Angecheckt: Modal Electronics COBALT8
Auf der Suche nach einem polyphonen Synthesizer stieß ich auf den neuesten Spross von Modal Electronics. Warum der COBALT8 in seiner Preisklasse ziemlich einzigartig sein dürfte und für wen er sich besonders eignet, erfahrt ihr in diesem Angecheckt.
Hinweis: Das Gerät habe ich selbst erworben. Modal Electronics hatte keinen Einfluss auf den Inhalt dieses Textes.
Auf der Suche nach einem POLY
Weil ich eher der Saitenfraktion angehöre, ist meine Synthesizer-Sammlung äußerst übersichtlich. Brot-und-Butter-Klänge für Produktionen erledige ich größtenteils über Plug-ins, live setze ich für Basslines auf einen MOOG Grandmother. Über mein Musikzimmer bin ich wahnsinnig froh, doch es ist sehr klein und vorrangig mit Bass- und Gitarrenequipment gefüllt. Da will jedes weitere Tasteninstrument gut gerechtfertigt sein.
Den MOOG habe ich ja bereits erwähnt. Seit längerer Zeit schwebt mir ein polyphoner Synthesizer als Ergänzung dazu vor, doch diese sind oft groß und teuer. Als im Oktober der Modal Electronics COBALT8 vorgestellt wurde, erregte er sofort meine Aufmerksamkeit! Er ist nicht nur achtstimmig polyphon, sondern zudem kompakt, erschwinglich und für meinen Geschmack wunderschön! Die Klangbeispiele gefielen mir außerordentlich gut. Während beim Argon8 der Fokus auf Wavetables liegt, geht es beim Cobalt um die virtuell analoge Synthese. Genau mein Fall! Und so ertappte ich mich dabei, wie ich immer mehr Videos von YouTube aufsog und erlag schließlich meinem Gear Acquisition Syndrome (G.A.S.).
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Unboxing – der erste Eindruck
Nach dem Auspacken die erste Überraschung: Der Cobalt ist kleiner als erwartet. Größe und Gewicht sind genau nach meinem Geschmack und die Verarbeitung wirkt erstklassig! Das Gehäuse aus Stahl und Aluminium, die Tastatur von FATAR, ein 1,54 Zoll OLED-Display und ein X/Y Joystick – das hätte ich von einem Gerät in dieser Preisklasse nicht erwartet. Die weißen LEDs sind im Dunkeln sehr hell. Glücklicherweise kann man sie in der Intensität regeln. Leicht euphorisiert spiele ich mich durch die ersten Presets, die ich teilweise bereits aus den Videos kenne.
Komplexität
Als ich mit dem Schrauben eigener Klänge beginnen wollte, wurde meine Euphorie zunächst eingebremst: Ein Blick in die Bedienungsanleitung war definitiv notwendig. Das ist allerdings auch verständlich, schließlich haben wir es mit einer potenten Engine zu tun, die allerlei Tricks und Modulationsmöglichkeiten unter der Haube hat. Wer nicht gern liest, kann auch hier zu YouTube-Videos greifen. Für meinen Geschmack wird etwas zu viel über die beiden Regler links und rechts neben dem Display gesteuert, doch vielleicht ist das auch nur Gewöhnungssache.
Einen vollständigen Testbericht findet ihr auf bonedo.de.
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Klang: Für wen empfiehlt sich der COBALT8?
Lasst euch von der Schublade der virtuellen Synthese nicht täuschen: Der COBALT8 ist definitiv mehr als ein One-Trick-Pony! Selbstverständlich beherrscht er auch simple Brot-und-Butter-Sounds wie Pads, Brass, Leads, Sync etc. Doch es wäre wohl Verschwendung, ihn nur dafür anzuschaffen. Modal Electronics hat ihn (und auch Argon) konzipiert, um viel Bewegung zu ermöglichen. Hört euch nur mal durch die Presets: Da pulsiert es an allen Ecken und Enden und kann zudem über Aftertouch und Joystick noch weiter moduliert werden.
Für mein Empfinden eignet sich der Synthesizer besonders für atmosphärische Klangschrauber, Filmkomponisten und solche, die auf der Suche nach unverbrauchten, neuen Klängen sind. Das Format dürfte in jedes Studio passen, ist zudem als Desktop-Modul sowie mit 61 Tasten erhältlich und es ist wegen seiner Eigenständigkeit eine wundervolle Ergänzung zu anderen Geräten, besonders denen analoger Natur. Der Synthesizer klingt schlichtweg famos und erschließt mir eine ganz neue Klangwelt. Die Patches inspirieren, regelmäßig verliere ich mich in neuen Ideen. Dabei helfen sowohl der Editor (erhältlich für macOS, Windows, iOS, iPadOS, Android sowie als VST3 and AU Plug-in) als auch die 29 endlos Encoder und 24 Knöpfe. Und wenn ihr mal einen uninspirierten Tag habt, drückt ihr einfach auf Randomize. Cooles Teil!
Weitere Informationen
Weitere interessante Produkte unserer „Angecheckt“-Reihe findet ihr hier. Ihr habt Vorschläge? Dann her damit!
Videos
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8 Antworten zu “Angecheckt: Modal Electronics COBALT8”
Fand ich eine interessante Neuerscheinung 2020. Klingt leider wie ein Plugin, nicht „analog genug“. Also kein echter Mehrwert im DAW-Studio. Auf der Suche nach einem Hardware-Synth gefällt mit der Sound von Dave Smith inzwischen am besten. Mit dem Peak habe ich auch lange gerungen. Denke, es wird am Ende ein Prophet 12 oder 6. Da bin ich noch unentschlossen.
Hey Tom,
schau dir auf jeden Fall auch mal den Sequential REV2 an. Der ist auch sehr organisch und analog. Sehr zu empfehlen.
Grüße aus Berlin
Sehr schön, immer her mit den Empfehlungen. Auch ich bin noch unentschlossen, welcher POLY es am Ende werden soll.
Der Arturia Polybrute könnte, wenn man es sich leisten kann, auch noch interessant sein. Kommt aber leider erst im Frühjahr…
Stimmt, klingt auch gut. Leider gibt es bei Dave Smith jede Menge Qualitätsprobleme, über die Kunden berichten. Man muss Glück haben, ein Gerät ohne technische Macken zu bekommen. Schade eigentlich bei Geräten in dieser Preisklasse.
Ein Joystick mit vier Achsen? Soso.
Danke für den Hinweis, ich habe es entsprechend geändert. Schönen Gruß!
Mir gefällt ja der Sound des Argon etwas besser, aber in meinen Augen kommt von den Polyphonen eh nichts gegen einen Polymoog 203a an. Würde der Prologue 16 nur 999 kosten, nähme ich aber schon mal den ;-)
So wird es aber wohl erstmal der Wavestate. Es sei denn, der Uli bringt überraschend den RS 505 oder Emulator II in die News :-P
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