IK Multimedia ARC System 3: Das Ende schlechter Raumakustik?
Virtuelle Raumkorrektur zäumt das Pferd quasi von hinten auf. Anstatt den Studioraum selbst zu bearbeiten, wird dieser mit einem (speziellen) Mikrofon gemessen und eine Software verbiegt das Abhörsignal so, dass ihr bessere Entscheidungen beim Mischen treffen könnt. Die „Fehler“ des Raums werden sozusagen virtuell ausgebügelt. Der Vorteil ist klar: Verbesserungen der Raumakustik sind meistens arbeitsaufwendig und auch kostspielig. Gerade im Heimstudio ist die virtuelle Korrektur eine Alternative. IK Multimedia möchte da mit der dritten Generation ihrer Lösung weiterhelfen. ARC System 3 bietet eine Software für die Raumanalyse und einem Plug-in, das sich um die anschließende Korrektur kümmert. In einem Bundle bekommt ihr sogar das passende Messmikrofon dazu.
IK Multimedia ARC System 3
Der neue Algorithmus für die Analyse soll noch akkuratere Ergebnisse bringen. Messungen bei drei unterschiedlichen Höhen zieht die Software dafür heran. Die VRM-Technologie des Herstellers (Volumetric Response Modeling) erzeugt einen dreidimensionalen „Snapshot“ des Studioraums. Die dabei gefundenen „Problemzonen“ will die Software dann so behandeln, dass die Korrektur möglichst natürlich klingt.
Wenn ihr mehrere Monitore und unterschiedliche Abhörpositionen benutzt, können individuelle Einstellungen gespeichert werden. So gibt’s für jede Situation ein entsprechendes Preset. Das notwendige und im Lieferumfang enthaltene Plug-in kommt auf die Master-Spur der DAW und liefert euch dann beim Abhören das korrigierte Signal.
Eine ganze Reihe von Mikrofonen könnt ihr für die Messung des Raums benutzen, der Hersteller bietet aber auch ein Bundle an, bei dem ein MEMS-Mikrofon enthalten ist. Damit habt ihr dann alles, was ihr braucht.
Mit verschiedenen Einstellungen könnt ihr das System noch weiter konfigurieren und an eure Bedürfnisse anpassen. Besonders interessant sind da die Optionen für die Auflösung und das Ausgleichen des Ausgangs sowie die Wahl zwischen Natural- und Linear-Phase-Modus.
Und wenn der Sound schon „verbogen“ wird, dann sind da natürlich auch ein paar Sachen denkbar: Wie klingt der Mix auf einem Fernseher, auf einer Anlage im Auto oder auf anderen Boxen? Auch das will ARC System 3 euch virtuell anbieten.
Für noch mehr Kontrolle sorgen Features wie Metering für Peak, RMS, Loudness und Dynamikumfang. Ein in Echtzeit arbeitender Spectrum-Analyzer zeigt das Signal vor der Korrektur an.
Mein Studio zu Hause ist weit davon entfernt, akustisch bearbeitet zu sein. Das vollgestopfte Plattenregal hinter meiner Abhörposition dient als Diffusor. Außerdem habe ich darauf geachtet, dass die Monitore den gleichen Abstand zu den Wänden links und rechts haben, nach hinten ist auch 1 m Luft. Aber das war es auch schon. Beim Mixing arbeite ich nur mit geringen Lautstärken und der Analyzer (Voxengo Span) ist immer im Betrieb. Ich habe mich schon immer gefragt, was mir so ein System bringt. Neugierig bin ich da schon, früher oder später werde ich mir etwas in der Art bestimmt mal zulegen. Habt ihr damit Erfahrungen gesammelt?
Spezifikation und Preise
IK Multimedia ARC System 3 läuft auf macOS (10.10 oder neuer) und auf Windows (7 oder neuer). Das Audiointerface muss ein Mikrofon über XLR anschließen können und über Phantomspeisung verfügen. 48 kHz Sampling Rate ist für das Einmessen notwendig. Das Plug-in läuft als VST2, VST3, AU und AAX.
Die Preise richten sich nach der Ausführung. Die Software (ohne Messmikro) kostet 237,99 Euro, wer ein Produkt des Herstellers über einen Wert von 99 Euro besitzt, kann ein Crossgrade für 118,99 Euro vornehmen. Das Bundle mit Messmikrofon kostet 304,99 Euro. Auch hier gibt es die Option für ein Crossgrade, der Preis liegt dann bei 182,99 Euro.
Weitere Infos
Videos
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
7 Antworten zu “IK Multimedia ARC System 3: Das Ende schlechter Raumakustik?”
Ist der Einmessprozess vergleichbar zu Sonarworks? Liegt ja genau in der gleichen Preisspanne.
Gibt es bei ARC auch eine Korrektur für Kopfhörer?
Von Kopfhörern habe ich nichts gelesen. Ich selbst kann keinen Vergleich ziehen, da ich so ein System noch nie benutzt habe. Hast du Dirac Live For Studio mal gesehen? https://www.gearnews.de/dirac-live-for-studio-plug-in-macht-automatische-raumkorrektur-im-studio/
Hallo, ich hatte eine Weile Sonarworks Reference 3 benutzt.
Ja, es kann Kopfhörer wie andere Kopfhörer klingen lassen.
Wenn man das will, ist es gut.
Ich habs wieder verkauft, weil ich es nicht brauche.
Nein, Dirac Live for Studio kenne ich nicht. Ich habe gerade eine Demo von Sonarworks laufen und teste es für meinen DT 770 Pro. Für Kopfhörer finde ich Sonarworks schon überzeugend.
„Ich habe mich schon immer gefragt, was mir so ein System bringt. Neugierig bin ich da schon, früher oder später werde ich mir etwas in der Art bestimmt mal zulegen. “
Ich schließe mich dieser Frage ernsthaft an. Wie messe ich die Verbesserung, bzw. den Unterschied zu einer „idealen Situation“?
Eigentlich geht´s ja darum, dass Mixes am Ende „besser“ klingen. Aber natütlich spielt da nicht nur der Raum eine Rolle, sondern auch die Monitore an sich. Wenn die zum Beispiel den Bassbereich nicht ordentlich abbilden können, dann kannst du den ja auch nie richtig beurteilen. Also kurz gesagt, sollten Mixes nach einer Korrektur „richtiger“ sein, also quasi ausgewogener. Wie gesagt ist meine Lösung der Einsatz eines Spectrum Analyzers. Theroretisch kannst du dir natürlich auch nur anzeigen lassen, wo die „Fehler“ des Raums sind, also zum Beispiel welche Frequenzen ausgelöscht oder überbetont werden.
So ein System für die Aufnahme, d.h. das Signal des Mikrofons wird angepasst, um die Probleme des Raumes zu beheben. Das wäre was!
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen