Angecheckt: Retrokits RK-006 – MIDI Interface und Hub
Heute widme ich mich dem superkleinen, aber feinen MIDI-Verteiler RK-006 aus dem Hause Retrokits. Der handflächengroße und sehr mobile MIDI-Hub kostet nur einen Bruchteil der großen 19“ Konkurrenzprodukten. Darüber hinaus verfügt er über weitaus mehr Funktionen. Also warum sollte man diese Kiste nicht mal im eigenen Studio ausprobieren? Ich habe mich getraut, da meine alte Hardware so langsam den Geist aufgegeben hat. Dazu wollte ich keine 400-600 Euro für nur acht Kanäle investieren. Aber kann es ein nur 130 Euro günstiges Gerät mit den Großen aufnehmen?
Der kleine RK-006 MIDI Hub und viel Verantwortung
Vorab kann ich sagen, dass ich wirklich glücklich mit dieser Anschaffung bin. Mein alter Unitor MKII und verschiedene MIDI-Thru-Verkabelungen zwischen Synthesizern gehören nun der Vergangenheit an. Das entschlackt mein System, verbessert die Latenzen und ich kann die vielen Kabel alle zu einem Punkt im Raum verlegen. Dazu nimmt die wirklich superkleine Hardware (kleiner als meine Handfläche!) überhaupt keinen Platz im Studio ein. Und Strom bekommt sie über USB von meinem iMac. Aber kann so ein Mini-Ding wirklich mein komplettes Studio mit über 20 Hardware-Synthesizern steuern? Ja! Es funktioniert. Und das sogar spürbar „schneller“ (das ist zumindest mein persönlicher Eindruck).
Konfiguriert wird das Kästchen über eine Website, die ihr mit dem Chrome Browser öffnen müsst (MIDI wird von anderen Browsern nicht unterstützt). Hier könnt ihr jeden einzelnen der zehn Ausgänge und der zwei Eingänge aktivieren, deaktivieren, mit Filtern belegen, Clock-Divider (inklusive Divider-Presets) festlegen oder zu CV-Gate-Ports wandeln. Dazu lassen sich so Updates installieren und Presets abspeichern beziehungsweise laden. Diese könnt ihr anschließend auch im standalone Modus über die Hardware aufrufen.
Anschließen leicht gemacht?
Auch das Verbinden mit den Klangerzeugern und Hardware-Sequencern funktioniert auf den ersten Blick reibungslos. Die Ein- und Ausgänge liegen als Miniklinkeneingänge vor. Mitgelieferte Kabel oder Adapter reinstecken und die andere Seite an die MIDI-Hardware. Ihr benötigt für weite Kabelstrecken DIN auf DIN MIDI-Kabel und den TRSA auf DIN (female) Adapter. Das war es schon. Aber …
Ich hatte mir keine weiteren MIDI-Adapter (Miniklinke auf DIN) von Retrokits dazu bestellt, da ich eine Menge solcher kleinen „Dongle“ in meiner Kabel-Krabbelkiste fand. Leider hat sich herausgestellt, dass es zwei verschiedene Arten gibt (ja, ich hatte zuerst überhaupt nicht daran gedacht!). Von Seiten der MIDI.org gibt es (noch) keinen festgelegten Standard. Schlecht für den Anwender – gut für Firmen, die so das Zubehör gesondert verkaufen können. Für „normale“ MIDI-Geräte, die ich mit dem RK-006 verbinden möchte, brauche ich TRSA auf DIN-Adapter. Korg, Make Noise und Elektron verwenden diese. Die anderen Parteien, also Arturia, Akai, 1010music und Novation, setzen auf TRSB-Kabel.
Der Unterschied liegt in der Belegung der Pins des DIN-Steckers zur Miniklinke. Aus diesem Grund konnte ich die Hälfte meiner Adapter getrost wieder zurücklegen und begab mich auf die Suche nach einer Lösung. Verschiedene Hersteller bieten solche Adapter zu horrenden Preisen an (manche bis zu 40 Euro das Stück). Deswegen habe ich mich für die Version von Make Noise (MIDI-Ersatzkabel für den 0-Coast) für 5 Euro entschieden. Bei Retrokits könnt ihr diese Adapter natürlich auch für diesen Preis erwerben. Hier kommen dann aber nochmals Versandkosten (aus Holland) dazu.
