von Gastautor | Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten | Unsere Wertung: 5,0 / 5,0
Angecheckt: Cre8audio East Beast Test

Angecheckt: Cre8audio East Beast im Test  ·  Quelle: Cre8audio, Gearnews

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Schon kurz nach der Ankündigung ist ein Exemplar des Cre8audio East Beast zum Test in der Gearnews-Redaktion gelandet. Hier ist unser exklusiver Test des neuen Desktop-Synthesizers – inklusive Demo-Video!

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Hinweis: Dieser Test von Robin Vincent erschien zuerst in englischer Sprache auf gearnews.com.

East Beast

Der Cre8audio East Beast ist mehr als eine Kollaboration mit Richard Nicol. An der Entwicklung war das gesamte Team von Pittsburgh Modular beteiligt, allen voran Richards Entwicklerpartner Michael Johnsen. Laut den Entwicklern ist der Synthesizer eine Weiterentwicklung des Pittsburgh SV-1. In ihm steckt ein bewährter Oszillator mit einem satten Sound und ein butterweiches State-variable-Filter, das für den charakteristischen Sound von Pittsburgh Modular steht.

Cre8audio East Beast Test

Der East Beast ist ein semi-modularer Desktop-Synthesizer · Quelle: Gearnews (Robin Vincent)

Insgesamt vereint der East Beast sechs „Module“ hinter einer Frontplatte. Neben dem VCO und VCF gibt es eine ADSR-Hüllkurve, einen einfachen VCA, einen LFO und einen vielseitigen MIDI-Controller und Multi-Modulator. Die Struktur ist semi-modular: Alles ist intern vorverdrahtet und ergibt eine komplette, subtraktive Synthesizerstimme. Über das Patchfeld auf der rechten Seite kann man die Verbindungen ersetzen bzw. ergänzen, um eigene Sounds zu erstellen. Auch in Verbindung mit einem Eurorack-System ist das Patchfeld eine tolle Sache – da kommt es umso gelegener, dass man den Synthesizer aus seinem Gehäuse ausbauen und direkt ins Eurorack schrauben kann.

Synthesizer-Sektionen

Der Oszillator bietet vier Schwingungsformen, die einzeln oder in Kombination verwendet werden können. Man kann also zum Beispiel die Sinus- und Rechteckschwingungen oder das Dreieck und den Sägezahn kombinieren und mit Mischungen verschiedener Klangfarben experimentieren. Wenn man alle Schwingungsformen gleichzeitig auswählt, produziert East Beast eine Art interessantes, gestimmtes Rauschen, bei dem irgendwo ein Sinus mitzuschwingen scheint. Das eignet sich gut für perkussive Sounds und rauschende Sweeps.

Der Oszillator hat Regler für Glide, Pulsbreitenmodulation und FM. Der FM-Eingang ist linear und mit dem LFO verbunden. Er eignet sich gut für Vibrato – obwohl der LFO bis in den Audiobereich schwingt, bleibt es immer recht zivil.

Das Multimode-Filter mit 12 dB/Okt. Flankensteilheit wurde so konzipiert, dass es keine „toten Punkte“ gibt. Auch wenn die Resonanz voll aufgedreht ist, liefert es einen stabilen Klang über den gesamten Regelweg hinweg. Es gibt keine Pegelverluste und kein Quietschen; das Filter arbeitet wirklich außergewöhnlich kultiviert. Man kann zwischen Hochpass, Tiefpass und Bandpass wählen oder eine Kombination verwenden, um eine große Bandbreite von Sounds umzusetzen.

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Cre8audio East Beast Test

Das Filter klingt sehr kultiviert · Quelle: Gearnews (Robin Vincent)

Modulation

Zur Modulation stehen eine ADSR-Hüllkurve und ein einfacher LFO mit einer Dreieckschwingung zur Verfügung. Die Hüllkurve wirkt sowohl auf den VCA als auch auf das Filter. Das ist effizient, aber manchmal auch etwas einschränkend. Beim Filter gibt es einen Regler für die Intensität, mit der sich die Hüllkurve auf die Filterfrequenz auswirkt. Sie eignet sich sowohl für lange, sich langsam entwickelnde Klänge als auch für knackige, perkussive Acid-Basslines.

Der LFO bietet zwei wählbare Frequenzbereiche, die sich von langsamen Modulationen bis hinauf in den Audiobereich erstrecken. Zusätzlich gibt es noch eine digitale Multi-Engine, die sich für eine große Bandbreite von Modulationen eignet – dazu gleich mehr. Schon mit der Hüllkurve und dem LFO bietet der East Beast aber alles, was man für viele Sounds braucht.

Als Synthesizerstimme ist der East Beast grundsolide. Das Filter ist wirklich bemerkenswert und verleiht den analogen Schwingungsformen einen cremigen Klang. Der Name lässt einen vielleicht instinktiv an einen rohen, brutalen und übersteuerten Klang denken, aber der East Beast klingt weich, geschmeidig und organisch.

Cre8audio East Beast Test

Das Patchfeld ermöglicht die freie Verbindung von Modulationsquellen und -zielen · Quelle: Gearnews (Robin Vincent)

Unerwartete Kanten

Allerdings hat der East Beast noch ein paar Überraschungen in Form des MIDI-Controllers und der versteckten, digitalen Modulations-Engine in der Hinterhand. Jede Taste der kleinen Knopftastatur hat mindestens zwei weitere Funktionen. Da es kein Display gibt, werden einige der interessanteren Funktionen im besten 4-Bit-Stil von einer Reihe LEDs angezeigt. Das erinnert mich sofort an den Aux-Ausgang des Moog Mother-32, dessen verschiedene Funktionen sich hinter Tastenkombinationen verstecken, oder die Modulationsabteilungen des Dreadbox Dystopia oder Nymphes. Dieses analoge „Menüsystem“ ist sehr hilfreich und funktioniert sehr gut, obwohl man vor allem am Anfang doch gelegentlich in die Anleitung schauen muss. Die ist übrigens sehr gut geschrieben, reichhaltig bebildert und bietet detaillierte Erklärungen zu allen Funktionen.

Um die zusätzlichen Funktionen zu erreichen, hält man die „grüne“ oder die „blaue“ Funktionstaste auf der linken Seite gedrückt und drückt dann die gewünschte Taste mit der entsprechenden, farbcodierten Funktion. Noch übersichtlicher wäre es, wenn die Funktionstasten tatsächlich grün und blau wären. Stattdessen die weißen Tasten in Textform mit der jeweiligen Farbe gekennzeichnet, was ein bisschen wie eine nachträglich hinzugefügte Idee wirkt. Über dieses System erhält man Zugriff auf viele hilfreiche Funktionen wie die Wahl des Filtertyps und der Oszillator-Schwingungsform und kann Dinge wie den LFO-Frequenzbereich und den Pitch-Bend-Bereich einstellen.

Übrigens bietet die „Tastatur“ in Form einer einfachen Tastenreihe natürlich weder Velocity noch Aftertouch, lässt sich aber dennoch zur Steuerung anderer Synthesizer über MIDI oder CV/Gate verwenden.

Schräge Ideen

Damit hätte Cre8audio es eigentlich auch gut sein lassen können, aber der Hersteller hatte noch einige tolle, ungewöhnliche Ideen. Zum einen wären da die zufälligen Schwingungsformen. Wenn man Blue+C drückt, wird jede Note mit einer anderen, zufällig gewählten Schwingungsform gespielt. Das kann eine langweilige Bassline in eine interessante Abfolge wechselnder Klangfarben verwandeln. Es macht eine Menge Spaß und sorgt für viele unerwartete und inspirierende Ergebnisse. Beim Filter ist es genauso: Ein Druck auf Blue+C# schickt das Filter auf einen ähnlichen Trip. Ein ungewöhnliches Feature, das mich begeistert hat.

