Die besten polyphonen Analogsynthesizer 2025
Welches ist der beste polyphone Analogsynthesizer 2025? Große, mehrstimmige Synthesizer mit rein analoger Klangerzeugung gehören heute wie vor 40 Jahren zum Edelsten (und Teuersten), was man sich ins Studio holen kann. Dementsprechend sind sie Gegenstand der Träume vieler Synthesizer-Fans. Hier sind die besten analogen Polysynths.
Polyphone Analogsynthesizer
Bei aller Begeisterung für die eindrucksvollen, rein analogen und entsprechend kostspieligen Boliden soll natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass es inzwischen viele interessante und vielseitige Alternativen gibt. Vor allem die modernen Hybridsynthesizer à la Novation Peak/Summit, UDO Super 6/Super Gemini oder Waldorf Quantum, die digitale Oszillatoren mit analogen Filtern verknüpfen, spielen klanglich in einer ähnlichen Liga und bieten oft mehr Flexibilität als rein analog aufgebaute Synthesizer.
Bei der unvergleichlichen Cremigkeit von 12 oder 16 gleichzeitig klingenden analogen Oszillatoren bekommen viele Synthesizer-Liebhaber aber immer noch feuchte Hände und weiche Knie. Und deshalb haben polyphone Analogsynthesizer auch nach wie vor ihre Berechtigung – auch wenn sie in der Regel deutlich teurer sind als digitale oder hybride Alternativen. In diesem Artikel stellen wir die Crème de la Crème der analogen Polysynths im Jahr 2025 vor.
Was ist ein polyphoner Analogsynthesizer?
Ein polyphoner Analogsynthesizer ist ein mehrstimmiger Synthesizer, bei dem der komplette Audio-Signalweg von den Oszillatoren über das Filter und den VCA bis zu den Ausgängen analog ist. Diese Elemente müssen also für jede Stimme einzeln als physische Bauteile auf der Platine vorhanden sein. Deshalb sind polyphone Analogsynthesizer vergleichsweise aufwendig und teuer – vor allem, wenn es sechs, acht oder noch mehr Stimmen sein sollen.
Fast alle modernen, analogen Polysynths arbeiten zusätzlich mit digitalen Elementen. Eine digitale Steuerung der analogen Schaltkreise per Mikroprozessor – eine Technik, die 1978 von Dave Smith beim Sequential Circuits Prophet-5 erstmals angewendet wurde – ermöglicht das Speichern von Sounds und die Steuerung per MIDI. Auch Modulatoren wie Hüllkurven und LFOs sind aus Gründen der Flexibilität, Präzision und Kostenersparnis oft digital ausgeführt, ebenso wie die integrierten Sequencer und Effekte. Solange die „klingenden“ Elemente wie Oszillatoren, Filter und VCAs analog sind, spricht man aber trotzdem von einem analogen Synthesizer.
Nicht berücksichtigt haben wir neben den erwähnten Hybridsynthesizern mit digitalen Oszillatoren auch paraphone Synthesizer wie den Poly D oder MonoPoly. Bei diesen Instrumenten sind Teile der Klangerzeugung nicht für jede Stimme einzeln vorhanden, weshalb sie keine echte Mehrstimmigkeit bieten.
Die besten polyphonen Analogsynthesizer
Arturia PolyBrute 12: Ausdruck auf neuem Niveau
Der Arturia PolyBrute 12 (hier im Angecheckt) war die Synthesizer-Neuerscheinung des Jahres 2024 und das aus gutem Grund. Die zwölfstimmige Variante des ohnehin schon eindrucksvollen und ausdrucksstarken sechsstimmigen PolyBrute hebt die Expressivität auf eine ganz neue Stufe. Nie zuvor konnte man einen polyphonen Analogsynthesizer so ausdrucksstark spielen.

