von Lasse Eilers | Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten
Die besten Hardware-Vocoder 2025

Die besten Hardware-Vocoder 2025  ·  Quelle: Arturia

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Der Vocoder gehört bis heute zu den beliebtesten Vocal-Effekten und ist aus der elektronischen Musik nicht wegzudenken. Besonders intuitiv und inspirierend ist die Arbeit mit einem Hardware-Vocoder. Welche Geräte gibt es und was sind ihre individuellen Stärken? Hier kommt unsere Liste der besten Hardware-Vocoder 2025.

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Vocoder: Mehr als Roboterstimmen!

Ursprünglich wurde der Vocoder in den 1930ern an den Bell Labs entwickelt, um bei der Sprachübertragung über Telekommunikationssysteme Bandbreite einzusparen. Schon in der Ära der elektronischen Studios der 1950er erkannte man jedoch seinen musikalischen Nutzen. Spätestens, seit Künstler und Bands wie Wendy Carlos, Emerson, Lake and Palmer, Alan Parsons Project, Kraftwerk und nicht zuletzt Pink Floyd in den 1970ern mit dem Vocoder experimentierten, ist er aus der Musik nicht mehr wegzudenken. Seinen zweiten Frühling erlebt er seit den späten 1990ern bei Bands wie Daft Punk oder Air.

Dabei eignet sich ein Vocoder für viel mehr als nur die klassischen Roboterstimmen und synthetischen Chöre. Schließlich muss man sich nicht darauf beschränken, ein Mikrofon an den Modulatoreingang anzuschließen. Mit Drums, Loops oder Soundeffekten als Modulatorsignal wird der Vocoder zu einem vielseitigen Effektgerät. Zum Beispiel ist er bestens geeignet, um Synth-Pads in rhythmische Parts zu verwandeln. Auch das macht ihn zu einem vielseitigen Werkzeug für alle Stile der elektronischen Musik.

Natürlich gibt es inzwischen auch viele sehr gut klingende Software-Vocoder, die ihr als Plugins in eure DAW einbinden könnt. Viele schwören jedoch auf Hardware – nicht nur auf der Bühne. Denn nirgendwo ist die Verschmelzung von Stimme und Synthese so unmittelbar wie bei einem Hardware-Vocoder.

Moog 16 Channel Vocoder
Moog 16 Channel Vocoder · Quelle: Moog Music

Wie funktioniert ein Vocoder?

Ein Vocoder analysiert ein Eingangssignal (den sogenannten Modulator) und überträgt dessen spektrale Charakteristik (also die Verteilung der einzelnen Frequenzen im Zeitverlauf) auf ein zweites Signal (den sogenannten Carrier). Dafür wird das Modulatorsignal in mehrere Frequenzbänder aufgeteilt. Für jedes Band misst ein Envelope Follower die Lautstärke im Zeitverlauf. Mit diesen Envelope-Signalen wird wiederum eine Bank aus mehreren Bandpassfiltern gesteuert, die dem Carrier-Signal sozusagen den klanglichen „Stempel“ des Modulators aufdrücken. Ist zum Beispiel das Modulatorsignal im Bereich von 1 kHz zu einem bestimmten Zeitpunkt besonders laut, wird die Lautstärke dieses Frequenzbands auch im Carrier-Signal angehoben. Umso mehr Frequenzbänder ein Vocoder bietet, umso präziser arbeitet er und umso besser ist die Sprachverständlichkeit.

Viele Vocoder verfügen über einen integrierten Synthesizer, der das Carrier-Signal selbst erzeugen kann. Vor allem die Kombination mit String-Synthesizern ist sehr beliebt. Meist lassen sich jedoch auch externe Signale als Carrier nutzen, was den Vocoder zu einem universell einsetzbaren Effekt macht.

Behringer Vocoder VC340: Analoger Hardware-Vocoder mit großem Vorbild

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Behringer Vocoder VC340
Behringer Vocoder VC340 · Quelle: Behringer

Einer der besten und berühmtesten Hardware-Vocoder aller Zeiten ist der Roland VP-330 aus dem Jahr 1979. Der gesuchte Klassiker verbindet einen 10-Band-Vocoder mit einem String-Synthesizer mitsamt Tastatur in einem Gerät. Eine Rackvariante gibt es auch, sie heißt SVC-350 und hat keinen integrierten Synthesizer für das Carrier-Signal, dafür aber Schieberegler für die Lautstärken der einzelnen Bänder zur präzisen Anpassung des Sounds.

Für beide Originalgeräte muss man heute Unsummen auf dem Gebrauchtmarkt hinblättern. Behringers Nachbau, den Vocoder VC340, bekommt man hingegen deutlich günstiger – geradezu zum Schnäppchenpreis.

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Wie der VP-330 bietet der VC340 einen integrierten paraphonen Synthesizer, der analoge String- und Vocal-Sounds in verschiedenen Oktavlagen produziert. Diese lassen sich miteinander mischen. Abgesehen von Vibrato und einer einfachen Hüllkurve sind die Möglichkeiten des Synthesizers rudimentär – eine typische String-Machine eben. Zum Glück hat Behringer aber auch den analogen 

Dank eines Eingangs für ein externes Carrier-Signal ist man aber nicht auf die internen Sounds beschränkt, sondern kann den Vocoder auch mit beliebigen anderen Signalen füttern. Auch einen Mikrofoneingang gibt es natürlich; anders als bei einigen anderen Instrumenten in dieser Liste muss man sich das Mikrofon allerdings selbst besorgen.

Wer einen analogen Hardware-Vocoder sucht, kommt derzeit kaum günstiger zum Ziel als mit dem Behringer VC340. Ihr bekommt ihn bei Thomann*.

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Behringer Vocoder VC340
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Waldorf STVC: Der Streichfett wird zum Hardware-Vocoder

Waldorf STVC Hardware-Vocoder
Waldorf STVC · Quelle: Waldorf

Mit dem Streichfett hat Waldorf seit Langem einen digitalen String-Synthesizer für den Desktop im Angebot. Was lag da näher, als einen Hardware-Vocoder daraus zu machen? Der STVC basiert auf der Streichfett-Engine und bietet wie dieser eine vollpolyphone String- und eine 16-stimmige Solo-Sektion. Zusätzlich verfügt er jedoch über eine Tastatur mit vier Oktaven und einen integrierten Vocoder. Ein passendes Schwanenhalsmikrofon wird mitgeliefert.

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An die Stelle des EQs der String-Sektion tritt beim STVC eine Filterbank mit 256 (!) Bändern, die die spektralen Eigenschaften des Modulator-Signals auf das von der String-Sektion bereitgestellte Carrier-Signal überträgt. Laut Waldorf soll sich der Vocoder durch eine besonders gute Sprachverständlichkeit auszeichnen. Auch eine Modifizierung der Formanten ist möglich, um das wahrgenommene Geschlecht der „Stimme“ zu verändern.

Ein interessantes Performance-Feature des STVC ist der Freeze-Taster, der das „Einfrieren“ einer kurzen Phrase ermöglicht. Diese lässt sich dann durch Spielen von Tasten auf der Klaviatur wiederholen, wobei die Abspielgeschwindigkeit und – richtung regelbar sind.

Die Solo-Sektion kann man entweder ebenfalls durch den Vocoder oder parallel dazu spielen. Dies ermöglicht sehr interessante Kombinationen und macht den Waldorf STVC zu einem der besten und vielseitigsten Hardware-Vocoder.

Der Synthesizer ist bei Thomann* erhältlich.

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Arturia MicroFreak: Hybridsynthesizer mit Hardware-Vocoder

Arturia MicroFreak Vocoder Edition
Arturia MicroFreak Vocoder Edition · Quelle: Arturia

Der Arturia MicroFreak ist ohne Zweifel einer der vielseitigsten und interessantesten Synthesizer in seinem Preissegment. Sein digitaler Oszillator arbeitet in 21 verschiedenen Modi von Wavetables und Samples über Granularsynthese bis hin zu Karplus-Strong. Und seit einem Firmware-Update gehört auch ein 16-Band-Vocoder zur Ausstattung. Zwar ist die spezielle Vocoder Edition inzwischen nicht mehr erhältlich; die Funktion gibt es aber auch bei allen anderen Varianten des MicroFreak.

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Eigentlich ist der MicroFreak ein monophoner Synthesizer, was für einen Vocoder nicht unbedingt ideal ist. Allerdings bietet er auch einen vierstimmig paraphonen Modus, der sich in Kombination mit dem Vocoder verwenden lässt. Den typischen Vocoder-Akkorden steht also nichts im Weg. Übrigens: Der größere und „echt“ polyphone MiniFreak bietet leider keinen Vocoder-Modus – hier hat der „kleine“ MicroFreak die Nase vorn.

