AIAIAI TMA-2 modularer DJ- und Studiokopfhörer: Der Baukasten für den Ohr-Nahbeschaller
Was tun, wenn die Regeln für einen DJ-Kopfhörer in der Kanzel, wo er gut donnern, abschirmen und sitzen muss, sobald man ihn in der S-Bahn oder im Studio verwenden möchte, außer Kraft gesetzt werden? Die Lösung scheint, zumindest was AIAIAI angeht, ganz einfach: Mit austauschbaren Komponenten sprich modular bauen. Cool!
AIAIAI dürfte einigen Lesern sicher durch den TMA-1 noch bekannt sein. Dieser sehr schlicht und skandinavisch kühl designte Kopfhörer wurde in Zusammenarbeit mit James Murphy, A-Trak und Seth Troxler entwickelt und sorgte durchaus für Aufsehen in der Szene. Wer sich über den etwas eigentümlichen Namen wundert, dem sei gesagt, er entstand in Anlehnung an eine magnetische Tychokrater-Anomalie aus Stanley Kubricks „2001-Odysee im Weltall“ (Tycho Magnetic Anomaly-1 = TMA-1). AIAIAIs neuestes „Modell“ TMA-2, so ein modularer Kopfhörer diesen Terminus überhaupt gestattet, könnte eigentlich auch als Anomalie im diesem Marktsegment durchgehen, ermöglicht er doch die Konfiguration sämtlicher Bestandteile über ein Web-Interface. Doch statt lediglich mit kunterbunten Farbvariationen um die Gunst des Kunden zu buhlen, geht AIAIAI einen Schritt weiter und bietet Bänder, Polster, Strippen und sogar Treiber an.
Der Interessent darf vier Baugruppen miteinander „verkuppeln“ und sich aus drei unterschiedlichen Kopfbändern, vier Treibern, fünf Ohrpolstern und sechs Kabeln (ergo aus 360 Variationen) seinen perfekten DJ-, Street- oder Studiokopfhörer zusammenstellen, auf Wunsch mit iOS Remote Control und integriertem Mikrofon für das Smartphone. Die Preise liegen zwischen 145 und 250 €. Und wem das zu aufwändig erscheint, für den haben namenhafte DJs bereits „ihr“ vorkonfiguriertes Headphone in AIAIAs Range geparkt. Du möchtest ein ED Banger oder Gregor Tresher Modell – kein Problem. Oder darf es vielleicht eine House, Country, Jazz oder Hip-Hop Variante sein? Dann schau in die Genre-Liste. Verschifft werden die Komponenten in einzelnen Plastiktüten und der Zusammenbau erfolgt vor Ort vom Anwender selbst.
Grundsätzlich ein interessantes Konzept, das AIAIAI, die unlängst mit der Booty Drum für Aufsehen sorgten (wir berichteten), mit dem TMA-2 umsetzt. Und dass sie gute Kopfhörer bauen können, haben sie in zahlreichen Tests und Club-Einsätzen schon bewiesen. Beim TMA-2 entscheidet der Endkunde, ob ihn sein Kopfhörer von der Außenwelt abschotten und mit der vollen Basswumme treffen soll oder ob es ein wenig neutraler klingen darf. In diesem Punkt sollte man vor dem Basteln mit den Techspecs vertraut sein oder zumindest einen Blick auf die Diagramme der Website werfen. Aber letztlich muss der TMA-2 natürlich seine Qualitäten in der Praxis unter Beweis stellen und nicht auf dem Papier. Doch irgendwie beschleicht mich auch das Gefühl, dass hier ein Geschäftsmodell zum Tragen kommt, das auf Zusatzkäufe ausgerichtet ist, denn „alles kostet extra“. Klar, auch wenn man sich einen Sennheiser HD8 kauft, zahlt man die beigelegten Extrakabel und –polster natürlich mit. Aber hey: Eine Smartphone-Strippe für sein Apple-Device für 40 Euro noch schnell mitnehmen, ein paar Memory-Foam Microfiber Over-Ear Pads (50 €) für gemütliches Easy-Listening und den Treiber, den DJ-XY ausgesucht hat noch dazu, um dessen Modell gegen einen geringen Aufpreis mal zu testen. Alles scheint möglich und liegt gar nicht so fern. Für Ersatzteile in jeglicher Form soll in den nächsten Jahren auf jeden Fall schon einmal gesorgt zu sein. Und wenn wir gerade dabei sind, wäre vielleicht auch ein sommerlich-flotter, stylischer farbiger Ersatzkopfbügel nicht schlecht – doch der bleibt skandinavisch schlicht, kühl und schwarz. Cool? Das Video auf jeden Fall und hier gibts die Specs.
https://www.youtube.com/watch?v=X_zM9ZPQyU0
2 Antworten zu “AIAIAI TMA-2 modularer DJ- und Studiokopfhörer: Der Baukasten für den Ohr-Nahbeschaller”
Interessante Idee. Gibts das nur für DJs?
Hallo Lorle, nee, da kannst du dir auch einen Studio oder Alltagskopfhörer „kompilieren“ ;)