von Jan Rotring | Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
Der Pear Jam Sound - Stone Gossard und Mike McCready

Der Pear Jam Sound - Stone Gossard und Mike McCready  ·  Quelle: ZUMA Press, Inc. / Alamy Stock Foto

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Pearl Jam sind zweifelsfrei eine der zentralen und einflussreichsten Bands der 1990er-Jahre und Vorreiter und Wegbereiter des Grunge. Neben Nirvana, Alice in Chains und den Screeming Trees ist die Band aus Seattle verantwortlich für eine ganz neue Musikkultur: Rau, emotional, laut und ehrlich. Im Zentrum von Pearl Jams Sound stehen seit jeher Mike McCready und Stone Gossard, die aus einem guten Grund gemeinsam auf Platz 124 der besten Gitarristen aller Zeiten des Rolling Stone Magazins geführt werden. Anlässlich des heute erscheinenden Studioalbums „Dark Matter“ schauen wir hinter den Sound der beiden Pearl Jam Gitarristen und verraten, was ihren Sound ausmacht und welches Equipment auf dem neuen Album zu hören sein wird.

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Mike McCready: Solos im Pearl Jam Sound

Bevor Mike McCready zu Pearl Jam stieß und zu einem der bedeutendsten Grunge-Gitarristen wurde, begann er seine musikalische Karriere bereits mit 11 Jahren und der ersten eigenen Gitarre.

Mit Jimi HendrixSRV und Ace Frehley im Blick gründete Mike schnell seine erste Band im Teenager-Alter. Nach einigen kleinere Projekten trat er schließlich der Band bei, der er die nächsten Jahrzehnte treu bleiben sollte — Pearl Jam waren geboren.

Schon früh machte er sich dank einer emotionalen, technisch durchaus versierten Spielweise Raum in der Grunge-Szene, die nicht zwingend für technische Virtuosität bekannt war. Kraftvolle, rhythmisch betonte Riffs wechseln sich mit emotionalen, jedoch nie ausufernden Soli ab — nie wirklich auf der Suche nach dem Spotlight, aber immer bereit, sollte es mal Platz neben Eddie Vedders Vocals geben.

Stone Gossard: Riffs, Riffs und noch mehr Riffs

Stone Gossard, geboren am 20. Juli 1966 in Seattle, Washington, ist wohl das, was als klassischer Rhythmus-Gitarrist beschrieben werden kann. Gossards musikalische Karriere begann mit Einflüssen klassischer Rockbands wie Led Zeppelin und den Rolling Stones, was in seinem kraftvollen Gitarrenspiel deutlich zum Ausdruck kommt.

Schon in den 1980er-Jahren spielte Gossard in verschiedenen Bands der lokalen Seattle-Szene, darunter Green River, eine der ersten Grunge-Bands. Später spielte er bei der legendären Grunge-Super-Group Mother Love Bone, die weithin als Wegbereiter für Pearl Jam und damit Gossards endgültigem Weg zum Ruhm gilt. 

Gossards Spielweise, seine eingängigen Riffs und teils beinahe verspielte Melodien, haben maßgeblich zum unverwechselbaren Sound der Band beigetragen. Und genau diesen Pearl Jam Sound schauen wir uns nun an.

Musikalisch: Die Gitarren im Pearl Jam Sound

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Im Vergleich zu anderen Grunge-Bands der 90er-Jahre haben sich Pearl Jam schon seit dem Debüt-Album Ten durch raffinierte Gitarrenarbeit und Komposition abgehoben. 

Während viele Bands des Genres auf rohe Energie und oft minimalistische Gitarrenriffs setzten (man höre nur einmal „Breed“ von Nirvana mit offenen Ohren), integrierten Gossard und McCready eine größere Bandbreite an Klängen und Techniken in ihre Musik. 

Mit musikalischer Flexibilität und technische Finesse an akustischer und elektrischer Gitarre haben Stone und Mike einen eigenen Pearl Jam Sound erschaffen, der von gefühlvollen Balladen („Just Breathe“, „Immortality“) bis zum vollen Rockbrett („Alive“, „State of Love and Trust“) alles abdeckt. 

Wenn auch Eddie Vedder teilweise Gitarrenparts beisteuert, sind Stone Gossard und Mike McCready die treibenden Kräfte hinter dem teils gewaltigen Gitarren-Feuerwerk.

Stone Gossards Sound ist ein festes Rhythmus-Fundament, bevorzugt durch eine Kombination aus Vintage- und modernen Verstärkern erschaffen. Die Kombination von Marshall- und Fender-Amps bei den Aufnahmen zu Alben wie „Riot Act“ ergeben eine eigene, breite und wuchtige Basis für den Sound von Pearl Jam.

