Meine Top 5 Hardware Synthesizer dieses Jahr – bislang
Wird es jemals genügend verschiedene Hardware Synthesizer geben? Na ja – zumindest sehr wahrscheinlich nicht für mich. Und die Flut der Ankündigungen geht ungebrochen weiter, 2016 hat bereits jetzt eine gute Ernte eingefahren. Vor gar nicht so langer Zeit sah es noch ganz danach aus, als würde die Produktkategorie langsam einschlafen – Software schien ihr den Rang abzulaufen. Nur alte Vintage Synthesizer wurden noch als „cool“ angesehen und lösten ehrfürchtige Begeisterung aus. Dann nahmen es kleinere Firmen wie Moog, Doepfer, Dave Smith Instruments und Arturia auf sich, den Markt wieder mit feinen analogen Klangerzeugern zu beglücken. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe aktueller Instrumente für Synthesizer Nerds – auch Korg und Roland unterstützen diese „würdige Mission“. Dazwischen auch ein paar Retro-Überraschungen: Die Wiedereinführungen des legendären Korg MS-20 oder Arp Odyssey und der Sequential Prophet-6, eine upgedatete Variante des Klassikers Prophet-5. Glücklicherweise setzen die Hersteller nicht allein auf eine Wiederbelebung der Vergangenheit, einige bemühen sich auch, analoge Synthese mit neuen Ideen weiter voran zu treiben. Im Folgenden eine Auswahl meiner bisherigen Top-News für 2016:
1) KORG MINILOGUE: 4 analoge Stimmen zum Preis von einer
Eine der Überraschungen dieser NAMM: Der Korg Minilogue ist ein programmierbarer 4-stimmiger Analogsynthesizer mit 2 VCOs, Filter, Delay, Arpeggiator, Sequencer und USB-MIDI für gut 600 Euro, auch preislich eine Ansage. Dabei geht das Design auch neue Wege und bietet sozusagen eine „zeitgemäße Interpretation“ anaolger Synthese. Der Minilogue wird bereits ausgeliefert (scheint aber noch sehr knapp verfügbar zu sein) und bekommt sehr viel Lob – sieht nach einem Gewinnertypen aus. Wir stellten ihn anlässlich der NAMM genauer vor.
2) OBERHEIM OB-6: Der polyphone Oberheim fürs 21. Jahrhundert
Die andere große Überraschung der NAMM war die Zusammenarbeit von Dave Smith und Tom Oberheim. Sie bringen auf Basis von Dave Smiths Prophet-6 Plattform den OB-6, einen 6-stimmigen Analogen mit dem „großen“ Oberheim Sound. Die Technik soll durch Toms klassische SEM Sound Engine „inspiriert“ sein. Klingen tut es auf jeden Fall super – und natürlich hat man das Instrument mit ein paar Extra-Features für den zeitgemäßen Einsatz versehen. Es bietet 2 VCOs plus Suboszillator pro Stimme, 2-Pol Filter mit Resonanz und eine flexible Modulationsmatrix. Das Ganze hat natürlich leider seinen Preis – etwa 3.200 Euro muss man dafür hinlegen. Die Auslieferung läuft gerade an. Mehr Infos in unserer News.
3) YAMAHA MONTAGE: Fulminante Rückkehr der FM-Synthese!
Achtung – nun wird’s digital: Die neuen Yamaha Montage Workstation Synthesizer verbinden samplebasierte AWM-Synthese mit erweiterter 8 Operator FM-Synthese. Bedient wird das per Touch Screen und mit dem beleuchteten „Super Knob“, wie er im Demovideo genannt wurde. Wie es sich für eine ausgewachsene Workstation gehört, gibt es viele weitere Features wie Audiointerface oder Computer-Integration. Mir gefällt daran besonders die Rückkehr der FM-Synthese in einem High-End Instrument und deren Kombinationsmöglichkeiten mit Yamahas AWM-Synthese. Es wird vorerst 3 Modelle mit 61, 76 und 88 Tasten geben – die kleinste Version wird etwa 3.000 Euro kosten. Ab Juni soll ausgeliefert werden, ein paar zusätzliche Infos gibt es in unserer NAMM News.
4) KORG VOLCA FM: Die filigrane Rückkehr der FM-Synthese
Nun ja, zumindest was die physischen Abmessungen des Korg Volca FM betrifft! Das neueste Modell der Korg Volca Reihe ist ein erschwingliches Desktop Instrument mit 3-stimmiger Polyphonie und vollwertiger 6 Operator FM-Synthese. Außerdem ist sie auch noch voll kompatibel zur Yamaha DX-7 Sound Library. Ihr habt also Zugriff auf sämtliche „Klassiker“ der FM-Synthese: von der Glocke über den Bass bis zum E-Piano. Natürlich setzen die 3 Stimmen da gewisse Grenzen – aber dafür kostet der Volca FM auch nicht mal 200 Euro. Im Juni soll ausgeliefert werden. Es scheint, dass Korg immer noch einen „Lauf“ hat. Mehr zum Nachwuchs lest ihr hier.
5) ARTURIA MATRIXBRUTE: Auf den Stufen zum monophonen Analoghimmel?
Und noch ein Kracher von der NAMM: Nachdem Arturia in den vergangenen zwei Jahren mit dem MiniBrute und dem MicroBrute für (erschwingliche) analoge Furore sorgten, steht nun ein High-End-Synth ins Haus. In ihren eigenen Worten “the most powerful analog monophonic synth ever”. Sieht auf jeden Fall beeindruckend aus – mit seinem großen gekippten Panel und der hintergrundbeleuchteten Matrix. Auch die Features können sich sehen lassen: 3 VCOs, 3 Envelopes, Steiner-Parker & Ladder filter, 256 Presets, analoge Effekte– und vieles mehr. Leider ist der Preis dementsprechend auch eher im High-End: Seid darauf vorbereitet, etwa 2.000 Euro für dieses Instrument berappen zu müssen. Der MatrixBrute sollte auch in Kürze verfügbar sein, momentan rechnet man mit Ende Mai.
Nicht zu vergessen, ein ganzer Stapel an Modulen für das populäre Eurorack-Format, wo Roland mit dem analogen System 500 für eine angenehme Überraschung sorgte. Ich hoffe, dass aus der Ecke auch noch mehr kommt: Letztes Jahr bewiesen sie ja mit der limitierten Boutique Serie (mit Emulationen des Jupiter-8, Juno-106 und JX-3P), dass man sich auch digital überzeugend analogen Klassikern nähern kann. Ich hoffe ja sehr auf weitere Updates und Erweiterungen für den Roland TR-8 Rhythm Performer. Und zum Abschluss: Wer sich fragt, wofür die Abkürzung „NAMM“ der bekannten amerikanischen Messe eigentlich steht, könnte anhand der immer noch fehlenden Verfügbarkeit vieler angekündigter Instrumente auf die Idee kommen, dass es „Not Available – Maybe May“ heißt. Das ist aber nur ein Gerücht… ;)
2 Antworten zu “Meine Top 5 Hardware Synthesizer dieses Jahr – bislang”
Für mich ist es im Moment der MatrixBrute… ich bin schon sooooooo gespannt den Synth in meinem Studio zu testen! :)
Ich fand den Yamaha Montage und den Korg Minilogue besonders gut. Beide auf der Musikmesse getestet und für gut befunden. Vom Montage kann ich aufgrund des Preises aber nur träumen … Das weckt Gefühle an die plattgedrückte Nase vor dem Laden, der einen SY99 hatte … damals in den Neunzigern