Angecheckt: AKAI MPK Mini Plus
Controller-Keyboard mit Sequencer im Test
Das AKAI MPK mini plus ist ein kompaktes Controller-Keyboard mit integriertem Sequencer und CV/Gate-Anschlüssen. Macht das MPK mini plus dem Platzhirsch Arturia KeyStep Konkurrenz? Im Angecheckt haben wir das Keyboard unter die Lupe genommen.
AKAI MPK mini Plus im Test
Wer ein kompaktes Controller-Keyboard mit eingebautem Sequencer und CV/Gate-Ausgängen sucht, greift meist zum Arturia KeyStep. Auch, weil es kaum echte Konkurrenz gibt (wenn man vom Behringer Swing einmal absieht), ist die KeyStep-Serie vor allem bei der Modular-Fraktion seit Jahren der De-facto-Standard. Das möchte AKAI Professional mit dem MPK Mini Plus ändern. Das vom MPK mini MK3 abgeleitete Keyboard hat einige Features im Gepäck, die den KeyStep zumindest auf dem Papier ganz schön alt aussehen lassen. Ob das MPK mini plus den Erwartungen gerecht wird, haben wir für euch getestet.
Hardware
Der Karton enthält neben dem Keyboard ein USB-Kabel, eine Schnellanleitung und eine Karte mit einem Link zur Website von AKAI Professional, zwecks Produktregistrierung und Software-Download.
Wie man es von AKAI gewohnt ist, fühlt sich die Hardware des MPK Mini Plus angenehm solide an. Zwar ist alles aus Plastik, aber die Controller wackeln nicht, die Minitasten der „2. Generation“ (laut AKAI) lassen sich erstaunlich präzise spielen und die Taster haben einen klar definierten Druckpunkt und machen „Klick“, wenn man sie drückt. Ehrensache sind bei AKAI natürlich die acht Pads im MPC-Stil, die ebenfalls sehr genau arbeiten und farbig beleuchtet sind. Die obligatorischen Buttons „Full Level“ und „Note Repeat“ gibt es natürlich dazu. Mit einem weiteren Knopf kann man zwischen den beiden Pad-Bänken A und B umschalten, sodass insgesamt 16 Pads zur Verfügung stehen.
Tastatur und Controller
Im Vergleich zum MPK Mini MK3 hat das MPK Mini Plus eine Oktave mehr und damit den gleichen Tastaturumfang wie der Arturia KeyStep 37. Während die Pads Aftertouch bieten, hat AKAI bei der Tastatur aber leider darauf verzichtet – wer den in einem so kleinen Keyboard braucht, kommt am KeyStep nicht vorbei.
Erfreulicherweise war aber Platz für zwei echte Räder für Pitch-Bend und Modulation. Die sind zwar wie alles beim MPK Mini Plus sehr klein, erweitern die Ausdrucksmöglichkeiten aber trotzdem. Der knallrote Joystick des MPK Mini MK3 wurde zusätzlich beibehalten, sodass die linke Hand ein bemerkenswertes Angebot an Performance-Controllern vorfindet. Rechterhand findet man acht programmierbare Endlos-Drehregler, mit denen man zum Beispiel Parameter von Software-Synthesizern steuern kann.
Das winzige OLED-Display hat das MPK Mini Plus ebenfalls von der Variante ohne „Plus“ geerbt, wobei es hier zusätzlich von einem Encoder mit Druckfunktion begleitet wird. Das Display hilft zweifellos bei der Konfiguration, ist aber wirklich extrem klein. Vor allem die Mini-Tastaturdarstellung zum Editieren von Sequenzen ist so winzig, dass man die Augen zusammenkneifen muss, um überhaupt etwas zu erkennen. Besser als überhaupt kein Display ist es aber natürlich allemal.
Anschlüsse
Rückseitig bietet das AKAI MPK Mini Plus den USB-Anschluss (Typ B) zur Verbindung mit einem Computer. Er übernimmt auch die Stromversorgung. Wenn das Keyboard ohne Computer genutzt wird, kann man hier einfach ein USB-Netzteil anschließen (nicht mitgeliefert).
