Die große Versuchung: Meine NAMM 2025 Highlights der Woche
Puh, was für eine Woche. Während die NAMM in den vergangenen Jahren eher durch Abwesenheit großer Hersteller auffiel, scheint in 2025 der Bann gebrochen. Es hagelt neue Produkte. Und das bedeutet immer auch große Versuchung! Hier sind meine völlig subjektiven Highlights der NAMM 2025.
Meine NAMM 2025 Highlights der Woche
Die große Versuchung
In dieser Woche dreht sich, wie sollte es auch anders sein, natürlich alles um die große Musikmesse in den USA, die NAMM 2025. Oder wie ich es nenne: die große Versuchung. Gitarren, Bässe, Synthesizer, Preamps und Vieles mehr – täglich erscheinen neue Produkte aus allen Sparten, die uns in Versuchung führen.
Nachdem ich die im vergangenen Jahr im Zuge der NAMM 2024 vorgestellten Produkte nicht wirklich spannend fand, habe ich in diesem Jahr (zu meinem großen Bedauern) wieder echte Highlights entdeckt. Schon mehrfach habe ich in den vergangenen Tagen gedacht: Gut, dass dieses Spektakel zum Jahresbeginn erfolgt, wo ich wegen Konzertflaute, Steuern, Versicherung, Steuernachzahlung etc. mein Geld eng zusammenbehalten muss.
Da heißt es „nur gucken, nicht anfassen„. Nichtsdestotrotz: Hier kommen meine Highlights der Woche.
Harrison 32Classic MS Mix Strip
Ich mag ja Channelstrips, die mehr können, als nur laut zu machen. Als Bassist, der in seinem Heimstudio super gern direkt aufnimmt, liebe ich meinen NEVE 1073SPX*, weil er mir alles bietet, was ich für meine meist passiven Instrumente benötige: Hochpassfilter, EQ, Effekt-Loop. Trotzdem halte ich immer Ausschau nach anderen Wunderkisten im 1 HE Format. Und da hat mich der 32Classic MS Mix Strip selbstredend umgehauen.
Meine Highlights: Frontseitiger Eingang mit HiZ-Option, Hochpass- und Tiefpassfilter (!) und ein vierbandiger EQ zum Durchstimmen. Da fange ich sofort an zu sabbern! Schaut euch gern das unten verlinkte Video an, die Klangbeispiele sprechen für sich. Gott sei dank ist mir das viel zu teuer.
Black Lion Audio Level-Loc
Für mich als Kompressor- und Limiter-Fanboy ist die Neuauflage des 1960er Shure M62V Level-Locnicht nur als Plugin, sondern gerade auch als Hardware, ein kleines Wunder. Noch dazu von einer meiner Lieblingsfirmen, Black Lion Audio. Ich bin großer Fan ihres BLUEY-Kompressors und mir relativ sicher, dass ich den neuen Level-Loc eines Tages testen werde. Allerdings wurde ja auch noch das folgende Produkt angekündigt, auf das ich nochmal eine Nummer schärfer bin.
Neve 88C Dual Desktop Dynamics
Wo wir gerade bei Kompressoren sind: Wie sexy ist bitte der Neve 88C Desktop-Kompressor? Bestückt mit der Dynamiksektion des legendären 88R Mischpults und einer DNA aus den 1970er-Jahren, ist dieses kompakte Gerät sowohl für dual Mono als auch Stereo ausgelegt. Also ideal für die Bearbeitung von Bussen und vielleicht sogar Mastering-Aufgaben. Das Besondere: Die Stromversorgung erfolgt über USB Type-C, wodurch ihr den Comp ganz einfach unterwegs am Laptop betreiben könnt. Irre! Der Preis ist natürlich NEVE-typisch nicht günstig.
Da der 88C die gleichen Maße wie das 88M Interface besitzt, bin ich schon sehr gespannt, welche Bausteine uns aus diesem Hause zukünftig bevorstehen. Ich würde darauf tippen, dass wir mindestens noch einen Equalizer dazu bekommen werden. Wenn dem so sein sollte, dann wäre es doch clever gewesen, wenn man die drei Geräte hätte mit einem USB-Kabel verlinken können. Sieht für mich nicht danach aus.
AKAI MPC 3 Update
Als MPC-Nutzer freue ich mich ganz besonders über das offizielle Release des neuen MPC 3 Betriebssystems! Ich nutze eine Key 37 sowie Key 64 als Basssynthesizer und Sampler auf der Bühne. Aus der Welt der DAWs kommend muss ich zugeben, dass mir die alte Denkweise des bisherigen OS absolut gar nicht zugesagt hat. Ständig habe ich mich damit herumgequält und so manches Mal überlegt, ob es mir die Anstrengung Wert ist.