Mike McCready, bekannt für seine solistischen Fähigkeiten, ist tonal breit aufgestellt: Vom fetten Les Paul Rockbrett über einen singenden Strat-Klang bis zum akustischen Fingerpicking ist alles drin. Immer wenn es musikalisch erforderlich ist, wird vor allem der Mitten- und Höhenregler aufgerissen – Durchsetzungskraft und Klarheit inklusive. Hier gibts mehr zu den Settings von Mikes Sound zu lesen: Killer Rig Pearl Jam

Mike McCready: Gitarren und Gear

Mike McCready - Pear Jams Lead-Gitarrist
Mike McCready – Pearl Jams Lead-Gitarrist · Quelle: Storms Media Group / Alamy Stock Foto

Ein Herz für alte Gitarren? Bei Mike McCready sind die Schätze der späten 50er- und 60er-Jahre keine Wertanlage — mit schöner Regelmäßigkeit werden auch seine 1959er Les Paul Burst mit auf die Bühne gebracht. Doch auch neben dieser Besonderheit hat Mike einiges an speziellem Gear angehäuft.

Klar, die Les Paul aus dem sagenumwobenen Jahr 1959 ist ein echter Schatz (auch finanziell, nehme ich an). Die 2016 von Gibson zum Vorbild für eine Custom Shop Les Paul genommene Paula ist regelmäßig für die fetten, stadiontauglichen Pearl Jam Hits wie „Alive“ im Einsatz. 

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Eine Zusammenarbeit anderer Art hat Mike mit dem Unternehmen hinter dem anderen großen Namen der amerikanischen Gitarren-Landschaft: Die Fender Mike McCready Strat in „3-Tone-Sunburst“ ist das Signature-Modell des Pearl Jam Gitarristen.

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Abseits von einigen Gretsch-Gitarren (6129 und 6119), die Mike Live spielt, bleibt er Fender und Gibson weitestgehend treu — Les Paul Special, Telecaster und hier und da eine Firebird. Was gut ist, bleibt gut.

Verstärker und Effekte:

Wenn es um Amps geht, ist McCready ähnlich vielseitig aufgestellt, wie es seine Gitarrenauswahl erahnen lässt. Zwei feste Bestandteile des Pearl Jam Sounds sind jedoch der Marshall JCM 800 2203 sowie der 65 Amps Empire von Peter Stroud. Zwei Vollröhren also, die in Komobination oder einzeln den Ton angeben. 

Effekte finden sich ebenfalls reichlich im Setup des Lead-Gitarristen: Vom Fulltone Distortion Pedal über das klassische Dunlop Cry Baby Wah-Pedal bis hin zum Boss Blues Driver ist alles dabei.

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Stone Gossard: Gitarren und Gear für den Pearl Jam Sound

Stone Gossard mit seiner Les Paul
Stone Gossard mit seiner Les Paul · Quelle: ZUMA Press, Inc. / Alamy Stock Foto

Während Mike McCready als regelrechter „Gearhead“ gilt, ist Stone Gossard regelmäßig eher zurückhaltend, was seine Gitarren und Amps angeht. Dennoch sind natürlich auch in der Sammlung des Rhythmus-Gitarristen einige Schmankerl zu finden.

Am häufigsten ist Stone, auf der Bühne wie im Studio, mit einer Fender Stratocaster zu sehen. Sollte die Strat einmal nicht an seiner Seite sein, kommt regelmäßig eine Les Paul, entweder als Gold Top oder mit einem Bigsby ausgestattet zum Einsatz. 

Live kann auch mal eine Telecaster, eine Flying V oder eine gute, alte Les Paul Custom am Star sein.

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Amps und Effekte

Stone ist bekannt dafür, eher ausgefallene Amps zu nutzen. Unter anderem sind immer wieder Matchless Amps ein integraler Teil seines Sounds. 

Unterstützt werden die Röhren bei Stone vor allem durch eine Reihe von Fuzz-, Overdrive- und Distortion-Pedalen. Allen voran reitet ein Klon Centaur Overdrive — ja, das sagenumwobene Teil. Weniger exklusiv machen sich da ein Boss Hyper Fuzz oder ein klassischer TS9 Tubescreamer von Ibanez aus.

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Dark Matter und der Pearl Jam Sound – Fazit und Ausblick

Der Pearl Jam Sound: Dark Matter
Der Pearl Jam Sound: Dark Matter · Quelle: PEARL JAM/MONKEYWRENCH WORLD. ALL RIGHTS RESERVED

Lange haben wir gewartet, bis es endlich soweit war — Dark Matter steht in den Startlöchern und verspricht, ein weiteres, großes Album zu werden. Schon die bereits veröffentlichten Auskopplungen lassen viel Gutes vermuten. Beinahe elektronisch wirkt das erste Riff auf dem Titel-Track, bis Mike McCready im letzten Viertel so richtig aufs Gas drückt. Da glühen die Röhren.

Bei „Running“, der zweiten bereits veröffentlichten Single, besinnen sich die Herren aus Seattle auf ihre punkigeren Wurzeln und machen Temp. Und zwar so richtig. So laut haben wir Pearl Jam schon lange nicht mehr gehört.

Eins ist auf jeden Fall sicher: Während ihr den Text hier lest, sind ich und meine Kopfhörer bereits bei der Sound-Analyse!

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