Angecheckt: iZotope Ozone 10 Advanced Mastering Bundle
Mastering mit noch mehr künstlicher Intelligenz?
Der Software-Hersteller iZotope veröffentlicht mit Ozone 10 die schon seit einigen Wochen angekündigte Fortsetzung ihres großen Mastering Bundles. Dieses Paket ist nun ab sofort in mehreren Varianten erhältlich und bringt uns etliche grafische, aber auch funktionale Neuerungen. Und die habe ich mir vor der Veröffentlichung einmal im eigenen Studio anschauen dürfen. Ich bin eigentlich ein überzeugter Analog-Mix-Mastering-Studio-Mensch, den man erst einmal mit solchen Software-Lösungen überzeugen muss. Das wird spannend.
iZotope Ozone 10 Mastering-Plugins Deluxe
Seit Oktober 2019 gab es keine neue Version der bekannten, beliebten und allumfassenden Mastering Engine Ozone aus dem Hause iZotope. Jetzt stellt euch der Entwickler mit Ozone 10 ein runderneuertes Paket zur Verfügung, mit dem Einsteiger in die Welt des Musikmachens, Hobby-Musikproduzenten, aber auch Mix- und Mastering-Profis Songs, Aufnahmen, Gruppenspuren und einzelne Spuren veredeln können. Und das mit sehr viel künstlicher Intelligenz. Das heißt: Die Software analysiert eure Audiodaten und gibt euch Vorschläge, diese zu perfektionieren. Am Ende bedeutet das: weniger Arbeit, mehr Zeit für kreative Prozesse! Oder seht ihr das anders?
Genau das musste ich mir einmal anschauen und habe die Software, beziehungsweise die Plugins, in meinem Studio vorab für unser Angecheckt ausprobiert und getestet.
Installiert
Die Installation lief, wie bei allen aktuellen Software-Produkten, reibungslos und wie erwartet. Ich konnte mir während des Installationsvorgangs auf meinem Mac Studio aus dem Angebot alle Plugin-Formate zu installieren die aussuchen, die ich auf meinem System und in meiner DAW verwende. Nativer M1 Support ist natürlich auch hier bei der neuen Version gegeben.
Die CPU-Auslastung des „Mutter“-Plugins startet auf meinem Apple-Rechner und Ableton Live 11 (neueste Version) bei zirka 2 Prozent, je nachdem welche Module und Einstellungen ich verwende (bei einem gut bestückten Mastering Mastering Channel verbraucht das Tool etwa 15/16 Prozent). Mein M1 MacBook Pro 13“ benötigt hier 4-5 Prozent und steigend, je nach Preset oder Bestückung. Das ist absolut ok, wenn man bedenkt, wie viele unterschiedliche Prozesse hier in einer wirklich hochwertigen Qualität angefahren werden. Natürlich kommt ihr bei Verwendung vieler Module und vielen hochwertigen Einstellungen sehr schnell auch an Vollast.
Einzig ein Auslastungs-Release bei Deaktivierung eines Moduls konnte ich leider nicht feststellen. Das heißt, dass innerhalb des Ozone 10 Plugins auch ausgeschaltete Module in einer Effektkette sich nicht positiv auf die CPU-Performance auswirken, sondern die Auslastung anscheinend als „Puffer“ gehalten wird. Das ist vor allem schade für mobile Setups – aber vielleicht kann so etwas in einem Update optimiert werden.
Das GUI ist ähnlich den Vorgängerversionen, aber wurde ebenso auf bessere Sichtbarkeit verschiedener Teilbereiche und Bedienung verbessert. Die Benutzeroberfläche lässt sich frei in der Horizontalen und Vertikalen auf die für euch passende Größe frei ziehen.
