AKAI APC64: Ableton Live Controller mit Sequencer – Angecheckt!
AKAI APC64 ist ein brandneuer Controller, den der japanische Hersteller für zwei Szenarien entwickelt hat. Zuerst soll APC64 als Controller für Ableton Live dienen und dabei die Funktionen liefern, die von Produkten wie Novation Launchpad und Ableton Push bekannt sind. Also eine 8×8-Pad-Matrix inklusive zusätzlichen Buttons zum Steuern der DAW und einzelner Parameter. Zusätzlich gibt es acht Touch-Fader, Ausgänge für MIDI und sogar CV/Gate sowie einen internen Step-Sequencer mit Standalone-Modus. Damit funktioniert APC64 auch abseits von Ableton Live als Tool zum Jammen und Performen. Wie gut sich der Controller bei diesen Aufgaben schlägt, erfährst du jetzt in unserem Test. Angecheckt!
AKAI APC64: Das Wichtigste in Kürze
- Controller für Ableton Live
- 64 RGB-beleuchtete Pads mit Velocity und Poly-Aftertouch
- Note- und Drum-Modi
- Modi für Skalen und Akkorde
- 8 zuweisbare Touchstrip-Fader
- kleines Farbdisplay für visuelles Feedback
- interner Step-Sequencer mit Standalone-Modus, 8 Tracks und 32 Steps
- 2 MIDI-Ausgänge, 1 MIDI-Eingang – alle mit TRS
- 8 CV-Ausgänge zum Steuern von modularem Gear
- Custom-Modus über Software-Editor
- kompatibel mit macOS/Windows und Ableton Live 11
AKAI APC64 ist ein Controller für Ableton Live mit integriertem Step-Sequencer und CV-Ausgängen
Ableton Live ist eine der beliebtesten DAWs und so ist es kein Wunder, dass es viele darauf zugeschnittene Controller gibt. Dabei steht häufig der Workflow mit der Session-View und entsprechender Clip-Matrix im Fokus.
Mit AKAI APC64 erscheint nun ein neuer Controller, der für Live entwickelt wurde, aber ebenso einen Step-Sequencer mit Standalone-Betrieb anbietet. Abseits von der DAW kannst du APC64 also auch einzeln als Sequencer für externes Gear nutzen. Dafür stehen gleich 2 MIDI-Ausgänge, ein MIDI-Eingang und 8 CV-Ausgänge bereit. Damit lässt sich bestimmt so einiges anstellen!
Der Controller selbst erinnert mit den 64 RGB-beleuchteten Pads und den Funktionstasten drumherum an das Launchpad Pro von Novation und auch ein kleines bisschen an Ableton Push. Kann es der APC64 mit diesen beiden DAW-Controllern aufnehmen?
Unboxing – AKAI APC64 ausgepackt
In einem bunten Karton wird mir der neue APC geliefert. Ales sieht gut verpackt und geschützt aus – dabei versucht der Hersteller, auf zu viel Kunststoffteile zu verzichten.
Zum Lieferumfang gehören:
- APC64 Controller
- USB-C-Kabel
- Kabel für USB-C auf USB-A
- 3 MIDI-Adapter (TRS auf DIN-MIDI)
- Karte mit Infos zum Software-Download
- mehrsprachige Quickstart-Anleitung
- Sicherheits- und Garantie-Handbuch
Zusätzlich stehen eine PDF-Anleitung sowie Software wie der Software-Editor zum Download zur Verfügung. Dafür muss der APC auf der Hersteller-Website registriert werden. Ableton Live 11 Lite gehört übrigens ebenfalls zum Gesamtpaket dazu.
Die Anschlüsse der APC64
Ein kurzer Blick auf die Rückseite: AKAI APC64 verfügt über einen USB-C-Anschluss, der zur Verbindung zum Rechner dient und über den auch der Strom bezogen wird. Bei Verwenden eines USB-Hubs sollte diese über eine eigene Stromversorgung verfügen.
MIDI steht über TRS-Anschlüsse mit 3,5 mm Klinke bereit. Die erforderlichen Adapter zu den klassischen 5-poligen Anschlüssen befinden sich im Lieferumfang. Neben einem Eingang gibt es gleich zwei MIDI-Ausgänge, das gefällt mir schon mal sehr gut.