Darüber hinaus ist auch DIN-MIDI In/Out integriert, was gerade im Hinblick auf DAW-lose Performances erfreulich ist. Auch eine Buchse für ein Sustain-Pedal ist vorhanden – leider keine Selbstverständlichkeit bei einem so kleinen Controller-Keyboard.
Eines der interessantesten Features sind aber zweifellos die analogen CV/Gate- und Clock-Buchsen. Das MPK Mini Plus gibt Gate, Pitch CV und Mod CV aus und kann über die Clock-Ein- und Ausgänge analog synchronisiert werden. Damit wird das Keyboard für alle interessant, die ein Modularsystem steuern oder es in einen analogen Sync-Verbund zum Beispiel mit Geräten der Korg Volca-Serie einbinden möchten. Was im Bereich CV/Gate möglich ist, sehen wir uns gleich noch genauer an.
Software und Konfiguration
An die mitgelieferte Software kommt man nur, wenn man das Keyboard bei AKAI registriert. Und das betrifft leider nicht nur die DAW-Software MPC Beats und die inkludierten Software-Instrumente und Soundpacks, sondern auch den Software-Editor zur Konfiguration des Keyboards.
Das Ganze ist ein Lehrstück in „warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?“. Man muss zunächst – sofern man noch keines hat – ein Benutzerkonto anlegen und das Keyboard registrieren. Daraufhin kann man aber nicht etwa direkt die Software herunterladen, sondern zunächst nur das Programm „MPK Mini Plus Software-Manager“. In dieser Anwendung findet man dann die verschiedenen verfügbaren Instrumente und Soundpacks und kann diese herunterladen und installieren. Alles, was man nicht haben möchte, muss man leider umständlich deaktiveren.
Den Editor, der mich von alledem am meisten interessierte, haben wir nun aber immer noch nicht. Nach einigem Suchen ging mir ein Licht auf: Dieser versteckt sich in den Einstellungen des Software-Managers hinter dem Haken „Show advanced Software“. Klar, wo denn auch sonst?! Fast wirkt es so, als wolle der Hersteller verhindern, dass man ihn nutzt.
MPK Mini Plus in der DAW einrichten
Auf den acht Speicherplätzen des MPK mini plus finden sich ab Werk Presets für das mitgelieferte MPC Beats sowie für die DAWs Ableton Live, Logic Pro, FL Studio und GarageBand. Hinzu kommen einige generische Konfigurationen.
Mit MPC Beats arbeitet das Keyboard erwartungsgemäß direkt zusammen. Weniger Glück hatte ich in Logic, wo die Transporttasten auch mit dem dazugehörigen Preset erst nach umständlicher, einzelner Zuweisung per MIDI Learn bereit waren zu funktionieren. In GarageBand klappte das gar nicht. Die Anleitung, die ausgerechnet an diesem Punkt sehr knapp gehalten ist, empfiehlt lediglich, man solle die Einstellungen der jeweiligen DAW öffnen und das MPK mini plus als Hardware-Controller auswählen. Einsteigern ist mit einer so unspezifischen Empfehlung natürlich herzlich wenig geholfen.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Das betrifft lediglich die Konfiguration der DAW-Transportsteuerung. Als MIDI-Eingabegerät hat das MPK mini plus in allen meinen DAWs sofort funktioniert und ich konnte über die Pads, die Tastatur und die verschiedenen Controller MIDI-Daten in der Software aufnehmen.
AKAI MPK Mini Plus Software-Editor
Wer die Pads, Drehregler und sonstigen Controller des Keyboards im Detail konfigurieren möchte, greift am besten auf den Software-Editor zurück, sofern er ihn finden kann (siehe oben). Zwar kann man das meiste auch direkt am Keyboard bewerkstelligen, aber auf dem Computerbildschirm geht das im Vergleich zum Mini-Display viel komfortabler. Für jedes Pad und jeden Regler kann man mittels des Editors genau einstellen, welcher MIDI-Befehl gesendet werden soll, und diese Konfiguration abspeichern und auf einen der Speicherplätze des Keyboards übertragen.
