von Julian Schmauch | Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten | Unsere Wertung: 5,0 / 5,0
Angecheckt: EboSuite 2.0 - Das ultimative VJ-Tool für Ableton Live?

Angecheckt: EboSuite 2.0 - Das ultimative VJ-Tool für Ableton Live?  ·  Quelle: EboStudio / Gearnews

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Das VJing-Tool EboSuite 2.0 macht Ableton Live zur Video-DAW. So können Video-Clips und Live-Feeds von der Webcam und Smartphone-Kameras über das Tool in die DAW eingebunden werden. Dazu hat man Zugriff auf eine Library von über 1500 Videoeffekten! Das haben wir uns mal näher angesehen.

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EboSuite 2.0: Videos in Ableton – worum geht es?

Die Anzahl der Video-Tools für Ableton Live wächst rasant. Allein in den letzten 18 Monaten sind mit VideoSync, Zwobot und eben EboSuite 2.0 gleich drei kommerzielle Produkte erschienen. Dazu gibt es eine wachsende Zahl an kostenlosen Tools aus der Max-for-Live-Community. Denn das eint alle VJ-Werkzeuge für Ableton Live. Sie laufen über Max for Live, der Schnittstelle zwischen Max, der visuellen Programmierumgebung und Ableton Live.

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Und das bedeutet, dass zwingend eine Version von Max for Live installiert und freigeschaltet sein muss. Bei der großen Suite-Version von Ableton ist das noch automatisch der Fall. Bei der kleinen Standard-Version muss Max for Live zusätzlich installiert und über den Webshop von Ableton erworben werden. Zweite Einschränkung von EboSuite 2.0 (wie bei VideoSync): Die zusätzliche Software, die die Videos in Ableton rendert und darstellt ist momentan nur für Macs verfügbar.

Das Ziel aller Video-Tools: Den schnellen und modularen Workflow von Ableton Live auch mit Video-Clips möglich machen. So geschehen auch in der EboSuite 2.0. Dazu ist in dieser Software auch die Einbindung von Live-Video durch die Webcam oder angeschlossenen iPhones und iPads möglich – praktisch für Videoeffekte in Live-Streams! Auch Bilder können geladen und mit den mitgelieferten Effekten verfremdet werden.

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So kann man die Kombination Ableton Live (ab Version 10) und EboSuite 2.0 für Videoinstallationen, eben Effektspiele in Live-Streams, ganze Musikvideos, kleine Clip-Kollagen oder als VJ-Tool für Live-Performances nutzen.

EboSuite 2.0 – Das ist drin

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Links die meisten Tools der EboSuite, rechts die Session View, darüber der externe Player.

 

Die Installation läuft, ungewöhnlich, wenn man Plug-in-Setups kennt, über eine Ableton-Projekt-Datei im heruntergeladenen ZIP-Ordner. Durch diese startet Ableton und Effekte und Instrumente der Ebo-Suite werden in die User Library kopiert und die zusätzliche EboSuite-Software in den Programme-Ordner geschoben. Und dann ist man direkt im Demo-Projekt der EboSuite in Ableton. Clips und Effekte liegen schon auf den Spuren und man kann alles erst einmal ausprobieren.

Dabei sind sieben „Sources“, durch die überhaupt die Videowiedergabe und -verarbeitung in Ableton möglich wird:

  • eArrangement: Kommt auf Audio-Spuren in Live, um dort im Arrangement View Video-Clips und Bilder abzulegen
  • eSession: Gleiche Idee, nur für die Session View
  • eSimpler: legt man vor eine Instanz von Ableton’s Simpler, um dann dort Video-Clips importieren zu können
  • eSampler: eigenes Video-Sampling-Instrument, hier können ebenfalls Video-Clips abgelegt werden.
  • eText: Zur Darstellung von Text
  • eISF: Das Effekt-Mutterschiff der EboSuite. Hier lädt man sogenannte Shader im Format „Interactive Shader Format“ als Videoeffekt
  • eVideoIn: Einbindung von Live-Video über die Webcam und angeschlossene iPhones oder iPads

Denn Video-Clips kann man nicht einfach per Drag-and-Drop in Ableton importierten. Um das Videosignal zu sehen und Ableton’s Workflow richtig zu nutzen, muss eines der sieben Tools auf der jeweiligen Spur liegen. Für den Einstieg in der Session View legt ihr am besten „eSession“ auf jede Audio-Spur und dort dann in die Clip-Slots eure Video-Dateien.

