Soundtrack deiner Albtäume: Waterphone
Ich hatte meinen ersten wissentlichen Kontakt mit dem charakteristischen Sound in Matrix – Agent Smith erfährt, dass Neo versucht, Morpheus zu befreien – und als Neo erkennt, dass der Löffel nicht exitsiert. Aber auch Poltergeist, Akte X und Amityville Horror nutzen diesen Sound, um dir die Haare zu Berge stehen zu lassen. Dabei könnte das Instrument kaum unscheinbarer sein: Das Waterphone.
Waterphone
Ein wenig erinnert mich optisch es an eine sehr martialische Version eines Geräts für Kopfmassage mit Griff an der falschen Seite, dabei ist es absichtlich so gebaut. Das Waterphone erzeugt über einen mit Wasser befüllten Hohlkörper als Boden seinen Klang, gespielt wird er mit einem (Geigen-) Bogen oder Schlegel über die im Kreis angeschweißten Metallstäbe. Beim Ausschwingen wird dann vom Instrumentalisten das Wasser bewegt und erzeugt die typische Modulation des metallisch-hallenden Klangs.
Es ist ein recht simples Konstrukt, wurde aber erst 1967 von Richard Waters erfunden – bei dem Namen würde ich auch etwas mit Wasser erfinden wollen. ;)
Vorbilder
Die Grundprinzipien sind bekannt und wurden von der tibetischen Wassertrommel (Klangschale mit Wasser und wahlweise „umgedrehter Schale“), einem Karimba (Lamellophon) und einer Nagelgeige, die ein Klangkörper mit zu streichenden „Nägeln“ ist. Alle Instrumente gehören zur Gruppe der Idiophone, schwingen also selbst und erzeugen so den Klang ohnArte / Youtubee Saiten oder Membrane, ähnlich einer Glocke. Die Metallstäbe sind dabei nicht willkürlich angeordnet, aber auch nicht der Stimmung nach, denn durch die schnell gespielten Dissonanzen wird in uns Unbehagen geweckt.
Das Waterphone gibt es unter den Namen nur direkt vom Erfinder, da dieser es patentiert hat, wahlweise mit 7, 12, 14 oder 16″ Durchmesser des Klangkörpers. Je nachdem, wie viel Bass du brauchst. Das kostet dann je nach Bauart zwischen 1100 und 1700 USD – die 7″ Version gibt es nicht mehr. Wer sich etwas umtut, findet aber auch (vom Erfinder verhassten und denunzierten) Nachbauten, die natürlich so gut oder nicht so gut wie das Original sein können.
Ich hatte die Chance, ein Waterphone einmal selber spielen zu können. Da ich aber keine Horror-Soundtracks oder experimentelle Musik mache, ist es für mich eher ein „Wow, so was gibt’s auch?“ Instrument.
Kannst du dir vorstellen, so ein Instrument in deine Musik einzubauen oder hast es sogar schon getan? Lass uns ein Kommentar da!
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5 Antworten zu “Soundtrack deiner Albtäume: Waterphone”
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Tolle Sounds. Leider laufen ALLE Links, wo man ein Sample bekommen könnte, ins Leere. Die Waterphoneseite müsste mal dringend aktualisiert werden! Schade!
Danke für den interessanten Artikel. Die abgebildete Wassertrommel besteht aus den getrockneten Hälften einer Kalebasse (Flaschenkürbis) und wird traditionell vor allem in Afrika gespielt.
Über den Erfinder gibt es einen Nachruf; auf der eigenen Website ist davon nichts zu hören. Werden Waterphones überhaupt noch produziert?
Eine sehr gute Frage, der NAchruf stammt sogar von 2013.
https://www.thewaterphone.com/the-passing-of-richard-waters-waterphone-inventor/#:~:text=It%20is%20with%20deep%20sadness,He%20will%20be%20deeply%20missed.
Zumindest das von „THe Waterphone“ wird anscheinend mit offizieller Lizenz auf Nachfrage produziert.
Falls man keine physischen Instrumente
oder Sample Libs einsetzt: wie wird dieser klassische, markante Sound sonst erzeugt? Resonator und …?