Bereiten Arturia einen polyphonen Analogsynthesizer vor?
Arturia überraschten die Synthesizer-Szene, als sie ihre ersten analogen auf den Markt brachten. Noch überraschender war der Preis. Macht Arturia nun den nächsten Schritt?
In Erwartung werden Menschen kreativ. Vor Messen greift man zur Bildbearbeitungs-Software, bastelt ein wenig und träumt sich in die Zukunft.
Was wäre der nächste logische Schritt bei Arturia? Nach den „Brutes“ und etwas Entwicklungszeit erscheint es vergleichsweise sinnvoll, den Markt zu betrachten. Die Erkenntnis: Es mangelt an analogen polyphonen Synthesizern. Und es gibt nur wenige Hersteller, die Geräte im Preisberich von unter 3000 Euro anbieten. Die Luxus-Abteilung darüber (und sehr deutlich darüber) wird von Schmidt und Studio Electronics bedient. Die sonstigen Angebote werden zur Zeit von Dave Smith Instruments und Elektron bedient. Roland hat mit dem JD-Xa einen Hybrid-Synthesizer im Programm. Aber genau genommen sind Elektrons auch hybrid ebenso wie die meisten DSI-Synthesizer. Vollständig analog ist heute also eher selten und die Preise lassen zumindest ein in größeren Stückzahlen hergestelltes Konzept als lohnend erscheinen.
Arturia waren mit dem Minibrute in der 500 Euro Klasse in den Markt gestartet. Da waren sie die einzigen Anbieter in diesem Preis-Segment. Ihm folgte der Microbrute mit einem Preis von 300 Euro, womit erneut die untere Grenze der Analogen definiert ist, ohne die Anmutung eines Gadgets zu haben. Das sind extrem günstige Preise für die verwendete Technik. Die Idee bei den Brutes ist, trotz Reduktion auf einen Oszillator, klanglich so viel wie möglich zu erreichen und eine dazu passende Oberfläche anzubieten. Mit heutigen Produktionsmethoden kann man das auch auf einen polyphonen Synthesizer übertragen. Eine Umfrage im Sequencer-Forum über mehrere Jahre hinweg zeigt, dass ab vier Stimmen bereits ausreichend großes Interesse besteht, besonders wenn der Synthesizer insgesamt kompakte Ausmaße besitzt. Ein Beispiel ist der Microkorg, ein sehr erfolgreicher digitaler Synthesizer über einen Zeitraum von mehr als 10 Jahren – und die Begrenzung auf lediglich vier Stimmen hat dem nicht geschadet. Es waren offensichtlich die Maße und die richtigen Eckdaten. Der DSI Mopho 4x bringt dieses Konzept schon fast auf den Punkt. Sein Preis liegt jedoch inzwischen dank des Euro-Kurses bei stolzen 1400 Euro. Kompakte Maße sind gefragt und leicht zu transportieren muss das Instrument sein. Wenn Arturia es schafft, ein ähnliches Konzept wie das der Brutes in polyphoner Ausführung anzubieten, wird das mit Sicherheit viele Musiker ansprechen. Man sieht auf heutigen Bühnen eine ganze Reihe von Synthesizern, die diesen Wunsch fast „schreien“! Man findet viele Microkorgs, Moogs und kleine Synthesizer und auch erstaunlich viele Junos. Somit ist der analoge Sound so aktuell wie nie. Und deshalb sind auch DSI Synthesizer nicht selten anzutreffen. Junos und Brutes haben konzeptionell viel gemeinsam. Arturia könnte mit fünf oder sechs Stimmen und einem Preis unterhalb der 1000 Euro Marke sicher viele Käufer finden.
Bei Nachfragen an die Verantwortlichen wie Yves Usson, dem Entwickler der Brutes, bis hin zum Vertrieb und Arturia als Hersteller auf Messen lässt sich schließen, dass daran schon einige Zeit gearbeitet wird. Es gibt solche Aussagen in Foren und sozialen Netzwerken. Aber bestätigt ist dies freilich nicht. Dass Arturia recht erfolgreich gute Geräte herstellen kann, haben sie bereits bewiesen. Ein attraktiver Preis wäre mit 800-899 Euro sogar eine Kampfansage an so manchen digitalen Synthesizer. Nur wenige Firmen würden dem zeitnah etwas entgegensetzen können. Die große Frage ist vermutlich eher die der Stimmenanzahl und des Lieferdatums. Wir sind gespannt und bleiben für euch dran.
Moogulator
2 Antworten zu “Bereiten Arturia einen polyphonen Analogsynthesizer vor?”
Uh, das wär geil. Ich würde für einen PolyBrute mit 8 Stimmen auch locker 1000 ausgeben!
8 voll analoge Stimmen für 800€? Das wäre zu schön um wahr zu sein.