Gitarren, Geschichten und Gedanken: 10 Bücher für Gitarristen, die ihr gelesen haben müsst
Die besten Bücher, die in euer Regal gehören
Tja, da sitze ich nun im verregneten Dänemark und wäre eigentlich dran, einen Kaufberater zu schreiben — genau das richtige für Gearnews, eigentlich. Doch irgendwie hält mich die Atmosphäre ab. Denn was passt besser zu Nordsee, Wind und einem warmen Kamin, als ein gutes Buch?
Daher kommt hier mein etwas anderer Kaufberater, weit weg von Specs und Zahlen, technischen Aspekten und endlosem Testen von Equipment. Hier kommen 10 Bücher für Gitarristen, von denen ich denke, dass sie jeder Gitarrist einmal gelesen haben sollte. Und nein, es sind nicht nur Tabs.
Alles über die 10 Bücher für Gitarristen
Kategorie 1: Die unverzichtbaren Biografien
Seht es mir nach, aber ich musste die Biografien an erster Stelle erwähnen. Ich bin ein absoluter Fan von Autobiografien aller Art, egal ob aus Politik, Wirtschaft, Musik, Film — interessante Persönlichkeiten haben es mir angetan.
Natürlich habe ich im Regal diverses aus dem Bereich Musik, besonders Bücher für Gitarristen nehmen einen enormen Raum ein. Doch zwei Bücher haben mich nachhaltig begeistert. Und auch wenn es eher Songwriter denn lupenreine Gitarristen sind, gelesen haben solltet ihr die beiden auf jeden Fall. Und wenn es nur ist, um zu lernen, wie man trotz exzessivem Rockstar-Leben überlebt.
„Storyteller“ von Dave Grohl
Foo Fighters Frontmann, Nirvana Drummer, Queens Of The Stoneage Mitbegründer, und jetzt eben auch Autor: Dave Grohl ist ein Tausendsassa. Und er schreibt hervorragend. Die Anekdoten in Storyteller sind genau das: Anekdoten aus seiner Zeit als Kind, Jugendlicher und während seiner Zeit in den größten Rockbands unserer Zeit.
Von netten, kurzen Intermezzos auf allerhand Highway-Raststätten bis hin zu verhängnisvollen Begegnungen im Show-Business: Dave versteht es, die Leser mit auf seine unglaubliche Reise zu nehmen. Der Mr. Niceguy des Rock hat ein paar fantastische Geschichten auf Lager, die vor allem hohen Unterhaltungswert haben. Eine etwas andere Biografie und damit ein perfekter Einstieg in diese Kategorie meiner wichtigsten Bücher für Gitarristen!
„Born to Run“ von Bruce Springsteen
Na, was soll man zu Bruce noch sagen? Ob nun als „Boss“ der E-Street Band, als Songwriter oder in seiner Solo-Karriere hat Bruce Springsteen wohl so ziemlich alles erreicht. Was seine Biografie zu einer meiner Liebsten macht, ist die offene Ehrlichkeit, mit der er sich zu seinen Dämonen äußert.
Depressionen und ein ständiger Leistungsdruck machen das Leben des Vorzeigemusikers zu einem echten Spießrutenlauf. Dabei lässt er an sich selbst kaum ein gutes Haar, ist beinahe erschreckend ehrlich. Und vor allem hat er ein wahnsinnig gutes Händchen für Sprache. Wem es möglich ist, dem empfehle ich „Born to Run“ auf Englisch zu lesen (oder als Hörbuch zu hören, gelesen vom Boss selbst). Wunderbare Metaphern und kurze Geschichte machen es zu einem wirklich beeindruckenden Buch.
Kategorie 2: Theorie und Noten — Bücher für Gitarristen, die du wahrscheinlich nicht komplett durchliest
Wir haben sie alle in unseren Regalen: Theorie-Werke von enormen Umfang, die wir in einem Anflug von Motivation gekauft haben. Dann sind sie aber immer liegen geblieben.
Das ist komplett normal, die meisten Theoriewerke sind schließlich eher als Nachschlagewerke gedacht. Und natürlich tun wir Gitarristen gerne so, als hätten wir sie komplett durchgelesen…
Die beiden hier vorgestellten Titel haben mir persönlich in der Vergangenheit geholfen. Einmal ganz praktisch, weil ich mir selbst eine kleine Challenge gestellt hatte, und einmal immer wieder als Nachschlagewerk.