Einen XLR-Eingang für ein Mikrofon sucht man vergeblich. Jedoch ist die Kopfhörerbuchse im TRRS-Format ausgelegt, sodass sich hier auch handelsübliche Headset-Mikrofone anschließen lassen. Alternativ bietet Arturia ein spezielles Schwanenhalsmikrofon an, das es auch im Bundle mit dem Synthesizer gibt.

Den Arturia MicroFreak gibt es bei Thomann* in der exklusiven Thomann Edition – auf Wunsch auch im Paket mit dem passenden Mikrofon.

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Arturia MicroFreak Thomann Ed. Mic Set
Arturia MicroFreak Thomann Ed. Mic Set Bisher keine Kundenbewertung verfügbar
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Arturia MicroFreak Microphone
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Moog Spectravox: Semi-modularer Hardware-Vocoder für Experimentierfreudige

Moog Spectravox
Moog Spectravox · Quelle: Moog

Einen seinen ersten Vocoder entwickelte Bob Moog im Jahr 1970 für Wendy Carlos, die damit die Stimmen in der Adaption von Beethovens 9. Sinfonie für den Soundtrack zu „A Clockwork Orange“ synthetisierte. Auch auf dem wegweisenden Track „E=MC²” von Giorgio Moroder aus dem Jahr 1979 ist der 16-Band-Vocoder von Moog prominent vertreten. 2020 präsentierte der Hersteller eine spektakuläre Neuauflage zum stolzen Preis von rund 6000,- Euro.

Deutlich günstiger geht es mit dem Moog Spectravox. Der Neuzugang ergänzt Moogs Serie von semi-modularen und Eurorack-kompatiblen Synthesizern um einen analogen Vocoder und Spektralprozessor.

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Anders als die anderen Geräte dieser Liste hat der Spectravox keine Tastatur. Um ihn mit Noten zu füttern, muss man also eine externe CV/Gate-Tastatur oder einen Sequencer verwenden. Und auch der integrierte Carrier-Oszillator ist eher rudimentär ausgestattet. Daher ist das Gerät eher weniger als Performance-Vocoder für die typischen Roboterstimmen und „singenden Akkorde“ ausgelegt. 

Vielmehr ist der Spectravox ein spektraler Effektprozessor mit Filterbank, der sich vorzüglich dafür eignet, beliebige Signale spektral zu verfremden. Vor allem in Verbindung mit den anderen semi-modularen Synthesizern von Moog oder einem Eurorack-System kann er diese Stärken ausspielen. VCA-Inputs und Envelope-Follower-Outputs für alle zehn Bänder und viele weitere Patch-Buchsen sorgen für viele kreative Möglichkeiten.

Den Moog Spectravox bekommt ihr bei Thomann*.

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Moog Spectravox
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KORG microKORG 2: Neue Generation des Klassikers

KORG microKORG 2 Hardware-Vocoder
KORG microKORG 2 · Quelle: KORG

Wenn ein Synthesizer in der Liste der besten Hardware-Vocoder nicht fehlen darf, dann ist es natürlich der KORG microKORG. Schließlich trug der kompakte Synthesizer in den frühen 2000ern entscheidend dazu bei, den Effekt populärer als je zuvor zu machen.

Auch der vor Kurzem erschienene Nachfolger microKORG 2 hat selbstverständlich den bekannten Vocoder an Bord, mitsamt dem dazugehörigen Schwanenhalsmikrofon. Neu hinzugekommen ist hingegen ein Vocal Processor, der auch zeitgemäße Pitch- und Harmonizer-Effekte liefern kann. 

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Und der microKORG 2 ist viel mehr als nur ein Hardware-Vocoder und Effektprozessor. Der virtuell-analoge Synthesizer hat in der neuen Version eine deutlich erweiterte Klangerzeugung mit acht Stimmen, einem dritten Oszillator und einem neuen Multimode-Filter bekommen. Auch das veraltete Bedienkonzept des Vorgängers wurde gründlich modernisiert. Somit gehen die Möglichkeiten deutlich über die der ersten Generation hinaus. Als kompakte Kombination aus Hardware-Vocoder und vielseitigem Synthesizer ist der microKORG 2 ein echter Allrounder, der noch dazu in jeden Rucksack passt.

Den KORG microKORG 2 bekommt ihr in verschiedenen Farbvarianten bei Thomann*.

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Korg microKORG 2
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Korg microKORG 2 MBK
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Korg microKORG 2 MWH
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