Cre8audio East Beast Test

Der Cre8audio East Beast ist eine hervorragende Synthesizerstimme · Quelle: Gearnews (Robin Vincent)

Sequencer / Arpeggiator

Zum anderen ist da der Sequencer und Arpeggiator. Ich war mir oft nicht ganz sicher, in welchem Modus ich mich eigentlich befand, wenn ich ihn anwarf, aber ein Druck auf Green+E setzt ihn in Gang und dann experimentiert man einfach, bis er das tut, was man möchte. Der Arpeggiator ist simpel: Einfach ein paar Tasten gedrückt halten und der Synthesizer spielt sie in einer Dauerschleife ab. Offenbar gibt es keine weiteren Abspielmodi – der Arpeggiator spielt die Noten einfach in der Reihenfolge, in der sie gespielt wurden.

Der Sequencer ist insofern ungewöhnlich, als dass er einfach mit seinem Loop beginnt und man währenddessen zusätzliche Noten hinzufügen kann. Wenn man zum Beispiel das Pattern löscht und dann neu mit einer Note beginnt, wird diese wiederholt abgespielt, bis man weitere Noten hinzufügt. Maximal 32 Steps sind möglich. So entstandene Patterns lassen sich auf 13 Speicherplätzen sichern.

Der Sequencer und der Arpeggiator bieten einige weitere Möglichkeiten, kreativ zu werden. Man kann transponieren, Swing hinzufügen, die Gate-Länge ändern und Noten in zufälliger Reihenfolge wiedergeben lassen. Ein Druck auf Blue+F erzeugt ein zufälliges Pattern. Einfach daraufdrücken, und mit der Sequenz geschehen wundersame Dinge.

Multifunktions-Generator

Zu guter Letzt ist da noch der multifunktionale Modulationsgenerator, der die Modulationsmöglichkeiten des East Beast drastisch erweitert. Er verfügt über einen Patch-Ausgang und lässt sich mit jedem Modulationseingang verbinden. Vier Modi stehen zur Verfügung. Erstens lässt er sich verwenden, um beliebige MIDI-CC-Messages von einem angeschlossenen MIDI-Controller in Steuerspannungen zu konvertieren, die dann im Patchfeld zur Verfügung stehen. Zweitens kann er einen zur Clock synchronisierten LFO mit vielen Optionen zur Teilung und Multiplikation der Clock liefern. Drittens gibt es eine Möglichkeit zur Ausgabe einer zur Clock synchronisierten, zufälligen Steuerspannung mit denselben Optionen. Und viertens stellt er eine einfache Decay-Hüllkurve mit verschiedenen, wählbaren Decay-Zeiten bereit. Da ist sie also doch: die zweite Hüllkurve, die man sich oft wünscht, um das Filter getrennt vom VCA zu steuern.

Fazit

Der Cre8audio East Beast liefert eine große Bandbreite kultivierter, weicher, musikalischer Sounds, die Spaß machen und dank der einfachen Bedienung leicht zu erzielen sind. Der zusätzliche, digitale Steuerungsaspekt sorgt für mehr Würze, wodurch der East Beast mehr ist als einfach nur ein weiterer Monosynth. Ich bin ein Fan davon, wie er die Schwingungsformen und Filtermodi durcheinanderwürfelt. Die zweite Hüllkurve ist sehr willkommen und mit dem Sequencer könnte ich den ganzen Tag lang spielen. Das Patchfeld bietet viele Möglichkeiten zur Variation und zur Einbindung in ein größeres System. Im Eurorack ist der East Beast überaus nützlich – nicht nur wegen seiner MIDI- und CV-Fähigkeiten.

Einsteigern bietet der East Beast eine brillante Einführung in die subtraktive Synthese, die durch das übersichtliche Patchen sehr intuitiv ist. Das bedeutet aber nicht, dass gestandene Profis den Synthesizer ignorieren sollten. Der Klang dieses Oszillators und Filters sind zusammen so gelungen, dass jeder, der Ohren hat, Gefallen am East Beast finden wird – erst Recht zu diesem Preis.

Preis und Verfügbarkeit

Der Cre8audio East Beast ist bei Thomann* für 249 Euro erhältlich.

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