Universal Audio hat meiner Kolumne geantwortet: USB ist nicht ausgeschlossen!
Ein Kollege meinte zu meiner Kolumne über Universal Audio vs. Windows, die sei zwar richtig, würde aber die Zuständigen nicht erreichen, das Internet sei dafür zu groß. Werter Kollege, haste ma richtig falsch gelegen – ich hatte die Chance, mit mich mit einer Person im Universal Audio Umfeld über die Zukunftspläne zu unterhalten.
Ich hatte ja bemerkt, dass Universal Audios (UA) Produkte oft und völlig berechtigt auf Thunderbolt (TB) gebaut sind. Es ist eben eine echt gute Schnittstelle, die Audio, Clocking und DSP-Daten gleichzeitig und ohne nennenswerte Latenz übertragen kann. Hier haben Apple und andere Firmen ganze Arbeit bei der Entwicklung geleistet – und Apple hat es sinnvoll in die komplette Produktlinie integriert. Auch in das hauseigene Betriebssystem, was man von Microsoft leider nicht behaupten kann. UA selbst spricht sinngemäß von „Problemen, TB mit gleicher Funktionalität unter Windows zu verwirklichen, […], deswegen werden für Windows immer noch die Firewire-Produkte empfohlen.“ Finde ich an sich okay, aber Firewire ist nun echt eine Schnittstelle, die zwar noch funktioniert, aber mit dem heutigen Stand der Technik kann man mehr machen. Immerhin hat sie auch schon 20 Jahre auf dem Buckel. Da sollte man sich nicht drauf ausruhen.
Aber UA hat auch verlauten lassen, dass sie sich mit den neuen Technologien auf dem Markt intensiv auseinander setzen und „sofern es alle Bedingungen von UA in Hinsicht auf Stabilität und Performance erfüllt“ wird weiter in die Richtung geforscht. „Da beispielsweise neue USB Standards vielversprechende Specs aufweisen, untersuchen wir, wie sich diese neuen Protokolle in zukünftigen Windows-basierten Produkten einsetzen lassen.“
Das ist doch mal eine echt interessante Information, die ich hier entlocken konnte. Heißt das etwa, dass UA schon länger in die USB-Richtung forscht und mittlerweile auch denkt, dass USB3 eine der nächsten unterstützten Schnittstellen wird? USB3 gibt es schließlich in beiden OS-Welten (OSX und Windows) – somit wäre der Schritt mehr als logisch und auch sinnvoll. Die Windows-basierte Recordingwelt ist nicht klein und ich persönlich bin auch kein Fan von Firewire unter Windows. Die Stabilität von Firewire unter OSX erreichte es bei mir nie und wurde dementsprechend nicht genutzt.
Es gibt aber auch noch mehr Interessantes: Die Console 2.0 Software wird demnächst nicht nur für die TB Macs verfügbar sein, sondern auch im Herbst des Jahres für OSX und Windows basierte Firewire-Geräte. Für Windows und OSX! Crossplattform ist also nicht das Problem an sich, es ist nur die Schnittstelle.
Ich bin wirklich gespannt wie ein Flitzebogen, was Universal Audio hier entwickelt bzw. entwickeln wird und ob der Schritt auf USB3 irgendwann wirklich vollzogen wird. Ob parallel zu Thunderbolt oder als Ersatz ist mir als OSX-Nutzer eigentlich egal, funktioniert ja beides einwandfrei. Als jemand, der mehr und mehr mit Windows-Computern unterwegs ist, weil die Hardware nicht so unverschämt teuer ist, fände ich den Schritt zu USB aber echt sinnvoll. So müsste ich nicht beim Kauf eines Interfaces oder DSP-Systems vor dem Kauf entscheiden, ob ich die nächsten Jahre mit OSX oder Windows unterwegs sein werde. Der einzige Nachteil, der mit bei USB einfällt, ist die fehlende Funktion, die Geräte in Reihe zu schalten und somit ganze Studioumgebungen über eine Schnittstelle laufen zu lassen. Aber da fällt den Herstellern sicherlich auch noch eine Möglichkeit ein.