Angecheckt: Hercules DJ DJControl Inpulse 500
Ich muss gestehen: Als ich die Nachricht bekam, dass Hercules DJ mit dem DJControl Inpulse einen neuen Controller herausbringt, der sich aus der Hobby-Liga herauswagt, war ich schon etwas gespannt. Nachdem der Postbote mir dann das Paket überreichte und ich das neue Hercules-Flaggschiff – es ist der bisher der größte und umfangreichste Controller des Herstellers – in den Händen hielt, war ich wirklich positiv überrascht. Immerhin ist seit Anbeginn der DJ-Controllerism-Ära so manches Stück – ob Kleinod oder Billigheimer – durch meine Hände gegangen. Vom Behringer BCD2000 über Vestax VCI-Metallboliden, diversen Add-ons und Konzept-Controllern bis hin zur neusten Pioneer DJ und Denon DJ Prime Flagships. Und eben auch so manches Gerät von Hercules, die ja seit dem Release ihrer kleinen der DJConsole in 2004 (!!) ganz früh mit am Start waren, bisher aber primär den Hobby-Sektor fokussierten.
Der DJControl Inpulse 500 hingegen nimmt den Kampf mit Native Instruments Kontrol S3, Roland DJ-202 und Pioneer DJ DDJ-400 auf und wendet sich an DJs, die bereit sind, den nächsten ausstattungstechnischen und qualitativen Schritt zu machen. Weg von der 100-Euro-Mini-Konsole, hin zu einem DJ-Werkzeug mit erweiterten Performance-Tools und Bedienkomfort.
Software und Streaming
Als Software-Dreingaben sind DJUCED 5 und Serato DJ Lite dabei. Ich denke Serato braucht keine weitere Erläuterung. DJUCED 5 hingegen kennen vielleicht einige Leser nicht. Dies ist Hercules hauseigene DJ-Software, die mit ziemlich vielen Annehmlichkeiten ausgestattet ist, die man als DJ heutzutage erwartet: 4 Decks, Beatsync, Effekte, Sampler, solides Track-Management, Streaming-Support, usw. Da ihr hier mit Serato und DJUCED gleich zwei Betriebsumgebungen bekommt, lassen sich so die Streaming-Angebote von TIDAL, Soundcloud, Beatport & Beatsource LINK und Qobuz nutzen – kostenpflichtig versteht sich. Aber zurück zur Hardware:
Auspacken und ansehen
Nachdem ich den Boliden, und das ist er durchaus, wenn man den DJControl Inpulse 200 dagegenhält, der das Einstiegstool in die Baureihe darstellt, aus dem Karton befreit habe, muss ich ihm erstmal ein gelungenes Design und eine solide Verarbeitung attestieren. Der Inpulse wirkt vom Mixer-Bereich bis zu den Decksektionen her aufgeräumt nicht überladen, die Funktionen sind gut ablesbar und der Aufbau wirkt schlüssig. Checken wir also an.
Ich verkabele mit dem Rechner und den Monitorboxen, dabei fällt mir auf, dass die Klinkenbuchsen hinten etwas wackelig geraten sind. Saft gibt’s über die USB-Buchse, ein Netzteilanschluss ist nicht vorgesehen. Ich hätte nichts dagegen gehabt und bin ehrlich gesagt auch ein Freund von XLR-Outputs, aber klar, wir befinden uns hier im 300-Euro-Bereich, also kann man dies in Anbetracht des Preises verschmerzen.
Hercules DJControl Inpulse 500 Rückseite, Vorderseite, USPs
An der Rückseite finden sich Master-Outputs in Klinke und Cinch – hier hätte ruhig ein Signalweg als getrennt regelbarer Booth deklariert werden können, so muss den zweiten Signalweg, so man ihn benötigt, beispielsweise an der Monitorbox, dem Verstärker oder einem Submixer justieren. Dazu gibt’s einen regelbaren Mikrofoneingang (inkl. Hi- und Low-EQs) und einen Aux-In (Cinch, Klinke), der Signale von Player bis Smartphone auf die Summe schicken kann. Dafür gibt es sogar einen Aux-Filter und sofern das Gerät USB-bestromt ist, muss die DJ-Software nicht zwangsläufig laufen, um diese Signalwege zu nutzen.
Interessant auch: der umgebende LED-Kranz der Level-Regler leuchtet beim Einpegeln von grün über orange nach rot, um Übersteuerungen zu vermeiden. Einsteigerfreundlich. Das kann man auch über die (abschaltbaren) Beatmatching Tools sagen, die am Pitchfader und Jogwheel beim Abgleich von Tempo und Phase behilflich sein wollen.
Kopfhöreranschlüsse liegen doppelt vor, als Miniklinke und Standardklinke. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal findet sich in den Standfüßen mit integrierter LED-Beleuchtung, die die Konsole um 40 mm aufbocken. Schützt mitunter auch vor umgekippten Drinks.
