von Jan Rotring | Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
Der Brent Hinds Sound

Der Brent Hinds Sound  ·  Quelle: Gonzales Photo / Alamy Stock Foto

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Die Nachricht erschüttert Anfang März meine kleine Metal-Welt: Brent Hinds hat sich nach 25 Jahren von Mastodon getrennt. Oder andersherum. Die Gründe für seinen Ausstieg sind bislang unbekannt, doch eines ist sicher – mit seinem Weggang verliert die Band nicht nur einen Gründungsmitglied, sondern auch einen der markantesten Gitarrensounds des modernen Metal. Doch was genau macht seinen Sound aus? In diesem Artikel analysieren wir sein Equipment, seine Spieltechnik und die Essenz seines Stils.

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Brent Hinds‘ Spielstil und Einflüsse

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Der Brent Hinds Sound ist nicht einfach nur eine Kombination aus Verstärkern und Effekten – sein Spielstil ist ebenso einzigartig wie unkonventionell. Als Gitarrist und Sänger brachte er einen besonderen Mix aus Aggressivität und Melodik in Mastodon ein. Doch von nichts kommt nichts, die Einflüsse seines Stils hat Hinds in zahlreichen Interviews beschrieben.

Wer sich übrigens Sorgen über den Fortgang von Mastodon macht, sei kurz beruhigt: Zumindest Live haben sie mit Ben „Uncle Ben“ Eller einen hervorragenden Gitarristen (und YouTuber) an ihrer Seite — wie ihr oben seht, hat er sich sehr ernsthaft mit dem musikalischen Werk auseinandergesetzt. Erste Videos der Tour machen mir zumindest Lust auf mehr!

Einflüsse

Der Brent Hinds Sound - Gibson SG
Der Brent Hinds Sound – Gibson SG · Quelle: florent boyadjian / Alamy Stock Foto

Hinds nennt in Interviews oft klassische Rock- und Metal-Bands als Inspiration, darunter:

  • Black Sabbath – für die düsteren Riffs und schweren Grooves
  • Thin Lizzy – für die zweistimmigen Gitarrenharmonien
  • Neurosis – für den experimentellen, dronigen Ansatz
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Für mich geht sein Spielstil aber weit über diese (für Metal-Gitarristen schon fast typischen) Einflüsse hinaus. Seine Verbindung zu Bluegrass und Country führte dazu, dass er Hybrid Picking (eine Kombination aus Plektrum- und Fingerpicking) in seinen Soli und Riffs verwendet – ein seltenes Stilmittel im Metal. Und damit sind Mastodon-Songs für mich immer noch eine echte Herausforderung. Vom Timing mal ganz abgesehen.

Spieltechniken

Als integraler Teil seines Sounds ist Brent Hinds’ Spieltechnik ist unverwechselbar — und eine echte Herausforderung für jeden, der sich ein bisschen fortbilden möchte. Hybrid Picking ist für mich so etwas wie der ultimative Endgegner …

  • Hybrid Picking – sorgt für perkussive, dynamische Läufe mit individueller Struktur
  • Ungewöhnliche Skalen – etwa die Phrygisch-Dominante oder Pentatonik-Variationen
  • Schnelle Legato-Läufe – viele Hammer-ons und Pull-offs anstelle von Alternate-Picking
  • Ungrade Taktarten – 5/4, 7/8 oder andere progressive Rhythmusstrukturen machen die Würze in vielen Riffs und Songs von Mastodon aus.

Sein Stil hat maßgeblich zum progressiven Charakter der Band beigetragen und ist ein zentraler Bestandteil des Brent Hinds Sound.

Brent Hinds‘ Gitarren und Equipment

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Ein markanter Gitarrensound beginnt mit dem richtigen Equipment – das ist auch bei Brent Hinds Sound nicht anders. Und wer wären wir, wenn wir hier nicht unseren Fokus setzen würden?

Gitarren

Brent ist bekannt für seine Liebe zu Flying Vs, zuletzt bekam er sogar eine Epiphone Brent Hinds Signature Flying V, die Kollege Claudius hier bereits beschrieben hatte: Brent Hinds bekommt eine Epiphone Signature Flying V.

Häufig zu Gast im Mastodon-Setup waren vor allem die drei großen Gibson-Modelle:

  • Gibson Custom Silverburst Flying V – als Vorlage für das Epiphone Custom Modell und wohl das erste Instrument, an das man beim Namen B.Hinds denkt
  • Gibson Les Paul Goldtop – geht immer und passt zu allem
  • 1983 Gibson SGnach eigener Aussage die Lieblingsgitarre
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Verstärker

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Der Brent Hinds Sound basiert auf fetten, britisch-angehauchten Röhrenverstärkern. Besonders bekannt sind:

Die Kombination aus Orange und Diezel sorgt für den typisch rohen, leicht fuzzigen, aber trotzdem definierten Mastodon-Sound, der vor allem Live einiges hermacht.

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Effekte

Brent Hinds setzt Effekte gezielt ein, ohne seinen Ton zu überladen. Zum sparsamen, aber zielgerichteten Einsatz von Effekten hatte ich vor Kurzem geschrieben: Welche Effekte brauchst du wirklich? Einige der wichtigsten für den Brent Hinds Sound sind:

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Mit dieser Kombination aus Gitarren, Verstärkern und Effekten hat Brent Hinds einen der unverwechselbarsten Sounds im modernen Metal geschaffen – den Brent Hinds Sound.