Das liegt in erster Linie an der einzigartigen Tastatur des PolyBrute 12. Während andere Synthesizer-Hersteller so langsam beim Thema polyphoner Aftertouch ankommen und diesen in immer mehr Instrumente integrieren, geht Arturia einen großen Schritt weiter. Natürlich bietet auch die FullTouch-Tastatur des PolyBrute 12 polyphonen Aftertouch. Darüber hinaus ermöglicht sie aber auch Dinge wie das manuelle und präzise Durchfahren von Hüllkurven durch langsames Herunterdrücken der Taste – und zwar für jeden Ton separat. So ergeben sich ganz neue Möglichkeiten der Interaktion mit der analogen Klangerzeugung. Und weil man sich dafür nicht komplett umgewöhnen muss, sondern auf vergleichsweise „normalen“ schwarzen und weißen Tasten spielt, ist das Ganze unglaublich intuitiv. Nimmt man dann noch den vom Vorgänger bekannten Morphée-Controller und den Ribbon-Controller hinzu, bekommt man einen polyphonen Analogsynthesizer mit noch nie dagewesenen Ausdrucksmöglichkeiten.
Die FullTouch-Tastatur ist ohne Zweifel das Highlight des PolyBrute 12. Aber der Synthesizer hat auch sonst einiges zu bieten. Zwei analoge Oszillatoren pro Stimme, duale Filter, je drei Hüllkurvengeneratoren und LFOs, eine mehr als umfangreiche Modulationsmatrix und ein polyphoner 64-Step-Sequencer mit Motion Recording machen ihn zu einem der leistungsstärksten polyphonen Analogsynthesizer, die es derzeit gibt. Nun fehlt nur noch eine Noir-Variante!
Den Arturia PolyBrute 12 bekommt ihr bei Thomann*.


Oberheim OB-X8: Drei analoge Legenden in einem Synthesizer
Seit seinem Erscheinen im Jahr 2022 ist der Oberheim OB-X8 für viele Synthesizer-Fans das Objekt der Begierde schlechthin. Und das aus gutem Grund! Der polyphone Analogsynthesizer wurde von Tom Oberheim gemeinsam mit Dave Smith und Marcus Ryle entwickelt. Somit ist er der rechtmäßige Nachfolger der legendären Oberheim-Polysynths OB-8, OB-X und OB-Xa aus den 1980ern, die unzähligen Hits ihren unvergleichlichen Schmelz verliehen. Statt einfach einen der Klassiker neu aufzulegen, ließ Oberheim es sich nicht nehmen, gleich alle drei in einem Instrument zu vereinen und um moderne Features zu ergänzen. Neben den Filtern aller drei Vorbilder bildet der OB-X8 beispielsweise auch die unterschiedlichen Hüllkurvencharakteristiken authentisch ab.

Die diskret aufgebauten Oszillatoren und SEM-Filter machen den OB-X8 zum mit Abstand teuersten Synthesizer auf dieser Liste. Aber dafür wird man mit einem unvergleichlichen Sound belohnt, der in meinen Augen die vollkommene analoge Glückseligkeit ist. Und auch auf moderne Annehmlichkeiten muss man nicht verzichten. Der OB-X8 ist in Split- und Layer-Kombinationen bitimbral spielbar. Außerdem verfügt er über 600 Speicherplätze und lässt sich über ein OLED-Display bequem bedienen.
Später ließ Oberheim auf die Tastaturvariante ein Desktop-Modul folgen. Das sind sehr gute Nachrichten für alle, die im Studio keinen Platz für den auch von den Abmessungen her imposanten OB-X8 haben. Angenehmer Nebeneffekt: Der OB-X8 Desktop ist deutlich günstiger als die Version mit 61 Tasten.
Den Oberheim OB-X8 und OB-X8 Desktop bekommt ihr bei Thomann*.
Moog Muse: Moog kann doch polyphon!

Moog und polyphon, das schien lange nicht zusammen zu passen. Nicht nur hatte der Memorymoog den Hersteller in den 1980ern in den (vorläufigen) Ruin getrieben; auch der mit großem Aufwand entwickelte Moog One war nicht nur unfassbar teuer, sondern auch Zeit seines Lebens von Problemen geplagt und wurde 2024 endgültig eingestellt. Nicht wenige fragten sich: Kann Moog eigentlich polyphon?
Die Antwort lieferte der Hersteller mit dem Muse. Der achtstimmig polyphone Analogsynthesizer ist nicht nur deutlich günstiger als die bisherigen polyphonen Versuche von Moog (auch wenn er natürlich kein Schnäppchen ist), sondern zeigt sich mit zeitgemäßen Features, intuitiver Bedienung und tollem Sound auch „volksnäher“ als diese. Pro Stimme gibt es zwei Oszillatoren mit überblendbaren Schwingungsformen sowie einen dritten Oszillator, der vorwiegend zu Modulationszwecken dient, aber auch als Klangquelle genutzt werden kann. FM, Hard Sync und ein Ringmodulator sorgen für Flexibilität bei der Klanggestaltung. Des Weiteren stehen pro Stimme zwei Ladder-Filter mit flexiblem Routing, zwei Hüllkurvengeneratoren mit Loop-Funktion und zwei LFOs zur Verfügung. Ein dritter LFO kümmert sich exklusiv um die Tonhöhe.
Mit seinem intuitiven Bedienfeld und einem programmierbaren Makro-Controller ist der Moog Muse Performance-tauglicher und zugänglicher als alles andere, was Moog bisher in dieser Richtung probiert hat. Zu den weiteren Features gehören ein umfangreicher Arpeggiator und Sequencer sowie ein integriertes Stereo-Delay.
Den Moog Muse bekommt ihr bei Thomann*.


Sequential Trigon-6: Drei VCOs pro Stimme

Der sechsstimmige Sequential Trigon-6 ist der letzte Synthesizer, an dessen Entwicklung Dave Smith vor seinem plötzlichen Tod im Jahr 2022 persönlich beteiligt war. Er gehört zu den wenigen polyphonen Analogsynthesizern, die mit drei vollwertigen Oszillatoren pro Stimme aufwarten können. Zusammen mit Features wie gleichzeitig anwählbaren Schwingungsformen, PWM pro Oszillator und Hard Sync prädestiniert ihn das für besonders üppige Sounds.
Dass Oszillator 3 über die vom Prophet bekannte Polymod-Sektion auch als Modulationsquelle genutzt werden kann, macht den Trigon-6 umso flexibler. Das Ladder-Filter ist eine Weiterentwicklung des Tiefpassfilters aus dem Pro 3. Darüber hinaus hat Sequential viele der Funktionen integriert, die schon den Prophet-6 und OB-6 zu Hits machten, wie den polyphonen Step-Sequencer und die beiden digitalen Effektblöcke. Ein Vintage-Regler wie bei der Neuauflage des Prophet-5 sorgt bei Bedarf für charmante analoge Ungenauigkeiten.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Synthesizern von Sequential gibt es den Trigon-6 bisher leider nicht als Desktop-Modul. Die Tastaturversion bekommt ihr bei Thomann*.


Sequential Take 5 / Oberheim TEO-5: Kompaktes Performance-Duo

Beim fünfstimmigen Take 5 hat Sequential etwas andere Prioritäten gesetzt als beim bereits erwähnten Trigon-6. Das Hauptaugenmerk liegt bei diesem polyphonen Analogsynthesizer einerseits auf Kompaktheit und andererseits auf einer intuitiven, Performance-tauglichen Bedienung. Das soll Einsteigern das Erstellen eigener Sounds erleichtern.
Das heißt aber nicht, dass die Klangerzeugung des Take 5 nicht leistungsfähig wäre. Für den für Sequential-Verhältnisse günstigen Synthesizer hat der Hersteller tief in den firmeneigenen Baukasten gegriffen und pro Stimme zwei VCOs mit variablen Schwingungsformen, einen Suboszillator und das Tiefpassfilter aus dem Prophet-5 hervorgeholt. Hinzu kommen Extras wie FM, ein Vintage-Regler für analoge Verstimmungen, eine umfangreiche Effektsektion und natürlich der polyphone Step-Sequencer, der zu einem Markenzeichen der modernen Sequential-Synthesizer geworden ist. Die ungewöhnliche und etwas einschränkende Tastaturgröße von 44 Tasten umschifft der Take 5 elegant. Im Low-Split-Modus kann man die Tastatur auf zwei getrennte Zonen mit demselben Sound aufteilen. Trotz des geringen Tastaturumfangs kann man also problemlos einen tiefen Basston mit hohen Akkorden kombinieren.

Unter dem Dach der Focusrite Group kümmert Sequential sich seit einiger Zeit auch um die Belange der Marke Oberheim – schließlich hatte man bereits beim oben erwähnten OB-X8 und nicht zuletzt beim OB-6 zusammengearbeitet, der eine Variante des Prophet-6 mit Oberheim-Voiceboards ist. Da lag es nahe, auch den Take 5 in einer Variante mit Oberheim-Klangerzeugung herauszubringen.
Der TEO-5 teilt sich viele Features mit der Sequential-Version, zum Beispiel die Tastatur, die Preset-Verwaltung, die Modulatoren, den Arpeggiator, den polyphonen Step-Sequencer und die Effekte. Die klangformenden Bausteine, also die Oszillatoren und Filter, basieren jedoch auf Oberheim-Designs. So ist der TEO-5 ein moderner, kompakter Performance-Synthesizer mit echtem Oberheim-Sound.
Den Sequential Take 5 und den Oberheim TEO-5 bekommt ihr bei Thomann*.
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