Serato DJ Lite
DJUCED und Serato unterscheiden sich in ihrer Ausstattung. In Serato LE beispielsweise sind zwar die nötigen DJ-Basics vorhanden, nur bietet es weniger FX, Performance-Tools und Konfigurationsmöglichkeiten, sodass nicht alle Features, die auf dem Controller ausgezeichnet sind, funktionieren. Serato Light erlaubt das Auflegen mit zwei Decks inkl. manuellen und automatischen Loops, Filter, 6 FX, 4 Sample-Slots und 4 Hotcues. Zum Hineinschnuppern in den Serato-Kosmos taugt dies allemal und für Einsteiger reicht das Angebot erstmal aus.
Hercules DJUCED
DJUCED ist schon deutlich umfangreicher ausgerüstet und kommt mit vier Decks, diversen Layouts, Prepare-Ansicht zum Track-preppen und einer umfangreichen Musikverwaltung mit Tagging, Play-, Smart- , History- und Favoritenlisten. Die Software unterstützt Multicore-Analyse, lässt Playlisten und Batch für Streaming-Tracks allerdings noch vermissen.
Kreative Geister freuen sich über 16 Sample-Slots, fast 20 Deck- und Mixer-FX (pre oder post Fader), FX-Makros und Performance-Modi wie Hotcues, Rolls, Slicer/Slicer Loop, Sampler, Tone Play, FX und Beatjump. Eine Aufnahmefunktion und ein integriertes Lernsystem sind ebenfalls an Bord. Die Software läuft flüssig, die Bedienung via Controller ist stringent von der Navigation und Track-Selektion über das Mixen – unterstützt durch aussagekräftige Pegelmeter und eine Cue-Schiene pro Kanal nebst Vorhör-Option für den Master – bis hin zu den Bells&Whistles.
Die DJUCED 5 DJ-Software für den Hercules DJ DJControl Inpulse 500 bietet u.a. Beatport Streaming: Techno, Electro, House & Co. DJs dürften sich über die vielen Live Remixing Features freuen, über Track-Vorschläge, Key Mixing und angezeigte Energy Level, so gewünscht. Dank zuschaltbarer Quantisierung bleibt man i.d.R. bei Cue-Akrobatik im Takt. Event- und Party DJs freuen sich über einen umfangreichen Mainstream-Katalog via Streaming und der Möglichkeit zur Mikrofonanbindung, wobei Moderatoren sich vielleicht noch einen Talkover wünschen würden.
Für die Scratch-Fraktion bzw. Scratch-Einlagen lässt sich der Crossfader umschalten und die griffigen schicken Jogwheels mit ihren 140 mm Durchmesser machen in allen Belangen eine gute Figur. Ohnehin ist die Haptik und das visuelle Status-Feedback am Controller sehr gelungen. Beleuchtete Tasten, griffige Knobs und Encoder, gut gleitende Fader, samtig drehende Pots auf Metallachsen statt bruchgefährdetem Kunststoff.
Audiointerface
Beim Audiointerface setzt Hercules auf eine 24 Bit/44,1 kHz Lösung mit Velvet Sound DSP von AKM. Klanglich habe ich nichts zu beanstanden. Transparenter Sound am Master, ordentlich lauter Kopfhörerausgang, rauscharmer Mikrofonweg, okay, das Aux-Filter ist etwas zahm, aber das ist wohl Geschmackssache. Die Software-FX klingen ebenfalls ordentlich. Wer möchte (DJUCED ist Ableton Link kompatibel) kann noch weitere Apps oder Geräte im Takt mitschwingen lassen – auch nicht schlecht.
Resümee
Hercules DJControl Inpulse 500 und DJUCED 5 passen zusammen, wie Senf und Bratwurst und das Teil macht einfach Laune. Ich finde, das Gebotene geht für einen Preis von 291 Euro mehr als in Ordnung und attestiere, dass Hercules mit diesem Bundle nicht nur der Hercules Fan-Gemeinde eine überzeugende Konsole anbietet, sondern auch Neulingen und System-Umsteigern oder ambitionierten DJs, die nun die die Komfortzone Bedroom verlassen wollen.
Features Hercules DJControl Inpulse 500
- DJ-Controller mit Audiointerface
- 24 Bit/44,1 kHz
- Dual-Deck-Layout
- große Jogwheels
- Mikrofon-Eingang
- Aux-Input mit Filter
- VU-Meter und LED-Ketten
- Filter FX
- Streaming-Unterstützung
- 16 RGB-Pads
- Dual-Master-Out (Klinke, Cinch)
- ausklappbare Standfüße
- Encoder und Buttons für Loops
- 2x Kopfhörerausgang
- Beatmatch-Guide
- Intelligent Music Assist
- Software: DJUCED 5 mit DJ Academy mit vollständigen, integrierten Video-Tutorials und interaktiver Hilfe im Lieferumfang
- Preis: hier bei Thomann.de (Affiliate) 291,- Euro
Weitere Infos
Video
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