von Julian Schmauch | Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Dolly Parton Jolene mit Holly Plus

Dolly Parton Jolene mit Holly Plus  ·  Quelle: Holly Herndon

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Dolly Parton Jolene im Deepfake-Gewand?! Diesen legendären Hit kennen sicher viele von uns. Und davon gibt es unzählige Cover-Versionen. Aber diese Version ist anders!  Denn die Künstlerin Holly Herndon hat ein digitales Abbild von sich erschaffen: Holly+. Und dieses singt den Evergreen nun täuschend echt nach. Brauchen wir noch echte Stimmen und Instrumente? Oder können wir bald jede Stimme und jeden Stil am Instrument durch KI erzeugen?

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Dolly Parton Jolene mit KI: So klingt die Version von Holly+

Die in Berlin lebende Künstlerin und Soundesignerin Holly Herndon hat in vielen ihrer Werke Computer-gestützte, mit künstlicher Intelligenz erzeugte Sounds genutzt. Und bereits seit einigen Jahren nutzt sie für Performances ihr virtuelles Alter Ego „Holly+„. Dieser durch Machine Learning erzeugte Algorithmus wandelt jeden Gesang in die Stimme von Holly um, quasi eine Deepfake-Version. Und nun hat sie mit Holly+ eine Version von Dolly Parton’s berühmtem Klassiker „Jolene“ veröffentlicht. Außerdem hat Herndon ein dazu passendes hyperreales Video produziert.

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So speiste Herndon den Gesang von Dolly Parton aus „J0lene“ in Holly+ ein. Und das Resultat ist täuschend echt! Dazu passend hat Holly Herndon für das Video mit Sam Rolfes, einem Pioneer im Motion Capture, zusammengearbeitet. Bei dem Verfahren werden Bewegungen eines Menschen gemessen und direkt Bewegungen eines virtuellen Avatars übersetzt. Alles virtuell! Wer möchte, kann Holly+ auch selbst testen. Denn auf der Website kann man ein Stück eigenen Gesang hochladen, dann bekommt man diesen mit der Stimme von Holly+ zurück!

Holly Herndon setzt sich dazu für eine gerechtere Vergütung und bessere Anerkennung von Künstlern ein, deren Werke das Training von KI-Algorithmen wie Midjourney, Dall-e 2 oder Stability AI eingesetzt wurde. Dafür hat sie mit ihrem Partner Mat Dryhurst die Organisation Spawning gegründet. Als erstes Projekt ist gerade die Website haveibeentrained.com gestartet. Dort können bildende Künstlerinnen und Künstler überprüfen, ob Werke von ihnen für das Training von KI-Algorithmen genutzt wurden.  (via Pitchfork)

Infos über Dolly Parton Jolene

Videos über Holly Herndon und Holly+

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13 Antworten zu “Dolly Parton Jolene mit KI – sind Musiker endgültig ersetzbar?”

    Moulin sagt:
    4

    Ich versteh halt echt die Faszination von KI in der Musik nicht. Warum wollen wir den Spass an einen Rechner outsourcen? Bots sollen doch die Arbeit übernehmen die uns zuwieder ist. Musik macht doch Spass, wieso soll das ein Rechner übernehmen? Kommt für mich der Verdacht auf, dass die meisten Menschen Musik eigentlich hassen… Also ich liebe Musik und will deshalb so viel wie mögich selber machen. KI hat deswegen in meiner Musik nichts verloren!

      decaynews sagt:
      1

      hmmm….ich würde das nicht so sehen, dass der Rechner bzw. die KI die Musik übernimmt. Es ist ein weiteres Werkzeug im (digitalen) Werkzeugkoffer. Abgesehen von akustischen Instrumenten sind doch mittlerweile auch schon so viele digitale Instrumente (vor-)programmiert und übernehmen die Klangerzeugung, Effekte und andere Rechenprozesse. Und diese tools benutzen Musiker:innen eben in verschiedenster Weise. Ich würde sogar behaupten dass wir teilweise gar nicht mehr zwischen KI-generierter und Meschengemachter Musik unterscheiden können…und das ganze ist ja erst der Anfang, wenn man sich ansieht was KI in den letzten paar Jahren für Fortschritte gemacht hat. Also ich finde es ziemlich spannend…

        decaynews sagt:
        0

        Bin ich ganz deiner Meinung und habe auch nichts anderes behauptet. Die KI ist auf den Mensch angewiesen, keine Frage…
        Mittlerweile sind wir jedoch auch schon mehr als uns vielleicht lieb ist auf Maschinen angewiesen…

      donald sagt:
      0

      wie so oft einfach leider wegen des geldes.

      Henry sagt:
      1

      Das eine schließt doch das andere nicht aus?