First Look und Neuigkeiten
Modulmäßig, also bei den mitgelieferten Effekten, hat sich einiges verändert. Es gibt neue Devices, aber auch intern wurden einige Effekte mit neuen Features aufgepimpt. Wie schon in der V9 (und früheren Versionen), könnt ihr folgende Devices in der Effektkette in beliebiger Reihenfolge platzieren:
- Dynamic EQ (Advanced, Standard)
- Dynamics (Advanced, Standard)
- Equalizer 1 (Advanced, Standard)
- Equalizer 2 (Advanced, Standard)
- Exciter (Advanced, Standard)
- Imager (Advanced, Standard) **
- Impact (Advanced) **
- Low End Focus (Advanced)
- Master Rebalance (Advanced)
- Match EQ (Advanced, Standard)
- Maximizer (Advanced, Standard)
- Spectral Shaper (Advanced)
- Stabilizer (Advanced) **
- Vintage Serie: Comp (Advanced, Standard), EQ (Advanced, Standard), Limiter (Advanced, Standard), Tape (Advanced, Standard)
- Tonal Balance Control (eigenständiges Plugin, Advanced)
Jedes einzelne Modul erhält (beim Anklicken) eine eigene große Anzeige mit passenden Analyzern sowie den Reglern für sehr viele Funktionen. Den Channelstrip seht ihr darüber und unterhalb der Preset-, Browser-Sektion und den typischen Buttons für Einstellungen, Undo und der Hilfe. Rechts außen findet ihr den Master-Bereich mit Reglern für Ein- und Ausgangslautstärke sowie Peak-/RMS-Meter, Bypass, Gain Match, Mono-Modus, Reference Track Anzeige, Codec-Ausgabe und Dithering.
Ganz oben in der Mitte könnt ihr zwischen der gerade beschriebenen Ansicht oder dem Assistenten wählen. Der Assistent benötigt natürlich ein Audioeingangssignal für die Analyse, bevor er einen „Lösungsvorschlag“ ausspucken kann. Aber auch an der Preset-Front steht euch unheimlich viel zur Auswahl, um den richtigen Ausgangspunkt zu finden. Eigene Einstellungen und Kanalzüge könnt ihr ebenso dort ablegen und in Ordnern sortieren.
Neu im Paket sind im Advanced Bundle die Module Stabilizer (adaptiver Mastering-Equalizer) und Impact (Microdynamic-Controller) sowie ein optimierter Master Assistant, Magnify Soft Clipper (Maximizer), Recover Sides (Imager), eine neue übersichtlichere und erweiterte Master Assistant Ansicht und natürlich viele Verbesserungen und Bugfixes. Aber jetzt wollen wir doch mal sehen (und hören), wie sich das neue Bundle im Studio schlägt!
Bedienung und kreative Möglichkeiten
Eine Kette an Effekt-Plugins hat bestimmt jeder hier schon einmal zusammengestellt. Genau so funktioniert das in dem Host-Plugin von Ozone 10. Also alles ziemlich einfach und intuitiv, und so, wie ihr es von jedem anderen Plugin kennen solltet. Ihr solltet auf jeden Fall einmal den Master Assistant testen. Hierfür müsst ihr den Hauptteil eures Songs abspielen und von dem Assistenten scannen lassen. Innerhalb von wenigen Sekunden berechnet dieser eine perfekte Zusammensetzung an Modulen und deren Einstellungen.
Ihr könnt im Nachhinein natürlich noch hier und da im Assistenten prozentuale Angaben (0 – 100) über Width Match, Dynamic Match (Impact und Maximizer) sowie EQ und Stabilizer vornehmen. Auch lässt sich zwischen der Ausgabe via Streaming oder DJ Player umschalten und ein Target (Musikgenre (oder eigene Targets)) festlegen, bekannt aus Tonal Balance Control 2. Wer tiefer eingreifen möchte, schaltet in die Channel-Ansicht, die euch jedes einzelne Modul und deren Einstellungen präsentiert.
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit für Profis, die gerne Hardware einsetzen: Ihr könnt die KI von Ozone, also den Master Assistent, nutzen, um eine „zweite Meinung“ für eure Einstellungen zu erhalten. In den von der KI erstellten Modulen (inklusive Parameter-Tweaks) könnt ihr sehr genau ablesen, was die Engine unternehmen würde, um das Audiomaterial zu verbessern. Das kann man wiederum auf vorhandene Hardware manuell übertragen. Denn ein zweites Paar Ohren führt oftmals zu besseren Ergebnissen – das ist ein Gesetz!
Und das ist genau das, was ich für meine Arbeitsweise in meinem Studio interessant finde und natürlich an meinen Song-Premaster und Master-Files getestet habe.
Kann man einer KI trauen?
