Behringer TD-3 programmieren: So erstellst du Patterns im Stil der 303
Der Roland TB-303 Klon von Behringer ist der günstigste Weg, analoge 303-Sounds mit Hardware zu erzeugen. Der Nachbau orientiert sich sehr genau an den Features der Roland TB-303, fügt aber auch praktische Extras wie beispielsweise USB-Anschluss, MIDI und CV hinzu. Wenn es um das Erstellen von Patterns geht, ist Behringer TD-3 aber leider auch sehr nah an der Vorlage. Und die ist nicht gerade für intuitive Bedienung bekannt. Wie kannst du also am besten die Behringer TD-3 programmieren? Wir gehen mal die unterschiedlichen Möglichkeiten durch.
Behringer TD-3 programmieren
Der typische 303-Sound entsteht nicht nur durch den charakteristischen Sound des umschaltbaren Oszillators, sondern natürlich ebenso durch das Filter und dessen Modulation. Mindestens genauso wichtig sind aber Accent, Slide oder der Wechsel zwischen den Oktaven. Willst du die Behringer TD-3 programmieren und dabei einen möglichst authentischen Acid-Sound erzeugen, musst du also den internen Sequencer beherrschen, oder?
TD-3 und ebenso die nochmals erweiterte TD-3-MO bieten im Vergleich zum Original wesentlich komfortablere Methoden zum Erstellen von Patterns und Songs. Wie auch immer du die Behringer TD-3 programmieren willst – wir schauen uns die besten Möglichkeiten an.
Das Erzeugen von Patterns an der Hardware selbst
Beschäftigen wir uns als erstes mit der vielleicht kompliziertesten Möglichkeit, wenn du die Behringer TD-3 programmieren willst. Denn der Sequencer der TB-303 und den Nachbauten von Behringer (sowie einiger anderer Hersteller) ist „speziell“, um es einmal sehr freundlich auszudrücken.
Aus meiner Sicht – und viele pflichten mir da bestimmt bei – macht das Programmieren von Patterns direkt an der Hardware am allerwenigsten Spaß. Wer das Original noch kennt und es quasi damit gelernt hat, kommt vielleicht so zurecht. Du musst nämlich die Anzahl der Steps, die Notenwerte und Accent/Slide/Oktave in mehreren Durchläufen eingeben.
Wenn du wirklich auf diese Art die Behringer TD-3 programmieren willst, sind hier zwei Videos, die dir das Prinzip ziemlich gut erklären:
Zufalls-Modus über Tastenkombination
Wenn es um das Programmieren der TD-3 direkt an der Hardware geht, sollte ein kleiner „Trick“ nicht unerwähnt bleiben. Es gibt nämlich einen simplen Randomizer, der dir mit dem Drücken einer einfachen Tastenkombination zufällige Patterns erzeugt.
Wenn sich die TD-3 (oder TD-3-MO) im Write-Modus befindet und du gleichzeitig Clear und Start/Stop drückst, erzeugt der kleine Acid-Synthesizer automatisch ein zufälliges Pattern. Auf diese Art kannst du also so lange Patterns generieren, bis dir etwas gefällt. Diese Patterns kannst du dann im nächsten Schritt weiter bearbeiten. Und das geht aus meiner Sicht mit einem externen Editor wesentlich bequemer als an der Hardware.
Mit Software für macOS und Windows die Behringer TD-3 programmieren
Wenn du an der TD-3 oder TD-3-MO Patterns über externe Software erstellst und bearbeitest, orientierst du dich immer noch sehr nah an der Hardware. Damit ist gemeint, dass die erzeugten Sequenzen auf dem Gerät gespeichert werden und sich genauso verhalten, als hättest du diese mit der Hardware erstellt. Das ist praktisch, wenn du den 303-Nachbau zu einem Gig mitnehmen willst oder du das Gerät unkompliziert in ein Setup integrieren willst.
Dafür nutzt du den USB-Anschluss an TD-3 oder TD-3-MO. Es mehrere Apps, mit der du die Behringer TD-3 programmieren kannst:
Behringer SYNTHTRIBE ist ein kostenloser Editor für macOS, Windows und iOS, der für viele Synthesizer und Drum-Machines des Herstellers gedacht ist. Hierüber kalibrierst du auch die TD-3, nimmst Firmware-Updates vor und editierst und organisierst Patterns. In einer typischen Piano-Rolle zeichnest du hier Noten ein und mit Klick auf die rechte Maustaste setzt du Slides und Accents. Noten müssen hier auch nicht nach oben oder unten transponiert werden, sondern werden einfach in der entsprechenden Oktave eingezeichnet. Den Download für die Desktop-Versionen findest du hier auf der Herstellerwebsite unter Software. SYNTHTRIBE gibt es auch für iOS, ich finde hier die Integration der TD-3 allerdings nicht so gelungen wie bei der Desktop-Version. Die App ist ebenfalls kostenlos und hier im Apple App Store erhältlich.
