Best of 2023 Dirk: Die persönlichen Highlights
Puh, was für ein Jahr! Für mich persönlich ging es wie im Flug vorbei und nachdem ich schon 2022 nicht so dolle fand, werde ich auch 2023 nicht in bester Erinnerung behalten. Und wenn es um den Zustand der Welt geht, sind die Aussichten auf 2024 auch nicht gerade rosig. Wobei – das ist doch ein tolles Stichwort. Setzen wir die rosarote Brille auf und beschäftigen uns mit den Dingen, die uns Freude und ein bisschen Flucht aus der Realität geben. Und was gibt es da Schöneres als Musik-Gear? Also hier mein Best of 2023.
Best of 2023 Plugin: Synplant 2 mit Genopatch
Das Software-Highlight in diesem Jahr ist für mich ohne Frage Synplant 2 von Sonic Charge. Synplant war ja schon immer besonders, speziell in der Art und Weise, wie hiermit Patches entstehen. Denn anstatt an typischen Parametern herumzuschrauben, arbeitest du hier in erster Linie mit einem grafischen Interface. Synplant setzt auf Zufall und Mutationen, die sogar auf einzelne Noten angewendet werden können.
In Synplant 2 kommt jetzt Genopatch dazu. Mit dieser Art „Add-on“ erstellt das Plugin aus Samples neue Presets. Stell dir das so vor: Du kennst eine Person, die dir an deinem Synthesizer aus jedem Sound, den du vorspielst, ein entsprechend klingendes Patch erstellt. Es klingt nicht immer genau so, wie das was du vorspielst, aber meistens sehr ähnlich. Und diese Person macht sogar verschiedene Variationen, aus denen du dir deinen Liebling herauspicken kannst. Manchmal ist da sogar etwas bei, das dir noch besser gefällt als die eigentliche Vorlage. Und genau so musst du dir Genopatch in Synplant 2 vorstellen!
Du lädst ein Sample in Synplant 2 und das Plugin erzeugt vor deinen Augen unterschiedliche Variationen des Sounds. Dabei geht es nicht um Sampling, sondern um Klangsynthese mit den Mitteln von Synplant. Das passiert mit einer „künstlichen Intelligenz“ und ist ein gutes Beispiel dafür, wie genial Technologien wie maschinelles Lernen sind.
Ich kann mich im Augenblick stundenlang damit beschäftigen, Synplant 2 mit den unterschiedlichsten Samples – hier sind das wirklich „Stichproben“ – zu füttern und dem Plugin beim Generieren der Patches zuzuschauen. Das ist einfach nur faszinierend. Ich bin gespannt, ob es bald weitere Synthesizer gibt, die dieses Konzept aufnehmen. Wahrscheinlich ist das bald so eine Art Standard und Synplant 2 macht es gerade allen vor.
Meine Neuentdeckung 2023: Max for Live
Wer meine wöchentliche Rubrik Sound-Boutique liest, findet dort immer etwas für Ableton Live, dabei geht es meistens auch um Max for Live. Und ich muss da ehrlich sein: Eine ganze Weile ging mir Max for Live am Allerwertesten vorbei. Aber seitdem ich die Sound-Boutique schreibe und ständig nach den coolsten Max for Live Devices suche, bin ich wieder Feuer und Flamme.
Und in diesem Jahr sind einige sehr coole Sachen für Max for Live herausgekommen. Hier meine persönlichen Favoriten und die Links zu den entsprechenden Artikeln der Sound-Boutique:
- Whistle: eine wunderbare Kreuzung aus Granular-Synthese und Physical-Modeling
- Coalescene: völlig verrückter Multisampler und Sample-Slicer
- Flechtwerk: kostenlose Adaption von Mutable Instruments Plaits
- Lode: ein kostenloser monophoner Bass-Synthesizer
- Sektor: ebenfalls kostenlose Mischung aus Looper und Spektral-Effekt
- Sarn Elen v3: euklidischer Sequencer (und ja, kostenlos!)
