von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
CO2-Bilanz von Vinyl: Wie sehr schaden Schallplatten der Umwelt?

CO2-Bilanz von Vinyl: Wie sehr schaden Schallplatten der Umwelt?  ·  Quelle: VRMA / Vinyl Alliance

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Eine neue Studie der Vinyl Record Manufacturer’s Association (VRMA) und Vinyl Alliance beschäftigt sich mit der CO2-Bilanz von Vinyl und beobachtet dafür zum ersten Mal den gesamten „Lebenszyklus“ einer Schallplatte. Die Untersuchung beginnt bei der Beschaffung der Materialien und geht bis zur Entsorgung und dem Recyclen der Vinyl-Platte.

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Studie über die CO2-Bilanz von Vinyl

Es heißt ja immer wieder, dass man keiner Studie trauen soll, die man nicht selbst gefälscht hat. Tatsächlich sieht das Ergebnis der neuen Studie zur CO2-Bilanz von Vinyl recht nüchtern und wenig beschönigend aus. Denn die Vinyl Record Manufacturer’s Association und Vinyl Alliance verfolgen auch das Ziel, den CO2-Ausstoß bei der Produktion von Schallplatten zu minimieren und haben dafür sogar ein paar Ansätze – dazu gleich mehr.

Zunächst geht es aber um Zahlen. Für deren Erfassung beschäftigt sich die aktuelle Studie mit dem kompletten Zyklus, den eine Vinyl-Schallplatte durchläuft. Angefangen bei der Beschaffung der Materialien über die Produktion bis zu Nutzung und schließlich der Entsorgung und Wiederverwertung.

Für die Studie wurde unter anderem ein Jahr lang die Arbeit in einem Presswerk (Vinyl Factory Manufacturing Ltd in London), ein Hersteller von Stempeln (Stamper Discs in Sheffield) und einem Mastering-Studio für den Vinyl-Schnitt (Optimum Mastering in Bristol) beobachtet.

Vinyl-Schallplatte
Wie groß ist die CO2-Bilanz von Vinyl wirklich? · Quelle: incamerastock / Alamy Stock Foto

CO2-Bilanz von Vinyl in Zahlen

Bei der Studie kommt heraus, dass eine Vinyl-Schallplatte mit dem Standard-Gewicht von 140 g einen CO2-Fußabdruck von 1,15 kg CO2e (hier mehr zu dieser Einheit) hinterlässt. Das entspricht ungefähr der Menge, die 1 kg Veggieburger hinterlassen (siehe hier), 1 kg Hähnchen kommt im Durchschnitt auf 5,5 kg CO2e. Allerdings fehlen bei dieser Berechnung zur CO2-Bilanz von Vinyl noch die Phasen nach der Produktion, also zum Beispiel der Versand.

Die Studie geht auch weiter ins Detail: 50 Prozent der Emissionen bei der Produktion einer Schallplatte beansprucht alleine das für die Herstellung erforderliche PVC. Wenn auf 180 g gepresst wird, steigt alleine deshalb die CO2-Bilanz von Vinyl gleich um 14 Prozent. 30 Prozent der Emission wird für den notwendigen Energieverbrauch berechnet. 13 Prozent beansprucht die Produktion der Verpackung. Den Rest machen der Transport des Verpackungsmaterials und die Produktion der Stempel sowie das Schneiden der Schallplatte aus.

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Ein nicht unerheblicher zusätzlicher CO2-Fußabdruck entsteht durch den Vertrieb und den Transport zustande. So kommen beispielsweise bei dem Lufttransport zwischen den USA und Europa weitere 1,36 CO2e obendrauf.

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So kann die Produktion einer Vinyl Schallplatte weniger Emission hinterlassen

Natürlich haben sich die VRMA und Vinyl Association aus gutem Grund mit der CO2-Bilanz von Vinyl beschäftigt. Denn es geht auch um die Frage, wie eine Produktion von Schallplatten nachhaltiger werden kann.