Um das Signal dann noch nach draußen zu bekommen, braucht es noch „eOutput“ (aus dem Ordner Tools) auf dem Master. Dann wird bei der Wiedergabe automatisch die zusätzlich EboSuite-Software gestartet. Diese ist ein Renderer, der das Videosignal mit all seinen Effekten überhaupt erst in einem separaten Fenster sichtbar macht.

Video-Clips in Ableton – Import und Hardware-Voraussetzungen

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Auch die Auflösung des Videos steht hier.

Anders als Ableton Live selbst, kann EboSuite mit fast jedem Video-Format umgehen. Kann. Denn gerade bei der Arbeit mit Videomaterial sind neben entsprechend fähiger Hardware die Codecs von entscheidender Bedeutung. Der Codec eines Videos teilt einer Software vereinfacht gesagt mit, wie das Video überhaupt komprimiert und gespeichert ist. Die bekanntesten Codecs sind hier H264, ProRes, MPEG-4, DV and Photo-JPEG, seit neuestem auch HAP. Alle unterscheiden sich in der Bildqualität, der Prozessor-Beanspruchung und der Größe der einzelnen Dateien.

Im Gegensatz dazu gibt es noch das Datei-Format, auch Container genannt, beispielsweise MOV oder verbreiteter MP4. Das sagt eurem System nur, dass es sich hier um eine Video-Datei handelt. Zwar kann EboSuite viele Formate und Codecs verarbeiten, der Hersteller empfiehlt aber den Codec HAP – und liefert mit dem Tool „eConvert“ auch gleich einen Umwandler mit. Mit diesem könnt ihr direkt in Live Video-Clips umwandeln. Denn HAP ist im Vergleich zu den meisten anderen Codecs weniger CPU-belastend. Dafür brauchen Videos viel Speicherplatz und eine schnelle SSD, um nicht zu ruckeln. Die daraus resultierenden Dateien haben die Endung MOV.

Tipp: Um herauszufinden, über welchen Codec eine Videodatei komprimiert wurde, klickt man auf Macs die entsprechende Datei mit rechts an und wählt im Menü den Punkt „Informationen“ an. Im neuen Fenster steht dann unter „Weitere Informationen“ in der Mitte, welchen Codec eine Videodatei hat.

Und CPU-Leistung braucht es reichlich bei der Arbeit mit Videomaterial. Vor allem, wenn man vorhat, das ganze live und in Echtzeit abzuspielen, kommt man um einen Mac der letzten oder vorletzten Generation mit Intel i9 und M1 Pro/Max kaum herum. Will man nur zuhause ein paar Effekte zusammenbringen und automatisieren reichen auch etwas ältere Systeme aus.

Die Arbeit mit EboSuite 2.0 – Warping bei Videos – Ableton wird zur VJ-Machine

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So wie man unten die Warp-Marker setzt, verändert sich oben die Geschwindigkeit.

Ob man nun eigene Videos zu einer Kollage zusammenfügt, sie in den Instrumenten eSimpler und eSampler wie Audio-Clips spielt oder mit der riesigen Anzahl an Effekten verfremdet, bleibt der eigenen Kreativität überlassen. Will man das Tempo von Video-Clips verändern, läuft das über dessen Audio-Spur in der Clip-Ansicht. Auch, wenn man dort Warp-Marker setzt und damit einzelne Bereiche des Clips in ihrem Tempo verändert, passiert das zeitgleich im Videosignal.

