Die beste E-Gitarre für Anfänger: Darauf musst du achten! – Kaufberater
Es ist soweit: Du hast dich entschieden, deine erste E-Gitarre zu kaufen. Doch das Angebot online und im Laden ist unüberschaubar und du weißt gar nicht, wo du anfangen sollst oder worauf zu achten ist? Wir zeigen dir in diesem Kaufberater die beste E-Gitarre für Anfänger.
Wenn du einfach nur Modellempfehlungen brauchst, springe zum Ende des Posts.
Die erste E-Gitarre überhaupt
Sicherlich hast du einen guten Grund, warum ausgerechnet die E-Gitarre dein Instrument der Wahl ist. Egal, ob du „einfach nur ein Instrument erlernen“ willst oder einem großen Idol nacheifern, Songs nachspielen – oder dem Klischee nach, das andere Geschlecht beeindrucken möchtest. Ich würde einfach mal behaupten: Alle Gründe sind gut, ein Instrument zu erlernen. Zu jeder Zeit.
Es gibt kein „zu alt“ oder „zu wenig Zeit“, wenn du es wirklich willst.
Ein Instrument muss also her. „Früher“ (hust) war es so, dass man erst einmal mehr oder weniger gewzungen wurde, klassische (Akustik-) Gitarre bei einer Musikschule zu erlernen. Daraus sollte gutes Theorieverständnis und saubere Technik resultieren, die sich für alle künftigen Situationen umwandeln lässt. Es stimmt: Es hat Vorteile. Aber „damals“ gab es auch keine Online-Videos, Apps, Videokonferenz-Musikschulen oder Blogs, die geballtes Wissen einfach zur Verfügung stellen. Und mal ehrlich: E-Gitarre macht schon mehr her als Akustikgitarre. Wobei ein zünftiger Hummelflug auf einer Konzertgitarre auch was für sich hat.
Preis
Auch wenn einige Gitarristen sicherlich anderer Meinung sind: Ich finde, eine gute E-Gitarre muss nicht viel kosten. Ab einem gewissen Betrag sind sie alle meist gut – je niedriger der Preis, desto mehr Streuung gibt es bei der Verarbeitungsqualität, bei der Auswahl der Hölzer und verbauten Technik. Umso mehr musst du nach guten Varianten suchen.
Ein Hobby ist nie super billig. Doch der Anfang muss nicht die Welt kosten. Natürlich kannst du gleich 1.000,- Euro und mehr ausgeben, das geht ganz schnell. Brauchbare E-Gitarren gehen schon ab ca. 150,- Euro los, bei 500,- Euro hat man schon mit etwas Glück eine Gitarre, die auch später noch die Karriere als „Rockstar“ begleiten kann. Und Gurken findet man auch im Bereich 1000+.
Hier gilt: Willst du ein Modell vom Original-Hersteller (oft Fender oder Gibson), musst du meist mehr Geld einplanen. Mindestens 500,- Euro, eher 1.000,-. Nachbauten von Tochterfirmen, die in Fernost produzieren, oder anderen Firmen, die sich mehr oder weniger genau am Vorbild orientieren, sind oft viel günstiger.
Beispiel: Eine Gibson Les Paul findet man kaum unter 1000 Euro. Eine Epiphone Les Paul jedoch zwischen 300 und 1000 Euro.
Tipp: Setze dir eine realistische Grenze VOR dem Betreten des Ladens. Egal ob in der Stadt oder Online. Das spart später graue Haare. ;)
Aussehen
Sicherlich hast du schon ein Modell in den Fokus genommen. Es gibt einige Klassiker, die man auf den Bühnen dieser Welt immer wieder sieht. Nicht ohne Grund, denn diese Gitarren sind nicht nur meist über Jahrzehnte beim Hersteller gereift, sondern eben auch bewährt.
Ein paar klassische Formen sind:
- Telecaster (Fender)
- Stratocaster (Fender)
- Les Paul (Gibson)
- SG (Gibson)
- Explorer (Gibson)
- Flying-V (Gibson)
- Jazzmaster (Fender)
- Mustang (Fender)
- „Die PRS Form“
Fast alle modernen E-Gitarren basieren auf einem dieser Modelle. Die unterscheiden sich mehr oder weniger stark. Ganz unromantisch gesprochen sind es Holzbretter mit Saiten und Tonabnehmern. Natürlich ist eine Gitarre mehr als die Summe ihrer Teile. Es gibt Varianten für bösen Metal und Varianten, die nach SciFi aussehen. Erlaubt ist, was gefällt. Schau dir einfach mal alle an und wähle rein optisch deine Top 3. Ausfühliche Infos zu den Modellen haben wir in dieser Übersicht gesammelt.
Einen Vibrato-Arm brauchst du übrigens nicht zwingend. Das ist der Hebel, mit dem man die Saiten durch runterdrücken am unteren Ende der Gitarre temporär lockert oder anzieht und der Ton damit tiefer oder höher wird. Einige Musikrichtungen leben davon, andere brauchen es nicht. Schau einfach, was du brauchst. Meiner Erfahrung nach sind sehr preiswerte Vibrato-Systeme eher nachteilig für die Stimmstabilität. Ausnahmen bestätigen die Regel. Das Vibrato wird oft auch als Tremolo bezeichnet, das ist allerdings falsch. Tremolo bezieht sich auf „laut-leise“, Vibrato auf „Ton-hoch-tief“.
Gefühl
Wenn ein Musikalienhandel in deiner Stadt ist, geh hin. Wenn du einen hast, nimm einen Gitarristen-Freund mit. Nimm einfach alle schönen Gitarren in die Hand. Fühle die Halsdicke, die Rundung des Halses, den Komfort der Gitarre im Sitzen, am Gurt, das Gewicht, neigt der Gitarrenkopf sich Richtung Boden, wenn du die Hände wegnimmst (Kopflastigkeit), stört eine Kante am Schlagarm? Hält sie die Stimmung, wenn du hart in die Saiten haust? Die beste E-Gitarre für Anfänger ist die Gitarre, die dir schmeckt und passt.
Es ist dabei wichtig, dass du verschiedene Modelle vergleichst. Auch z. B. gerne 10 verschiedene Fender Stratocaster, denn vermutlich haben alle andere Features – vor allem der Hals unterscheidet sich oft.
Schau die Gitarre generell an. Schnarren die Saiten irgendwo, wenn du sie runterdrückst (lass dir vom Veräufer was vorspielen)? Ein ganz kleines bisschen Schnarren ist ok, viel ist blöd. Das lässt sich zwar fast immer einstellen, bei einem ersten Instrument sollte es aber meiner Meinung nach stimmen.
Online wird es schwieriger. Du müsstest dir ein paar Modelle bestellen und die unpassenden wieder zurücksenden. Das bieten einige Händler an, allerdings ist dein Aufwand dadurch etwas höher. Es macht außerdem mehr Spaß, im Handel alles mal auszuprobieren. Meiner Meinung nach ist eine Tagestour mit den Öffis oder dem Auto zum nächsten großen Händler mit Auswahl es absolut wert.
Klang
Jede Gitarre klingt ein wenig anders. Gitarristen streiten sich schon seit der Kreidezeit, was der ausschlaggebende Faktor ist, welches Holz das Beste sei oder welches Modell der Firmen am besten klingt – oder ob jede Gitarre gut klingen kann, oder es lediglich am Spieler liegt: „Der Ton kommt aus den Fingern“ wirst du in Foren oft lesen. Da ist sicherlich auch etwas dran. Am Ende hat wohl alles ein wenig Einfluss auf den Klang. Und wenn man auf Schrott spielt, kann dein Finger noch so gut sein … es kommt nur Schrott heraus. Wichtig ist, dass das Gesamtkonstrukt schön schwingt. Schlage alle Saiten an und fühle, ob der Body vibriert. Am Ende gibt es DIE beste E-Gitarre für Anfänger nicht. Aber viele Gute.
Außerdem solltest du schauen, was deine Vorbildgitarre für Tonabnehmer hat. Es gibt zwei grundlegende Ausführungen:
- Singlecoil
- Humbucker
Ein Humbucker besteht aus zwei Singlecoils und unterdrückt durch die Schaltung das typische Spulenbrummen, das bei Singlecoils bei höheren Zerrgraden zu hören ist. Dafür klingen Humbucker etwas platter und haben weniger Höhen. Das lässt sich mit bestimmten Effekten und Amps ausgleichen, aber darum geht es erst einmal nicht. Verzerrt liefern sie den klassischen Rocksound schlechthin.
Singlecoils hingegen haben ihre Stärke bei unverzerrten, cleanen Klängen und ganz leichter Zerre, dem Crunch. Natürlich kann man damit auch volles Brett verzerren, wegen der Nebengeräusche (sie neigen dadurch zum Fiepen) und der vielen Höhen im Grundsound machen das aber weniger Gitarristen. Ganz prinzipiell kann man alles mit allen Gitarren spielen. Einiges braucht etwas mehr Einstellungsarbeit.
Damit Gitarren flexibler sind, sind Tonabnehmer nicht nur an mehreren Positionen verbaut, sondern auch gemischt in der Bauart. In der folgenden Liste steht H für Humbucker, S für Singlecoil:
- SS
- SSS
- HH
- HS
- HSH
- HSS
- H
Gitarren mit mehreren Tonabnehmertypen gelten als besonders flexibel. Gerade mit einem Humbucker am Steg und Singlecoil am Hals kannst du eigentlich alle Musikrichtungen abdecken. Eine Les Paul (auch Single Cut genannt) hat oftmals zwei Humbucker, eine Stratocaster klassischerweise drei Singlecoils. Nach einiger Zeit weißt du, was du brauchst. Deswegen gibt es auch Gitarren mit nur einem Humbucker – diese Gitarristen wollen nur diesen einen Sound. Andere wollen flexibler sein. HSS oder HSH sind wohl die flexibelsten Bestückungen. Wenn ich die beste E-Gitarre für Anfänger empfehlen müsste, dann würde ich ohne konkreten Wunsch vermutlich auch auf HSS-Bsetückung zeigen.
Es gibt noch speziellere Tonabnehmer, etwa die P90 oder mit 3 Spulen. Auch aktiv (in der Gitarre mit Batterie verstärkt) oder passiv (der Klassiker). Auch kann man bei einigen Gitarren die Humbucker mit nur einer Spule als Singlecoil aktivieren, genannt Split Coil oder Coil Tap. Konzentriere dich erst einmal auf die beiden Standard-Typen. Erlaubt ist, was gefällt und passt. Es gibt kein Falsch.
Vergiss das Zubehör nicht
Bei einer E-Gitarre brauchst du mehr als nur die Gitarre. Mindestens einen Verstärker und ein Kabel – manchmal gibt es die im Set, oder auch einzeln. Es gibt auch Kopfhörerverstärker ohne Lautsprecher. Auf jeden Fall ein Stimmgerät. Irgendwann einmal Ersatzsaiten. Vielleicht einen Gitarrenständer. Auf jeden Fall ein Plektrum. Auch die sind absolute Geschmackssache und reichen von fast rund und wabbelig bis zu dick und spitz. Es gibt Probiersets oder Grabbelkisten beim sortieren Fachhändler.
E-Gitarren spielen ihre Magie erst so richtig mit Effektpedalen aus, die den Klang grundlegend verändern können. Es gibt Multieffekte oder Einzelpedale. Auch hier musst du ausprobieren.
Bedenke einfach, dass es mit einer E-Gitarre allein nicht getan ist. Daher verlinke ich unten auch brauchbare Sets.
Die beste E-Gitarre für Anfänger
Es gibt ein paar Tipps, die sich Gitarristen als Einstiegsgitarre immer wieder gegenseitig empfehlen. Oder günstige Gitarren, die man erst später entdeckt und sich denkt: Dieses Modell wäre damals für mich vermutlich besser gewesen. Ging mir schon oft so, auch wenn ich mit meiner Ibanez GIO gut beraten war.
Hier sind unsere Empfehlungen für die beste E-Gitarre für Anfänger:
Falls da noch nichts dabei war: Schau dir doch mal unsere Sammlung von Budget E-Gitarren an. Einmal mit Stratocaster, Telecaster, Les Paul und SG und einmal alle anderen Formen. Und wenn du dann eine Gitarre in der Hand hast, such dir eine gute Musikschule. Ohne meine Gitarrenlehrerin hätte ich es wohl frühzeitig aufgegeben. Oder schau dir erstmal Workshops im Netz an. Die Kollegen von Bonedo zeigen hier erste Akkorde und Gitarre lernen als Erwachsener.