Die Pads senden standardmäßig Noten (bei Bedarf auf einem anderen MIDI-Kanal als die Tastatur). Sie können aber auch für Program Changes oder CC-Werte benutzt werden. Für die Drehregler kann man die gewünschte CC-Nummer und den Regelbereich einstellen und zwischen absoluten oder relativen Werten wählen. Wer sich die Mühe macht, kann sich also maßgeschneiderte Controller-Konfigurationen für verschiedene Setups basteln und abspeichern – so soll es sein.
Darüber hinaus bietet der Editor komfortablen Zugriff auf alle Einstellungen des Arpeggiators, der Chord- und Scale-Funktionen und der CV/Gate-Anschlüsse. Auch Sequenzen kann man hier per Mausklick editieren.
Arpeggiator
Ein eingebauter Arpeggiator ist eine prima Sache bei einem Controller-Keyboard – erst Recht, wenn es mit Modularsystemen und anderen Gerätschaften genutzt wird, die keinen eigenen haben. Und den Arpeggiator des AKAI MPK mini plus finde ich ausgesprochen gelungen und zweckmäßig. Mit sechs Mustern, bis zu vier Oktaven, wählbaren Notenwerten, Tap Tempo und der Möglichkeit, CV-Triggerimpulsen oder einer externen MIDI-Clock zu folgen, bietet er jede Menge Flexibilität. Die Gate-Zeit ist einstellbar und sogar an Swing hat AKAI gedacht. Wenn man den Shift-Taster gedrückt hält, kann man alle Parameter des Arpeggiators „on the fly“ mit den Drehreglern bearbeiten. Hier gibt es wirklich nichts zu meckern.
Sequencer
Neben den CV/Gate-Anschlüssen ist der Sequencer das zweite „Plus“ gegenüber dem normalen MPK mini. Und auch dieser hat einige Tricks im Ärmel.
Der Sequencer bietet zwei polyphone Spuren: eine für die Tastatur und eine für die Pads. Das passt dazu, dass die Pads sich einem anderen MIDI-Kanal als die Tasten zuweisen lassen. Mit einer Spur für Drums und One-Shot-Samples und einer für einen Keyboard-Part kann man, wenn man es geschickt anstellt, schon einen kompletten Beat bauen. Der Keyboard-Sequencer ist 8-stimmig polyphon; bei den Drums lassen sich pro Step sogar alle 16 (2×8) Pads gleichzeitig programmieren. Eine separate Modulationssequenz gibt es leider nicht, jedoch wird Velocity aufgezeichnet. Sequenzen können bis zu 64 Steps lang sein, wobei diese Einstellung global für beide Parts gilt.
Step- oder Live-Eingabe
An die Handgriffe zum Erstellen von Sequenzen hat man sich schnell gewöhnt und kann dann sehr fix damit arbeiten. Neben einem Step-Eingabemodus gibt es einen Live-Modus zum Einspielen von Patterns in Echtzeit auf den Pads und der Tastatur, wobei auch die Scale- und Chord-Funktionen nutzbar sind. Zwischen beiden Modi kann man jederzeit wechseln, auch bei laufender Sequenz. Die Möglichkeiten hinsichtlich Synchronisation und Swing teilt sich der Sequencer mit dem Arpeggiator.
Etwas eingeschränkt ist man beim Speicher für Sequenzen – das MPK mini plus ist eindeutig eher zum spontanen Sequencing gedacht als zum Vorbereiten verschiedener Patterns für einen Gig. Mit jedem der acht Presets für die Controller-Konfigurationen lassen sich je eine eine Pad- und eine Key-Sequenz speichern – das war’s.
Auch die Bearbeitungsmöglichkeiten sind rudimentär. Zum Beispiel gibt es keine Möglichkeit zum Kopieren. Im typischen Fall, dass man mit 16 Steps anfängt und das Pattern dann auf 32 oder 64 Steps erweitern möchte, hat man leider keine andere Möglichkeit, als die Sequenz für die restlichen Steps manuell einzugeben bzw. einzuspielen. Auch der Editor, in dem man Sequenzen per Mausklick editieren kann, hilft hier nicht, denn eine Kopierfunktion habe ich auch hier leider nicht finden können.