Das ist die große Frage, die sich viele in den letzten Jahren gestellt haben (ich auch). Nach mehreren Tests von Ozone 10 Advanced gegen meine eigenen analogen Master muss ich sagen, ich bin schon etwas beeindruckt. Soll ich mein Outboard-Gear nun verkaufen? Nein, das sicher nicht. Ozone und sein Assistant haben mich überrascht und mir einige inspirierende Ideen geliefert, sodass ich mich jetzt nochmals an meine Premaster setze und diese durch meine analoge Mastering Engine schicke – das mit den Einstellungen aus den Ozone-Modulen.
Am interessantesten in den automatischen Vorschlägen finde ich Stabilizer, der gleichzeitig fehlende Frequenzen (sogar ganze Bereiche) im kompletten Spektrum dynamisch addiert, aber auch Störende cuttet (ähnlich dem Plugin Gullfoss oder Soothe 2). Impact bringt dynamisch fehlende Transienten zurück oder dämmt zu laute Peaks ein, und das in vier verschiedenen Frequenzbändern absolut unterschiedlich. Das sorgt für Lebendigkeit im Song. Recover Sides im Imager erweitert das Stereofeld sehr natürlich – das gefällt mir!
Der Ausgangsmix (das Premaster) muss natürlich recht gut klingen, bevor ihr das Audiomaterial dem Ozone-Assistenten zur Analyse übergebt, denn auch eine KI kann aus einem schlechten Mix kein perfektes Mastern zaubern. Aber die Mittel werden von Version zu Version immer besser und helfen tatsächlich zu veredeln. Das Resümee nach dem Test bestätigt es: Analoges Arbeiten klingt für mich immer noch wesentlich wärmer und lebendiger, als die Ergebnisse aus der digitalen Welt. Trotzdem werde ich Ozone 10 in Zukunft immer um Hilfe fragen oder mir so eine zweite Meinung einholen.
Fazit
Ozone 10 von iZotope ist für mich eine großartige Weiterentwicklung des schon seit Jahren in vielen Studios eingesetzten Mastering-Werkzeugs. Das Upgrade auf die neue Version lohnt sich definitiv. Gerade wegen der neuen Module, die nochmals mehr und tiefer eingreifen können. Die künstliche Intelligenz wurde stark erweitert und liefert immer positive Ergebnisse. Es gibt nichts Negatives, falls ihr rein digital oder hybrid mit dem Bundle arbeiten wollt. Wer ein reines analoges Mastering-Studio besitzt profitiert jetzt ebenso von dem Assistenten – ihr solltet das definitiv einmal testen!
Preise und Spezifikationen zu iZotope Ozone 10
iZotope Ozone 10 bekommt ihr zurzeit hier bei Thomann (Affiliate) in verschiedenen Versionen und Ausstattungen in der Einführungsphase günstiger und zu unterschiedlichen Preisen. Advanced gibt es für 329 anstatt 549 Euro und die Standard-Ausführung kostet euch 219 anstatt 274 Euro. Die Aktion ist bis zum 20. Oktober 2022 aktiv.
Upgrades von Vorversionen, EDU Deals und Crossgrade-Angebote erhaltet ihr natürlich ebenso hier bei Thomann (Affiliate) zu vergünstigten Preisen.
Die Mix- und Mastering-Software ist jetzt auch in den großen iZotope Bundles enthalten. Das Mix & Master Bundle sowie die Music Production Suite 5 gibt es hier bei Thomann (Affiliate). Und das ebenfalls bis zum 20.10.2022 mit Einführungspreisen.
Die Software läuft auf macOS 10.15.7 oder höher (inklusive Apple Silicon Support) und Windows 10 oder höher und als AAX, AU und VST3 in 64 Bit. VST(2) und “standalone” werden nicht mehr länger unterstützt. Zur Installation und Autorisation benötigt ihr die Software iZotope Product Portal und optional einen kostenlosen iLok Account (oder Dongle). Demoversionen, verschiedene Tutorial-Videos sowie ein PDF-Benutzerhandbücher gibt es ebenso auf der Produktseite des Herstellers als Download. Etliche Presets liegen den einzelnen Plugins der Bundles bei.
Mehr Infos zu iZotope und der Software
Videos zu dem Effekt-Plugin
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Eine Antwort zu “Angecheckt: iZotope Ozone 10 Advanced Mastering Bundle”
Die 10er Version läuft leider nicht als standalone!
Surprisingly, Ozone 10 can no longer be used as a standalone application, and is now only available as AAX, AU and VST3 plugin formats.