Angecheckt: Rode NT1 5th Generation neu mit USB-C!
Ein absoluter Klassiker unter den Einsteigermikrofonen erhält nach neun Jahren ein Update: Rode NT1 5th Generation ist da! Die neuen Features und einen Vergleich zum NT2-A gibt es in diesem Angecheckt.
Rode NT1 5th Generation – Das Wichtigste in Kürze
- Großmembran Mikrofon mit Nierencharakteristik
- XLR mit Phantomspeisung und (neu!) USB-C
- DSP-Effekte: High-pass filter, Compressor, Noise Gate, Aphex Aural Exciter (für Höhen) und Big Bottom (für Bassfrequenzen)
- DSP-Effekte nur in Rode Connect Software nutzbar
- Über USB-C Aufnahme in 48, 96 und 192 kHz und in 24-bit und 32-bit möglich
- Durch 32-bit Aufnahme fast unendlich Headroom
- Mikrofonspinne, rotes XLR-Kabel und USB-C-Kabel inklusive
Das ist im Rode NT1 5th Generation Bundle dabei
Beim Auspacken stoße ich auf einige alte Bekannte. So ist hier wie beim Rode NT2-A, das ich seit Jahren nutze, die Rode SM6 Spinne mit dabei. Dazu ist an der Spinne gleich ein Popschutz integriert. Diesen kann man sehr leicht in drei Richtungen zum Sprecher hin positionieren.
Auch ein sechs Meter langes XLR-Kabel ist dabei, in Knallrot, anders als das bekannte Schwarz. Außerdem liegen ein drei Meter langes USB-C-zu-USB-C Kabel und ein Staubschutzbeutel bei. Und das Mikrofon selbst natürlich, in meinem Fall die schwarze Ausführung. Mit dem USB-C-zu-USB-C-Kabel lege ich auch gleich los. Denn hier geht es um die große Neuheit im NT1 5th Generation – ein integrierter USB-C-Port.
Das Rode NT1 5th Generation kommt mit USB-C und integrierten Effekten
Denn die Podcast- und Live-Streaming-Welle ist auch an Rode nicht spurlos vorbei gegangen. Mit Rode X hat man gleich eine ganze Sparte gegründet. Aber auf das Rode NT1 5th Generation hat die Massenpodcasterei abgefärbt.
Denn das Großmembranmikrofon hat in der 5. Generation nun einen USB-C-Port im XLR-Port, kein Audiointerface für ein Mikrofon ist mehr nötig. Auch sind im Mikrofoneffekte wie ein Exciter zum Anwärmen der Bässe und Höhen, ein Noise Gate zum Dämpfen der Hintergrundgeräusche und ein Kompressor integriert. Und diese können über Zusatz-Software aktiviert und dann praktisch ohne Latenz laufen.
So geht das Anschließen und Installieren des Rode NT1 5th Generation
Auf meinem MacBook Pro mit M1 Pro (mit Monterey 12.6.3) wird das neue NT1 gleich nach dem Verbinden erkannt. Als erstes starte ich die Rode Central Software, ein Firmware-Update wird installiert und hier stellt man die fünf DSP-Effekte ein.
Bevor ich Aufnahmen mache, gehe ich noch schnell das Technische durch. Zur Wahl stehen die Sample-Rates 48, 96 und 192 kHz. Die DSP-Effekte laufen nur bei 48 kHz. Dazu kann das Rode NT1 5th Generation mit 24 Bit und 32 Bit wandeln.
Was bringt die Aufnahme in 32 Bit?
Besonders, wenn die Aufnahme sehr dynamisch ist, man sehr große Sprünge von leise nach laut hat, macht sich die Möglichkeit mit 32 dB Floating-Point aufzunehmen, bezahlt. Denn mit dieser gibt es theoretisch unendlich Headroom. Die Aufnahme kann auch bei heftigen Sprüngen nicht übersteuern – sehr praktisch!
Damit ist es natürlich immer noch wichtig, das Mikrofon vor der Aufnahme auf die ungefähre Lautstärke des Vokalisten einzupegeln. Aber falls man kurzzeitig mal zu nah im Mikrofon ist, lauter redet oder schreit, dann hilft der gigantisch große zusätzliche Headroom durch die 32 Bit Wandlung. Denn dadurch kann man die zu lauten Stellen in der DAW hinterher leiser drehen und es ist kein Clipping, also unschöne digitale Verzerrungen, zu hören!
Die DSP-Effekte im NT1 verbessern die Aufnahme erheblich
Ich mache direkt einige Testaufnahmen in Audacity – einmal Stimme, einmal Akustikgitarre. Zwar kann ich dort das Rode NT1 5th Generation einpegeln und Sample- und Bit-Rate verändern, aber von des DSP-Effekten, die ich in Rode Connect einstelle, ist nichts zu hören. Ein Nachhaken beim Support bringt die Antwort: Momentan sind die DSP-Effekte ausschließlich in der eigenen Podcasting und Livestreaming App Rode Connect nutzbar – schade!