Und noch mehr gefällt mir, dass der Hersteller auch an 8 CV-Ausgänge gedacht hat. In diesem Aspekt hebt sich der APC64 von Novation Launchpad und sogar von Ableton Push ab – da findest du keine direkten Ausgänge für CV/Gate!
Ansonsten ist hier noch ein Kensington-Schloss am Gerät. Gehen wir weiter, sonst gibt es auf der Rückseite nämlich nichts zu sehen.
Das Layout der Pads, Touchstripes und Funktionstasten
Beim Layout des AKAI APC64 hat sich der japanische Hersteller ganz klar am Novation Launchpad und speziell dessen Pro-Modell orientiert.
Die 64 Pads liegen als 8×8-Matrix vor und reagieren auf Anschlagstärke sowie polyphonen Aftertouch.
Die Seiten flankieren zusätzliche Buttons für die Bedienung, speziell hier sind die Parallelen zum Launchpad Pro (MK3) sehr offensichtlich. So gibt es an der rechten Seite ebenfalls Launch-Buttons zum Starten der Szenen in Live, über den gedrückten Shift-Button gibt‘s Einstellungen für den Step-Sequencer. Links befinden sich Buttons für die Kontrolle der Touch-Fader, dazu gesellen sich verschiedene Funktionen wie Tempoeinstellung, Quantisierung oder Copy und Paste.
Trotz der Gemeinsamkeiten zum Launchpad gibt es auch ein paar Unterschiede. Die Cursor-Buttons befinden sich bei dem APC64 exponiert an der linken unteren Seite, der Bereich unterhalb der Pads wird zudem mit der Control-Row um weitere 8 Buttons erweitert.
Während sich die Buttons für Play, Record und Stop bei Launchpad und Push an der unteren linken Seite befinden, sind diese hier rechts oberhalb der Pads positioniert. Ich finde das nicht optimal, weil diese Tasten oft gebraucht werden und ich dann jedes Mal über die Pads greifen muss.
Die 8 Touchstripes an dem AKAI APC64 sind ein Extra, das es beim Launchpad nicht gibt. Bei Push findest du lediglich einen großen Stripe, dafür aber 8 Drehregler. Damit hebt sich der Controller von Akai in einem weiteren Punkt etwas ab.
Und dann ist da noch ein kleines Display unten links, hier zeigt der APC64 die gerade bearbeiteten Parameter an. Daneben sitzt ein Encoder, der für weitere Einstellungen dient. Die Beschriftungen am Controller selbst sind bei schlechten Lichtverhältnissen übrigens nicht besonders gut zu lesen, das muss ich an dieser Stelle mal erwähnen.
Plug and Play mit Ableton Live
Der PDF-Anleitung zufolge verbindet sich der AKAI APC64 automatisch mit Ableton Live 11, sobald dies auf die neuste Version aktualisiert wurde und der Controller über USB mit dem Rechner verbunden ist.
In den Voreinstellungen muss dann lediglich unter Link/MIDI die APC64 als Control-Surface ausgewählt werden und ebenso als Input und Output.
Bei mir hat das nicht auf Anhieb funktioniert. Was aber mit Sicherheit daran lag, dass ich ein Vorabgerät nutzte und ich das Controller-Skript noch manuell installieren musste. Sobald der Ordner mit dem Skript im vorgesehenen Verzeichnis landete, war die Verbindung aber sofort hergestellt und alles lief wie geschmiert.
AKAI APC64 als Controller für Ableton Live
Wer einen maßgeschneiderten Controller für Ableton Live sucht, kommt um Push nicht herum – daran ändert auch der APC64 nichts. Dennoch stecken hier einige Funktionen drin, um in der Session-Ansicht (MIDI-) Clips aufzunehmen, damit zu jammen und alles zusammen (ein bisschen) abzumischen. Trotzdem ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich ständig auf den Laptop gucke. Und meine Finger wollen immer wieder an das Trackpad, weil ich diesen Workflow einfach so gewohnt bin.
