Die besten, aber etwas anderen Effektpedale
Die innovativsten Effektpedale für E-Gitarre und E-Bass
Effektpedale sind doch bei fast jedem zu Hause. Mal ist es vielleicht nur ein Pedal oder es sind genug für ein ganzes Effektboard – oder gleich ein Multieffekt. Und jedes Jahr kommen potenzielle Neuheiten für euer Board dazu. Um die Übersicht in den Hunderten Neuerscheinungen nicht zu verlieren, habe ich euch mal meine Lieblinge der letzten Jahre zusammen getragen.
Plasma kann zerren, aber richtig!
Gamechanger Audio hat auf der NAMM 2018 ein abgefahrenes Pedal vorgestellt: Plasma. Distortion ist angesagt, klanglich geht es in eine Gated Germanium Richtung, wird allerdings von einem „Blitz“ erzeugt. So ein bisschen wie bei den Teslaspulen, die als „Amps“ genutzt werden. Brizzelige Angelegenheit. Das Plasma ist mittlerweile verschickt und die ersten Musiker haben es daheim – sau cooles Pedal, oder?
Modulare Distortion
Module kennen sicher die meisten nur von Synthesizern, dabei sind die Gitarreneffekte oft genau das: einzelne Effekte in separaten Gehäusen. Dass man aber noch eine Schippe drauflegen kann, beweist Lightning Boy Audio mit dem Lightning Boy II. Es ist eigentlich ein Röhrenpedal mit verbauter 12AX7 und einem einzelnen Boost-Regler.
Nun kann man aber noch das sog. Side Car Modul CH2 anstecken und erweitert es um zwei Gain- und Treble-Regler und einen weiteren Fußschalter, der zwischen den beiden Kanälen umschaltet. Coole Idee – aber nicht sehr praktikabel und vor allem dadurch nicht allzu preiswert. Leider nur noch als Restposten und offiziell vom Hersteller „retired“.
Expression im Fußschalter
TC Electronic hat mit dem Flashback 2 Delaypedal eine wahrlich interessante Technik eingeführt: Mash. Es ist das „alte“ Delay mit marginalen Verbesserungen, dafür aber mit Mash, was auf den Fußdruck auf dem Fußschalter reagiert. So werden je nach Preset verschiedene, voreingestellte Parameter moduliert.
Geniale Idee, einfach umgesetzt. Cool fände ich das Ganze noch als Standalone-Expression-Einheit – also einfach nur der Fußschalter in einem Minigehäuse zum Anstecken an andere Pedale mit Expression-Input. Dazu müsste er allerdings analog funktionieren …
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Sustain im zeitlosen Design
Auf der NAMM 2017 hatte der bis dahin unbekannter Hersteller aus Riga, Gamechanger Audio (schon wieder), ein Sustain-Pedal als Erstlingswerk vorgestellt, das wie das eines Klaviers aussieht. Es gibt nicht nur ein Sustain-Pedal da draußen, aber bisher ist noch keiner auf die Idee gekommen, es so aussehen zu lassen. Viel intuitiver geht‘s doch gar nicht. Klar hat man höhere Herstellungskosten als mit dem üblichen Druckguss-Alugehäuse, aber es lohnt sich.
Die Vorbesteller-Chargen für 179 und 249 USD waren schneller weg, als ich zuschlagen konnte und nun kostet es 279 Euro ohne Steuern. Dumm gelaufen. Trotzdem: Plus ist eines der spannendsten Pedale des Jahres für mich gewesen, obwohl es vom Design so nahe liegt.
Alle Effekte in einem Pedal – alle!
Elta Music Devices hat vor Kurzem das Console vorgestellt. Das Alleinstellungsmerkmal sind die Cartridges. Die bei alten Konsolen oder Computern steckt man hier SD-ähnliche Karten in einen Slot und verändert so das komplette Pedal im Effekttyp.
Ab Werk kommen drei Cartridges mit, jede weitere kostet 20 USD extra. Multieffekt, nur modular, nicht so preiswert und ebenso wenig komfortabel, wenn man mal einen anderen Effekt braucht. Dafür mit viel Charme und einem Joystick, der Rumspielen wirklich interessant macht.
Neuartige, analoge Technik für alte Sounds
Nanolog heißt das ungewöhnliche Pedal, das auf Basis einer vermeintlich neu entwickelten Technologie „Quantum Mechanical Tunneling“ arbeitet. Es handelt sich dabei um eine Art SIM-Karte (zumindest optisch), die andere Bauteileigenheiten emulieren kann. Germanium, Silizium und eigene Schwingungsformen sind möglich, ohne, dass das Original verbaut ist.
Klasse, dass sich tatsächlich noch Firmen an neue Techniken wagen – auch wenn diese immer wieder für „alte“ Klänge genutzt werden. Aber Luft nach oben ist immer. Die Fortsetzung der Serie beweist, dass da wohl Bedarf ist.
Analoger Preamp mit Smartphone-Fernsteuerung
Das Pedal One stammt aus Deutschland von der Firma Poets IO. Die Erschaffer sind Vater und Sohn und sie haben sich zum Ziel gesetzt, einen analogen Preamp in Pedalform zu entwickeln, den man komplett vom Smartphone aus fernsteuern kann. Ziemlich interessante Idee.
Vermutlich für die eingefleischt rückständigen Gitarristen (zu denen ich auch manchmal gehöre) zu „anders“. Deswegen hat die Crowdfunding-Kampagne wohl leider nicht geklappt. Schade, hätte es gern auf der weiten Flur mal erlebt.