Und dort auch nur mit 48 kHz und 24 Bit, darüber sind die DSP Effekte deaktiviert. Hier verspricht der Support aber, dass man für Vorschläge offen sein und man für zukünftige Firmware-Updates da auch nichts ausschließen will. Was mir für Podcaster und Live-Streamer als kleines Manko dieses ansonsten sehr runden Updates noch auffällt: Es gibt keine Möglichkeit des direkten Abhörens.
Viele andere USB-Mikrofone bringen die Möglichkeit mit, direkt einen Kopfhörer anzuschließen und so die eigene Stimme latenzfrei abzuhören. Klar, dann nutzt man eben den Kopfhörerausgang des Rechners oder des Interfaces. Aber das wäre ein echter Gewinn für das NT1 gewesen. Und Bluetooth-Kopfhörer sind wegen der hohen Latenz zum Abhören sowieso keine Option.
Der Workflow mit Rode Connect ist gewöhnungsbedürftig
Rode Connect ist auf schnelles Aufnehmen und Streamen in optimiert, ganz wie das neue NT1. In der App wird das Mic sofort erkannt, hier kann ich die Einstellungen der DSP-Effekte machen und bekomme sie auch (fast) latenzfrei zu hören. Auch verschiedene Audioquellen aus der DAW, dem Spiel oder einem zugeschalteten Gast über Zoom oder Skype lassen sich hier über die virtuellen Audio-Devices Rode Connect System und Rode Connect Virtual einbinden.
Dazu gibt es 8 x 8 Pads für Soundeffekte. Das Aufnehmen verläuft ohne Probleme, die Resultate klingen durch die DSP-Effekte richtig gut. Leider ist die App zu reduziert, dass es beim Aufnehmen und Exportieren bleibt. Will ich die Aufnahme bearbeiten, die Versprecher schneiden oder andere Eingriffe machen, muss die Aufnahme exportiert und in Audacity oder einer DAW bearbeitet werden.
Wir vergleichen Rode NT1 5th Generation und NT2-A
Im „normalen“ XLR-Betrieb an einem RME Babyface FS mit aktivierter Phantomspannung bleibt zwar auch nichts von den Effekten. Aber ich bekomme hier auch im Vergleich zum NT2-A immer noch durchweg gute Ergebnisse. Hier hat sich Rode im Bereich Podcasting und Homerecording in den letzten Jahren zu Recht ein Standing erarbeitet.
Der Sound des hochwertigeren NT2-A ist ein wenig runder, weniger dosig, fällt mir dann im direkten Vergleich auf. Aber andererseits muss ich hier ohne DSP-Effekte viel mehr nachkorrigieren als beim NT1 5th Generation.
Fazit
Im Bundle des Rode NT1 5th Generation ist für professionellen Podcast-Sound oder für Live-Streaming alles drin. Mit dem USB-C-Anschluss hat der Hersteller die Podcaster und Streamer fest im Blick und für diese Zielgruppe eignet sich das Mikrofon hervorragend.
Ein paar Kinderkrankheiten dürfen die Australier aber gerne noch ausbügeln. Auf meinem Wunschzettel stehen ein Kopfhörerausgang und die Möglichkeit, die DSP-Effekte auch außerhalb von Rode Connect zu nutzen, die App ist mir in vielen Punkten zu eingeschränkt. Das wird dann hoffentlich in der 6. Generation stecken. Bis dahin gibt es das Rode NT1 5th Generation für 299 Euro bei Thomann*.
Pro und Kontra NT1 5th Generation
Pro
- Verzerrungsfreie Aufnahme durch fast unendlichen Headroom mit 32-bit Aufnahme
- Schneller und mobiler Workflow durch USB-C
- Hervorragende Klangverbesserung durch die DSP-Effekte
- Auch im XLR-Modus gute Ergebnisse
- Alle zusätzlichen Tools wie XLR- und USB-Kabel und Spinne mit dabei
Kontra
- Kein Kopfhörerausgang zum direkten Abhören
- DSP-Effekte nur in Rode Connect nutzbar
Infos über das Rode NT1 5th Generation
Videos über das Rode NT1 5th Generation
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3 Antworten zu “Angecheckt: Rode NT1 5th Generation neu mit USB-C!”
Diese blöden USB Mikrofone sollten unbedingt auch einen normalen Audio Ausgang haben. Ansonsten sind die meist nutzlos für mich.
Hallo Jan! Das NT1 5th Generation hat einen USB-C-Ausgang UND einen „normalen“ XLR-Audio-Ausgang. Oder meinst du einen Kopfhörer-Ausgang?
Gerne den USB Doch so platzieren, dass man XLR und USB gleichzeitig gesteckt haben darf.