„Metallica: Master of Puppets“ von Cherry Lane
Meine Challenge für 2009 war, Master of Puppets komplett und in seiner ganzen, brutalen Genialität auswendig zu lernen. Na gut, auswendig vielleicht nicht, aber zumindest so, dass ich das gesamte Album begleiten konnte.
Gerade in den etwas kniffeligen Phasen haben mir die gedruckten Tabs und Notation im Cherry Lane Heft wirklich geholfen. So praktisch Ultimate Guitar und Co. auch sind — ab und an ist es geil, mal offline zu sein und etwas Haptisches zu haben. Und sei es nur, um die Schlaghand nach einer endlosen Downstroke-Parade abzukühlen.
Gut notiert und in allen Bereichen wirklich ausführlichst aufgeschrieben ist es mein wohl am häufigsten gelesenes Noten-Werk. Und ganz ehrlich: Das Album muss jeder kennen (können)!
„Chord Chemistry“ von Ted Greene
Das Nachschlagewerk für alle, die wissen wollen, wie viel Mathematik man in Akkorde packen kann. Es wäre Schwachsinn zu behaupten, man hätte Chord Chemistry wirklich „durchgelesen“. Es ist aber ein perfekter Ort, um zu recherchieren, zu lernen und sein eigenes Portfolio ins beinahe unendliche zu erweitern.
Für zurückgebliebene Punk- und Metal-Gitarristen wie mich genau die richtige Ressource für den ein oder anderen „teuren“ Akkord und die theoretischen Hintergründe, mit denen sich auch auf Jazz-Partys hervorragend angeben lässt.
Kategorie 3: Romane mit Gitarre im Mittelpunkt
Romane über Gitarren? Gibt es kaum. Romane, in denen Musik und Gitarren im besonderen eine wichtige Rolle spielen, dafür umso mehr.
Wenn ich auch „privat“ eher im Fantasy und Science-Fiction Bereich unterwegs bin, so gibt es doch ein paar Romane und Bücher für Gitarristen, die ich euch fanatischen Musikern gern ans Herz legen möchte.
Dabei ist eines eher eine Ode an die Musik und die Aufforderung an jeden einzelnen, seinem Leben einen Soundtrack zu geben, während das andere Tatsächlich eher die Gearheads ansprechen dürfte…
„High Fidelity“ von Nick Hornby
Es ist keine reine Gitarrenstory, aber kaum ein Buch hat es je treffender geschafft, die inneren Windungen eines Musiknerds und -sammlers so auf den Punkt zu beschreiben. Wer bislang nur die (zugegeben sehr gelungene) Verfilmung mit John Cusack kannte, sollte dringend einen verregneten Oktobertag nutzen, um die Story komplett zu lesen.
Schnell und bekömmlich, der perfekte, schnelle Roman. Und ganz ehrlich: Hin und wieder erkennt man sich dann doch selbst wieder. Wenn die Plattensammlung derzeit auch nicht ganz die Ausmaße annimmt, die sie haben sollte…
„Vintage“ von Grégoire Hervier
Ein junger Franzose wird von einem kauzigen, schottischen Musikalien-Sammler damit beauftragt, einen Beweis für die Existenz einer originalen (nicht das 1982 Remake) Gibson Moderne zu finden. Das Original, das 1958 gemeinsam mit der Flying V und der Explorer vorgestellt wurde, gilt als Mythos — und doch soll es existieren.
Wir begleiten den jungen Protagonisten durch allerhand bekannte und weniger bekannte Orte der Musikwelt und verfolgen eine Gitarren-Safari der besonderen Art. Witzige, geistreiche und manchmal skurrile Geschichte mit einer ganzen Reihe an Seitenhieben und Anekdoten, die vermutlich nur Gitarristen kennen.
Kategorie 4: Legendäre Gitarren im Bildband
Na, etwas fürs Auge gefällig? Wer liebt sie nicht, die guten, alten Bildbände? Hochwertige Fotografien in bester Auflösung, idealerweise von besonders beeindruckenden und seltenen Gitarren gefällig? Dann sind die beiden folgenden Bände etwas für euch.
