Boss Gigcaster 8: Podcast- und Livestream-Mixer – Angecheckt!
Auch für Bands interessant?
Mit der Gigcaster-Serie reiht sich Boss in die wachsende Zahl an farbenfrohen Kompaktmixern für Podcaster und Content Creators ein. Ähnlich wie der Rode RODECaster oder der Roland Aerocaster stecken im Boss Gigcaster 8 dafür unzählige Funktionen. Bei Gearnews im Angecheckt!
Boss Gigcaster 8 – Das Wichtigste in Kürze
- 8 Eingänge: 4x Kombo, 1x Gitarre, 1x Bluetooth, 1x Smartphone-Miniklinke, 1x USB-Audio)
- Effekte aus der Boss GT-1000 Serie
- 48 kHz Sample-Rate, 32 Bit Bit Rate Wiedergabe, 24 Bit Aufnahme
- Aufnahme aller Spuren auf microSD-Karte möglich
- Talkbalk-Mikrofon eingebaut
- Touchscreen-Bedienung
- 8 Pads zum Trigern von Sounds
- 4 Kopfhörerausgänge
- Stromversorgung über Netzteil oder USB-C
Gigcaster 8 – die Idee
Wie der RODECaster von Rode oder der Aerocaster von Roland richten sich der Boss Gigcaster 8 und sein kleiner Bruder Gigcaster 5 vor allem an alle mit Ambitionen im Bereich Podcasting und Content Creation. Dazu hat Boss allerdings eine ganze Reihe an Effekten aus seinem beliebten Multi-Effekt-Pedal GT-1000 gepackt.
Und so ist es nur folgerichtig, dass der Gigcaster direkt mit einem Gitarren-Eingang mit hoher Impedanz an der Vorderseite kommt. Macht das den Kompaktmischer zum perfekten Tool für den Proberaum? Oder eher für den Online-Unterricht?
Mit diesen und noch vielen anderen Fragen bin ich an das Testmodell in diesem Angecheckt herangetreten.
Unboxing Gigcaster 8
Schicke Verpackung, wenig Inhalt. Mischpult, Netzteil, QuickStart-Guide – das war’s. Etwas überraschend ist das Fehlen eines USB-C-Kabels. Hier scheint Boss die Schiene von Apple zu fahren.
Der Hersteller verzichtet seit dem iPhone 12 auf das Beilegen eines Netzteils. Boss geht in diesem Fall wohl davon aus, dass man bereits das ein oder andere USB-C-zu-USB-C-Kabel im Haushalt hat.
Von der Größe her gehört der Boss Gigcaster 8 definitiv in die Kategorie rucksacktauglich – oder eben ganz Rock ’n’ Roll in ein Handtuch eingewickelt in der IKEA-Tasche zum Proberaum. Dort oder im Studio angeschlossen, leuchtet der Gigcaster in bunten Farben und einem gut lesbaren Bildschirm.
Anschluss unter dieser Nummer – Gigcaster 8 als Zentrale
Vier Kombo-Buchsen auf der Rückseite, ein hochohmiger Gitarren-Eingang an der Vorderseite, dazu einen Kanal für Bluetooth, einer für Audiosignale von einem Smartphone oder Tablet über Miniklinke, USB-Audio vom Rechner – macht acht Eingänge!
Kanäle 1-4 lassen sich über den Touchscreen entweder als vier Monokanäle oder zwei Stereo-Paare nutzen. Auch sonst stellt man alles über den Touchscreen ein: Effekte, Panning, Routing – Die Menüstruktur ist sehr schnell nachvollziehbar.
Seitens der Ausgänge gibt es ein Klinke-Stereo-Paar und vier Stereo-Kopfhörerausgänge mit Miniklinke (einer vorne und drei hinten). Die Masterlautstärke wird dem neunten Fader ganz rechts geregelt und für jeden der vier Kopfhörerausgänge gibt es einen eigenen Lautstärkeregler oben rechts.
