euroNES: Student baut Nintendo-Synthesizer im Eurorack-Format
Nintendo-Chiptune-Sounds im Eurorack? Das wäre doch eine feine Sache, dachte sich Entwickler Corvus Prudens und entwickelte als Abschlussprojekt seines Studiums das Eurorack-Modul euroNES. Auf FPGA-Basis bringt euroNES eine 7-stimmige NES-Tonerzeugung ins Eurorack.
Corvus Prudens euroNES
Es ist ein beeindruckendes Abschlussprojekt, das Corvus Prudens für seinen Studiengang „Electronic Production and Design“ am Berklee College of Music auf die Beine gestellt hat. Um den authentischen Sound des Nintendo Entertainment System ins Eurorack zu bringen, verließ er sich nämlich nicht auf Standard-Microcontroller wie Arduino-Boards oder einen ESP32. Stattdessen wählte er zur Emulation der NES-Klangerzeugung einen FPGA-Chip (Field-programmable Gate Array).
Doch damit nicht genug: Um den Chip zu steuern, entwickelte Corvus Prudens darüber hinaus seine eigene CPU, mitsamt einer eigens dafür konzipierten Programmiersprache. Diese hört auf den Namen Corvassembly und ist eine Variante von Assembly mit einigen Elementen höherer Programmiersprachen. So entstand die Software des Moduls, die MIDI- bzw. CV-Befehle in Anweisungen für den FPGA-Chip übersetzt. All das für ein Eurorack-Modul als Uni-Abschlussprojekt – Respekt!
euroNES emuliert eine 7-stimmige Variante der NES-Klangerzeugung. Neben vier Rechteckschwingungen (davon zwei hoch aufgelöste) bietet das Modul eine Dreieckschwingung, einen Sägezahn und Rauschen. Über MIDI angesteuert, versteht euroNES neben Note-on- und Note-off-Befehlen fünf Arten von Modulationen: Pitchbend, Vibrato, Expression, Pulsbreite und Portamento. Damit sollen sich alle Facetten typischer Chiptune-Musik umsetzen lassen. Jede Stimme ist einem MIDI-Kanal zugeordnet.
Welche CV-Fähigkeiten das Modul besitzt, wird aus den bisher verfügbaren Informationen noch nicht ganz deutlich. Aber es stehen acht analoge Eingänge zur Verfügung, sodass sich euroNES auch auf diesem Weg flexibel ansteuern lassen sollte.
Für die Zukunft plant Corvus Prudens u.a. ein Plug-in, über das man aus einer DAW-Software einfachen Zugriff auf verschiedene Funktionen des Moduls haben soll.
Preis und Verfügbarkeit
Noch ist die Entwicklung nicht ganz abgeschlossen, aber Corvus Prudens plant, euroNES in einer limitierten Stückzahl zum Kauf anzubieten. Er rechnet mit einem Preis von ca. 150 bis 200 US-Dollar, was für ein so aufwändig entwickeltes Modul und eine kleine Stückzahl echt entspannt ist.
Mehr Infos
- GitHub-Seite mit Informationen zur Corvassembly-Sprache
Video
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