„Beauty of the Burst“ von Yasuhiko Iwanade
Der Klassiker und DAS Nachschlagewerk, wenn es um Vintage Les Pauls geht. Yasuhiko Iwanade hat Jahre damit zugebracht, die wohl begehrtesten E-Gitarren aller Zeiten im feinsten Detail abzulichten.
„Beauty of the Burst“ gilt vielen als die Bibel der Les Pauls und wird immer wieder auf für Vergleiche und Authentifizierung von vermeintlich alten Vintage Instrumenten herangezogen.
Die Aufmachung mag alt erscheinen — passt aber zum Thema. Ein Buch zum schwachwerden. Gut, dass ich grad keine sechstelligen Beträge rumliegen habe.
„Dream Factory — Fender Custom“ von Tom Wheeler
Interview, Infos und natürlich hochauflösende Bilder aus der Geschichte des Fender Custom Shop. Die Instrumente, die in der Fenderschen Traumfabrik gebaut werden, sind allesamt Kunstwerke — auch wenn vielleicht nicht JEDER eine in Leder gebundene Telecaster braucht.
Wie auch bei „Beauty of the Burst“ hat sich der Verlag Hal Leonard bei seinem Fender-Nachschlagewerk die größte Mühe gegeben, die Magie wirklich einzigartiger Gitarren festzuhalten. Es ist ihm und Herausgeber Tom Wheeler gelungen.
Perfekt für den Sofatisch oder als Geschenk für den besten Gitarristen-Freund?
Kategorie 5: Ein bisschen Rock’n’Roll-Philosophie
Meine letzte Kategorie: Das Lesen dieser Bücher könnte vielleicht dazu inspiriert, eine eigene Lebensphilosophie zu entwickeln – Gitarren gehören natürlich dazu.
Aus der Sicht zweier bemerkenswerter Persönlichkeiten der Musikwelt berichten diese Bücher über alles, was den tieferen Zusammenhang von Kunst, Geist und Emotion ausmacht. Rotwein raus und ab in den Lesesessel!
„Just Kids“ von Patti Smith
Patti Smith ist nicht umsonst ein Ikone des Rock’n’Roll. Doch die Art, wie sie in diesem, vergleichsweise kurzen Buch, über Kunst, Musik und Freundschaft schreibt, zeigt auf famose Art, wie Musik, Liebe und das Leben manchmal ineinanderfließen.
Die Geschichte von Patti und ihrer Jugendliebe ist nicht nur hochemotional, sondern lädt immer wieder ein, die eigenen Gedanken zu ordnen. Perfekt, um in Etappen gelesen und nachhaltig besprochen zu werden. Und nicht nur, für Fans von Patti Smiths Musik.
„The Creative Act“ von Rick Rubin
Rick Rubin ist der Kopf hinter etwa 100.000 der wichtigsten Alben der Musikgeschichte. Seine Gedanken über Kreativität und das, was den menschlichen Geist ausmacht, wenn er Kunst schafft, sind echte, kurze Meditationen. Es ist keines der Bücher für Gitarristen, das du am Stück liest. Eher wird es immer mal wieder in die Hand genommen und ein, zwei kurze Abschnitte (nicht „Kapitel“) gelesen. Darüber nachdenken, weiter sinnieren, sich wundern.
Nicht unbedingt leichte Kost, aber für alle, die sich ein wenig im Philosophieren üben möchten perfekt.
Das ultimative Bücherregal für Gitarristen
Passend zum Oktober und der dunklen Jahreszeit habt ihr es jetzt in der Hand — mein ultimatives Bücherregal für den Herbst. Mein Dilemma: Ich kenne die Bücher schon und sitze auf dem Trockenen. Was sind eure Top-Empfehlungen? Schreibt es in die Kommentare!
Mehr Infos und Videos zu Büchern für Gitarristen
Hier findest du noch ein paar Anregungen
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2 Antworten zu “Gitarren, Geschichten und Gedanken: 10 Bücher für Gitarristen, die ihr gelesen haben müsst”
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Tolinski & di Perna’s „Play It Loud: An Epic History of the Style, Sound, and Revolution of the Electric Guitar“
Eine Reise durch die Geschichte der elektrischen Gitarre und ihrer Heroen.
Super Tipp, danke Klaus!