Mit dem Boss Gigcaster 8 einen Podcast produzieren
Und genau diese Funktion ist für die Produktion eines Podcasts Gold wert. So kann sich jeder Teilnehmer für seinen angeschlossenen Kopfhörer die Lautstärke selbst einstellen. Dazu hat jeder Kanal einen Monitoring-Schalter. Drückt man diesen, ist das Signal nur auf den Kopfhörern zu hören, nicht im Output.
Das Praktische am Boss Gigcaster 8 ist auch, dass der Kompaktmixer direkt auf eine microSD-Karte (nicht mitgeliefert) aufzeichnen kann. So kann man mit dem Mischer (samt Netzteil) auf jede Messe fahren und dort direkt Interviews oder Podcasts aufnehmen.
Auch bieten die mitgelieferten Effekt-Presets im Bereich „Talk“ für fast jede Stimmfarbe und fast jedes Mikrofon geeignete Voreinstellungen, um sofort professionellen Sound aufzunehmen.
Content Creation und Live-streaming mit dem Gigcaster 8
Ähnlich sieht es aus beim Einsatz des Boss Gigcaster 8 für Live-Streams oder für Content Creators auf YouTube, Instagram oder Tik Tok. Über den USB-Anschluss kann der Kompaktmischer nämlich auch als Interface am Rechner genutzt werden.
Und dann feuert man im Live-Stream auf den acht bunten Pads Soundeffekte ab oder wechselt über sie zwischen verschiedenen Stimmeffekten. Insgesamt acht Bänke mit je acht Pads gibt es, macht 64 Sounds!
Für jeden Sound kann ich in der auf dem Mixer oder in der Gigcaster-Software verschiedene Einstellungen wie Spiel-Modus (One-Shot oder Loop), Trigger-Modus (nur beim Halten des Pads oder Ausspielen), Tonhöhe, Geschwindigkeit und mehr einstellen. Auch kann man ganz einfach auf dem Gigcaster für alle Kanäle ohne Stimme Ducking aktivieren. So wird der Loop oder das Audiosignal über Bluetooth automatisch gedämpft, wenn man spricht.
Boss Gigcaster 8 im Proberaum und im Online-Unterricht
Das müsste den Boss Gigcaster 8 doch perfekt für kleine Band-Setups im Proberaum machen? Denn neben allen erwähnten Features, ist vor allem das integrierte Talkbalk-Mikrofon, durch das man direkt mit allen vier angeschlossenen (auf Wunsch auch Bluetooth und USB) Kopfhörern kommuniziert, ein extrem nützliches Feature für kleinere Aufnahmesituationen. Fast perfekt.
Denn eine entscheidende Funktion fehlt: Separates Monitoring. Alle vier Kopfhörerausgänge bekommen den gleichen Mix. Nur die Gesamtlautstärke kann jeweils unterschiedlich eingestellt werden. Will also nur die Sängerin ihre Stimme lauter, der Gitarrist (natürlich) sich selbst) und der Drummer den Klick, geht das nicht – noch. Hier scheint es aber ziemlich sicher, dass Boss diese Funktion in einem Firmware-Update nachreicht. Denn, wie Gaz Williams in seinem Review (siehe unten) bemerkte, den EQ kann ich jetzt schon für jeden Kopfhörer separat einstellen. Dann müsste der Rest, also die Lautstärke doch auch möglich sein.
Andererseits ist der Gigcaster 8 ein ziemlich perfektes Tool für den Online-Unterricht, insbesondere Gitarre. Man schließt seine Gitarre und ein Headset an, dazu sein Smartphone mit Musik, schleift das Audiosignal aus dem Stream ein, verhindert über die Mix Minus Funktion aber nerviges Feedback-Pfeifen – Zoom an, Unterricht, go! Und ein Stimmgerät ist auch direkt an Bord!
Fazit
Der Boss Gigcaster 8 kommt einem perfekten Kompaktmischer ganz schön nahe. Wäre ich Podcaster, Gitarrenlehrer oder Content-Creator, dann würde ich den Gigcaster fast uneingeschränkt empfehlen.