- Squeeze: superheftiger und kostenloser Upward-Kompressor
- Foil 2: additiver Synthesizer für eher ungewöhnliche Sounds
- Pyr: sehr schön klingender String-Synthesizer und gratis dazu!
- Rebound: extrem cooler Effekt für Color-Bass-Sounds (mittlerweile gibt es Version 2!)
Falls du Ableton Live mit Max for Live nutzt, solltest du dir auf jeden Fall mal die Zeit nehmen und dir die einzelnen Devices anschauen. Und wenn du Live nicht besitzt, ist jetzt die Gelegenheit für einen Kauf. Bis zum 31. Januar 24 sind Live und die Live Suite noch im Angebot, ein Upgrade auf das kommende Live 12 ist dabei inklusive! Die Suite enthält Max for Live und ist auch bei unserem Partner Thomann erhältlich*.
Best of 2023 Hardware: Arturia AudioFuse 16Rig
Okay, kommen wir zu der tatsächlich (fast) einzigen Hardware, die ich mir 2023 zugelegt habe. Lange habe ich nach einem neuen Audiointerface gesucht und konnte mich nie so recht entscheiden, bis ich die News zu dem Arturia AudioFuse 16Rig vorbereitet hatte. Die Features hatten mich sofort angesprochen und in diesem Angecheckt schrieb ich über meinen ersten Eindruck.
Tatsächlich gefällt mir dieses neue USB-Interface im 19-Zoll-Format so gut, dass ich das Testgerät direkt gekauft habe. Nachdem alles einmal angeschlossen war, wollte ich AudioFuse 16Rig nicht mehr zurückschicken.
Neben den vielen schönen Features, die hier dran sind, gefallen mir zwei Sachen besonders gut: Da sind zunächst die vielen analogen Ein- und Ausgänge und außerdem können die Ausgänge auch noch CV-Spannungen ausgeben, um so mein kleines Eurorack anzusteuern. Das können ein paar andere Interfaces ebenso, aber hier kommt wirklich so viel zusammen, dass AudioFuse 16Rig aus meiner Sicht mehr ist als die Summe der Teile.
Musst du dir unbedingt mal genauer anschauen, hier gibt‘s das Interface bei Thomann*.
Teenage Engineering EP-133 K.O. II
Sehr gerne hätte ich auch den Teenage Engineering EP-133 K.O. II bei mir stehen. Und eigentlich wurde mir auch am Tag der Veröffentlichung sogar ein Testgerät mit Kaufoption zugesagt. Irgendwas ist allerdings komplett schiefgelaufen und nicht mal der Weihnachtsmann höchstpersönlich hat mir bis jetzt diesen Sampler vorbeigebracht. Sehr schade. Mein Test wäre vermutlich eine einzige Lobeshymne geworden – falls das Gerät bei mir (mit einwandfrei funktionierendem Fader) angekommen wäre.
Höchst interessant finde ich EP-133 K.O. II immer noch. Sampler sind nämlich mein Steckenpferd und ich besitze sogar den kleinen „Vorgänger“ als einziges Modell der eigentlich sehr schicken Pocket Operator Serie.
Ob das mit mir und dem EP-133 K.O. II in 2024 noch eine glückliche Wendung nimmt? Und ob noch weitere Gerätschaften aus der EP Series kommen werden? Das wird eine der Sachen, die mich schon neugierig auf 2024 machen. Bei Thomann kannst du den EP-133 K.O. II vorbestellen* – vermutlich ist dein Exemplar sogar noch vor meinem da!
Was war mit Elektron?
Was war eigentlich mit Elektron los? Eigentlich müsste 2024 ein großer Knaller von den Schweden kommen – oder nicht? Weil 2023 war es ja eher ruhig. Okay, es gab ein cooles Update für den Analog Rytm und ein paar Monate vorher wurde zur Superbooth Analog Heat +FX vorgestellt.