Weitere Apps für iOS und Android
Wer die Behringer TD-3 programmieren will und dafür ein Tablet (oder Smartphone) nutzen möchte, bekommt mit Bassliner eine recht gute App für iOS und Android. Die kostet für iOS allerdings knapp 18 Euro. Ich selber nutze die iOS-Version und finde die Bedienung gelungen, auch wenn einige Funktionen etwas gewöhnungsbedürftig sind. Mir gefällt, dass ich mit Bassliner quasi im laufenden Betrieb Patterns bearbeite und das während die TD-3 über MIDI im Sync läuft. Der Editor sieht im Vergleich zu dem in der SYNTHTRIBE App mehr nach nach einem Sequencer aus und unterstützt auch einige coole Funktionen. Es ist beispielsweise ganz einfach, die Sequenz nach links oder rechts zu verschieben, der abgeschnittene Teil kommt dann auf der anderen Seite heraus. Die iOS-Version bekommst du hier im Apple App Store, die Android-Version gibt‘s im Google Play Store.
Mit kostenlosen Browser-Tools die Behringer TD-3 programmieren
Du kannst sogar Patterns an der TD-3/TD-3-MO über einen Webbrowser erstellen. Der Browser muss dafür allerdings eine Voraussetzung erfüllen und die Web MIDI API unterstützen. Das machen nicht alle Browser, aber Google Chrome, Microsoft Edge oder Opera bieten dies an. Web MIDI wird aber auch nicht auf jedem Device unterstützt, mit einem Apple iPad kannst du egal mit welchem Browser diese Funktion nicht nutzen. Mit Desktop-Rechnern sollte das allerdings kein Problem sein. Über USB verbindest du TD-3 und Rechner, rufst die Website 303patterns.com oder Amits TD3 Patcher auf und schon kannst du die Behringer TD-3 programmieren. Beide Web-Tools bieten einen Randomizer an, der die zufälligen Noten sogar nach einem ausgewählten Grundton und einer Skala erzeugt!
Die TD-3 über MIDI steuern
Und wenn du gar keine Patterns für die Speicherplätze in der Behringer TD-3 programmieren willst, kannst du den Synthesizer natürlich auch ganz klassisch über MIDI steuern. Das geht über den USB-Anschluss oder die MIDI-Buchse gleichermaßen. Auch dieser Weg bringt einige Vorteile. Das Erstellen von Songstrukturen oder längeren Phrasen funktioniert so zum Beispiel wesentlich einfacher als über aneinandergereihte Patterns.
Über USB/MIDI ist es auch möglich, einen Arpeggiator in der DAW oder von einer Hardware kreativ zu nutzen. Damit bekommst du Sequenzen hin, die sonst sehr aufwendig zu programmieren sind – wenn überhaupt. Und über MIDI spielst du zwei oder mehr miteinander verbundene TD-3s problemlos mehrstimmig. Über Poly-Chaining ist es nämlich möglich, aus bis zu 16 TD-3s einen polyphonen Synthesizer zu erstellen.
Über Pitch-Bend oder überlappende Noten (im Standard-Betrieb) erstellst du die typischen Slides, Velocity oberhalb des Werts 96 erzeugt ein Accent.
Fazit
Wie du siehst, gibt es eine Menge Optionen, wenn du die Behringer TD-3 programmieren möchtest. Im Vergleich zum Original bist du hier nämlich nicht darauf angewiesen, den internen Sequencer mit seiner komplizierten Bedienung zu benutzen. Alternativ kannst du auf kostenlose Software für den Rechner oder auf Apps für iOS/Android sowie auf kostenlose Web-Tools zugreifen. Und natürlich geht es auch ganz klassisch über MIDI.
Die Behringer TD-3 und auch die erweiterte TD-3-MO bekommst du bei Thomann*.
Weitere Infos
Weitere Videos zum Thema
*Hinweis: Dieser Artikel enthält Werbelinks, die uns bei der Finanzierung unserer Seite helfen. Keine Sorge: Der Preis für euch bleibt immer gleich! Wenn ihr etwas über diese Links kauft, erhalten wir eine kleine Provision. Danke für eure Unterstützung!