Als dann in 2024 das neue MPC 3 angekündigt wurde, war ich Feuer und Flamme! Für mich verändert sich der Workflow damit immens zum Positiven. Nur traute ich mich bislang noch nicht mit der BETA-Version auf die Bühne. Das ist nun vorbei. Und nicht nur das – die neu bekanntgegebene Zusammenarbeit mit Native Instruments verspricht zudem neue Software Instrumente. Ich bin gespannt!
Langeweile in der Gitarrenwelt?
Einige unter euch werden sich fragen, warum ich als hauptsächlicher Autor im Bereich Gitarre und Bass noch gar keine Produkte aus dieser Szene erwähnt habe. Nun, ich gebe zu, dass mich vieles schlichtweg langweilt. Ich meine, wie oft wird noch der alte 60s-Fuzz-Brei aufgekocht, wer braucht ein Furzpedal und wer nutzt heutzutage ernsthaft Vollröhrenverstärker mit 100 Watt?
Na gut, ich will mal nicht so sein. Walrus Audio hat da nämlich etwas ganz praktisches auf den Markt gebracht und Ernie Ball und Gallien Krueger haben ebenfalls vielversprechende Produkte gezeigt.
Walrus Audio Canvas Rehearsal
Das Canvas Rehearsal vereint Metronom, Kopfhörerverstärker und Bluetooth-Anbindung in einem einzigen praktischen Pedal. Da viele Gitarristen heutzutage ihren Sound komplett auf dem Pedalboard formen ist es nur konsequent, auch damit üben zu wollen. Die jeweils eigenen Lautstärkeregler der Signale machen die Feinabstimmung des Kopfhörersounds zum Kinderspiel.
Aus verschiedenen Foren weiß ich, dass nach genau solch einem Pedal SEHR OFT gefragt wird. Einziger Wermutstropfen: Auf ein Stimmgerät wurde leider verzichtet. Wahrscheinlich wollte man sich nicht selbst konkurrieren, denn schließlich gibt es da noch den Canvas Tuner. Der Preis ist für mein Empfinden etwas hoch geraten und der verbaute Bluetooth-Chip nicht gerade von der neuesten Sorte. Hoffentlich wird der nicht bald eingestellt und die Produktion gefährdet.
Ernie Ball Pino Palladino Smoothie Flats
Für mich sehr spanend sind die brandneuen Signature Flatwounds von Pino Palladino. Soweit ich das in Erinnerung habe, hatte dieser zuletzt für Standard-Tunings Thomastik Infeld genutzt und damals für die berühmte D’Angelo-Platte die sehr dicken Strippen von La Bella. Anscheinend wird nun beides unter einem Dach vereint, denn Ernie Ball bietet die Smoothie Flats in den Stärken 38-98 und 43-108 an. Erhältlich am dem Frühling.
PS: Jetzt ist es eigentlich nur eine frage der Zeit, bis Pino und Music Man einen Signature Fretless Bass auf den Markt bringen, oder?
Gallien Krueger RB Legacy
Was für ein Combeback! Schon lange fragte ich mich, warum Gallien Krueger nicht eine limitierte Edition des legendären 800RB bringt. Ständig lese ich im US-amerikanischen Bassforum Talkbass, dass viele Bassisten noch immer ihr gutes altes Eisenschwein nutzen und gegenüber Class-D bevorzugen. Mr. Gallien hat anscheinend über 5 Jahre Entwicklung reingesteckt und 20 Prototypen gebaut, bis er zufrieden war. Das Ergebnis: Der RB Legacy 1001 und RB Legacy 2001. Warum es gleich so übertrieben sein muss, ist mir unklar.
Die große Versuchung – GK RB Legacy
Allerdings kommt der Verstärker mit einigen tollen Neuerungen, allen voran einer zuschaltbaren CabSim auf dem DI Out. Außerdem neu dabei: Ein Limiter, ein Kopfhöreranschluss in Studioqualität für Kopfhörer mit einer Impedanz von 8 bis 300 Ohm, eine Class-H-Endstufe, die, wenn ich das richtig verstanden habe, in leiser und lauter Einstellung den berühmten „Hittin‘ the rails-Sound“ abliefern kann. Insgesamt ein absolutes state of the art Vorzeigetopteil, das mit Sicherheit nicht günstig wird und auch deutlich mehr wiegt, als die bekannten Class-D-Versionen. Spannend!
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