Weil hier einige Funktionen im Angebot sind, erfordert der Controller eine gewisse Einarbeitungszeit. Dabei ist gerade am Anfang die Anleitung eine Hilfe und geht ein paar Praxisbeispiele durch. So lerne ich schnell, dass der Noten-Modus je nach Instrument eine unterschiedliche Ansicht zeigt. Bei einem Drum-Rack zeigen mir die Pads unten links ein 4×4 Grid an, das zu dem Rack korrespondiert. Bei melodisch spielbaren Instrumenten gibt‘s hingegen die für Pad-Controller typische Ansicht mit einstellbaren Skalen und Akkordtypen. Clever!
Um einen Loop aufzunehmen, stelle ich eine bis auf 8 Takte feststellbare Clip-Länge ein, das Drücken auf den Encoder aktiviert/deaktiviert das Metronom in Ableton. Das Tempo „tappe“ ich am dafür vorgesehenen Button ein oder mache das mit dem Encoder. Nach dem „Scharfstellen“ des ausgewählten Kanals startet die Aufnahme, Overdubs erledige ich mit der Kombination von Shift- und Record-Button.
Touch-Fader und zusätzliche Funktionen
Die Touch-Fader an dem AKAI APC64 Controller eignen sich zum Einstellen einiger Parameter an den Klangerzeugern und Effekten, regeln die Lautstärke und das Panorama der einzelnen Spuren. Zudem steuern die Fader die Send-Regler (in Live) oder kontrollieren ausgewählte Parameter im Channel-Strip-Modus. Wenn sich nicht sofort erschließt, was ein Touchstrip gerade anstellt, hilft übrigens ein Blick auf den kleinen Screen. Der zeigt nämlich immer den entsprechenden Parameter an. Praktisch!
Außerdem kann ich Clips quantisieren, duplizieren oder löschen. Mehrere Schritte sind für Undo und Redo möglich, diese beiden Buttons sind gerade am Anfang ein Segen. Swing lässt sich ebenfalls aktivieren, dabei nimmt der Controller die gewählte Einstellung aus der DAW.
Selbst wenn ich die Clips am Ende doch viel am Rechner editiere, macht es nach einer Weile Spaß, mit der Pad-Matrix zu jammen und Arrangements aufzunehmen. Dabei kommen mir auch die Funktionen zum Stumm- und Solo-Schalten der Spuren entgegen.
Step-Sequencer und Standalone-Modus
Der Step-Sequencer ist das zentrale Element im Standalone-Modus des AKAI APC64 – läuft also komplett ohne die Verbindung zu Rechner und Ableton Live. Um den Sequencer zu starten, muss ich in den globalen Einstellungen auf Standalone-Betrieb wechseln, ansonsten rührt sich beim Starten nichts. Entweder habe ich es einfach nicht hinbekommen, vielleicht unterstützt es noch nicht die Firmware oder das ist genau so gewollt. Wie auch immer, die Voreinstellungen erreiche ich mit einem zweifachen Drücken auf den zugehörigen Button – der Wechsel geht also schnell.
8 Tracks bietet mir der Step-Sequencer. Mit Track-Select-Buttons greife ich darauf zu, pro Spur stehen bis zu 32 Steps bereit. Auch hier gilt: Doppeltes Drücken der Select-Buttons aktiviert die jeweiligen Einstellungen, nachdem ich vorher die Sequencer-Konfiguration starte. Für jeden Track wähle ich dann aus, ob die 4×4-Pad-Matrix des Sequencers für Noten oder Drums dient, ob Swing aktiviert ist, wie die Time-Division aussieht und welcher MIDI-Kanal genutzt wird. Zusätzlich entscheide ich, ob die Sequenzen über USB (an den Rechner), MIDI oder CV ausgegeben werden – dabei sind auch Kombinationen möglich.
Der Step-Sequencer macht Spaß, speziell bei externer Hardware
Es macht wirklich Spaß, mit dem Sequencer herumzuspielen, auch wenn die Eingabe der Noten etwas fummelig ist. Wer aber elektronische Musik macht und dabei Hardware nutzt, kann hiermit durchaus etwas anfangen. Es gibt die Funktionen für Velocity, Probabability und Mutate – letztere transponiert die gespielten Noten um bis zu eine Oktave nach oben oder unten. Diese Einstellungen konnte ich nur für sämtliche Noten in der Sequenz ändern, entweder liegt das an der internen Software oder ich habe es einfach nicht geblickt. Pro Step wäre das natürlich wesentlich ergiebiger.