Update: Mittlerweile habe ich doch einen Artikel (siehe hier), der besagt, dass TRSA zum Standard wird (sehr schön!). Dazu kommt, dass ihr deswegen beim RK-006 normale Patch-Kabel zum Verbinden von euren Geräten nutzen könnt.
Bei den Synthesizern mit Miniklinkeneingang funktioniert natürlich auch ein Stereo-Miniklinke auf Miniklinkenkabel. Aber auch hier müsst ihr aufpassen, von welcher Marke die Hardware ist (wie oben beschrieben). Ein „normales“ Kabel funktioniert bei Korg, Make Noise und Elektron und eine in sich „gekreuzte“ Version bei den anderen (TRSA-TRSB-Miniklinke gibt es ebenso bei Retrokits im Sortiment).
Jetzt, nach nochmals einer Woche Warten, bis alle Adapter eingetroffen sind, ist in meinem Synthesizer-Paradies alles verkabelt und läuft und läuft und läuft. Das RK-006 wird bei langen Studio-Sessions nicht annähernd warm. Rote LEDs zeigen an, an welchen Kanälen MIDI-Daten gesendet oder empfangen werden. Weitere Dienste benötige ich im Studiobetrieb nicht. Kurzum: MIDI in den Hub zur DAW und von der DAW über USB zum Hub und von dort ohne Umwege zu meinen Klangerzeugern oder Sequencern. Das klingt nach Musikmachen ohne Pause!
Für die Bühne gemacht
Das RK-006 kann aber noch einiges mehr. Denn gerade im Standalone-Betrieb schickt es MIDI-Daten von einem zum anderen Kanal, Ausgänge lassen sich bündeln, ihr könnt per Gate/CV Modular-Systems ansteuern oder eben nur per MIDI-Clock alle Endgeräte in ein Timing bringen. Es lassen sich sogar Tablets und Smartphones über einen verbundenen USB-Hub anschließen und somit in das System einbinden. Ihr habt MIDI-Daten auf einem USB-Stick? Auch kein Problem. Dieses Daten schickt RK-006 an eure Synthesizer. Das Tempo des Songs könnt ihr über den großen Button auf der Hardware-Oberfläche (dient auch zum Einstellen des MIDI-Hubs) ein-tappen. Das Kistchen ist somit zusätzlich eine Timing-stabile Master-Clock für euer MIDI-System.
Gute Aussichten
In zukünftigen Updates sollen sogar (Pre-) Delay-Zeiten in der Hardware abspeicherbar sein. So könnt ihr vorab euer System für eine Live-Performance super tight bekommen. Das war schon alles? Nein, wo denkt ihr hin. Der Entwickler hat noch einiges mehr vor. Aber das verrät er uns zur Zeit noch nicht. Hier müssen wir uns auf die nächsten Updates gedulden.
Preise und Zubehör
Retrokits RK-006 erhaltet ihr auf der Website des Herstellers in verschiedenen Paketen. Das „Cable Bundle“ gibt es zu einem Preis von zurzeit 133,06 Euro. Es beinhaltet ein Mikro-USB-Kabel, einen USB-Host-Dongle, ein 10 cm TRSA-DIN5 Dongle (female), ein 1 m TRSA-TRSB-Kabel und vier 1,5 m TRSA-DIN5 (Male) -Kabel.
Die „USB only“-Version kostet zurzeit 115,70 Euro. Hier ist ein Mikro-USB-Kabel, ein USB-Host-Dongle und ein USB-Hub (mit drei Ports und SD-Card-Support) enthalten. Dazu kommen 9 Euro Versandkosten und Mehrwertsteuer (Besitzer einer VAT-Nummer werden von der Mehrwertsteuer befreit).
In beiden Paketen ist natürlich der RK-006 MIDI-Hub und die Kurzanleitung enthalten. Einzelne Kabel und den USB-Hub könnt ihr auch separat bei Retrokits erwerben. Mehr Informationen und aktuelle Handbücher erhaltet ihr auf der Internetseite des Anbieters.
Mehr Infos
Weitere interessante Produkte unserer „Angecheckt“-Reihe findet ihr hier. Ihr habt Vorschläge? Dann her damit!
Video
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Eine Antwort zu “Angecheckt: Retrokits RK-006 – MIDI Interface und Hub”
AFAIR hat midi.org vorletztes Jahr die Standards für Midi via TRS festgelegt. Inklusive verbindlicher pin Belegung.