    Floyk sagt:
    2

    Mal sowas wie: „Da kommen schwere Zeiten auf uns zu“ von Ernst Wolff oder „das große Narrativ“ von Klaus Schwab anhören / lesen, dann wird der ganze Digitalisierungswahn gleich wesentlich verständlicher.

      decaynews sagt:
      1

      …auch empfehlenswert ein Podcast (Alles gesagt) auf Zeit-Online zu Thema KI mit Richard Socher, über die Vor-Nachteile von KI und vielen anderen interessanten Ansichten darüber. Ich glaube er erwähnt Holly Herndon sogar auch in dem Interview…

    Sonja Dammriss sagt:
    1

    Das ist doch nur die natürliche Evolution von Musik und Kommerz. Die zahlenden Massenkonsumenten interessieren sich in der Hauptzahl nicht für den Song, sondern für die Idole und die Party. Musik ist hier lediglich das emotionales Transportmittel. MusikMACHEN ist ein ganz anderes Thema. Wie man an dem Erfolg der unzähligen Modulen und Microminisynths zu Discountpreisen sieht, gibt es Menschen denen das „Rumspielen mit Geräten und Programmen“ Spaß macht, als Hobby, meist ohne Aussicht auf Erfolg. Und sicher gibt es noch Nischen, in denen man sich einnisten kann, abseits des (geldbringenden) Mainstreams. Was genau ist and KI-Songs also sonst nicht verständlich?

    Daniel sagt:
    0

    Ich bin selber Programmierer und es ist schon faszinierend und interessant was mit der Technik möglich ist. Aber es die Unvollkommenheit in Gesang und Instrumente die die Musik erst lebendig macht, oder anders gesagt. Holly+ hört sich zwar echt an, aber wirkt dennoch kalt und nicht lebendig.

    Sebastian sagt:
    1

    Die singende KI mit dem Rasenmäher- oder Staubsaugeroboter auf eine Stufe zu stellen ist schon ein ziemlich wilder Vergleich…
    Kenne wenig Leute die ernsthaft böse werden, wenn man ihnen die Hausarbeit abnimmt.
    Ansonsten ist das ganze doch einfach nur ein weiteres Werkzeug im digitalen Werkzeugkoffer (Wie decaynews schon sagte).
    Für jeden, der nicht singen kann oder keine passende Stimme im Freundeskreis hat ein hilfreiches Tool.

    Gerade wenn man Erfahrung im Bereich producing sammeln möchte, oder einfach mal etwas ausprobieren ohne dafür gleich ein Ensemble ins Studio zu bestellen.

    Das es nicht 100%ig nach Mensch klingt könnte auch genau den Reiz darstellen und vllt. zukünftig sogar neue Genres begründen.

    Die Drum-Computer haben die Drummer auch nicht arbeitslos gemacht sondern Abläufe vereinfacht, neue Genres ermöglicht und die Musik somit insgesamt bereichert.

    So Isses sagt:
    0

    „Dolly Parton Jolene mit KI – sind Musiker endgültig ersetzbar?“
    Nachdem ich mir das angehört habe, kann ich sagen: Nein.

    Eighty/Twenty sagt:
    1

    Machen wir uns da nichts vor: natürlich wird die kommerzielle Ausschlachtung von Musik (und anderen Kulturgütern) weitergehen, auch und gerade mit KI-Unterstützung. Nach künstlerischer Avantgarde und Pionieren wie Herndon wird die Technik weiter perfektioniert (damit es nicht mehr so „perfekt“ aussieht und sich anhört), dann übernehmen die finanzstarken Labels. Wahrscheinlich wird es erst ‚erstaunliche‘ Revivals toter Stars geben, dann covert Janis Joplin Nirvana-Songs und gibt es einen Chor voller Carusos: der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Gewöhnlich brauchen solche Tabubrüche ein paar Jahre, ohne Aufgeregtheiten wird es nicht abgehen, aber wir werden es noch erleben.

    Klaus sagt:
    0

    Mich wundert eigentlich nur, wie schlecht der Gesang klingt und wie wenig er an Dolly Parton erinnert. Da ist in der ersten Zeile, die sie singt mehr Emotion als im ganzen Fake-Lied.

    Eine Sängerin, die zwar technisch sauber und in den Höhen brilliant singt, hat ja heutzutage schon keinen Erfolg.
    Wir würden ja da auch sagen, du hast eine tolle Stimme, aber es kommt keine Emotion rüber.

    Ich kriege immer wieder auf Youtube Werbung von diesen Voice-over KI-Stimmen angezeigt. Absolut schrecklich. Da ist wirklich jeder Mensch, der noch nicht mal richtig artikuliert besser.

    Die Frage ist wirklich nicht, wann die KI die Musik übernimmt, sondern, warum sie in unserer entwickelten Welt noch so wenig kann.

    Mich erinnert das eher an eine Kinderzeichnung: „Hast du toll gemacht. Das Haus hat ja sogar ein Fenster und eine Tür.“
    Man will das Kind ja nicht entmutigen.

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