von claudius | Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten | Unsere Wertung: 2,5 / 5,0
Angecheckt Orange Guitar butler Teaser

 ·  Quelle: Claudius / Gearnews

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Vergiss Helix und Co!“ haben wir bei der Vorstellung des Orange Guitar Butler getitelt. Ein Preamp aus dem Hause Orange und Made in UK (auch preislich) muss sich schon mit den Großen messen, auch wenn der Vergleich von analogem Preamp und einer voll ausgebauten DSP-Modeling-Plattform sicherlich etwas hinkt. Klingt er nach Orange?

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Disclaimer: Das Pedal wurde uns vom Vertrieb kostenlos und ohne Einflussnahme oder Voreinsicht des Textes zur Verfügung gestellt. Der Tester darf das Pedal nicht behalten. :(

Testaufbau

Alle Musiker sind verschieden und ein Test kann nur einen kleinen Teil davon abbilden. Hierfür habe ich das Pedal einerseits in meinem Heimstudio aka. Computer mit Focusrite Scarlett 2i2 USB-Audiointerface* als auch im Proberaum mit dem perfekten Gegenstück (Orange Pedal Baby*) an einer Marshall 1936 2×12* getestet. Als Gitarren kamen eine Roadworn Jazzmaster mit PureVintage 65 Jazzmaster Single Coils und eine Kurt Cobain Signature Jaguar mit den zwei Stock-DiMarzio-Humbuckern zum Einsatz.

Orange Guitar Butler Effekt Pedal Test Jazzmaster Jaguar

Quelle: Claudius / Gearnews

Aufbau und Verarbeitung

Was für ein Oschi. Der (das?) Guitar Butler ist echt groß. Aber noch im angenehmen Bereich. Und mit 1,3 kg dank Metallgehäuse auch kein Leichtgewicht. Aber durch Gewicht und die vormontierten Standfüße bleibt er an Ort und Stelle. Vormontiert ergibt Sinn, denn auf ein Pedalboard packt den vermutlich kein Gitarrist. Dabei böte es sich bei den Anschlüssen und Fußschaltern durchaus an. Aber es lässt sich auch prima neben dem Board platzieren und nimmt nicht den Platz von 4-6 Pedalen in MXR-Größe ein.

Der Aufbau ist logisch und bedarf keines Blickes in das Handbuch. Die untere Reihe Regler bezeichnet den Clean-Kanal, der einem Fender Brownface nachempfunden sein soll, oben der Dirt-Kanal mit sehr viel mehr Reglern, der hauptsächlich für Zerre verantwortlich ist.

Per Fußschalter lässt sich der Kanal umschalten, aber auch einer der beiden Master-Volumes für den Zerr-Kanal. Der schön, wenn es direkt in einen Amp gespielt wird, der zeitweise ein wenig angepustet werden will.

Generell kann ich dem Orange nur eine sehr ordentliche und saubere Verarbeitung attestieren. Lediglich die LED-Aussparungen sind etwas groß für die kleinen LEDs ausgefallen und könnten Eingangstor für „Dinge“ sein. Schmutz vom Schuh, Feuchtigkeit … aber das hatten auch schon grob geschätzt 3 Billionen Effektpedale vor ihm so gemacht und die halten auch noch. Am Ende steckt darin eine analoge Schaltung und mit etwas Glück überdauert die uns alle auch mit Loch.

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Orange Guitar Butler Effekt Pedal Test LED Loecher

Quelle: Claudius / Gearnews

Einen großen Pluspunkt verdient sich Orange bei mir auch durch die angenehm schwergängigen Potis und die Fußschalter, die recht weich gedrückt werden, aber einen merklichen Klick liefern. Nichts ist für mich nerviger als ein Tritt auf einen Effekt und erst durch die LEDs bekommt man die Funktion mit. Nun gut, beim Guitar Butler sollte es sich auch im Sound bemerkbar machen.

Klang

Ich hatte bisher nicht die Chance, den Super Crush auszuprobieren, es liegt gedanklich aber recht nah, dass hier eine ähnliche Schaltung verbaut ist, die grundlegend Richtung Rockerverb gehen soll. Doch immer langsam. Erstmal: Clean.

3-Band-EQ und Volume halten nicht wirklich viele Überraschungen bereit. Außer, dass die Bypass-Lautstärke bereits zwischen 11 und 12 Uhr erreicht sind. Da ist viel Platz nach oben. Allerdings fand ich den Sound eher unspektakulär, sowohl mit Single Coils als auch Humbuckern. Etwas komprimiert und leichtem Ausschlag im Attack beim starken Saitenanschlag. Erinnert mich sehr an DI-Sound, der aber dennoch recht viele Präsenzen und „Knack“ bereit hält. Ich habe keinen A/B-Vergleich zum Fender Brownface machen können, aber wenn der so klingt, wundert es mich eigentlich doch irgendwie, dass er so viele Fans hat. Trotzdem brauchbar, nur eben unspektakulär.

