Blockhead: Eine experimentelle DAW mit vielen innovativen Ideen
Blockhead ist eine experimentelle DAW für macOS, Windows und Linux, dessen Entwicklung noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Trotzdem gibt es bereits lauffähige Alpha-Versionen, die über die Patreon-Website des Entwicklers Colugo erhältlich ist. Viele für eine DAW typische Features fehlen in Blockhead, dafür gibt es aber jede Menge Ideen, von denen sich andere Hersteller mal ein bisschen was abschauen können.
Blockhead ist eine experimentelle DAW mit innovativen Ideen
Man muss schon ein bisschen verrückt sein, um auf die Idee zu kommen, eine eigene DAW zu entwickeln. Colugo, der Entwickler von Blockhead, hat laut eigenen Aussagen über mehrere Jahre an dieser Software gearbeitet – wohl auch aus Unzufriedenheit über verfügbare DAWs.
Aber was macht Blockhead anders als Logic Pro, Live, Cubase, FL Studio, Ardour, Studio One, Bitwig, Pro Tools, Samplitude, Reason, Reaper und all die anderen? Nun, tatsächlich eine ganze Menge, im Gegenzug fehlen aber auch einige typische Funktionen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Bezeichnung „experimentelle DAW“ sehr zutreffend ist.
Wie ein leeres Blatt Papier
Der erste Unterschied zeigt sich bereits, wenn du Blockhead startest. Denn das Interface sieht ziemlich „leer“ aus und erinnert vielmehr an einen leeren schwarzen Bildschirm. Am offensichtlichsten ist das Fehlen einer gerasterten Timeline. Auch ein Tempo wird hier nicht vorgegeben, ciao 120 BPM!
Du arrangierst deine Sounds nach Lust und Laune auf dieser „leeren Leinwand“ und erst wenn es sich „richtig“ anfühlt, kannst du dazu ein passendes Taktraster erstellen. Vielleicht hast du dich auch schon mal gefragt, warum eine DAW immer mit voreingestelltem Tempo und diesem Grid starten muss – der Entwickler von Blockhead hat es einfach mal anders gemacht.
Soundclips manipulieren
Einzelne Clips lassen sich individuell bearbeiten oder als „Klone“ auch mehrere gleichzeitig. Richtig spannend wird das Bearbeiten der Sounds mit sogenannten Manipulators. Die funktionieren nämlich wie eigene Clips – nennen wir sie mal Blöcke – und beeinflussen sämtliche Spuren, die vertikal dazu verlaufen. Aber das wirklich nur an den Stellen, die sozusagen überlappen! Ein sehr eigenwilliger Ansatz, der aber viel Potential bei Sounddesign und Experimenten bietet.
Bei diesen Manipulatoren kommt ein weiteres Konzept zum Einsatz. Denn das integrierte Plugin-System benutzt globale Parameter, um diese unter verschiedenen Effekten zu teilen. Dazu kommt, dass die Parameteränderungen visuell in den Manipulator-Blöcken dargestellt werden und sich auch einzeichnen lassen. Für Automationen ist das ein sehr interessantes Konzept!
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Aufnahme-Buffer und Granular-Effekt inklusive
Blockhead nimmt konsequent in einen Loopback-Buffer auf, sobald Signale einen bestimmten Threshold-Wert übersteigen. Den Inhalt des Buffers kannst du dir jederzeit anzeigen lassen und markierte Teile daraus per Drag-and-drop in die Timeline der DAW ziehen.
Das ist im Zusammenspiel mit der Scrubbing-Funktion besonders ergiebig. Wenn du nämlich durch die Timeline fährst, entsteht ein Granular-Effekt. Und den kontrollierst du sogar mit Mausbwegungen. Je höher du dabei den Mauszeiger bewegst, desto kleiner werden die einzelnen Grains – also die entstehenden Soundpartikel. Cool!
Die Macro-Ebene in Blockhead
Richtig abgefahren ist die Idee, ein bestehendes Set aus mehreren Clips und Spuren in ein Macro zu verwandeln. Dabei entsteht ein neuer Clip/Block mit einem eigenen „Workspace“, also quasi ein neues Projekt innerhalb eines Projekts.
Und diese Macros kammst du ganz selbstverständlich wieder beim Erstellen eines weiteren Macros verwenden. Macros arbeiten ebenfalls mit den Manipulator-Instanzen zusammen – klingt sehr komplex und genau das ist es auch! In dem Video oben siehst du das ab 16:24 gezeigt.
Und noch mehr!
In Bezug auf Effekte geht Blockhead ebenfalls sehr eigene Wege, die werden hier nämlich nicht auf einer Spur platziert, sondern ebenfalls wie ein Block behandelt. Alles, was sich an der gleichen Stelle in der Timeline oberhalb davon befindet, wird bearbeitet. Ein bisschen schräg, oder?
Ebenso „weird“ verhält es sich mit dem Einsatz von Send- und Return-Bussen, die ebenfalls mit Clips/Blöcken realisiert werden und je nach Position auch das Signal sogar rückwärts spielen.
Vieles sieht hier nach der Arbeit eines verrückten Wissenschaftlers aus und im Video kommt der Entwickler in einigen Momenten auch ein bisschen so rüber. Aber genau das macht Blockhead auch so interessant. Colugo betont, dass sich die Bedienung trotz der ungewöhnlichen Ansätze sehr schnell intuitiv anfühlt.
Für Sounddesign und musikalischen Experimenten sieht Blockhead sehr vielversprechend aus, hoffentlich beleibt der Entwickler am Ball! Und andere DAW-Hersteller sollten sich diese Software mal genau anschauen!
Spezifikation
Blockhead läuft auf Windows, macOS und Linux und ist über den Patreon-Account von Culogo Music erhältlich.
Weitere Infos über Blockhead
Videos
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