Der Sequencer des MPK mini plus ist also kein Alleskönner, möchte das aber auch gar nicht sein. Als spontaner Pattern-Lieferant zum Beispiel für modulare Jams erfüllt er definitiv seinen Zweck.
CV/Gate
Die fünf CV/Gate- bzw. Clock-Buchsen auf der Rückseite des MPK mini plus lassen sich im Menü „CV Setup“ oder per Editor konfigurieren. Hier kann man beispielsweise die Quelle für die CV-Ausgabe festlegen. Neben der Tastatur, den Pads und den dazugehörigen Sequencern kann das auch ein beliebiger MIDI-Kanal sein, sodass sich das Keyboard auch als MIDI-to-CV-Converter nutzen lässt. Darüber hinaus lassen sich Dinge wie die Clock-Teilung (getrennt für Eingang und Ausgang), die Notenpriorität, die Quelle für den Mod-CV-Ausgang (Velocity oder Modulationsrad) und der Pitch-Bend-Umfang festlegen. Etwas schade finde ich, dass ausgerechnet der Joystick nicht zum Senden von CV genutzt werden kann. Das muss man in der Abteilung „verpasste Chance“ verbuchen.
Damit kann man das MPK mini plus für viele Aufgaben konfigurieren. Was es aber leider nicht gibt, ist eine detaillierte Einstellung der Spannungsbereiche.
Fazit
Das AKAI MPK mini plus ist mehr als eine auf drei Oktaven vergrößerte Variante des MPK mini. Mit seinem integrierten 2-Spur-Sequencer und den CV/Gate-Ausgängen ist das Controller-Keyboard ein echter Konkurrent zum Arturia KeyStep, dem es unter anderem die Pads voraus hat. Besonders positiv sind mir die solide Verarbeitung, die Haptik der Controller und das Spielgefühl der Pads aufgefallen. Auch der Arpeggiator ist sehr gelungen und der Sequencer eignet sich sehr gut für spontane Sessions. Weniger begeistert war ich vom unnötig umständlichen Verfahren zur Installation des Software-Editors und vom winzigen Display des Keyboards, das aber natürlich trotzdem besser ist als gar keins. Wer einen soliden und flexiblen Keyboard-Controller mit erweiterten Möglichkeiten für Modularsysteme und mobile Sessions sucht, hat mit dem MPK mini plus jetzt eine interessante Alternative zum KeyStep 37.
Preis
Das AKAI MPK mini plus bekommt ihr bei Thomann* für 169 Euro.
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5 Antworten zu “Angecheckt: AKAI MPK Mini Plus”
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Hach Mensch, auch wirklich nichts Innovatives…keine beschriftbaren LED Displays unter jedem Knob, dass man weiss, welche Parameter man bedient – wie beim KompleteKontrol MKI z. B.. Ja, sowas in der Art, das wär wieder mal was!
Lassen sich die Parameter auch über das Display editieren , oder ist das wieder nur ein Gimmick?
Hallo,
ja, die Parameter lassen sich über das Display editieren, aber es ist auf dem kleinen Display etwas fummelig. Man kann die Parameter für die Pads, den Joystick und die Drehregler editieren; die Wheels und das Sustainpedal sind fest zugewiesen.
Grüße
Lasse
„ Auf den acht Speicherplätzen des MPK mini plus finden sich ab Werk Presets für das mitgelieferte MPC Beats sowie für die DAWs Ableton Live, Logic Pro, FL Studio und GarageBand.“
Mir ist leider nicht klar, wie man denn das aktive Preset ändert, also z.B. von MPC Beats auf GarageBand. Im Handbuch finde ich dazu nichts.
Hi, einfach die PROG SELECT Taste festhalten und dann kannst du mit jedem Pad das Pgm wechseln.
MfG Wolle