Dabei kommen fünf Vorschläge zur Verbesserung heraus:

  • Beim Pressen von Vinyl sollte auf eine biobasierte PVC-Mischung umgestiegen werden. So lässt sich der CO2-Footprint um bis zu 44 Prozent verringern.
  • Zudem schlägt die Kommission vor, primär nur auf 140 g Vinyl zu pressen.
  • Die Verpackung sollte effizient sein, also kein Gatefold für eine einzelne Vinyl Schallplatte.
  • Zudem sollte in der Produktion auf die Verwendung von kohlenstofffreier Energie umgestiegen werden.
  • Zuletzt wird empfohlen, Lieferwege möglichst kurz zu halten und möglichst vor Ort zu pressen.
Vinyl überall!
Quelle: kevin nicholson / Alamy Stock Foto

Klimabilanz von Streaming?

Auch wenn die Vinyl-Schallplatte zunehmend an Popularität gewinnt, nutzen die meisten heute Streaming um Musik zu hören. Wie hoch fällt also hierbei die CO2-Emission aus? Interessanterweise gibt es noch nicht viele Studien zu dieser Frage und teils kommen diese auch zu unterschiedlichen Ergebnissen. Deutschlandfunk schrieb 2019 aber bereits, dass Musikstreaming „schmutziger als LPs und CDs“ sei.

Der Report von VRMA und Vinyl Alliance kommt hingegen zu dem Ergebnis, dass es an vergleichbaren Daten mangelt und es im Augenblick nicht wirklich möglich ist, einen Vergleich zum Streaming zu ziehen. Es lässt sich demnach noch nicht wirklich sagen, dass der Kauf einer Schallplatte schädlicher für die Umwelt ist.

Weitere Infos zum Thema CO2-Bilanz von Vinyl

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16 Antworten zu “CO2-Bilanz von Vinyl: Wie sehr schaden Schallplatten der Umwelt?”

    Modo Bierkamp sagt:
    -1

    …was für ein schwachsinniger „Woke“ Betrag. Hast du mal überlegt, was die Streaming-Dienste an Strom verbrauchen…Durch hören von Vinyl, wird der Meeresspiegel um 10m ansteigen. Haben Wissenschaftler herausgefunden…🤢

    Dirk sagt:
    1

    Paradebeispiel für einen schwachsinnigen Kommentar:
    Text nicht gelesen, Berichterstattung mit Meinung verwechselt und Hauptsache irgendwas mit „woke“.
    Nur mal so: Ich habe wahrscheinlich 5000 Schallplatten bei mir zu Hause stehen und der Vergleich zum Streaming ist auch im Text ;)

    Schwitters‘ Kurt sagt:
    -1

    Super,

    interessantes Thema. Wäre aber wirklich wichtig, das mal mit den anderen Darreichungsformen von Musik vergleichen zu können. Musik muss sich erneuern, also nicht nur Inhaltlich. Denke, die Möglichkeiten der Digitalität sind noch nicht ausgeschöpft, wir Musiker halten oft und gerne an alten Strukturen fest. Band, Proberaum, Instrumente, Platte, Tour. Ich glaube es braucht ein Update. Eben auch aus ökologischer Sicht. Will gar nicht wissen was für eine Dreckschleuder eine Welttournee ist. Den Zuhörer kann man ja erziehen, verstehe den ganzen Hype um Vinyl und T-Shirts nicht. Liegt aber sicher auch an der Politik der Streamingdienste, dass da nichts abfällt für den Künstler und er somit gezwungen ist, auf Altbewährtes zurückzugreifen. (Exnovation! Ist das Kunst, oder kann das weg?) Aber der Energieverbrauch für die Server ist nicht zu unterschätzen. Hatte zur KI mal aufgeschnappt, dass der Wasserverbrauch zur Kühlung immens ist. Heißt, wenn so ein Grundschüler mit seinem Handy aus Langeweile den ChatBot so lange traktiert, bis was Witziges bei rauskommt, muss die Schifffahrt auf dem Rhein eingestellt werden. :)
    Dranbleiben. Danke.

    Schwitters‘ Kurt sagt:
    2

    @Modo Bierkamp
    Und jetzt erstmal mit dem Auto zur Tanke fahren um ne Schachtel Kippen zu kaufen. Vergiss nicht die Klimaanlage anzumachen, ist verdammt heiß heute.

    Wokenyl sagt:
    6

    Ist einfach eine schwachsinnige Überschrift, da hat er schon Recht.
    Da muss man nicht weiterlesen, dann drückt euch anders aus.