Sequenzen lassen sich übrigens auch mit den Pads einspielen und sogar als Projekte speichern. Und wenn es mal mehr als 32 Steps sein sollen, verkette ich einfach mehrere Projekte.
Eine richtige Anbindung zu Ableton Live bietet der Step-Sequencer nicht. Aber es gibt die Option, eine Sequenz an die DAW zu übergeben. Und das funktioniert auch genau, wie es in der Anleitung beschrieben wird. Nicht optimal, aber ich kann mit diesem Kompromiss leben.
Fazit zum AKAI APC64 Controller
Der AKAI APC64 positioniert sich für mein Empfinden zwischen Novation Launchpad und Ableton Push, ähnelt dabei am meisten dem Launchpad Pro MK3 (hier bei Thomann*). Im direkten Vergleich gibt es zusätzliche Touch-Fader und CV-Ausgänge sowie einen internen Step-Sequencer mit 8 Spuren und Standalone-Modus.
Vor einem Kauf solltest du dir also überlegen, welche Features für dich wichtig sind und welche Alternativen es sonst noch gibt. Wer die bestmögliche Integration zu Ableton Live sucht, wird bei Push fündig. Und wer primär mit Clips und Szenen in Ableton Live spielen will, wird eventuell mit einem Launchpad glücklich. Wer zusätzliche CV-Ausgänge und einen dafür tauglichen Step-Sequencer sucht, sollte sich den APC64 mal genauer anschauen.
Die Firmware kommt mir bei dem Controller in einigen Bereichen noch etwas unausgereift vor, das sollte aber mit Updates zu beheben sein – wenn das nicht schon zur VÖ passiert ist (Update: AKAI hat bereits eine neue Firmware veröffentlicht). Den Software-Editor und Custom-Modus konnte ich nicht testen, weil es den Editor noch nicht gab. Die Möglichkeiten klingen aber recht interessant. Update: Der Software-Editor ist ab sofort erhältlich.
Der Step-Sequencer profitiert von den CV-Ausgängen und dem doppelten MIDI-Ausgang. Der zweite MIDI-Ausgang ist zwar nur gespiegelt (gibt also die gleichen Daten aus), durch die Filter-Optionen auf einzelnen Sequencer-Tracks wird das aber wieder wettgemacht. Wenn es um Sequencing geht, fällt mir sofort Arturia BeatStep Pro als Alternative ein – allerdings stehen da nur zwei melodische und monophone Sequencer zu Verfügung. In dieser Hinsicht verbucht die APC64 für mich also die meisten Pluspunkte, zukünftige Updates können hier sogar mehr herausholen.
Preis und Spezifikation von AKAI APC64
AKAI APC64 ist ab sofort zum Preis von 399 Euro erhältlich. Bei Thomann kaufen*.
Der Controller wiegt 1,6 kg und ist 272 x 371 x 34,5 mm groß. APC64 unterstützt Ableton Live 11 – die Intro-Version gehört zum Lieferumfang. Die APC64 Project Editor Software ist mit Windows und macOS kompatibel.
Weitere Infos über AKAI APC64 und Ableton Live Controller
- Website des Herstellers
- Mehr von dem Hersteller
- Controller des Herstellers bei Thomann*
- Kaufberater Ableton Live Controller
Pro und Kontra AKAI APC64
Pro
- 2 MIDI-Ausgänge (der zweite ist allerdings nur gespiegelt)
- 8 CV-Ausgänge
- Standalone-Betrieb mit internem Step-Sequencer
- Funktionen wie Probability und Mutate für Sequencer
- 8 Touchstrip-Fader
- Skalen- und Akkord-Funktionen
- Custom-Modus über Software-Editor
- intuitive Bedienung nach kurzer Eingewöhnung
Contra
- Einbindung des Step-Sequencers in Ableton Live ist nicht besonders gut gelungen
- Beschriftungen sind bei ungünstigen Lichtverhältnissen schlecht abzulesen
- Positionierung von Play-, Recording- und Stop-Buttons nicht optimal
Videos zur AKAI APC64
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