von claudius | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Toneboosters Morphit Plug-in GUI Cubase

Aus einem Kopfhörer mach 124 andere  ·  Quelle: Toneboosters / Gearslutz

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Toneboosters ist eine Ein-Mann-Softwareschmiede aus Eindhoven, Niederlande. Morphit heißt das neuste Plug-in, das aus einem Kopfhörer einen anderen machen kann. Wenn der übliche Verdächtige also mal nicht zur Hand ist, aber man trotzdem mit seinem Sound hören muss/möchte.

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Die Benutzung ist denkbar einfach: Man markiert im Modus Simulate in einer Liste aus (aktuell) 124 Kopfhörern sein eigenes Modell und anschließend in einer weiteren Liste das andere Modell, nach dem es sich anhören soll. Doof gesagt kann man so (nur als Beispiel) mit zwei Klicks aus einem K702 einen DT770 machen. Wer nicht den Klang eines spezifischen Modells sucht, der kann auch generische Klänge, etwa Hi-Fi Kopfhörer (aka. Badewannen-EQ), Ohrstöpsel oder Dummy Head auswählen.

Außer dem simulierenden Modus gibt es in Morphit noch zwei andere: Customize erweitert den „Simulate“ mit einem 4-Band-EQ mit Shelf und Peak Filtern und Correct verbessert das Plug-in den Klang ohne konkrete Veränderung der Charakteristik. Es soll ungewollte Resonanzen herausfiltern oder die Ansprache in den verschiedenen Frequenzbereichen ändern. Dazu gesellt sich am Ende der Signalkette ein Peak Limiter, der dem hauseigenen Barricade Plug-in entnommen wurde. Das gab es auch vor „Urzeiten“ mal als Freeware und hat sich bis heute im Lineup behauptet.

Grundlegend fühlt es sich für mich als Programmier-DAU nach fertigen EQ-Presets an, die „gegeneinander gerechnet“ werden. Und ein paar Extras. Aber die Kopfhörer müssen auch erstmal getrackt werden und der Programmcode geschrieben werden. Für den kleinen Preis geht das denke ich in Ordnung.

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Geschichtsexkurs: Seit 2010 werkelt der Niederländer Jeroen Breebaart unter dem Label Toneboosters an Plug-ins. Zuvor veröffentlichte der Programmierer, der einen Dr. in Psychophysik und einen Master in Biomedizin besitzt, diverse Plug-ins unter seinem echten Namen als Freeware. Er selbst hat für Philips Research in der Digital Signal Processing Gruppe und hatte viel mit Audiocodierung zu tun. Unter anderem sind seine Forschungsergebnisse in Standards von Audiocodecs für MPEG-4, MPEG-Surround, DVB und MPEG Standard für Spatial Audio Object Coding eingeflossen. Mit anderen Worten: Der Mensch weiß, was er tut.

Toneboosters ist keine unbekannte Firma, wird von vielen Profis jedoch (IMHO zu Unrecht und absichtlich) übersehen, weil sie – so sagte man mir – zu günstig sind, als dass sie etwas taugen können. Nun, jeder soll so viel Geld ausgeben, wie es ihn glücklich macht, alle anderen können hier mal einen Blick auf das Sortiment werfen. Vielleicht ist ja das eine oder andere Plug-in interessant. Gerade im Broadcasting-Bereich gibt es hier viel „bang for the buck“. Morphit könnte für alle was sein, die Sonarworks Reference aufgrund des Preises bisher verweigert haben.

Formate

Toneboosters Morphit gibt es als VST, VST3 und AU für Windows und OSX (macOS) in 32 und 64 Bit. Es unterstützt Sampleraten zwischen 32 und 392 kHz (!) ohne Latenz. Der Limiter braucht eingeschaltet 3 ms, das von jedem zeitgemäßen Host von selbst korrigiert werden sollte.

Das GUI ist frei skalierbar und bringt fünf verschiedene Farbthemen mit.

Preis

Das Plug-in kostet 30 Euro und kann von einem Nutzer auf multiplen DAWs/Computern genutzt werden. Sehr fair.

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2 Antworten zu “Aus Kopfhörer A mach Kopfhörer X – Toneboosters Morphit Plug-in”

    brayzbeats. sagt:
    0

    Klingt ja ganz stark nach einem Sonarworks-Ableger :)

    Stefan sagt:
    0

    Ist zwar schon etwas älter dieser Artikel. Aber die Produkte gibt es ja noch. Ich besitze die Shure SRH1840. Was Morphit mit dem Singal macht konnte ich kaum glauben. Völlig verfällscht. Mitten weg Bässe hoch. Würde ich niemals kaufen. Bei Sonarworks ist der Eingriff ziemlich gering aber höhrbar.

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