bass Drum, Snare und Toms und feiner auflösende Mikrofone wie Großmembran, Kleinmembran oder Bändchen für die Overheads und Raum-Mics.

So kann ein Bändchenmikrofon wie das Warm Audio WA-44 als Overhead genau für den Vintage-Faktor im Sound sorgen, den es für die Aufnahmen benötigt. Und ein Kleinmembranmikrofon wie das WA-19N als Raummikrofon oder auch bei der Abnahme von HiHats oder anderen Becken fängt die höhenlastigen Signale genau so auf, dass sie später gut im Mix sitzen.

Was die Positionierung der Mikrofone an den Kesseln und im Raum betrifft, sollte man sich Zeit für einen ausgiebigen Soundcheck nehmen, um den Sound, der dann in der DAW landet, genaustens einzustellen und auszuprobieren. Das ist eine der wichtigsten Vorbereitungen beim Thema „Drums aufnehmen“. Das Ganze sollte idealerweise mit der Person am Schlagzeug passieren, die dieses auch spielen wird.
Interface zum Drums aufnehmen
Kaum ein anderes einzelnes Instrument benötigt so viele Eingänge an einem Audiointerface wie das Schlagzeug. Gerade, wenn die Mikrofonierung detaillierter wird, kann die Schlagzeuggruppe gerne mal 6-10 Eingänge belegen. Und nimmt man gleich eine ganze Band auf, dann wird es schnell eng mit kompakteren Interfaces.

Mit einem Interface wie dem ID48 von Audient mit satten 24 Eingängen passiert das nicht so schnell. Acht der Eingänge sind mit Class-A-Preamps ausgestattet, die den edlen Analogsound von Audients Konsolen mitbringen, dazu satte 68 dB Gain und zuschaltbare 48-Volt-Phantomspeisung. Für die Eingänge 9-24 benötigst du dazu dann noch eine ADAT-Erweiterung.

Aber allein mit den acht vorhandenen Eingängen lässt sich ein Schlagzeug hervorragend abmikrofonieren. Dazu bietet das Interface zwei Kopfhörerausgänge mit separaten Lautstärkereglern, sowie zwei High-Z-Eingänge, an denen du direkt elektrische Gitarre und Bass anschließen kannst. Wer in einem Studio aufnimmt oder auch im Proberaum einiges an Outboard-Gear wie Hardware-Kompressoren stehen hat, wird sich außerdem über die ADC-Funktion freuen. Denn das ADC Input/Output-Anschlusspaar kannst du über ein paar D-Sub-Breakout-Kabel bis zu acht verschiedene Devices in den Aufnahmeweg einschleifen – sehr praktisch!


Aufnahme und Bearbeitung
Vorbereitung ist das A und O. Je besser die Drummerin die Songs kennt, desto schneller arbeitet man. Und desto mehr Möglichkeiten hat man, Verschiedenes auszuprobieren oder schnell zu ändern. Gibt es Stellen, die besonders knifflig sind, kann es auch sinnvoll sein, diese separat aufzunehmen, beispielsweise Fills oder andere Übergänge.
Eines der zentralsten Themen für die Aufnahme ist das Monitoring, zu Deutsch, die Abhöre. Sprich, der Schlagzeuger wird die anderen Instrument des Songs auf seinem Kopfhörer hören müssen, dazu wahrscheinlich auch die Drums, eventuell (sehr empfehlenswert!) auch einen Klick (Metronomsignal) – und das möglichst ohne Latenz! Setze dich eingehend mit der Software deines Audiointerfaces auseinander, schaue, wie dort das Routing funktioniert und wie du es schnell anpasst – bevor die Drummerin eintrifft.
Und klar, durch Nachbearbeitung, Quantisieren und Mixen lässt sich viel geradebiegen, was vielleicht nicht ganz passt. Je mehr du aber beim Drums aufnehmen darauf abzielst, schon während der Aufnahme ein möglichst passendes Ergebnis zu erreichen, desto schneller kommst du zum fertigen Song. Don’t fix it in the mix!
Fazit
Das Wichtigste beim Drums aufnehmen: Spaß! Für Engineer und Musiker kann so eine Aufnahmesituation auch, je nach Erfahrung und Temperament, eine ganz schön belastende Situation sein. Also achte auf Pausen, auf nicht zu langes „Festbeißen“ an Songs, wo es einfach nicht klappen will.
Mit Mikrofonen wie den WA-19N von Warm Audio und einem Interface wie dem ID48 von Audient wirst du auf der technischen Seite auf jeden Fall so ausgestattet sein, dass du schnell zu professionell klingenden Ergebnissen kommen kannst.
Infos zum Thema Drums aufnehmen
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