Orange Guitar Butler Effekt Pedal Test Pedal Baby

Quelle: Claudius / Gearnews

ABER nur, wenn keine (Zerr-)Effektpedale vorgeschaltet werden. Weder am TC Electronic Vintage Dual Distortion noch Big Muff klingen im Clean-Kanal so, wie die Pedale sonst klingen und verlieren ihren Charakter und im Falle des Catalinbread Dirty Little Secret* auch ein Teil der Dynamik. Aber Zerren kann der Orange zum Glück auch selbst. Anschieben im Zerrkanal klappt ganz gut, auch mit Boostern. Modulation und Reverb machen sich übrigens im eingebauten FX-Loop sehr gut. Der ist auch notwendig, denn der Guitar Butler scheint das Eingangssignal zu buffern, was gerade nach Modulation manchmal komisch klingt. Überhaupt sollte man nicht vorher zusätzlich buffern, auch wenn es rechnerisch nicht ins Gewicht fallen sollte, es klingt einfach nicht gut.

Der Dirt-Kanal macht das, was man von Orange erwartet. Er verzerrt mit viel Schmackes und mag vor allem Humbucker-Gitarren. Mit meiner Jazzmaster war es immer etwas schrill, egal, wie 3-Band-EQ und der Punch-Regler eingestellt sind. Mit etwas zurück gezogenem Tone-Regler und Gain bis Mittagsstellung ging es aber. Mit Humbuckern liefert der Butler ein tolles Rockbrett und deckt von Crunch bis Brett alles solide ab. Allerdings wird es nie „metal“, aber das ist auch nicht die Domäne von Orange und das konnten andere schon immer besser. Eher 70s Rock.

Der Punch-Regler (ganz links der mit der Faust) hat für mich nur eine Einstellung, die akzeptabel klingt. Die anderen sind entweder zu dumpf oder zu klirrig. Eine Eigenschaft, die ich Orange generell nachsagen würde. Entweder man liebt den Sound oder nicht. Der Zerrgrad reicht übrigens nicht ganz bis zum Rockerverb-Grad in meiner Erinnerung, auch fehlt ein bisschen der Hump untenrum bei Palmmutes. Ich würde es einfach mal straff nennen.

Orange Guitar Butler Effekt Pedal Test 1

Quelle: Claudius / Gearnews

Das Pedal reagiert sehr dynamisch auf die E-Gitarre, je mehr Gain im Spiel ist, um so komprimierter wird der Sound, man hört vor allem mit Single Coils den Anschlag unschön hart durch und generell ist es eher höhenbetont. Also der richtige Partner für eher dumpfe PAF-Humbucker-Sounds. :p

Gegen ein Schlagzeug macht sich der Zerrsound sehr gut. Ich kann mir vorstellen, dass je nach Bandkonstellation die Höhen des Pedals im Bereich der Becken oder des Gesangs im Mix konkurrieren können. Mit dem EQ lässt sich zwar ein bisschen anstellen, als wirklich effektiv würde ich ihn aber nicht beschreiben. Eher kleine Korrekturen. Alles andere muss dann in der DAW oder am FOH passieren. Dafür sind Mischer ja (auch) da.

Ach ja, der Balanced-Out ist nicht so pralle im Interface, auch der DI Out ist für Gitarre zwar nice to have, aber wirklich brauchen tu‘ ich ihn nicht. Vermutlich ist der für Setups mit einer IR-Komponente wie Aufnahmen, die später in der DAW noch mit virtuellen Amps wie dem Guitar Rig oder Guitarix versehen werden.

Orange Guitar Butler Effekt Pedal Test Rueckseite

Quelle: Claudius / Gearnews

Preis / Leistung / Fazit

Ich bin hin und hergerissen. Würde ich nur Humbucker spielen und hätte nur eine Endstufe zur Verfügung, würde ich zwei Mal darüber nachdenken, mir einen Orange Guitar Butler an die Seite zu holen. Aber ich spiele auch liebend gerne meine anderen Zerrer. Für verschiedene Zerrgrade ist das Pedal zu unflexibel mit nur einer Einstellung. Vielleicht bei einer zweiten Ausgabe, die statt der Ausgangslautstärke den Zerrgrad zwischen zwei Settings umstellt, statt der beiden Master-Volumes.

Wer auf der Suche nach einem Partner für seine Endstufe ist, etwas knalligeres Clean anstatt eines DI-Sounds braucht und einen charaktervollen, verzerrten Kanal, der kann hier durchaus mit glücklich werden. Der Preis ist mit fast 400 Euro allerdings recht hoch. Made in UK und tendenziell hochwertige (viele) Bauteile sind verglichen mit der Flexibilität von DSP-basierten Modelern aus Fernost eh schwer zu vergleichen.

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Orange Guitar Butler
Orange Guitar Butler
Kundenbewertung:
(1)

Das Orange Guitar Butler* fühlt sich sehr wertig an und es macht Spaß, damit zu musizieren. Wenn du den Orange Sound magst: Probier ihn doch mal aus. Ich freu mich auf deinen Kommentar.

Übrigens hatten wir auch den Bass Butler auf dem Tisch.

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