    Dirk sagt:
    -1

    Egal, welche Überschrift man wählt – es gibt immer irgendjemanden, der damit nicht klarkommt.
    Du hast jedenfalls geklickt, also hat dich die Überschrift anscheinend neugierig gemacht.

    Julian Schmauch sagt:
    -4

    Nichts an dieser Überschrift ist „schwachsinnig“. Sie stellt eine berechtigte Frage, die sich vor allem im Indie-Bereich auch immer mehr Bands stellen.

    hein sagt:
    2

    “ biobasierte PVC-Mischung“ und „…nur auf 140 g Vinyl zu pressen.“Das wird die CO2 Bilanz auf jeden Fall verbessern,weil die Fans solche Platten nicht kaufen wollen.Es wäre interessant zu wissen wieviel Tage die Menschheit länger überlebt,wenn man die Schallplattenproduktion komplett einstellen würde.

    Dirk sagt:
    0

    140 g ist ja eigentlich der Standard, 180 g ist ja mehr so eine modische Erscheinung. Ich wette, dass schon immer die meisten Platten auf 140 g gepresst wurden. Und was würde gegen biobasiertes PVC sprechen, wenn sich dadurch ansonsten nicht viel ändert? Mich wundert eher, dass die Leute heute so viel Geld für „billige“ Reissues mit schlechtem Digitaldruck-Cover ausgeben, obwohl es die gleiche Platte im Orginal gebraucht auf dem Trödel oder bei Discogs gibt.

    Seelenloser Stahlbolzen sagt:
    1

    Ein Aspekt ist ja noch die „Verpackung“ der Platten, also die Folie in die ein Release eingeschweißt wird. Fand ich schon immer unnötig und landete bei mir immer direkt im Müll… da wären die Schutzfolien, die man kaufen kann die deutlich bessere Option, falls es überhaupt sein muss. Hier ist noch ein alter Artikel dazu…

    https://djworx.com/environment-vinyl-really-need-plastic-shrink-wrapped/

    Verpackungsmüll halte ich noch als die schlimmste Form von Plastik bzw. Kunststoff, ein langlebiges Produkt (wenn man sorgsam damit umgeht) steht unterm Strich deutlich besser da, auch wenn der Herstellungsprozeß auch alles andere als optimal ist.

    WOK sagt:
    -2

    Was für ein Schwachsinn. Wieviel CO2 wird denn wohl durch Audio- und Video-Streaming jeden Tag aufs neue erzeugt? Und den Betrieb der Handy-Funkmasten? Und alle 2 Jahre ein neues Handy? Und die ganze Daddelei der Teenies auf dem Handy verbraucht ja auch insgesamt ne Menge Strom.
    Vinyl dürfte wohl das Umweltfreundlichste von allem sein.

      Dirk sagt:
      0

      Steht aber auch nirgendwo im Text, dass der CO2-Footprint beim Streaming oder Handy-Zocken niedriger ausfällt.
      Aber ich vermute mal, du hast ihn auch nicht gelesen.

    Brunobär sagt:
    1

    Klingt so, als ob der Artikel an dir vorbeigestreamt ist – vielleicht nochmal von vorne anfangen? 📖😄

    Roland sagt:
    -1

    Sehr schade, dass kritische Kommentare durchs Raster fallen.

      Dirk sagt:
      2

      Sorry aber viel konstruktive Kritik sehen wir in „wieder ein ein vollkommen sinnloser Artikel zu Umweltfragen. Konzentriert Euch auf das Kerngeschäft, sonst habt ihr einen Leser verloren.“ jetzt nicht so unbedingt.

    Nieznany sagt:
    0

    „Beim Pressen von Vinyl sollte auf eine biobasierte PVC-Mischung umgestiegen werden.“ – Ich frage mich, inwieweit sich das auf den Klang auswirken würde. Man weiß ja beispielsweiße schon das weiße Vinyle mehr rauschen als Schwarze – und hierbei handelt es sich nur um einen Farbunterschied in der Beimengung zum PVC. Ich kann mir vorstellen, dass andere Materialien und Mischungen ganz andere Beeinträchtigungen haben, oder womöglich sogar unbrauchbar sind.

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