Der nächste logische Schritt sind Automationen – automatische Bewegungen von Parametern. Und da funktionieren alle Effekte und Instrumente der EboSuite wie jedes andere Plug-in in Ableton Live. Entweder man zeichnet die Bewegung in den Clip oder man nimmt sie auf. Parameter mit Poti des MIDI-Controllers, Automationsaufnahme starten – fertig ist die Video-Show.

Die Effekte in der EboSuite – Videos mit wenigen Klicks zur surrealen Lightshow verändern

Fast 50 Effekte, Überblendungs-Tools und Verfremder gibt es in EboSuite. Von Kaleidoskopen über VHS-Glich-Effekte hin zu sanften TV-Überblendungen ist viel dabei. Dazu gibt es das erwähnte eISF-Tool. Hier kann man sich auf der dazugehörigen Webseite aus über eintausendfünfhundert Vorlagen kostenlose Shader herunterladen. Diese platziert man dann im dazugehörigen Ordner in der User Library. Damit hat man Zugriff auf eine riesige Zahl an weiteren Effekten, Überblendungen und Generatoren.

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Besonders musikalisch werden die Effekte, wenn man sie in Verbindung mit zwei von Ableton’s besten Modulatoren, dem LFO und dem Envelope Follower, nutzt. Ersterer, kann, synchron zum Songtempo gestellt, bis zu acht Parameter gleichzeitig rhythmisch bewegen. So kommt der Kaleidoskop-Effekt nur einmal im Takt! Und der Envelope Follower reagiert auf das Audio-Signal auf der Spur, auf der er liegt und generiert daraus eine Modulation. So kann man beispielsweise die Farben eines Effektes im Rhythmus der Bass-Drum oder des Gesangs wechseln lassen.

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Noch ein Wort zum Export: Dieser läuft wie bei VideoSync über die kostenlose Zusatz-Software Syphon. Denn Ableton selbst kann Video-Kollagen und Effektautomationen von EboSuite nicht exportieren. Dazu lädt man das kostenlose Mac-Programm herunter und startet es gleichzeitig zum gerade laufenden Ableton Live mit EboSuite. Dort lädt man auf den Master das Device „eVideoSend“. Und dort kann man dann Syphon auswählen. Dann drückt man „Record“ in Syphon und spielt anschließend sein Projekt in Ableton Live ab.

Fazit

VJing und abgefahrene Videoeffekte in Echtzeit im Live-Stream war noch nie so einfach – entsprechenden Rechner vorausgesetzt. EboSuite hat mein Macbook Pro von 2016 mit Intel Core i7 2,5 Gigahertz genauso an seine Grenzen gebracht, wie meinen M1 Mac Mini. Beides keine Workstations, klar, und bei einem Mac Studio oder einem vollausgereizten Macbook Pro mit M1 würde da sicher noch mehr gehen.

Wie einfach aber aus ein paar Clips, den Effekten der EboSuite und den unzähligen Shadern aus der ISF-Sammlung selbst aus der gähnende langweiligen Urlaubsbilder-Show eine spacige Videoinstallation wird, wenn man den Workflow von Ableton Live beherrscht, das ist unerreicht. Auch für Einsätze auf der Bühne oder im Bereich Projection Mapping ist EboSuite 2.0 bestens geeignet.

Preis und Daten

EboSuite ist auf der Webseite des Herstellers EboStudio erhältlich.  Die Vollversion kostet 159 Euro. Das Paket besteht aus den Max-For-Live-Devices und einer zusätzlichen Software zum Video-Rendering. Diese läuft bisher nur auf Macs ab macOS 10.14. Sie setzt außerdem mindestens Ableton Live 10 Standard voraus (inklusive Max for Live). Dazu gibt der Hersteller einen Edu-Discount von zwanzig Prozent. Auch eine Demo, Video-Tutorials und das Handbuch sind auf der Webseite verfügbar.

Mehr Infos über VJ-Tools in Ableton Live

Videos über EboSuite 2.0

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