Aber ich bin eben Bandmusiker, Schlagzeuger und Songwriter. Und war schon ganz heiß auf die Effekte im Gigcaster. Die klingen übrigens ziemlich großartig, egal ob E-Gitarre oder Akustikklampfe.
Aber das fehlende separate Monitoring für die Kopfhörerausgämge wird alle außer Solomusikern schmerzen. Hier darf Boss gerne ganz schnell nachliefern. Und USB-C-zu-USB-C-Kabel sind meiner Wahrnehmung noch nicht so verbreitet, dass es nicht einige überraschen wird, dass hier keines beiliegt.
Preise und Spezifikationen zum Boss Gigcaster 8
Den Boss Gigcaster 8 gibt es ab sofort bei Thomann* für 759 Euro. Sein kleiner Bruder Boss Gigcaster 5 kostet 549 Euro, ebenfalls bei Thomann*
Der Kompaktmischer kommt auf ein Gewicht von 1,36 kg und hat die Maße 217 x 267 x 80 mm (B x T x H). Die Bedienung erfolgt über den 4,3-Zoll großen Touchscreen. Darunter gibt es für die acht Eingänge acht 65 mm Fader, dazu zu jedem einen Mute- und einen Monitoring-Button.
Dazu kann über eine (zusätzlich zu kaufende) microSD-Karte direkt auf dem Pult aufgenommen werden, hierzu gibt es einen dedizierten Aufnahme-Button oben rechts. Außerdem gibt es acht Pads zum Triggern von Soundeffekten (16 GB internen Speicher zu Abspeichern der Sounds).
Anschlüsse
Der Gigcaster 8 kommt mit vier Kombo-Eingängen auf der Rückseite (XLR/Line/Gitarre), mit zuschaltbaren 48 V Phantomspannung. Dazu sind drei Miniklinke-Kopfhörerausgänge, ein Stereo-Paar Klinkenausgänge, ein Klinke-Fußschalter-Eingang für die Fernbedienung per Pedal, der Slot für die microSD-Speicherkarte und ein USB-C-Port zum Verbinden an den Rechner oder die Stromversorgung (neben dem Anschluss für das mitgelieferte Netzteil).
Unten auf der Vorderseite ist der vierte Kopfhörerausgang (ebenfalls Miniklinke), ein Stereo-Miniklinkeneingang zum Anschluss von Smartphones und Tablets und ein hochohmiger Klinkeneingang für Gitarren. Kanal 1 auf dem Gigcaster kann entweder für den ersten Kombieingang oder den Gitarreneingang auf der Vorderseite genutzt werden. Zudem können über Bluetooth (A2DP) und USB-C-Audiosignale an das Pult geschickt werden. Auch fungiert das Boss Gigcaster 8 am Rechner als Audiointerface. Dann mit 20 Eingängen und 14 Ausgängen.
Oben auf dem Pult ist dazu ein Talkback-Mikrofon. Im Gigcaster sind 100 Presets für Gitarre, 30 Presets für Gesang und 30 Presets für Sprachaufnahmen jeweils mit Effektketten aus den Effekten aus dem Boss GT-1000 gespeichert. Dazu gibt es 200 Preset-Plätze für eigene Effektketten. Eine Vielzahl an Effekten sind dabei, von Amps und Cabs für die Gitarre über AutoTune-ähnlichen Effekten für die Stimme hin zu EQ und Kompressoren.
Pro und Kontra Boss Gigcaster 8
Pro
- Gitarreneffekte klingen hervorragend
- schneller und einfacher Workflow für Podcaster und Content-Creators
- kompaktes Format praktisch für mobilen Einsatz
- USB-powered
- Talkback-Mikrofon integriert
- Effekte in Echtzeit auch am Rechner nutzbar
Kontra
- kein USB-C-Kabel beiliegend
- (noch) keine separaten Monitoring-Einstellungen für die vier Kopfhörerausgänge möglich
Videos über den Gigcaster 8
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