Ein mit DSP-Effekten erweiterter Analog Heat ist ja ganz nett, wirft aber auch ein paar Fragen auf. Zum Beispiel: Warum ist hier kein Sequencer im Elektron-Stil eingebaut? Und warum gab es keinen neuen Synthesizer oder Sampler?
Ich klinge vielleicht deshalb ein kleines bisschen enttäuscht, weil ich auf mehr gehofft hatte. Elektron gehört für mich zu den besten Herstellern überhaupt und ich würde so gerne neues Gear der Marke Elektron sehen. Zum Beispiel eine neue Version des Octratrack! Und ja, ein Update für Syntakt mit Sample-Unterstützung wäre echt nice. Ich bin gespannt, was Elektron für 2024 plant.
OTO Boum als kostenloses Ableton Live Rack
Wenn ich über Analog Heat rede, muss ich OTO Boum erwähnen. Der war nämlich ebenfalls eine der wenigen Hardware-Anschaffungen in diesem Jahr. Vermutlich habe ich mir diesen Stereoprozessor auch deshalb gekauft, weil ich nie überwunden habe, keinen OTO Biscuit zu besitzen. Wie auch immer, Boum ist ein tolles Gerät zur Bearbeitung von einzelnen Spuren, Bussen und ganzen Mixen und das Gerät hat einen festen Platz in meinem Studio.
Der Effektprozessor hat mich direkt dazu inspiriert, eine virtuelle Version davon als Ableton Live Rack zu basteln. Ich wollte nämlich unbedingt einen Workshop zum Thema Racks in Ableton Live machen, weil ich finde, dass viele Leute das Potential dahinter nicht so richtig erkennen. Und dafür kam mir der Boum gerade recht. Ich erzähle dir das jetzt, weil ich dich dazu motivieren will, dir mal den Workshop anzuschauen (insofern du Ableton Live nutzt). Und falls du darauf keine Lust hast, solltest du wenigstens den im Workshop verlinkten Download anklicken und dir meine Version des OTO Boum in Form eines Live Racks kostenlos einsacken!
Viel langweiliges Zeugs
Kurz vor dem Weihnachtsurlaub habe ich mir noch viel langweiliges Zeugs gekauft. Langweilig, weil einfach keine Sounds herauskommen und diese Sachen lediglich einen praktischen Zweck erfüllen. Also quasi so etwas wie Socken.
Konkret gesagt habe ich mir ein paar Decksaver gekauft und ich hätte nie gedacht, dass ich das mal machen würde. Es gibt vieles, was dagegen spricht, aber manchmal ist es aber eben auch genau richtig, eine Abdeckhaube für Synthesizer und Drum-Machines zu kaufen. Denn Gear ist durchaus empfindlich und kostet ja auch nicht gerade wenig. Deshalb müssen einige Geräte einfach vernünftig vor Staub, Steinschlag und Rotwein geschützt werden. Falls du zufällig auch nach einer Abdeckung für dein Gear suchst, schau mal hier bei bei Thomann*.
Dann habe ich mir sogar eine Bürste zum Entstauben geholt. Und zwar nicht irgendeine Bürste, sondern den Synth Duster*. Ich sehe gerade, das Teil ist sogar ernsthaft auf dem ersten Platz beim Verkaufsrang in der Rubrik „Sonstiges Zubehör für Studio und Recording“. Hast du dir den Synth Duster etwa auch gekauft?
Außerdem habe ich mir diesen Power-Conditioner* von Black Lion Audio geholt. Ob gefilterter Strom für besseren Sound sorgt? Ich habe keine Ahnung! Einige sagen ja, andere sagen nein – ich wollte jetzt einfach mal auf der sicheren Seite stehen. Ein Überspannungsschutz steckt hier ebenfalls drin – mir gefällt Black Lion Audio PG-P Type F. Und der Preis ist dafür noch akzeptabel. Dazu kamen ein paar Kabel, auch die sind stinklangweilig aber ebenso essentiell.
Weitere Videos zum Best of 2023
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