Angecheckt: Behringer CAT – Der günstige Klon einer ARP-Kopie
Mit dem CAT hat Behringer einen weiteren Klassiker-Klon im Sortiment. Dabei dreht es sich im Original um den Octave Cat, der streng genommen eine Kopie des ARP Odyssey darstellt. Beides Synthesizer, die ich lediglich aus Videos, Artikeln und vermutlich auch von der einen oder anderen Platte kenne. An den Behringer CAT gehe ich demnach völlig unvoreingenommen heran. Kann mich das „Kätzchen“ überzeugen? Ihr erfahrt es in diesem Angecheckt-Beitrag.
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Behringer CAT angecheckt
Ich gebe zu, dass ich keine große Erwartungen an diesen Synthesizer gestellt habe. Testgerät auspacken, anschließen, ein paar Stunden damit verbringen und weiter verschicken – das war der Plan. Und tatsächlich fiel mir am Ende meiner Zeit mit dem CAT der Abschied schwer. Warum, will ich euch jetzt erklären.
Zunächst ein paar Worte zu den Features – falls ihr mit dem Original nicht bereits vertraut seid: Zwei Oszillatoren stecken hier drin, die mir Puls, Sägezahn, Suboszillator anbieten, bei VCO 1 gesellt sich noch Dreieck dazu und die Plusbreite kann hier verändert werden. Die Schwingungsformen der Oszillatoren werden nicht mit einem Switch gewechselt, sondern mit Fadern „hochgefahren“, was auch einen Mix der Schwingungsformen ermöglicht. Ein Rauschgenerator, ein LFO, zwei Hüllkurven (ADSR und AR) sowie das 24 dB Tiefpassfilter runden den Synthesizer ab.
Als Goodies liefert der CAT einen Switch für Octave Shift mit (+/-2 Oktaven), einen sehr interessanten Pitchbend (bis +/- 1 Oktave), Glide und Sample & Hold. Die Oszillatoren unterstützen Sync und können sich gegenseitig modulieren (als Alternative zur Modulation mit den Hüllkurven). Zusätzlich darf aber auch noch der LFO mitspielen, der als Rechteck oder Sinus schwingt und sich dabei sogar mit einem Delay zeitverzögert (bis zu 5 Sekunden) einschwingen lässt. Und auch Sample & Hold lässt sich in der Geschwindigkeit mit dem LFO-Regler steuern. Das Filter bietet Keyboard-Tracking und kann durch die Hüllkurven oder VCO 1 moduliert werden, aber auch durch LFO und S&H. Wenn ich die Resonanz aufdrehe, bringe ich das Filter zur Selbstoszillation. Und noch eine Info zu den Oszillatoren: Die können monophon oder duophon gespielt werden, müssen sich dann also Hüllkurve und Filter teilen.
Die Extras des Klons
Auch wenn sich Behringer bei der Nachbildung sehr genau an dem Original orientiert, gibt es doch ein paar Extras. USB-Eingang und MIDI In und Thru sind da zu nennen, aber auch das Patch-Feld, das den CAT mit der Eurorack-Welt verbindet und auch am Gerät selbst für die eine oder andere Verbindung taugt. Allerdings waren die Entwickler da nicht besonders einfallsreich, der Ausgang für die beiden Hüllkurven ist ganz nett, bringt am Synthesizer selbst aber nur wenige Vorteile, da die Envelopes per se für fast jedes interessante Feature per Switch einsetzbar sind. Ein Ausgang des Filters, so wie beim Crave zum Beispiel, wäre hingegen echt cool. Einen Eingang gibt es dafür übrigens, so kann ich das Filter für externe Signale benutzen.
Verarbeitung des CAT
Der Synthesizer steckt wieder in diesem Einheitsgehäuse, das der Hersteller bereits mit dem Model D eingeführt hat. Alles wie gehabt kompatibel zum Eurorack, kann also da hineingebaut werden, an der Rückseite steckt das obligatorische Mäuseklavier für die Einstellung des MIDI-Kanals und zwei Ausgänge für 6,35 mm Klinke warten hier ebenfalls.
Das Gerät macht insgesamt einen soliden Eindruck und ist sogar viel schwerer als ich erwartet habe. Die in Anlehnung an das Original gestalteten Switches, Regler und Fader wirken allerdings etwas „billig“. Speziell die Schiebeschalter wecken nicht das meiste Vertrauen, irgendwo muss anscheinend gespart werden. Wahrscheinlich hat Behringer deshalb auch keine gedruckte Anleitung und nicht ein einziges (!) Patchkabel dabei gelegt. Aber genau wie bei der Vorlage kommt ihr auch ohne „Kabelgesteck“ sehr weit.
Sound und Bedienung
Jetzt zu dem spannendsten Thema. Der Sound hat mich wirklich überrascht! Mit dem CAT lässt sich so einiges anstellen: Leads, Bässe, FM-Klänge und ohne Ende Drum- und Percussion-Sounds. Gerade durch die Crossmodulation sowie Sample & Hold lädt der Synthesizer wirklich zum Experimentieren ein. Dass Rauschen zur Verfügung steht und die Schwingungsformen gemischt werden können, bietet ebenfalls viel Potential. Die ADSR-Hüllkurve schnappt schnell zu und das duophone Spiel der Oszillatoren macht genauso viel Spaß wie das Syncen derselben. Dass sich viele Parameter mit Fadern steuern, regt zum Spielen an. Der Schieberegler für Pitchbend ist natürlich viel zu kurz und eigenartig, um damit präzise zu spielen. Mit schnellen Bewegungen transponiere ich damit aber beispielsweise eine Sequenz zügig um eine Oktave.
Ich hatte viel Vergnügen mit dem kleinen Synthesizer und habe vermutlich nur an der Oberfläche gekratzt. Noch Minuten, bevor ich das Gerät wieder einpacken und verschicken musste, habe ich noch Sounds aufgenommen. Am liebsten hätte ich die Katze dabehalten.
Fazit über den Behringer CAT
Ich habe nichts erwartet und wurde am Ende sehr positiv überrascht. Die Verarbeitung könnte an einigen Stellen etwas besser sein, speziell die Switches vermitteln Plastik-Feeling. Der Sound hat mir aber sehr gut gefallen – auch wenn das klischeehaft klingt, würde ich von einem analogen Charakter im besten Sinne sprechen. Die Bedienung mit den Fadern macht Spaß, aus dem CAT lässt sich wirklich einiges herausholen. Und das für einen wirklich attraktiven Preis von 319 Euro (hier bei Thomann.de (Affiliate)). Wie heißt noch mal der Song von Deichkind? Leider geil.
Ich bin gespannt, was ihr zu erzählen habt.
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Eine Antwort zu “Angecheckt: Behringer CAT – Der günstige Klon einer ARP-Kopie”
Sehr schöne Sound Beispiele, man kann sich wenigstens vorstellen wie die Mietz klingt. Super weiter so!