Songwriting und Klangcharakter

Der Brent Hinds Sound besteht aus weitaus mehr, als nur dem richtigen Equipment – er zeigt sich vor allem im Songwriting und in der Art, wie er Melodien und Riffs kombiniert.

Das „typische“ Mastodon-Riff

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Mastodon sind bekannt für komplexe Songstrukturen, aber ihre Riffs haben oft eine rohe, fast improvisierte Qualität. Auch wenn ich die Vielfalt und Kreativität der Männer schätze, so gibt es doch einige typische Merkmale, die ein typisches Mastodon-Riff ausmachen — soweit man das sagen kann:

  • Drop-Tunings (häufig D-Standard oder Drop-C)
  • Ungerade Taktarten, die dem Riff eine unkonventionelle Bewegung verleihen
  • Twin-Guitar-Harmonien mit Bill Kelliher
  • Schnelle, auf- und absteigende Melodien, oft in Moll- oder Phrygisch-Dominant-Skalen

Songbeispiele

Auch nach ein paar Jahren als Schreiberling in der Gitarrenwelt fällt es mir noch immer schwer, Sound zutreffend mit Worten zu beschreiben. Einige Songs, in denen der Brent Hinds Sound besonders gut zur Geltung kommt, sollen daher als gelungene Beispiele dienen. Und all jenen, die Mastodon bislang noch nicht in der Playlist hatten, Lust auf mehr machen:

  • „Blood and Thunder“ – wuchtiges Riffing, aggressive Spielweise
  • „Oblivion“ – Mischung aus Melancholie und Härte, starke Leads
  • „The Motherload“ – eingängige Hooks mit Southern-Rock-Vibes

Das Songwriting, die Herangehensweise an Songstrukturen und die Art, wie die Band die Songs live umgesetzt hat, haben einen enormen Einfluss auf den modernen Progressive Metal genommen und sind mir, nach mehreren besuchten Konzerten, in wunderbarer Erinnerung. Unter anderem, weil ich selbst da war, kommt hier ein wunderbarer Live-Eindruck:

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Wie man den Brent Hinds Sound nachbauen kann

Wer den Brent Hinds Sound selbst umsetzen will, braucht nicht unbedingt das ausgefallenste Equipment. Bei den Spiel-Skills und vor allem dem Songwriting kann ich euch nicht helfen. Für das Equipment gibt’s ein paar Vorschläge:

Gitarren

  • Epiphone Flying V Prophecy – günstige Alternative zur Custom-Variante oder den teureren Gibson Modellen. Der Look allein wäre schon Grund genug für eine Empfehlung, der Sound ist allerdings der Hammer. Kollege Julian hat unlängst über die neuen Modelle berichtet: Epiphone Prophecy
  • Epiphone SG 2025 – für Fans der klassischen Rock- und Hardrock-Sounds gibts kaum etwas Vielseitigeres als eine SG. Die 2025er Variante bietet einen wunderbaren Slim-Taper Hals und ist in zahlreichen Farben erhältlich. TV Yellow geht immer!
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Verstärker

  • Orange Micro Terror — es muss nicht immer der 100 Watt Fullstack sein. Der Micro Terror aus dem Hause Orange ist ein sehr kompakter Amp im Lunchbox-Format, der durchaus Mastodon-Charakter haben kann!
  • Marshall DSL20HR – Der vielseitige Marshall-Amp für Metal und Classic Rock. Klassischer DSL-Sound ohne zu krasse Leistung. Besonders der FX-Loop freut sich über ein paar Tretminen.
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Effekte

  • TC Electronic Flashback Delay – für atmosphärische Parts ist dieses Delay super vielseitig einzusetzen und sprengt dabei das Budget nicht. Ein echter Preis-Leistungs-Verhältnis-Tipp!
  • Boss DS-1 Distortion – günstiger Overdrive in gewohnter Boss-Qualität für einen kleinen Kick und schön rauen Klang. Darf auf keinem Board fehlen.
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Wie gesagt, das Equipment ist der leichte Part. Die Spieltechnik ist entscheidend: Hybrid Picking, schnelle Legato-Passagen und ein Verständnis für ungerade Taktarten helfen, den Brent Hinds Sound authentisch umzusetzen.

Fazit: Ein einzigartiger Gitarrist verlässt (zunächst) die Bühne

Mastodon Live
Mastodon Live · Quelle: Gonzales Photo / Alamy Stock Foto

Brent Hinds hat mit Mastodon eine Ära geprägt – sein Spielstil, sein Equipment und sein Songwriting machten die Band zu einem der innovativsten Acts des modernen Metals. Sein plötzlicher Ausstieg hinterlässt eine Lücke. Ob Ben Eller auch in Zukunft in diese Lücke treten wird, bleibt abzuwarten. Und wann es das nächste Mal was neues von Mastodon gibt? Ich hoffe, bald.

Der Brent Hinds Sound aber wird in unzähligen Bands und Gitarristen weiterleben, die seine Mischung aus Chaos, Melodie und roher Energie in ihre Musik einbauen — oder es zumindest versuchen.

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