Angecheckt: Clipmode DRoOM! Das DIY Drum FX-System im Check
Der Hersteller Clipmode verfolgt mit DRoOM! eine recht ungewöhnliche Idee. Wie würde es funktionieren, raffinierte Beats zu erstellen, ohne dabei irgendwelche Effekt-Plug-ins zu benutzen? Die Antwort liegt in dem sogenannten DIY Drum FX-System. Das hat uns neugierig gemacht und wir wollen sehen, was sich dahinter verbirgt. Angecheckt.
Clipmode DRoOM!
Um Beats mit Abwechslung, Textur und räumlicher Tiefe zu erstellen, ist meistens viel Arbeit mit aufwendigen Automationen und einem Stapel von Plug-ins notwendig. Und es kann dabei durchaus vorkommen, dass die eigenen Tools irgendwie immer wieder zu den gleichen Ergebnissen führen. Außerdem geht bei zu vielen Plug-ins, Automationen und Effekt-Parametern oft auch die Übersichtlichkeit etwas verloren. Eine Lösung könnte darin bestehen, Samples mit Effekten vorzubereiten und diese dann wie aus einer Art Library einzusetzen. Diese Methode hat den Vorteil, dass Arrangements nicht mit zu vielen Plug-ins „verstopft“ werden und ihr etwas spielerischer an die Sache herangeht. Allerdings setzt das Zeitaufwand voraus und ebenso ein gutes Sortiment an Equipment.
DRoOM! verfolgt diese Idee und liefert euch das notwendige Material. Prinzipiell habt ihr es also mit einem Sample-Pack zu tun, dies aber mit einer ganz besonderen Ausrichtung. Die Sounds, die hier enthalten sind, nennt der Hersteller RSRRC-Samples. Die Abkürzung steht für Room-Sound-Response-Recording-Clips. Drums, Percussion aber auch diverse andere Sounds wurden dafür aufgenommen, sortiert und im nächsten Schritt in verschiedenen Räumen abgespielt und dieses Ergebnis wieder aufgenommen. Die durch diesen Prozess entstandenen Samples sind extra zum Rekombinieren mit anderen Sounds gedacht, können aber durchaus auch einzeln benutzt werden.
So erklärt dich auch die Bezeichnung eines DIY Drum FX-Systems, denn ihr erstellt effektvolle und abwechslungsreiche Beats mir einer Art Baukastenprinzip.
Angecheckt
DRoOM! besteht aus insgesamt 500 Soundfiles, die allesamt in Stereo und einer Auflösung von 24 Bit und 44,1 kHz vorliegen. Die Dateien sind in die fünf Kategorien High, Wide, Deep, Tight und Add-ons aufgeteilt. Der letzte Ordner wiederum besteht aus den vier Unterordnern Drum-FX, Sound FX, Noize&Dirt sowie Atmoz. Ihr bekommt also 250 DRoOM-Files und 250 zusätzliche Add-ons. Obendrauf gibt es noch 60 „pure“ Drum-Samples, die einen Vorgeschmack auf das nächste Produkt des Herstellers (mit dem Namen DDEK!) darstellen und sehr gut mit den anderen Samples funktionieren.
Die Aufteilung orientiert sich primär nach den Frequenzbereichen des entsprechenden Drum-Typs. Die Samples in dem Deep genannten Ordner dienen beispielsweise für Kicks und Bass-Effekte, während High eher Hi-Hats, Becken und ähnliche Drums abdeckt. Die Files aus Wide und Tight würde ich als Material für Snares oder Percussion benutzen. Die Add-ons eigenen sich für Effekt-Spielereien, als zusätzliche Textur oder auch als Bausteine für Track-Ideen. Die Samples selbst sind mit dem Namen der entsprechenden Kategorie und einer Nummer gekennzeichnet. Ich finde das so völlig in Ordnung, weil Übersicht hier wichtiger ist als irgendwelche Fantasienamen.
Kombiniere
Die Kombination dieser Audiofiles untereinander und mit den sonstigen Sounds in euren Sample-Ordnern steht absolut im Vordergrund. Auch wenn die einzelnen Sounds durchaus für sich bestehen können, wird beim Durchhören schnell klar, dass es um die kreative Arbeit damit geht. Mir gefällt dieser Ansatz durchaus. Sehr viele Packs liefern aus meiner Sicht nämlich zu oft Sounds, die sich nur eingeschränkt nutzen lassen und auf ein festgelegtes Genre beschränken. Deshalb lobe ich in meiner Rubrik Samples der Woche immer wieder Hersteller, die stattdessen eher „Rohmaterial“ abliefern. Clipmode geht mit DroOM! definitiv in diese Richtung. Ihr könnt die Sounds aus dieser Library zwar jederzeit unbearbeitet und einzeln verwenden, damit würdet ihr aber nicht das volle Potential nutzen. Der wahre Spaß entsteht nämlich erst beim Layern und Bearbeiten (zum Beispiel mit Hüllkurven oder Modulation).
Clipmode denkt mit den Sounds aber nicht nur an mehrschichtige Layer, sondern ebenso an einen „Sequence-Modus“. Dabei verwendet ihr die Samples nicht übereinander, sondern hintereinander. In dem Video unten seht ihr dafür ein gutes Beispiel. Da wird eine Kick-Drum mit einem direkt danach einsetzenden Sound verfeinert und ergibt so bereits ein sehr dynamisches Fundament. Beim Experimentieren mit den Samples habe ich übrigens festgestellt, dass es oft sehr wirkungsvoll ist, wenn ich einige Sounds (speziell die Add-ons) so leise dazumische, dass diese nur so gerade eben wahrnehmbar sind.
Fazit
Es gibt mit Sicherheit einige Kunden und Kundinnen, die spielfertige und nach Genre sortierte Packs bevorzugen – diese Leute wird ein Produkt wie DRoOM! vermutlich nicht abholen. Die enthaltenen Sounds orientieren sich definitiv an elektronischer Musik, lassen aber offen, ob ihr damit nun House, Techno, Dubstep, Hip-Hop oder was auch immer macht. Typische Samples von Drum Machines sind hier ebenfalls nicht zu finden. Aber davon gibt es ja eigentlich auch mehr als genügend (und viele davon sogar kostenlos). Einige werden auch fertige Patches vermissen, in dieser Hinsicht bleibt die Library dem DIY-Anspruch absolut treu.
Mir gefällt DRoOM! so wie es ist: Ein Baukasten für Drums, FX-Sounds oder einem ganzen Track. Ein bisschen wie Lego für Beats, das nicht für sich alleine benutzt werden sollte, sondern zusammen mit dem ganzen anderen „Spielzeug“, das sich so in Form von Samples auf der Festplatte befindet. Mein einziger Kritikpunkt betrifft in diesem Sinne lediglich den Preis. Der ist mit regulär 97 Euro für meinen Geschmack etwas zu hoch gegriffen, ein Sparfuchs wie ich würde da immer bis zu einem Sale warten. Wie praktisch, dass es jetzt gerade einen gibt!
Spezifikation und Preis
Clipmode DRoOM! ist bereits erhältlich, der reguläre Preis beträgt 97 Euro, aktuell läuft ein Sale und ihr bezahlt 47 Euro.
Weitere Infos
Video
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